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Der Kaiserstuhl ist ein bis 556 8 m u NHN 1 hohes kleines Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs in der Oberrheinischen Tiefebene Es erhebt sich im Sudwesten von Baden Wurttemberg Deutschland in den Landkreisen Emmendingen und Breisgau Hochschwarzwald KaiserstuhlKaiserstuhl mit Totenkopf und dem Rhein im Hintergrund Luftbild aus sudostlicher Richtung Kaiserstuhl mit Totenkopf und dem Rhein im Hintergrund Luftbild aus sudostlicher Richtung Hochster Gipfel Totenkopf 556 8 m u NHN Lage Landkreise Emmendingen und Breisgau Hochschwarzwald Baden Wurttemberg Deutschland Teil des Sudlichen Oberrheintieflandes Oberrheinisches TieflandEinteilung nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesamt fur NaturschutzKoordinaten 48 5 N 7 40 O 48 080833333333 7 6705555555556 556 8 Koordinaten 48 5 N 7 40 OTyp MittelgebirgeFlache 100 km p1p5 Kaiserstuhl Blick in Richtung BreisachNaturschutzgebiet Badberg Kaiserstuhl im SpatsommerBadberg Kaiserstuhl im Winter Inhaltsverzeichnis 1 Namensdeutung 2 Geographie 2 1 Lage 2 2 Berge 2 3 Ortschaften 3 Geologie 3 1 Sedimentarer Sockel 3 2 Vulkanismus 3 2 1 Vulkanische Gesteine 3 2 2 Minerale 3 3 Lossbedeckung 4 Klima 4 1 Allgemeines 4 2 Meteorologische Daten 5 Flora und Fauna 6 Schutzgebiete 7 Wirtschaft 8 Landschaftsveranderung 9 Verkehrsanbindung 10 Wandern 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseNamensdeutung BearbeitenSeinen Namen hat der Kaiserstuhl vermutlich von Konig Otto III der bei Sasbach am 22 Dezember 994 einen Gerichtstag abhielt Nach diesem Gerichtstag wurde das ganze Gebirge als Konigsstuhl bezeichnet Nachdem Otto III im Mai 996 zum Kaiser gekront worden war wurde aus dem Konigsstuhl der Kaiserstuhl Nachweislich belegt ist die Bezeichnung Kaiserstuhl erst seit 1304 Historiker vermuten dass der Begriff Kaiserstuhl nicht vor dem 13 Jahrhundert entstand Geographie BearbeitenLage Bearbeiten Naturraumlich wird der Kaiserstuhl zum Oberrheinischen Tiefland gezahlt und stellt dort die Haupteinheit 203 dar Er befindet sich in Sudbaden zum Grossteil im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald der kleine Nordteil gehort zum Landkreis Emmendingen Innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene liegt er etwa 16 km nordwestlich der Grossstadt Freiburg direkt ostlich des Rheins und etwas westlich der Dreisam Er erhebt sich maximal 377 1 m uber den Rhein unterhalb 179 5 m des Stauwehrs bei Burkheim In seiner weitesten Ausdehnung vom Michaelsberg bei Riegel im Nordosten bis zum Fohrenberg bei Ihringen im Sudwesten ist der Kaiserstuhl rund 15 km lang seine grosste Breite betragt etwa 12 5 km Berge Bearbeiten Zu den Bergen Erhebungen und deren Auslaufern des Kaiserstuhls gehoren sortiert nach Hohe in Meter m uber Normalhohennull 1 Totenkopf 556 8 m 1 9 km ostlich von Bickensohl mit Fernmeldeturm Vogtsburg Totenkopf und Aussichtsturm Neunlinden Eichelspitze 521 3 m 2 8 km nordwestlich von Botzingen mit dem Eichelspitzturm Katharinenberg 491 9 m 1 3 km sudsudostlich von Amoltern Bisamberg 469 6 m 1 2 km sudlich von Amoltern Staffelberg 447 6 m 1 5 km nordnordwestlich von Schelingen Badberg 432 7 m Naturschutzgebiet 1 5 km ostlich von Oberbergen Holzeck 431 9 m 1 7 km nordnordostlich von Ihringen mit Sendeturm Hochbuck 375 2 m 900 m sudlich von Achkarren Schlossberg 351 9 m 500 m nordwestlich von Achkarren mit Burgruine Hohingen Boselsberg 340 1 m 500 m nordwestlich von Wasenweiler Hochberg 288 7 m 900 m nordostlich von Jechtingen Buchsenberg 283 7 m 1 3 km westlich von AchkarrenOrtschaften Bearbeiten Stadte und Gemeinden mit Anteil am Kaiserstuhl sind alphabetisch sortiert Bahlingen am Kaiserstuhl Botzingen Breisach am Rhein Eichstetten am Kaiserstuhl Endingen am Kaiserstuhl mit Amoltern Kiechlinsbergen und Konigschaffhausen Ihringen mit Wasenweiler Riegel am Kaiserstuhl Sasbach am Kaiserstuhl mit Jechtingen und Leiselheim Vogtsburg im Kaiserstuhl mit Achkarren Bickensohl Bischoffingen Burkheim Oberbergen Oberrotweil und SchelingenGeologie Bearbeiten nbsp Kaiserstuhl im Oberrheingraben vom Rand des Sudschwarzwalds aus gesehen Eichhalde Freiburg Die Entstehung des Kaiserstuhlvulkans im Tertiar war der Hohepunkt und der Schlusspunkt der vulkanischen Aktivitat im Oberrheingraben Diese begann schon in der Kreidezeit und zeigt sich in zahlreichen heute tief erodierten Vulkanschloten Der Kaiserstuhl ist der einzige grossere Vulkan aus dieser Zeit im Bereich des Oberrheingrabens Dieser trifft hier auf den Bonndorfer Graben der uber den Hegau zum Bodensee fuhrt Gegen Ende des Oligozans drang Magma empor es erstarrte noch unter der Erdoberflache Erst im Miozan kam es zu einem Durchbruch und zu grossflachigen Lavastromen 2 Geologisch gesehen lasst sich der Kaiserstuhl in einen sedimentaren und einen vulkanischen Teil gliedern 3 Wegen dieser Besonderheiten wurde der Kaiserstuhl als eines der bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands ausgezeichnet Sedimentarer Sockel Bearbeiten Die das ostliche Drittel bildenden nahezu horizontal lagernden Sedimentgesteine wurden lange vor der vulkanischen Aktivitat zu Zeiten des Juras und Tertiars gebildet Wichtige aufgeschlossene stratigraphische Einheiten sind der Hauptrogenstein hauptsachlich in Riegel und die Pechelbronner Schichten in der Gegend von Botzingen Dieser Teil des Kaiserstuhls wurde wahrend der Entstehung des Oberrheingrabens weniger stark als seine Umgebung abgesenkt und ist ein Horst Er entspricht im Aufbau und der Schichtenfolge aquivalenten Strukturen im naheren Umkreis wie dem Tuniberg und Nimberg westlich sowie dem Schonberg sudlich von Freiburg im Breisgau Vulkanismus Bearbeiten Petrologisch handelt es sich beim vulkanischen Kaiserstuhl um einen Alkaligesteins Karbonatit Komplex Die den Grossteil des zentralen und westlichen Kaiserstuhls aufbauenden vulkanischen Gesteine wurden vor rund 19 bis 16 Millionen Jahren im Miozan durch zahlreiche Vulkanausbruche gebildet Sie uberlagern teilweise den sedimentaren Sockel des ostlichen Kaiserstuhls wodurch dieser stellenweise kontaktmetamorph das heisst durch Einwirkung hoher Temperatur verandert wurde Durch abwechselnde Eruption von Tephra und Lavastromen aus mehreren Schloten bildete sich ein komplexer Schicht oder Stratovulkan Emporquellendes Magma erstarrte teilweise als subvulkanische Intrusion im Vulkangebaude und baut heute den Zentralkaiserstuhl auf Lateral aufsteigende phonolithische Schmelzen drangen auch in den sedimentaren Sockel des ostlichen Kaiserstuhls Bis heute wurden durch Erosion mehrere 100 m des ursprunglichen Vulkans abgetragen nbsp Xenolith aus dem Erdmantel gelblich verwitterter Peridotit in grauem Olivin Nephelinit Lavastrom Lutzelberg bei SasbachVulkanische Gesteine Bearbeiten Der gesamte vulkanische Kaiserstuhl besteht aus Foid und oder Olivin fuhrenden SiO2 untersattigten Gesteinen Bei den Eruptivgesteinen handelt es sich zum grossten Teil um Leucit Tephrit untergeordnet auch Phonolith Limburgit und Olivin Nephelinit am Limberg bei Sasbach Letzterer ist sehr reich an Xenolithen aus dem Erdmantel Als Besonderheit bei den Eruptivgesteinen sind karbonatitische Ignimbrite und Lapilli zu nennen die im Westkaiserstuhl an einigen Stellen Henkenberg bei Burkheim Kirchberg bei Oberrotweil aufgeschlossen sind Bei den subvulkanischen Intrusionen und Ganggesteinen des zentralen Kaiserstuhls handelt es sich um die Tiefengesteinsaquivalente der Ausbruchsprodukte Essexit Karbonatit und grobkornigerer Phonolith Fur verschiedene Varietaten der Ganggesteine gibt es in der Literatur eine Fulle weiterer Bezeichnungen Alvikit Hauynophyr Mondhaldeit Tinguait Monchiquit und viele andere die aber teilweise keine allgemein anerkannten Gesteinsnamen sind Von grossem wissenschaftlichen Interesse ist der bei Altvogtsburg und Schelingen anstehende Karbonatit Dabei handelt es sich um ein recht seltenes vulkanisches Gestein das nicht aus einer silikatischen sondern aus einer karbonatischen Schmelze auskristallisierte Aufgrund dieses ungewohnlichen Umstandes wurde die magmatische Natur des Karbonatits lange Zeit nicht erkannt oder in Zweifel gezogen Alternative Interpretationen gingen von kontaktmetamorph veranderten Sedimentgesteinen aus die bekanntermassen in unmittelbarer Nahe zu finden sind Erst in den 1950er und 1960er Jahren gelang es das Gestein gesichert als Karbonatit zu identifizieren unter anderem durch das Auffinden der eruptiven Karbonatite im westlichen Kaiserstuhl Wegen des in ihm auftretenden Niob Minerals Koppit wurde der Karbonatit in der Mitte des 20 Jahrhunderts versuchsweise bergmannisch abgebaut Allerdings erwiesen sich die Gehalte als zu gering fur eine Nutzung in grosserem Umfang Minerale Bearbeiten Seit langer Zeit ist der Kaiserstuhl als Fundstelle fur zum Teil seltene Minerale bekannt Besondere Fundstellen sind die Steinbruche im Limburgit des Limbergs verschiedene Zeolithe im Karbonatit am Badberg und Orberg Koppit und im Phonolith des Fohbergs und des Kirchbergs Zeolithe Wollastonit Melanit Uberwiegend treten diese als Kluftminerale oder Blasenfullungen Mandelstein auf Lossbedeckung Bearbeiten nbsp Losshohlgasse Eichberg am KaiserstuhlDer Kaiserstuhl ist heute weitgehend von einer quartaren Lossschicht bedeckt Loss ist ein Lockersediment welches durch Erosion anderer Gesteine entsteht und durch aolischen Transport an seinen Ablagerungsort befordert wird Der Loss entstand wie im gesamten Randbereich der Oberrheinebene wahrend der letzten weitgehend vegetationsfreien Eiszeit durch Auswehung aus dem Rheinschlamm Die Ablagerung fand im periglazialen eisfreien jedoch von Gletschereis umgebenen Gebiet um den Kaiserstuhl statt Der Hauptprozess der in dieser Region stattfindet ist Frostsprengung von Gestein Da keine Vegetation vorhanden ist die den Wind bremsen konnte weht dieser bestandig stark Er nimmt das leichteste Material mit und lagert es an Hindernissen beispielsweise dem Kaiserstuhl wieder ab Hierbei ist zu beachten dass die Ablagerung im Lee stattfindet im Falle des Kaiserstuhls wo der Wind aus Sudwesten wehte also im Nordosten Je hoher der Sedimentationsort liegt desto dunner ist die Schicht tatsachlich abgelagerten Materials Am Kaiserstuhl liegt die Machtigkeit der Lossschicht zwischen 10 und 40 Metern es gibt jedoch auch Orte im Sudwesten an denen kein Loss sedimentiert wurde Der Herkunftsort des Losses am Kaiserstuhl lag hauptsachlich in den nordlichen Kalkalpen Auffallig im anstehenden Loss ist ein sich in unregelmassigen Abstanden wiederholender rostfarbener Streifen Dieser entsteht durch die phasenweise Anlieferung neuen Materials Wahrend einer schwachen Sedimentationsphase verwittert das obenauf liegende Material wobei der Kalk ausgewaschen wird Hierbei bildet sich Losslehm Der ausgewaschene Kalkanteil fallt weiter unten im Bodenprofil wieder aus und bildet den sogenannten Losskindelhorizont Zu jedem Ausfallungshorizont gehort deshalb ein Anreicherungshorizont Die Lossboden des Kaiserstuhls werden agrarisch intensiv genutzt weil Lossboden einer der ackerbaulich gunstigsten Boden weltweit ist siehe Loss Landwirtschaft Durch die jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung sind Losshohlwege entstanden Der gewachsene Loss ist zudem fur den Hochwasserschutz von Bedeutung da er starke Niederschlage wie ein Schwamm aufnimmt und dann gleichmassig wieder abgibt Durch die Anlage von Grossterrassen fur den Weinbau am Kaiserstuhl wird der Loss jedoch mit Planierraupen verdichtet und verliert diese Eigenschaft Klima BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Klimatisch zahlt der Kaiserstuhl zur temperaten gemassigten Klimazone Durch die in der Oberrheinebene vorherrschende Warmebegunstigung gehort er jedoch zu den warmsten Orten Deutschlands mit fur Mitteleuropa vergleichsweise milden Wintern und warmen Sommern die teilweise sogar Durchschnittstemperaturen von uber 20 Grad in den Monaten Juli und August aufweisen konnen Durch seine mit Loss bedeckten vulkanischen Boden ist er ein sehr gutes Weinanbaugebiet Die klimatischen Voraussetzungen des Kaiserstuhls heben sich von seiner Umgebung deutlich ab Er liegt im Regenschatten der Vogesen im Einfluss der Burgundischen Pforte und hat somit ein eher trockenes Klima Meteorologische Daten Bearbeiten Die Jahresmitteltemperatur betragt 9 9 C wobei sowohl 50 bis 60 Sommertage als auch 60 bis 70 Frosttage zu verzeichnen sind Dies spiegelt schon ein besonderes Merkmal des Kaiserstuhls wider denn er zeichnet sich durch recht extreme Klimaverhaltnisse aus was sich besonders in der durchschnittlichen jahrlichen Temperaturschwankung von 18 5 C ausdruckt Der mittlere Niederschlag auf dem Kaiserstuhl betragt etwa 600 bis 700 mm bei jahrlich rund 1 720 Stunden Sonnenschein Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Smaragdeidechse Lacerta viridis nbsp Teufelskralle vor wilder Ringelblume nbsp Wegerich ScheckenfalterDas Klima des Kaiserstuhls erklart auch die grosse Fulle an warmeliebender Flora und Fauna Beispielsweise ist der Kaiserstuhl einer der Orte mit der grossten Orchideenvielfalt in Europa mehr als 30 Arten wurden registriert Zwischen den Rebstocken wuchern wilde Traubenhyazinthen und an Boschungen bluhen Schwertlilien Ausserdem leben hier Bienenfresser Smaragdeidechsen und Gottesanbeterinnen Mantis religiosa Arten die ihren Verbreitungsschwerpunkt im mediterranen Bereich haben nach neuen genetischen Studien handelt es sich bei der Smaragdeidechse allerdings um eine wahrscheinlich allochthone Population der Ostlichen Smaragdeidechse Die Flaumeiche ist ein Xerophyt und kommt sonst vor allem in Sudeuropa vor am Kaiserstuhl kann sie sich jedoch vor allem im Flaumeichenwald am Buchsenberg als Niederwald halten Diese Arten leben in einem disjunkten Areal also von ihrem normalen Verbreitungsgebiet abgetrennt Dies ist ein Relikt einer postglazialen Warmzeit zu der auch im Gebiet um den Kaiserstuhl ein deutlich warmeres Klima herrschte Nach Ende der Warmzeit konnten die genannten Arten nur noch am Kaiserstuhl uberleben Ausserdem gibt es am Kaiserstuhl grossere Populationen des Maikafers Die Art wurde in der Vergangenheit trotz Kritik von Umweltschutzern mit Insektiziden bekampft so etwa im Jahr 2009 Die Aktion wurde damit begrundet dass der Maikafer ansonsten existenzbedrohende Schaden in der umliegenden Landwirtschaft auslosen konnte 4 Schutzgebiete BearbeitenDer Kaiserstuhl weist eine sehr hohe Dichte von Naturschutzgebieten NSG auf Im Zentrum zwischen den Vogtsburger Stadtteilen Schelingen und Oberbergen und der etwas ostlich entfernten Gemeinde Eichstetten liegen die zwei grossten und direkt benachbarten Gebiete Das seit 1969 bestehende und 65 Hektar grosse NSG Badberg das viele seltene Pflanzen z B Orchideen aufweist und das ostlich anschliessende 1989 ausgewiesene NSG Haselschacher Buck welches mit einer Flache von 71 3 Hektar das grosste Naturschutzgebiet ist Zudem gibt es eine Vielzahl kleinerer Naturschutzgebiete im Kaiserstuhl Grossteile besonders in seinem Zentrum gehoren zum vielteiligen Fauna Flora Habitat Gebiet Kaiserstuhl FFH Nr 7911 341 und dem Europaischen Vogelschutzgebiet Kaiserstuhl 1 Liste der Naturschutzgebiete im Kaiserstuhl alle IUCN Kategorie IV NSG Nr Name Flache ha Hohe m u NHN KO Verordnung Datum WDPA ID3 026 Amolterer Heide 11 2 300 330 nbsp 20 Oktober 1939 0000 813043 076 Badberg 5 65 0 280 430 nbsp 9 August 1969 0000 813453 125 Bitzenberg 0 2 7 18 April 1983 0000 814113 049 Buchsenberg 11 9 8 Juli 1955 0000 814833 148 Dachslocher Buck 0 6 4 4 September 1985 000 1626913 152 Ebnet 0 1 6 270 280 nbsp 11 November 1985 000 1628373 180 Erletal 0 2 4 220 250 nbsp 10 Mai 1991 000 1629983 169 Haselschacher Buck 71 3 11 April 1989 000 1635423 109 Hochberg 0 0 7 250 270 nbsp 27 September 1979 0000 818923 087 Limberg 28 9 16 August 1973 0000 820963 183 Oberbergener Scheibenbuck 0 5 2 16 Dezember 1991 000 1648593 096 Ohrberg 0 9 6 16 Dezember 1976 0000 822803 069 Rheinhalde Burkheim 0 2 0 17 Marz 1965 0000 824033 283 Schelinger Weide Barzental 48 9 29 Dezember 2012 5555525663 104 Scheibenbuck Bluttenbuck 0 7 4 26 Dezember 1978 0000 825133 103 Schneckenberg 0 2 0 26 Dezember 1978 0000 825393 178 Steinbruch Niederrotweil 10 0 6 Februar 1991 000 165703Wirtschaft Bearbeiten nbsp Weinreben im Kaiserstuhl nbsp Weinanbau im KaiserstuhlRund um und besonders im Kaiserstuhl wird reger Weinbau getrieben wobei die Kaiserstuhler Weine einen mittlerweile internationalen ausgezeichneten Ruf haben Die Weinbauflachen umfassen den Grossteil der freien Flache des Kaiserstuhls sie sind entweder in Winzergenossenschaften zusammengeschlossen oder befinden sich in Privatbesitz beziehungsweise in Besitz privater Weinguter Wein gedeiht wegen des Lossbodens besonders gut Angebaute Rebsorten sind Muller Thurgau Riesling Silvaner Blauer Spatburgunder Grauburgunder Weisser Burgunder Gewurztraminer Landschaftsveranderung BearbeitenDie Oberflache des Kaiserstuhls wurde vom wirtschaftenden Menschen seit dessen Besiedlung verandert Da Loss infolge der Bodenbearbeitung stark erosionsanfallig ist mussten Terrassen geschaffen werden die meist als Rebflachen teilweise auch fur Obst oder zum Ackerbau genutzt wurden Dadurch entstanden schon fruh die typischen kleinterrassierten Hange die zudem von den ebenfalls durch die Nutzung entstandenen Losshohlwegen durchzogen wurden Im Sinne der Flurbereinigung wurde um 1950 damit begonnen zunachst kleinere Terrassen zusammenzulegen dies endete in Grossumlegungen welche die ursprungliche Landschaft in Teilbereichen vollig umgestalteten Diese Umgestaltung begann zwischen 1950 und 1960 mit kleinraumigen Neuordnungen Dabei wurde das Gelande meist in Handarbeit bzw mit Hilfe betriebseigener Maschinen umgestaltet In dieser Zeit wurden rund 950 ha von den Flurbereinigungsbehorden flurbereinigt Zwischen 1960 und 1970 wurden die Losshange umfassender umgestaltet wobei grosse tiefe und moglichst rechteckige Terrassenflachen mit entsprechend hohen Boschungen entstanden Die Terrassen wurden mit bergseitiger Neigung angelegt so dass jetzt vom Tal aus vielfach nur noch die Kanten sichtbar sind Auf diese Art entstanden rund 650 ha Rebflache nbsp Grossterrassen nach Flurbereinigung am KaiserstuhlMit umfassendem Maschineneinsatz wurden die Grossterrassenplanungen der Jahre 1970 bis 1976 umgesetzt die das Landschaftsbild deutlich veranderten Vor diesen Massnahmen zeichneten sich in den sanften Hangen deren Oberflachen von den kleinen Terrassen uberpragt waren noch die ursprunglich naturlich entstandenen Senken ab Statt diesem Nebeneinander von naturlichen und vom Menschen geschaffenen Strukturen nehmen die Kritiker nun festungsartige und landschaftsfremde Oberflachen wahr die eine Gesamtgrosse von ca 630 ha Rebflache bieten Da die Boschungen und sonstigen Flachen grosser waren als die Rebflachen erstreckte sich die Landschaftsveranderung jeweils auf mehr als das Doppelte der neu geschaffenen nutzbaren Flache Beispiele fur diese Phase sind die Flurbereinigungen Oberrotweil Oberberg Ihringen Abtsweingarten Eichstetten Hattlinsberg und Endingen am Kaiserstuhl Schambach Inzwischen war der Grossteil der Losshohlwege durch die Flurbereinigung verschwunden die zuvor okologische Nischen speziell fur Wildbienen und Vogel gewesen waren 6 Die letzte Phase der Rebflurbereinigung erstreckte sich auf die Zeit zwischen 1976 und 1982 in der unter anderem wegen der Proteste gegen die Grossterrassenplanungen gemassigt vorgegangen wurde Die Boschungshohen wurden auf maximal 10 m beschrankt der Boschungsverlauf wurde geschwungen angelegt und der Landschaft angepasst 7 Mit diesen Verfahren wurden zum Beispiel in Oberbergen Bassgeige oder in Bickensohl Herrenstuck rund 330 ha Rebflache bearbeitet Nachdem ab 1977 durch langer anhaltende niederschlagsreiche Perioden Boschungsschaden entstanden waren fielen in der Pfingstwoche des Jahres 1983 Niederschlagsmengen die teilweise ein Drittel des Jahresmittels ausmachten Diese fuhrten in den umgelegten Gebieten zu Schaden Die Boschungsoberflachen rutschten vielfach mitsamt der Vegetation ab ehemalige durch die Umlegungen verschuttete Talzuge wurden ausgeschwemmt in einzelnen Terrassen entstanden tiefgreifende Grundbruche Uberdies kam es in den Folgejahren zu Frostschaden Durch die bergseitige Neigung der Terrassenoberflachen konnten sich Kaltluftseen bilden in denen die Reben vor allem in der Blute erfroren 6 Ausserdem entstanden vor allem in den niedriger gelegenen Rebflachen in denen zuvor meist Obst angebaut worden war erhebliche Frostschaden am Holz der Rebbestande Die Tatigkeit der Flurbereinigungsbehorden beschrankte sich in der Zeit nach 1982 auf Reparaturarbeiten und partielle Umplanungen die zumindest die schwersten Folgen der Umgestaltungen korrigieren sollten Inzwischen hatte man auch begonnen die verbliebenen Losshohlwege als Naturdenkmale auszuweisen und sie zu schutzen 6 Seit 2021 wird auf einer Flache von etwa einem Hektar Echter Lavendel und Lavandin angebaut Dank der Warme und der kalkreichen Boden gedeiht er gut Zwei der vier Felder liegen in Bischoffingen und je eines in Konigschaffhausen und Burkheim Auf letzterem wachsen neun verschiedene Sorten 8 Verkehrsanbindung BearbeitenOstlich des Kaiserstuhls ist die Bundesautobahn 5 angelegt von der erst Landes und dann Kreisstrassen in das Mittelgebirge fuhren Ostlich nordlich und westlich verlauft die Kaiserstuhlbahn und sudlich die Breisacher Bahn am Kaiserstuhl vorbei Wandern BearbeitenDer bekannteste und klassische Wanderweg ist der Neunlindenpfad Nord Sud Weg er ist einer von acht Themenpfaden und fuhrt von Endingen uber den Katharinenberg und den Totenkopf mit Aussichtsturm Neunlinden nach Ihringen Von den Wegen bieten sich vielerorts Ausblicke auf den Schwarzwald die Rheinebene und die Vogesen Auch der Querweg Schwarzwald Kaiserstuhl Rhein fuhrt uber den Kaiserstuhl Als Wissenschaftlicher Lehrpfad wurde 1977 der Limberg Weg angelegt Er umfasst 90 Stationen zu den Themen Geologie und Mineralogie Geschichte Naturschutz und Landschaftspflege Forstwirtschaft Wein und Obstbau Rheinbau und Wasserwirtschaft sowie Landeskunde 9 Die acht Themenpfade wurden 2007 mit einer Gesamtlange von 140 km eroffnet und in das bestehende Wanderwegenetz des Schwarzwaldvereins Markierung gelber Rhombus auf weissem Hintergrund integriert Dabei wurde das Wanderwegenetz mit 430 neuen Wegweisern ausgeschildert Grosse Tafeln mit einer Ubersichtskarte und mit Standortinformationen sind an zentralen Punkten wie zum Beispiel an Bahnhofen in den von den Themenpfaden verbundenen oder durchlaufenden Ortschaften aufgestellt Jeder Themenpfad ist durch eine eigene Farbe und ein dem Namen entsprechendes Symbol auf den Eingangsportalen und den Wegweisern optisch gekennzeichnet Weitere 120 kleinere Thementafeln erlautern entlang der Wanderwege lokale Besonderheiten Ortliche Pfade wie zum Beispiel der Brunnenpfad 7 km in Botzingen wurden in das neue Netz der Themenpfade integriert nbsp Eingangsportal in Ihringen mit dem in einer Ubersichtskarte integrierten ThemenpfadenetzNeunlindenpfad Nord Sud Weg Ihringen Endingen 16 8 km Steinkauzpfad Wasenweiler Riegel 17 9 km Wiedehopfpfad Breisach Sasbach Limberg 31 5 km Knabenkrautpfad Breisach Botzingen 21 5 km Kirschbaumpfad Sasbach Riegel 18 4 km Katharinenpfad Vogtsburg Oberrotweil Bahlingen 12 6 km Badbergpfad Vogtsburg Oberrotweil Nimburg 14 9 km Bienenfresserpfad Ihringen Konigschaffhausen 16 1 kmDie acht Themenpfade wurden 2010 durch den Kaiserstuhlpfad erganzt der als Pradikatswanderweg das Gutesiegel Qualitatsweg Wanderbares Deutschland erhielt 10 Der 21 7 km lange Kaiserstuhlpfad 11 orientiert sich mit einigen Erweiterungen am Neunlindenpfad Nord Sud Weg und fuhrt von Endingen durch das Erletal hoch zur Katharinenkapelle entlang der Naturschutzgebiete Badberg und Haselschacher Buck zum Eichelspitzturm weiter uber den Vogelsang Pass zum Neunlindenturm durch den Losshohlweg Eichgasse nach Bickensohl und uber den Kreuzenbuck durch die Lenzengasse nach Ihringen Literatur BearbeitenRainer Goschopf Odwin Hoffrichter Angelika Kobel Lamparski Jorg Uwe Meineke Der Kaiserstuhl Einzigartige Loss und Vulkanlandschaft am Oberrhein Hrsg Regierungsprasidium Freiburg 2 Auflage Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 0839 1 Thomas Kaiser und Hans Peter Schaub Der Kaiserstuhl Naturvielfalt in einer alten Kulturlandschaft Karlsruhe 1997 Hans Otto Muhleisen Hrsg Kunst am Kaiserstuhl Streifzuge durch eine Kulturlandschaft 2 Auflage Lindenberg 2008 Ingo Seehafer Der Kaiserstuhl Deutschlands einzigartiges Vulkangebirge 1 Auflage Westarp Wissenschaften 2013 ISBN 978 3 89432 261 8 Georg A Weth Kaiserstuhl Die Kronung eines Lebensstils Globe Book Verlag Endingen 2005 ISBN 3 9810550 0 4 Horst Stern Fotos Georg Fischer Kaiserstuhl Der hassliche Weinberg In Geo Magazin Hamburg 1979 10 S 130 156 Geschichtlich informativer Erlebnisbericht bezuglich der Flurbereinigung ISSN 0342 8311 Dirk Wiebel Der Kaiserstuhl Warmeinsel am Oberrhein 1997 PDF 2 1 MB Otti Wilmanns Der Kaiserstuhl Gesteine und Pflanzenwelt 3 neu bearbeitete Auflage Stuttgart 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaiserstuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturraumsteckbriefe der LUBW siehe 203 Kaiserstuhl PDF 5 1 MB Hinweise Landschaftssteckbrief Kaiserstuhl des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise mitwelt org Kaiserstuhl Natur amp Umwelt Wanderungen amp Reisen naturzentrum kaiserstuhl de 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Hans Schneider Uber junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem sudlichen Rheingraben und dem Bodensee In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen 1973 und 1975 S 30 Erlauterungen zur Geologischen Karte von Baden Wurttemberg 1 25 000 Blatt Kaiserstuhl Landesamt fur Geologie Rohstoffe und Bergbau Baden Wurttemberg 2002 Staatsanzeiger Nr 15 vom 24 April 2009 S 10 Naturschutzgebiet Badberg Themenpark Umwelt Baden Wurttemberg auf themenpark umwelt baden wuerttemberg de a b c Lars Pennig Auswirkungen der Flurbereinigung auf die Natur und den Weinanbau Geographie Infothek 2012 abgerufen am 29 November 2013 auf klett de Mayer 1986 Eva Buchholz Am Kaiserstuhl wird jetzt auch Lavendel angebaut Badische Zeitung 16 August 2021 abgerufen am 17 August 2021 R Moriell Der Wissenschaftliche Lehrpfad bei Sasbach a Rh 1978 Pressemitteilung Memento des Originals vom 13 April 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wanderbares deutschland de Deutscher Wanderverband vom 14 Januar 2010 abgerufen am 10 Oktober 2012 auf wanderbares deutschland de PDF 65 kB Kaiserstuhlpfad Wegbeschreibung Wandern amp Natur ab Endingen durch den Kaiserstuhl nach Ihringen oder zuruck Mitwelt Abgerufen am 18 Februar 2023 Badische Zeitung Im Ihringer Naturzentrum Kaiserstuhl beginnt die neue Saison Ihringen Badische Zeitung badische zeitung de abgerufen am 10 Marz 2018 Normdaten Geografikum GND 4029264 2 lobid OGND AKS LCCN sh85071306 VIAF 124111301 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiserstuhl Gebirge amp oldid 235296318