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Meles ist eine Gattung eurasischer Dachse die lange als monospezifisch betrachtet in jungster Zeit aber in vier parapatrisch verbreitete Arten aufgeteilt wurde Der Europaische Dachs besiedelt Europa ostwarts bis zur Wolga der Asiatische Dachs kommt in grossen Teilen Asiens bis zu Amurregion der Transkaukasische Dachs 1 kommt in Vorderasien und im sudlichen Zentralasien der Japanische Dachs in Japan vor Zusammen mit dem Schweinsdachs bilden sie die Unterfamilie der Melinae MelesDrei Arten der Gattung MelesSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Uberfamilie Marderverwandte Musteloidea Familie Marder Mustelidae Unterfamilie Dachse Melinae Gattung MelesWissenschaftlicher NameMelesBrisson 1762ArtenEuropaischer Dachs M meles Asiatischer Dachs M leucurus Japanischer Dachs M anakuma Transkaukasischer Dachs M canescens Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Fell 1 2 Gebiss und Skelett 1 3 Sinne 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Lebensweise 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Schadel eines Dachses Gut zu erkennen ist der ausladende Jochbogen vorn ins Bild ragend der hohe Sagittalkamm uber dem Hirnschadel und das kapselartig eingeschlossene Kiefergelenk rechts unter dem Jochbogen Die vier Arten dieser Gattung sind kraftig gebaute plump wirkende Marder die mit ihrer gedrungenen Gestalt optimal an ein Leben in selbstgegrabenen Erdbauten angepasst sind Der Kopf ist relativ klein und kaum vom kurzen Hals abgesetzt die russelformig verlangerte Nase uberragt die Oberlippe um mindestens 1 5 cm 2 Der Nasenspiegel ist breit und rund Die runden Ohrmuscheln sind relativ klein Der Rumpf ist hinten breiter als vorne der Schwanz und die Extremitaten sind recht kurz Von den breiten Pfoten tragen die vorderen lange nicht einziehbare Grabklauen wahrend die hinteren Krallen kurzer sind Vermutlich wachsen die Vorderkrallen in Anpassung an standige Grabtatigkeit schneller nach als die hinteren 3 Dachse stehen in ihrer Fortbewegung zwischen Sohlen und Zehengangern Beim Auftreten werden nur die Fingerballen und der Handballen auf dem Boden aufgesetzt wahrend der Handwurzelballen denselben nicht beruhrt 4 Die Sohlen sind unbehaart Weibliche Dachse tragen drei Paar Zitzen die auch bei Mannchen als Brustwarzen vorhanden sind Die Subcaudaldruse die zwischen Schwanzwurzel und After liegt ist als 2 6 cm tiefe Tasche ausgepragt zudem finden sich beiderseits des Anus die mardertypischen Analbeutel Das abgesonderte Sekret dient vermutlich der Individualerkennung und der Erkennung von Zugehorigkeiten zu einem Familienverband Duftmarken werden an zahlreichen Stellen in einem Territorium angebracht besonders haufig an dessen Grenzen Die Kopfrumpflange liegt zwischen 50 und 90 cm die durchschnittlich grossten Vertreter der Gattung finden sich in der Kaukasusregion Meles meles heptneri 5 die sudlichen Populationen des Japanischen Dachses sind die kleinste Form 6 Fell Bearbeiten Der Kopf zeigt ein charakteristisches und auffalliges schwarz weisses Streifenmuster das beim Japanischen Dachs allerdings nur sehr verwaschen ausgepragt und bei einigen Individuen dieser Art auf zwei dunkle Augenflecken beschrankt ist Die Funktion dieser kontrastreichen Zeichnung ist nicht abschliessend geklart Sie konnte ahnlich wie beim Streifenmuster der Skunks eine warnende Wirkung auf Feinde haben wovon allerdings vermutlich vor allem Jungtiere profitieren wurden da ausgewachsene Dachse kaum naturliche Feinde haben Nach einer anderen Theorie konnte sie ein im Halbdunkel auch auf grossere Distanzen gut sichtbares Erkennungsmerkmal fur Artgenossen darstellen 7 Das Fell der ubrigen Oberseite ist insbesondere bei einigen ostasiatischen Formen recht langhaarig Vor der hellen Haarspitze befindet sich ein dunkler Bereich der etwa 1 3 der Haarlange ausmacht Die Unterseite ist dunkelbraun bis schwarz behaart auf dem Bauch ist das Haarkleid sehr schutter und lasst die nackte Haut durchscheinen nbsp Russelformige Schnauze und Gebiss bei einem toten Europaischen Dachs nbsp Die langen Vorderkrallen sind zum Graben gut geeignet nbsp Die Sohlen sind unbehaart nbsp Dunne Bauchbehaarung im Bild zwei der drei ZitzenpaareGebiss und Skelett Bearbeiten Die Zusammensetzung des Gebisses entspricht der omnivoren Ernahrungsweise es ist zu einem Teil typisches Carnivorengebiss mit scharfen Schneide und Eckzahnen sowie vorderen Pramolaren die hinteren Pramolaren und die Molaren sind eher auf eine mahlende Tatigkeit hin ausgelegt Der Schadel ist massig und mit 140 g relativ schwer 8 Er weist breite Jochbogen und einen ausgepragten Sagittalkamm auf der bis zu 16 mm hoch sein kann An diesem setzt der ausserst kraftige Schlafenmuskel an der massgeblich an der ausserordentlichen Beisskraft der Dachse beteiligt ist 9 Das Kiefergelenk ist sehr robust gebaut Der Gelenkfortsatz wird von der Gelenkflache am Schlafenbein kapselig umschlossen so dass der Unterkiefer ohne Beschadigung kaum vom ubrigen Schadel abgelost werden kann 8 Das postcraniale Skelett fallt durch die kraftigen Knochen der Gliedmassen sowie durch die fur Marderartige untypisch lange Rumpfwirbelsaule auf Ein wichtiges diagnostisches Merkmal ist wie bei allen Marderartigen 10 die Beschaffenheit des Penisknochens Baculum Dieser kann sowohl zur Bestimmung des Alters herangezogen werden 11 als auch zur Klarung taxonomischer Verhaltnisse innerhalb der Gattung So unterscheiden sich die Bacula der vier Arten bedeutend in verhaltnismassiger Lange Querschnitt Biegung und Ausformung des distalen Kopfteils Dies unterstutzt genetische und zahnmorphologische Befunde und trug nicht unmassgeblich zur Aufspaltung der Gattung in vier Arten bei 12 Sinne Bearbeiten nbsp Reflektierendes Tapetum lucidum bei einem DachsRuckschlusse auf die Sinne lassen vor allem die Auspragungen der verschiedenen Hirnregionen zu Bei den Dachsen sind die Riechkolben und das Kleinhirn beteiligt an der Verarbeitung von Geruchs und Akustikwahrnehmungen gut entwickelt Der Teil des Mittelhirns der fur die visuelle Wahrnehmung zustandig ist ist hingegen relativ klein Diese Befunde werden durch Verhaltensbeobachtungen gestutzt So scheint die Sehfahigkeit der Dachse weniger auf Details und Scharfe ausgelegt sondern mehr auf die grobe Erkennung von Formen Helles Tageslicht kann die Sehfahigkeit stark beeintrachtigen denn obwohl die Augen fur ein nachtaktives Tier ungewohnlich klein sind sind sie mit sehr einer hohen Anzahl von Stabchen und der Auspragung eines Tapetum lucidums gut fur ein Sehen bei Restlicht ausgelegt Wichtigste Sinneswahrnehmung ist aber der Geruchssinn Dieser ist wie auch die Nasenmuscheln ausserst hoch entwickelt Verhaltensbeobachtungen dokumentieren das ausserordentliche Unterscheidungs und Orientierungsvermogen im Hinblick auf Geruche Das Horvermogen ahnelt vermutlich dem des Menschen ist aber im Bereich hoher Tone sehr viel besser ausgepragt 13 Verbreitung BearbeitenDas transpalaarktische Verbreitungsgebiet der Gattung reicht von Westeuropa bis in die Amurregion und nach Japan In Nordeuropa reicht sie nordwarts etwa bis zu 67 Nordlicher Breite im nordostlichen Asien nur bis etwa 55 N Der Sudrand verlauft entlang der europaischen Mittelmeerkuste durch den aussersten Norden der Arabischen Halbinsel und nordlich des Persischen Golfs entlang des Hochlands von Tibet und liegt in Ostasien bei etwa 20 N Systematik BearbeitenBis Ende der 1990er Jahre wurde der palaarktisch verbreitete Dachs Meles meles vgl Verbreitung von Arctonyx als einzige rezente Art der Gattung Meles angesehen Neuere morphologische Untersuchungen des Baculums 14 und der Molaren 15 sowie Untersuchungen der mitochondrialen DNA 16 haben aber ergeben dass die vier bislang beschriebenen Subspeziesgruppen jeweils Artstatus verdienen Die Art wurde daher aufgeteilt in den Europaischen Dachs Meles meles den Asiatischen Dachs Meles leucurus den Transkaukasischen Dachs Meles canescens und den Japanischen Dachs Meles anakuma 17 Lebensweise BearbeitenDie vier eurasischen Dachsarten der Gattung Meles bewohnen vorwiegend reich strukturiertes bewaldetes und hugeliges Gelande Nicht selten kommen sie in der Kulturlandschaft vor bisweilen auch im Randbereich von urbanen Siedlungsraumen Sie sind uberwiegend dammerungs und nachtaktiv und leben in teils sehr umfangreichen selbst gegrabenen Erdbauten die sowohl als Unterkunft wahrend des Tages als auch zur Jungenaufzucht genutzt werden Dachse leben in Familienverbanden die meist aus einem oder mehreren Weibchen mit ihrem Nachwuchs aus bis zu zwei aufeinanderfolgenden Jahren bestehen Wahrend beim Europaischen Dachs auch oft ein oder mehrere Mannchen zum Clan gehoren und nur wahrend der Niederkunft der Weibchen aus dem Bau verbannt werden scheinen beim Japanischen Dachs die Mannchen als Einzelganger zu leben und nur gelegentliche Kontakte zu verschiedenen Weibchen zu pflegen Die Nahrung besteht vorwiegend aus Wurmern und Insekten Sind diese aber jahreszeitlich bedingt schlechter verfugbar kann der Anteil an pflanzlicher Nahrung wie Beeren oder Fruchten stark zunehmen Ergibt sich die Gelegenheit werden aber auch andere Nahrungsquellen teils ausgiebig genutzt dazu gehoren Bienen und Wespennester Aas oder Kleintiere Literatur BearbeitenMichael Stubbe Franz Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Raubsauger Teil 2 Aula Verlag Wiesbaden 1993 ISBN 978 3 89104 029 4 Earnest G Neal The Natural History of Badgers Croom Helm Ltd London Sidney 1986 ISBN 0 7099 1831 3 Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 Wilson D E and D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meles Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alexei V Abramov amp Andrey Yu Puzachenko The taxonomic status of badgers Mammalia Mustelidae from Southwest Asia based on cranial morphometrics with the redescription of Meles canescens Zootaxa 3681 1 044 058 Jun 2013 doi 10 11646 zootaxa 3681 1 2 Stubbe Krapp 1993 S 856 s Literatur Neal 1986 S 17 s Literatur Lups Wandeler 1993 S 889 Neal 1986 S 16 siehe Literatur sowie P David Polly Norman MacLeod Locomotion in Fossil Carnivora An Application of Eigensurface Analysis for Morphometric Comparison of 3D Surfaces PDF 769 kB S 4 Stubbe Krapp 1993 S 870 s Literatur Meles anakuma in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von Kaneko Y amp Sasaki H 2008 Abgerufen am 20 Marz 2011 Neal 1986 S 24f s Literatur a b Stubbe Krapp 1993 S 859 s Literatur Neal 1986 S 31 s Literatur Gennady F Baryshnikov Olaf R P Bininda Emonds Alexei V Abramov Morphological Variability and Evolution of the Baculum Os Penis In Mustelidae Carnivora Journal of Mammalogy 84 2 2003 S 673 690 Neal 1986 S 30 sowie Stubbe Krapp 1993 S 862f s Literatur Alexei V Abramov Variation of the baculum structure of the Palearctic badger Carnivora Mustelidae Meles Russian Journal of Theriology 1 1 2002 S 57 60 Neal 1986 S 87f s Literatur Alexei V Abramov Variation of the baculum structure of the Palearctic badger Carnivora Mustelidae Meles Russian Journal of Theriology 1 2002 S 57 60 PDF Gennady F Baryshnikov Andrey Yu Puzachenko Alexei V Abramov New analysis of variability of cheek teeth in Eurasian badgers Carnivora Mustelidae Meles Russian Journal of Theriology 2002 1 2 S 133 149 Naoko Kurose Yayoi Kaneko Alexei V Abramov Boripat Siriaroonrat Ryuichi Masuda Low genetic diversity in Japanese populations of the Eurasian badger Meles meles Mustelidae Carnivora revealed by mitochondrial cytochrome b gene sequences Zoological Science 18 2001 S 1145 1152 Don E Wilson DeeAnn M Reeder et al Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 978 0801882210 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meles Gattung amp oldid 235723040