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Die Flaumeiche botanischer Name Quercus pubescens Willd Botaniker und Sprachwissenschaftler bevorzugen oft die Bindestrichschreibweise als Flaum Eiche ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen Quercus in der Familie der Buchengewachse Fagaceae Sie ist von West uber das sudliche Mittel Sud und Sudosteuropa bis nach Kleinasien und zum Kaukasusraum verbreitet FlaumeicheFlaumeiche Quercus pubescens SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Buchenartige Fagales Familie Buchengewachse Fagaceae Gattung Eichen Quercus Art FlaumeicheWissenschaftlicher NameQuercus pubescensWilld Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Ahnliche Arten 2 Die Flaumeichen Sudeuropas 2 1 Quercus virgiliana 2 2 Quercus subpyrenaica 2 3 Quercus crispata 2 4 Quercus brachyphylla 2 5 Quercus dalechampii 3 Vorkommen 4 Okologie und Standort 5 Flaumeichenwalder 6 Nutzung 7 Systematik und Taxonomie 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Junger Zweig mit flaumiger Behaarung nbsp Zweig mit Blutenstanden nbsp Reife Eicheln mit Cupula nbsp Quercus pubescensVegetative Merkmale Bearbeiten Die Flaumeiche 1 2 3 ist ein kleiner bis mittelgrosser Baum oder Strauch Sie erreicht eine Wuchshohe von 15 bis 20 ausnahmsweise bis 25 Meter Sie ist meist breitkronig mit sparrig abstehenden Asten Die haufig krummwuchsigen Stamme erreichen verbreitet Brusthohendurchmesser von 40 bis 50 Zentimeter wenige altere Exemplare sogar maximal 2 bis 2 5 Meter 4 Es wird ein maximales Alter von bis zu 500 Jahren angegeben 4 das aber mehr auf Hochrechnung als auf tatsachlicher Messung beruht Die graubraune Borke ist dick als besondere Anpassung an Feuer gedeutet und regelmassig grob rau gefeldert an Zweigen rissig Die Winterknospen sind eiformig spitz ihre Schuppen braun und flaumig behaart Junge Triebe sind dicht flaumig bis filzig behaart altere Triebe kahl Die sommergrunen selten halbimmergrunen Laubblatter erreichen 4 bis 12 Zentimeter Lange selten etwas mehr Sie sind im Umriss oval oder verkehrt eiformig bis elliptisch oft in der Mitte am breitesten aber von sehr variabler Gestalt Der Blattrand ist buchtig mit jederseits etwa 4 bis 8 rundlichen unregelmassigen Lappen Der Blattgrund ist breit keilformig bis schwach herzformig der Blattstiel 0 6 bis 1 9 meist etwa 1 5 Zentimeter lang Die Blatter sind jung beiderseits behaart Spater verkahlt die Oberseite und ist dann dunkelgrun gefarbt die Unterseite ist dicht mit Buschelhaaren und meist vier bis sechsstrahligen Sternhaaren besetzt und dadurch graugrun filzig Generative Merkmale Bearbeiten Die Flaumeiche ist einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Die Blutezeit liegt je nach Hohenlage vom Marz bis Mai und ihre Eicheln reifen im September bis November Die mannlichen Bluten 4 besitzen eine unauffallige funf bis sechszipfelige Blutenhulle und 6 bis 10 12 Staubfaden sie sitzen in hangenden 5 bis 10 Zentimeter langen behaarten Katzchen die im Fruhjahr gemeinsam mit den jungen Laubblattern aus vorjahrigen Zweigen austreiben Die sitzenden bis kurz gestielten weiblichen Bluten mit drei bis vier grunlichen Narben sitzen in einblutigen Dichasien einzeln oder zu wenigen gehauft in den Blattachseln der distalen Laubblatter der jungen diesjahrigen Triebe Die weiblichen Bluten werden erst reif wenn die mannlichen desselben Baumes schon vertrocknet sind so wird Selbstbestaubung verhindert Die Eicheln 5 sind elliptisch auf beiden Seiten abgerundet sie sind etwa 22 bis 28 Millimeter lang und 11 bis 14 Millimeter breit Ihre Oberflache ist glatt und glanzend etwas undeutlich langs gerippt sie sind braun gefarbt Sie sind zu einem Viertel maximal bis etwa zur Halfte in den halbkugligen Cupula die becherformige Hulle um die Frucht eingeschlossen deren anliegende dachziegelig sitzende Schuppen sind lanzettlich und behaart 3 Die Eicheln sitzen einzeln oder gehauft in kleinen Gruppen zu drei bis vier 6 Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 7 Ahnliche Arten Bearbeiten Die Art ahnelt der in Mitteleuropa weit verbreiteten Traubeneiche mit der sie uber zahlreiche Hybride verbunden ist so dass viele Baume mit intermediaren Merkmalen auftreten Die mitteleuropaischen Flaumeichen sind dabei ahnlicher zur Traubeneiche als die im Mittelmeerraum wachsenden dies wird als Einkreuzung Introgression von deren Merkmalen gedeutet die bei den windblutigen Eichenarten weit verbreitet ist Die Blatter der Traubeneiche tragen immer die der Flaumeiche in Mitteleuropa fast immer Sternhaare auf der Unterseite Wichtig fur die sichere Unterscheidung ist die Behaarung der jungen Triebe 1 8 Quercus pubescens tragt auf allen Teilen der jungen Sprossen mehrzellige als Buschelhaare ausgebildete Trichome diese kommen bei Quercus petraea nur auf den Adern der Blattunterseite vor Sternhaare auf der Blattunterseite werden bei der Flaumeiche als genetischer Einfluss durch eingekreuzte Traubeneichen gedeutet Im Mittelmeerraum treten zahlreiche weitere ahnliche Sippen auf deren taxonomischer Status teilweise umstritten ist Die Flaumeichen Sudeuropas Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet von Quercus pubescens s l der Flaumeiche im weiteren SinneInnerhalb ihres ausgedehnten Verbreitungsgebiets in der Mittelmeer und Schwarzmeer Region sind eine Reihe von Sippen verbreitet die zusammen als Quercus pubescens s l sensu lato lateinisch im weiteren Sinne bezeichnet werden Einige davon werden innerhalb dieser Sammelart von einigen Pflanzensystematikern als eigenstandige Arten Kleinarten aufgefasst wahrend andere sie als Unterarten auffassen oder sie sogar nur als Lokalformen ohne taxonomischen Wert ansehen 9 Neben einer genauen morphologischen Analyse nach kladistischer Methodik werden dabei zunehmend auch genetische Methoden eingesetzt Phylogenomik Isozym Analyse Das geschlossene Verbreitungsgebiet der Art ist zudem umgeben von einem Schwarm isolierter disjunkter Aussenposten was auf eventuell noch andauernde Arealveranderungen Expansionen oder Regressionen in jungerer Zeit hindeutet Verkompliziert wird das Bild zudem durch eine Reihe fragwurdiger nicht den Regeln entsprechend publizierter Artnamen dies betrifft sogar den Namen Quercus pubescens selbst Es existieren deshalb innerhalb der Sammelart entspricht in etwa der Series Lanuginosae Dutzende von Artnamen die von vielen Taxonomen als Synonyme aufgefasst werden wahrend andere sie als gultige Arten betrachten Quercus virgiliana Bearbeiten Quercus virgiliana Ten Ten Synonyme Quercus robur b virgiliana Ten Syll Quercus castagnara ist eine Sippe Sudosteuropas die von Korsika und Sardinien an ostwarts bis Westanatolien angegeben wird manchmal wird sie Italienische Eiche genannt Fur grosse Teile ihres Verbreitungsgebiets soll sie sympatrisch mit Quercus pubescens vorkommen in wenigen auch getrennt von ihr Quercus virgiliana soll auf dem Balkan haufiger als Quercus pubescens sensu stricto geschlossene Walder aufbauen und seltener strauchartig in offenen Bestanden wachsen Als wesentliche morphologische Unterscheidungsmerkmale werden angegeben Lange der Cupula und von deren Stiel Form von deren Schuppen Lange der Blattspreite und des Blattstiels Anzahl der Blattloben 10 11 Alle Merkmale uberlappen mit denjenigen der Nominatform so dass zur Unterscheidung komplizierte morphometrische Berechnungen angegeben werden Nach neueren Analysen uberlappen die morphologischen und genetischen Merkmale beider Sippen so stark dass ihre Stellung als eigene Art kaum gerechtfertigt erscheint 12 13 Quercus subpyrenaica Bearbeiten Diese Sippe soll die typische Quercus pubescens in den Pyrenaen und im Nordosten der Iberischen Halbinsel auf der Quercus pubescens ansonsten fehlt ersetzen Neben dem Namen Quercus subpyrenaica Villar in Cavanillesia wird auch der Name Quercus pubescens subsp palensis Palassou O Schwarz 3 vermutlich irrtumlich 14 dafur verwendet Als morphologische Unterscheidungsmerkmale werden die kleineren Laubblatter und die unregelmassigen Schuppen der Cupula angegeben Wie schon langer vermutet handelt es sich bei Quercus subpyrenaica um einen Hybriden zwischen den Eichenarten Quercus pubescens und der mehr sudwestlich verbreiteten Quercus faginea in deren Kontaktzone die Sippe auftritt Moglicherweise sind auch weitere Arten wie Quercus robur und Quercus petraea daran beteiligt 15 Quercus crispata Bearbeiten Diese Sippe wurde von Schwarz in der Flora Europaea unter dem Namen Quercus pubescens subsp anatolica aufgefuhrt 3 und wird von den meisten Autoren unter dem Namen Quercus pubescens subsp crispata Steven Greuter amp Burdet 16 als Unterart der Flaumeiche akzeptiert Als Unterscheidungsmerkmal wird in erster Linie die Form der Cupula angegeben Verbreitet ist sie in West und Zentralanatolien auf der Halbinsel Krim und in wenigen isolierten Vorposten im Kaukasus 6 alte Angaben liegen daruber hinaus vom ostlichen Balkan vor Obwohl die Unterart von den meisten Taxonomen akzeptiert wird ist sie kaum untersucht worden Quercus brachyphylla Bearbeiten Als Quercus brachyphylla Kotschy wird ein sommergruner oder halbimmergruner Strauch oder kleiner Baum 4 beschrieben der in Sudgriechenland auf den agaischen Inseln einschliesslich Kreta und in Westanatolien vorkommen soll 17 alte Angaben fur Suditalien und Sizilien gelten als unglaubwurdig 10 Die Sippe war bei genetischen und morphologischen Untersuchungen in der Regel nicht von der typischen Quercus pubescens differenzierbar 18 und wird meist als deren Synonym betrachtet Sie ist aber dadurch bemerkenswert dass sie einen geschutzten Lebensraumtyp im Rahmen der FFH Richtlinie der EU charakterisieren soll 19 Typ 9310 Agaische Walder mit Quercus brachyphylla Zurzeit sind acht Natura 2000 Schutzgebiete dieses Typs ausgewiesen 20 die alle in Griechenland liegen Quercus dalechampii Bearbeiten Die von dem italienischen Botaniker Michele Tenore beschriebene Art ist taxonomisch ausserordentlich problematisch 21 Der Name wurde von verschiedenen Botanikern in unterschiedlichem Sinn verwendet Einige betrachten sie Otto Schwarz folgend als eine Sippe aus dem Quercus petraea Artenkreis die vor allem auf dem Balkan wachst und dort relativ saure Boden bevorzugt Andere der franzosischen Botanikerin Aimee Antoinette Camus folgend betrachten sie als eine Art aus dem Quercus pubescens Aggregat die weitgehend auf den Suden Italiens beschrankt ist Eine neuere Untersuchung 21 der Beschreibungen und des Herbarmaterials von Tenore zeigte nun dass diese Schwierigkeiten schon auf diesen selbst zuruckgehen In dem von ihm gesammelten Material unter diesem Namen sind beide Arten enthalten Durch Auswahl eines Lectotyps aus dem Material das der Beschreibung zugrunde gelegen haben konnte engen die Bearbeiter den Namen auf eine Sippe aus der Sammelart Quercus pubescens ein Die Quercus dalechampii der tschechischen slowakischen und anderen mittel und osteuropaischen Autoren 22 die zu Quercus robur s l gehort ist also ihren Untersuchungen zufolge eine andere Art Die italienische Quercus dalechampii Ten wird von einigen Botanikern als eine von Quercus pubescens s str verschiedene Art beschrieben 10 einige akzeptieren sie als eine distinkte Unterart der Flaumeiche Viele andere 13 23 konnen keine Unterschiede erkennen Sie verweise auf die extreme Variabilitat die sich schon beim Vergleich der Baume eines Waldes zeigt und die bei einer windblutigen Eichen Art eine genetische Trennung unwahrscheinlich machen wurde Dieser Auffassung zufolge existiert in Suditalien nur eine extrem variable Flaumeichen Art nbsp Flaumeichenstandort in PolenVorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Flaumeiche im weiteren Sinne reicht von Sudeuropa uber das sudliche Mittel und Westeuropa bis ins westliche und zentrale Kleinasien wo sie aber die waldfeindlichen innersten Bereiche mit Steppenklima meidet Mit wenigen isolierten Vorposten wachst sie auf der Krim und im Kaukasusraum Sie kommt im Nordosten der Iberischen Halbinsel in den Pyrenaen und ihrem Vorland in Frankreich Italien auf dem Balkan auf Sardinien Korsika Sizilien und Kreta vor 6 24 Wegen der Unsicherheiten der Artzuordnung vgl oben rechnen einige Autoren einige der Rand oder Vorposten Vorkommen nicht zur Art Im Norden ihres Verbreitungsgebiets in Mitteleuropa ist die Flaumeiche eine seltene Art mit nur wenigen und kleinen isolierten Vorkommen in besonders warmebegunstigten Lagen Im Westen in Frankreich 25 kommt sie allerdings nicht nur in der Mittelmeerregion sondern weit in die Mitte und in den Norden des Landes vor meidet hier allerdings die Kustenregionen sie ist hier eine Art der mediterranen und ozeanischen atlantischen Klimazonen Sie ist unter Einschluss der mediterranen Anteile des Landes die dritthaufigste Eichenart mit einer Waldflache von etwa 8 555 Quadratkilometern Ihre Verbreitung wird u a begrenzt durch die Frostharte die mit 20 C geringer ist als diejenige der Trauben und Stieleiche In der Provence erreicht sie 1 000 Meter uber Meereshohe Die Vorkommen nordlich der Alpen schliessen sich an die franzosischen ostlich an Hier liegen verstreute Vorkommen in Gebieten mit trocken warmem submediterranem Klima im Schweizer Jura im Oberelsass in der Rheinebene und am Mittelrhein im Kaiserstuhl auf dem Heilsberg bei Gottmadingen im Saaletal bei Jena und im Nationalpark Unteres Odertal 26 27 Diese Brandenburger Vorkommen die nur wenige Baume umfassen liegen bei Gartz und Angermunde Gellmersdorf 28 Das einzige polnische Vorkommen liegt im Anschluss daran an den Steilhangen zum Odertal bei Bielinek 29 Viele nordliche Vorposten so die Vorkommen in Brandenburg stellten sich bei Nachprufung als Hybride mit der Traubeneiche heraus Von der reinerbigen Flaumeiche wurden in Deutschland 15 000 Individuen in nur 26 Vorkommen erfasst von denen alle bis auf ein Vorkommem im Thuringer Saaletal mit nur ca 120 Baumen im Sudwesten von Baden Wurttemberg liegen Die Waldflache in Deutschland umfasst lediglich etwa 182 Hektar Der deutsche Verbreitungsschwerpunkt der Flaumeiche liegt im Kaiserstuhl und der sudlichen Oberrheinebene mit dem weitaus grossten Bestand im Naturschutzgebiet Buchsenberg im Kaiserstuhl Kleinere Vorkommen finden sich in der mittleren Schwabischen Alb 26 27 In Osterreich findet man die Flaumeiche im Suden und Osten des Landes im Weinviertel Wiener Becken Marchfeld im Alpenvorland ostlich des Odenburger Gebirges ausserdem im Steirischen Hugelland und der Murebene in warmebegunstigten Lagen unterhalb von 400 Metern Meereshohe 30 Weitere Vorkommen liegen unter anderem im Grazer Bergland sowie der Wachau 31 Okologie und Standort BearbeitenDie Flaumeiche wachst im Zentrum ihrer Verbreitung in der Mittelmeerregion auf basischen und sauren Boden Nach Norden hin ist sie immer mehr beschrankt auf basische Boden meist auf Kalkgestein Die Art ist warmeliebend thermophil vertragt aber auch massige Nachtfroste Beschattung ertragt sie schlecht heliophil Sie ist moderat durreresistent und bevorzugt frische bis bodentrockene Habitate mesophil bis xerophil In Italien kommt sie in Regionen mit Jahresniederschlagen zwischen etwa 600 und uber 1000 Millimetern pro Jahr vor 32 Sie hat geringe Anspruche an die Nahrstoffversorgung und besiedelt auch nahrstoffarme Boden bevorzugt aber tiefgrundigere Boden Durch ihre hohe genetische Variabilitat mit zahlreichen Morpho und Okotypen oder Kleinarten vermochte sie sich an sehr unterschiedliche Klimate anzupassen So sind die Populationen des nordlichen Balkan durch eine ausgedehnte Ruheperiode mit spatem Laubaustrieb vor Spatfrosten geschutzt Sippen im sudlichen Mittelmeerraum und auf den Inseln sind hingegen halbimmergrun und behalten ihr altes Laub bis zum Austrieb der neuen Blatter 4 6 Die Eichenart wachst im nordlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes nur in der Ebene oder im niedrigen Hugelland planare und colline Hohenstufe Nach Suden hin zieht sie sich zunehmend aus den sehr warmen niederen Lagen zuruck ohne hier ganz zu fehlen und bildet einen Gurtel in den mittleren Hohenlagen der Gebirge oberhalb der eigentlichen mediterranen Stufe die durch die immergrune Steineiche Quercus ilex und andere immergrune Eichenarten gekennzeichnet ist In kleinklimatisch begunstigten Lagen kann sie die obere Bergwaldstufe erreichen So steigt sie im Wallis bis auf Hohenlagen von 1500 Metern in Suditalien von 1600 Metern Sie ist die haufigste und charakteristische Waldbaumart der sogenannten submediterranen Zone die klimatisch zwischen der mediterranen Zone mit eigentlichem Mittelmeerklima und der kuhleren gemassigten oder temperaten Klimazone vermittelt Die Flaumeiche verjungt sich sowohl generativ uber Eicheln als auch vegetativ uber Stockausschlage 4 Flaumeichenwalder BearbeitenInnerhalb der submediterranen Klimazone die nordlich und in grosseren Gebirgshohen an die eigentliche mediterrane Zone anschliesst ist die Flaumeiche in Europa die wichtigste waldbildende Baumart Allerdings sind diese Walder durch jahrhundertelange Ubernutzung vielerorts stark zuruckgedrangt und die verbliebenen Bestande degradiert worden So wird fur Italien abgeschatzt dass Flaumeichenwalder in uber 20 Prozent der Landesflache die potenzielle naturliche Vegetation bilden Ihr tatsachlicher Anteil betragt aber nur noch 0 8 Prozent 32 Sie bildet heute meist sehr lichte offene Walder oder Buschwalder aus Auf diesen Standorten konnte sie aber bei ausbleibenden Storungen meist hohere und geschlossene Walder bilden Wie typisch fur Eichenwalder sind aber auch die Flaumeichenwalder mit geschlossenem Kronendach relativ licht und bilden meist eine reiche Strauch und deckende Krautschicht aus Im pflanzensoziologischen System bilden die Flaumeichenwalder die Ordnung Quercetalia pubescentis die nach der Flaumeiche als Charakterart benannt ist Sie wird aber oft von einer Vielzahl anderer Baumarten begleitet Typische Begleitbaumarten sind zum Beispiel Manna Esche Fraxinus ornus Hopfenbuche Ostrya carpinifolia Wildbirne Pyrus pyraster Vor allem auf dem Balkan wird sie begleitet von zahlreichen weiteren Eichenarten darunter Zerreiche Quercus cerris Ungarische Eiche Quercus frainetto und Mazedonische Eiche Quercus trojana die sie weiter nach Nordosten hin allmahlich aus den Waldern verdrangen Typischer Begleiter im Osten des Areals ist auch die Orientalische Hainbuche Carpinus orientalis In den warmebegunstigten inneralpinen Trockentalern kommen Flaumeichen als Mischbaumart oder Kontaktbestande zu Kiefernwaldern in der Schweiz Fohrenwalder genannt vor Diese sind besonders typisch fur das Wallis kommen aber auch in Sudtirol vor 33 Im Wallis beobachtet man seit einiger Zeit ein Absterben der Fohrenwalder die durch Flaumeichenwalder ersetzt werden 34 In einem Forschungsvorhaben fand die Eidgenossische Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL heraus dass es sich dabei vermutlich um eine Folge des Klimawandels handelt 35 Nutzung BearbeitenFlaumeichen Bestande nehmen in Frankreich und Italien Flachen von mehr als 8 500 Quadratkilometer ein die weniger genau bekannten Bestande des Balkans sind ebenfalls von grosser Ausdehnung Die Art ist damit eine bedeutende europaische Forstbaumart 6 Die Flaumeichenwalder wurden traditionell uberwiegend als Niederwald zur Brennholzgewinnung bewirtschaftet Daneben war Waldweide d h Nutzung als Hutewald verbreitet 36 Die Eichelmast diente als Schweinefutter Die Borke diente der Gerbstoff Gewinnung Flaumeichen gehoren zu den bedeutsamsten Wirtsarten der okonomisch bedeutsamsten Truffel Arten Gattung Tuber 6 Das ringporige farblich nicht in Kern und Splintholz differenzierte Holz besitzt zahlreiche gekrummte Holzfasern auch die Stamme sind oft stark gekrummt oder gewunden Es ist daher als Bau oder Konstruktionsholz wenig geeignet 4 Systematik und Taxonomie BearbeitenDer wissenschaftliche Name Quercus pubescens fur die Art geht auf die Veroffentlichungen des deutschen Botanikers Carl Ludwig Willdenow 1796 und 1805 zuruck Allerdings beschrieb er 1796 damit tatsachlich wie er 1805 erkannte eine andere Art die amerikanische Quercus alba Der Name Quercus pubescens war damit ein spateres heterotypisches Homonym desselben Autors und nach den nomenklatorischen Regeln ungultig Willdenow schuf damit eine jahrhundertelange Konfusion uber den Namen die erst durch einen Beschluss der ICBN durch Festschreibung des etablierten Namens aufgelost wurde Zahlreiche Autoren verwendeten vorher fur diese Art die ebenso problematischen Namen Quercus lanuginosa Lam und Quercus humilis Mill 14 Daneben existieren Dutzende weiterer Namen von denen viele von einigen Botanikern als Synonym von anderen als valide Arten betrachtet werden vgl oben Quercus pubescens gehort in die Gruppe der sog weissen oder auch roburoiden Eichen in der traditionellen Systematik die Untergattung Quercus von einigen Systematikern als Sektion Quercus aufgefasst einer artenreichen Gruppe in Eurasien und Nordamerika verbreiteter Arten Die offensichtlich nahe verwandten Arten sind anhand genetischer Daten kaum differenzierbar 37 38 und auch nicht durch DNA Barcoding gegeneinander abgrenzbar 39 Quercus pubescens wird nach morphologischen Kriterien von verschiedenen Autoren unterschiedlich eingeordnet meist in der Subsektion Galliferae Unter den zahlreichen Hybriden sind besonders hervorzuheben Quercus calvescens Vuk Quercus petraea Quercus pubescens und Quercus kerneri Simk Quercus robur Quercus pubescens Literatur BearbeitenPeter Schutt Hrsg Lexikon der Forstbotanik ecomed Landsberg Lech 1992 ISBN 3 609 65800 2 S 431 432 Einzelnachweise Bearbeiten a b M Nebel Fagaceae Buchengewachse In Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 1 Allgemeiner Teil Spezieller Teil Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 3322 9 Andreas Roloff Andreas Bartels Flora der Geholze Bestimmung Eigenschaften und Verwendung Vierte Auflage Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 8001 8246 6 a b c d Otto Schwarz Quercus L In T G Tutin N A Burges A O Chater J R Edmonson V H Heywood D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora europaea 2 Auflage Volume I Cambridge University Press 1993 ISBN 0 521 41007 X S 72 76 a b c d e f g Filippo Bussotti Quercus pubescens In Enzyklopadie der Holzgewachse Handbuch und Atlas der Dendrologie 12 Erganzungslieferung 6 98 doi 10 1002 9783527678518 ehg1998016 Vit Bojnansky Agata Fargasova Atlas of Seeds and Fruits of Central and East European Flora The Carpathian Mountains Region Springer Verlag Berlin Heidelberg 2007 ISBN 978 1 4020 5361 0 S 29 30 a b c d e f S Pasta D de Rigo G Caudullo Quercus pubescens in Europe distribution habitat usage and threats In J San Miguel Ayanz D de Rigo G Caudullo T Houston Durrant A Mauri Hrsg European Atlas of Forest Tree Species Publication Office of the EU Luxembourg 2016 ISBN 978 92 79 52833 0 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 318 Beat Muller Variation und Hybridisierung von Quercus pubescens Dissertation Eidgenossische Technische Hochschule Zurich 1999 C Wellstein F Spada The Status of Quercus pubescens Willd in Europe In Elgene O Box Kazue Fujiwara Hrsg Warm Temperate Deciduous Forests around the Northern Hemisphere Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 319 01261 2 a b c Salvatore Brullo Riccardo Guarino Giuseppe Siracusa Revisione tassonomica delle querce caducifoglie della Sicilia In Webbia 54 1 1999 S 1 72 doi 10 1080 00837792 1999 10670670 Denes Bartha Quercus virgiliana In Enzyklopadie der Holzgewachse Handbuch und Atlas der Dendrologie 25 Erganzungslieferung 9 01 6 Seiten doi 10 1002 9783527678518 ehg2001040 Cristian Mihai Enescu Alexandru Lucian Curtu Neculae Șofletea Is Quercus virgiliana a distinct morphological and genetic entity among European white oaks In Turkish Journal of Agriculture and Forestry 37 2013 S 632 641 doi 10 3906 tar 1210 28 a b Romeo Di Pietro Piera Di Marzio Piero Medagli Giuseppe Misano Giuseppe N Silletti Robert P Wagensommer Paola Fortini Evidence from multivariate morphometric study of the Quercus pubescens complex in southeast Italy In Botanica Serbica 40 1 2016 S 83 100 doi 10 5281 zenodo 48865 a b Rafael Govaerts 1995 Proposals to Conserve or Reject Three Species Names in Quercus L Fagaceae Taxon 44 4 631 633 JSTOR 1223509 Hocine Himrane Jesus Julio Camarero Eustaquio Gil Pelegrin Morphological and ecophysiological variation of the hybrid oak Quercus subpyrenaica Q faginea Q pubescens In Trees 18 2004 S 566 575 doi 10 1007 s00468 004 0340 0 Werner Greuter Thomas Raus Med Checklist Notulae 5 In Willdenowia 12 1 1982 S 33 46 JSTOR 3996066 Otto Schwarz Entwurf zu einem naturlichen System der Cupuliferen und der Gattung Quercus L In Notizblatt des Konigl botanischen Gartens und Museums zu Berlin 13 116 1936 S 1 22 JSTOR 3994908 Josip Franjic Zlatko Liber Zeljko Skvorc Marilena Idzojtic Renata Sostaric Zvjezdana Stancic Morphological and molecular differentiation of the croatian populations of Ouercus pubescens Willd 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Ralska Jasiewiczowa M Latalowa K Wasylikowa K Tobolski E Madeyska H E Wright Jr C Turner Hrsg Late Glacial and Holocene history of vegetation in Poland based on isopollen maps W Szafer Institute of Botany Polish Academy of Sciences Krakow 2004 S 189 198 Ladislav Mucina Georg Grabherr Susanne Wallnofer Die Pflanzengesellschaften Osterreichs Teil III Walder und Gebusche Gustav Fischer Verlag Jena 1993 ISBN 3 334 60452 7 Homepage Naturpark Jauerling Wachau Abgerufen am 29 September 2014 a b Riccardo Guarino Giuseppe Bazan Bruno Paura Downy Oak Woods of Italy Phytogeographical Remarks on a Controversial Taxonomic and Ecologic Issue In E O Box K Fujiwara Hrsg Warm temperate Deciduous Forests around the Northern Hemisphere Geobotany Studies Springer Verlag 2014 ISBN 978 3 319 01260 5 doi 10 1007 978 3 319 01261 2 7 Pannonische Flaumeichenwalder Beschreibungen der in Sudtirol vorkommenden Natura 2000 Lebensraume download Andreas Rigling Matthias Dobbertin et al Verdrangen Flaumeichen die Walliser Waldfohren Artikel auf www waldwissen net ursprunglich eingestellt am 25 April 2006 Verdrangen Flaumeichen die Waldfohren im Wallis Projektbericht WSL Eidgenossische Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft Stand 17 Juni 2010 Memento des Originals vom 26 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wsl ch Erwin Bergmeier Jorg Petermann Eckhard Schroder 2010 Geobotanical survey of wood pasture habitats in Europe diversity threats and conservation Biodiversity and Conservation 19 2995 3014 doi 10 1007 s10531 010 9872 3 Thomas Denk amp Guido W Grimm 2010 The oaks of western Eurasia Traditional classifications and evidence from two nuclear markers Taxon 59 2 351 366 Aki M Holtken Jutta Buschbom Ralf Katzel 2012 Die Artintegritat unserer heimischen Eichen Quercus robur L Q petraea Matt Liebl und Q pubescens Willd aus genetischer Sicht Allgemeine Forst und Jagdzeitung 183 5 6 100 110 Marco C Simeone Roberta Piredda Alessio Papini Federico Vessella Bartolomeo Schirone 2013 Application of plastid and nuclear markers to DNA barcoding of Euro Mediterranean oaks Quercus Fagaceae problems prospects and phylogenetic implications Botanical Journal of the Linnean Society 172 4 478 499 doi 10 1111 boj 12059Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flaumeiche Quercus pubescens Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Flaumeiche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Flaumeiche FloraWeb de Flaumeiche In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Quercus pubescensWilld In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 Oktober 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Flaumeiche auf baumkunde de Zur Trockengrenze der Buche Die Flaumeichenwalder der schwabischen Alb und des Klettgau von Uwe Sayer Normdaten Sachbegriff GND 4584383 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flaumeiche amp oldid 229454614