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Sterndunen auch Kreuzdunen oder Pyramidendunen genannt sind besonders hohe komplex aufgebaute Dunen die zu den Transportkorpern der Draa gerechnet werden Sie entstehen durch stark wechselnde jahreszeitlich sich uberlagernde Windrichtungen und bei Vorhandensein grosser Sandmengen Sterndunen wandern nicht vielmehr wird der vorhandene Sand immer wieder umgeschichtet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Beschreibung 3 Entstehung 4 Internaufbau 5 Vorkommen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung Sterndune leitet sich ab von ihrem gleichmassigen sternformigen Grundriss Kreuzdune von den kreuzformig angeordneten Seitenarmen Der Begriff Pyramidendune bezieht sich auf ihre Pyramidenform Das Arabische Ghourd bzw Rhourd bedeutet Sanddune 1 Beschreibung BearbeitenIn vielen Sandwusten engl sand seas stellt die Sterndune die grosste Dunenform dar die meist um 150 bis 250 Meter die umgebenden Deflationsebenen uberragt und in seltenen Fallen bis zu 400 Meter an Hohe erreichen kann 2 Ihr Sandvolumen ist von allen Dunentypen am bedeutendsten 3 Sterndunen treten folglich in den Ablagerungszentren der jeweiligen Sandwusten auf 4 Ihre raumliche Verteilung ist generell komplex bis regellos manchmal konnen jedoch ihre Spitzen wie beispielsweise in der Namib aus longitudinal ausgerichteten Kammen emporragen 5 Die Abstande zwischen Sterndunen variieren zwischen 150 und 3000 Meter In seltenen Fallen konnen auch bis 4000 Meter erreicht werden wobei individuelle Dunenfelder deutliche Unterschiede fur diesen Parameter an den Tag legen So betragen die Abstande im Gran Desierto Mexikos 150 bis 500 Meter wohingegen in der Namib mit 1200 bis 3000 Meter wesentlich hohere Werte erzielt werden Ihre Hohenverteilung kann zwischen 20 und 300 Meter schwanken Gran Desierto 20 bis 150 Meter Namib 70 bis 300 Meter 6 Ihr Verhaltnis Hohe zu Abstand h L bewegt sich zwischen 0 12 und 0 43 und erreicht somit wesentlich hohere Werte als z B bei Sichel oder Seifdunen Sterndunen besitzen einen charakteristischen pyramidalen Aufbau mit mehreren Lawinenhangen engl avalanche faces oder slip faces wobei drei vier oder mehr Arme meist von einem zentralen Gipfelpunkt ausstrahlen Gewohnlich besitzt jeder Arm einen eigenen gut ausgebildeten Rutschhang der zu unterschiedlichen Zeiten in Aktion tritt 7 Gelegentlich gehen die Arme auch von mehreren Gipfeln aus welche untereinander durch hohe Grate verbunden werden Jeder Arm besteht aus einem scharfen gebogenen Kamm dessen Rutschhang je nach vorherrschender Windrichtung die Seite wechseln kann Die individuellen Arme sind nicht einheitlich ausgebildet vielmehr zeigen Sterndunen in ganz bestimmten Vorzugsrichtungen langere Primararme Der obere Abschnitt vieler Sterndunen ist relativ steil mit Einfallswinkeln von 15 bis 30 Ihr breiter schurzenartiger Unterbau ist gegenuber den Ausblasungsebenen in denen auch Anstehendes zum Vorschein kommen kann flach geneigt mit Winkeln um 5 bis 10 Der Unterbau kann von barchanoiden oder revertierenden Sekundarformen uberlagert werden 8 Entstehung BearbeitenFur die Entstehung von Sterndunen werden folgende Erklarungen in Erwagung gezogen Als Zentrum von Konvektionszellen deren Wellenlangen ungefahr der Dicke der atmospharischen Grenzschicht entsprechen 9 Eine Schwierigkeit dieser Erklarung liegt jedoch in der hypothetischen Ortsgebundenheit der Konvektionszellen An Knotenpunkten stehender Wellen in oszillierenden Stromungen An Knotenpunkten komplexer Dunenausrichtungsmuster welche durch sich uberkreuzende oder zusammenlaufende Sandtransportbahnen gebildet werden 10 Vergleiche in der raumlichen Verteilung von Sterndunen mit vorherrschenden Windmustern legen nahe dass sie sich unter komplexen und multidirektionellen Stromungsmustern bilden 11 Dieser Sachverhalt kommt auch im Verhaltnis der resultierenden RDP zur totalen DP Sanddurchflussmenge zum Ausdruck Verhaltnis RDP DP Sterndunen mit komplexer Stromungsverteilung haben im Vergleich zu Linear oder Transversaldunen ein wesentlich niedrigeres RDP DP Verhaltnis das im Durchschnitt bei 0 19 liegt zum Vergleich Langsdunen mit bimodalen Stromungen liegen mit ihrem Durchschnittswert bei 0 45 die unimodalen Transversaldunen gar bei 0 68 11 Das Vorkommen von Sterndunen konnte auch mit topographischen Hindernissen in Verbindung gebracht werden 12 Topographische Gegebenheiten haben einen sehr starken Einfluss auf Windmuster So verandern sie beispielsweise im Erg Fachi Bilma Sahara 13 und in der Namib 14 deutlich die Richtungsabhangigkeit der Stromungen Bei den Kelso Dunes 15 und den Great Sand Dunes 16 wirken topographische Hindernisse als Sandfallen Im Entstehungsmodell von Lancaster 1989 gehen Sterndunen aus Transversaldunen hervor die in ein Gebiet mit wechselndem Windregime einwandern Bedingt durch Windumkehr revertieren die ursprunglichen Transversaldunen Nach erneuter Windumkehr in die Ausgangsrichtung bildet sich auf der Leeseite durch Querstromungen ein erster Arm Bei erneuter Windumkehr und nachfolgender leichter Drehung in eine zweite Windrichtung wachst dann ein zweiter Arm auf der gegenuberliegenden Seite Eine weitere starke Drehung in eine dritte Windrichtung akzentuiert schliesslich die Arme zu leicht gebogenen Formen deren Rutschhange jetzt in die entgegengesetzte Richtung zeigen 10 Internaufbau BearbeitenSterndunen besitzen einen sehr komplizierten Internaufbau der zum Teil auf ihre Vorgeschichte und auf ihre Uberlagerung durch Sekundarformen zuruckzufuhren ist Die steil mit 31 bis 33 einfallenden Foreset Lagen ihrer Schragschichtungskorper konnen aufgrund der wechselnden Windrichtungen drei und mehr Einfallsmaxima aufweisen 17 Vorkommen Bearbeiten nbsp Big Daddy Dune Namib Namibia nbsp Erg Issaouane Algerien Sterndune rechts markiert nbsp Rub al Chali Saudi Arabien Sterndunen im rechten BildteilSterndunen und assoziierte revertierende Dunen engl reversing dunes sind in der Sahara sehr haufig und stellen beispielsweise im Grand Erg Oriental 40 aller Dunenformen In der Namib im Gran Desierto Mexikos und in den Sandwusten Zentralasiens stellen sie 9 bis 12 Eigenartigerweise fehlen Sterndunen in den Wusten Australiens in der Kalahari und in den Wusten Indien und Pakistans Thar Vorkommen im Einzelnen Mexiko Gran Desierto Namibia Namib Russland Wusten Sudrusslands 18 Sahara 19 Grand Erg Occidental Grand Erg Oriental Erg Issaouane Erg Fachi Bilma Saudi Arabien 20 Dahana Najd Rub al Chali Vereinigte Staaten Colorado Great Sand Dunes Nationalpark New Mexico White Sands National MonumentBeispiele fur Sterndunen aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit sind ebenfalls bekannt beispielsweise aus dem permotriassischen Hopeman Sandstone am Moray Firth in Schottland 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sterndunen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten A Clos Arceduc Essai d explication des formes dunaires Sahariennes In Etud Photo interpretation Nr 4 Inst Geogr Nat Paris 1969 M R Leeder Sedimentology Process and Product G Allen amp Unwin London Boston Sydney 1982 S 344 R J Wasson R Hyde Factors determining desert dune type In Nature Band 304 1983 S 337 339 N Lancaster Controls of dune morphology in the Namib sand sea In T S Ahlbrandt M E Brookfield Hrsg Aeolian sediments and processes Elsevier Amsterdam 1983 S 261 289 N Lancaster Grain size characteristics of Namib Desert linear dunes In Sedimentology Band 28 1981 S 115 122 R J Wasson R Hyde A test of granulometric control of desert dune geometry In Earth Surface Processes and Landforms Band 8 1983 S 301 312 H E Reineck I B Singh Depositional Sedimentary Environments Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1980 ISBN 0 387 10189 6 N Lancaster Dune Morphology and Dynamics Hrsg A D Abrahams A J Parsons Chapman amp Hall London 1994 ISBN 0 412 44480 1 I G Wilson Aeolian bedforms their development and origins In Sedimentology Band 19 1972 S 173 210 a b N Lancaster The dynamics of star dunes an example from the Gran Desierto Mexico In Sedimentology Band 36 1989 S 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