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Die eidgenossische Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr auch bekannt als Alpeninitiative war eine Schweizer Volksinitiative die am 20 Februar 1994 zur Abstimmung gelangte und von Volk und Standen angenommen wurde Sie wurde vom Verein Alpen Initiative lanciert und hatte zum Ziel den Alpenraum vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zu schutzen Dem Parlament wurde vorgeworfen die Anliegen der angenommenen Volksinitiative zu verwassern Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut 2 Hintergrund 3 Abstimmung 4 Ergebnis 5 EinzelnachweiseWortlaut BearbeitenDie Bundesverfassung wurde wie folgt erganzt 1 Art 36quater neu 1 Der Bund schutzt das Alpengebiet vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs Er begrenzt die Belastungen durch den Transitverkehr auf ein Mass das fur Menschen Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensraume nicht schadlich ist 2 Der alpenquerende Gutertransitverkehr von Grenze zu Grenze erfolgt auf der Schiene Der Bundesrat regelt die notwendigen Massnahmen auf dem Verordnungsweg Ausnahmen sind nur zulassig wenn sie unumganglich sind Diese mussen durch ein Gesetz naher bestimmt werden 3 Die Transitstrassen Kapazitat im Alpengebiet darf nicht erhoht werden Ausgenommen sind Umfahrungsstrassen zur Entlastung von Ortschaften vom Durchgangsverkehr Die Ubergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt erganzt 1 Ubergangsbestimmungen Art 19 neu Die Verlagerung des Gutertransitverkehrs auf die Schiene muss zehn Jahre nach Annahme von Artikel 36quater Absatz 2 abgeschlossen sein Hintergrund BearbeitenDer 1980 eroffnete Gotthard Strassentunnel fuhrte zu einem starken Anstieg des LKW Transit Verkehrs durch die Schweiz der im Besonderen das Reusstal im Kanton Uri und die Leventina im Kanton Tessin mit Luftverschmutzung Larm und Verkehrsstaus belastete Die durch die Europaische Gemeinschaft geforderte Anhebung der Gewichtslimite fur LKW von 28 t auf 40 t liess befurchten dass der LKW Verkehr ungehindert weiter ansteigen wurde Umweltverbande aus verschiedenen Bergkantonen lancierten deshalb 1989 die Alpeninitiative welche eine Verlagerung des Transitverkehrs auf die Eisenbahn verlangte und den Ausbau von Strassen fur den Transitverkehr untersagte Fur die Umsetzung der Verkehrsverlagerung wurde ein Zeitrahmen von zehn Jahren vorgegeben Die Initiative wurde am 17 April 1989 eingereicht 2 Im Mai 1989 wurde durch ein Fest in der Schollenenschlucht auf die Lancierung der Initiative aufmerksam gemacht Wahrend 367 Tagen 3 konnten 107 570 gultige Unterschriften gesammelt werden sodass die Bundeskanzlei am 8 Juni 1990 vermeldete dass die Initiative zustande gekommen ist 4 Abstimmung BearbeitenDer Bundesrat beantragte der Bundesversammlung mit seiner Botschaft vom 12 Februar 1992 die Volksinitiative Volk und Standen mit der Empfehlung auf Verwerfung der Abstimmung zu unterbreiten 5 Am 18 Juni 1993 verabschiedete der Nationalrat den entsprechenden Bundesbeschluss mit 90 zu 60 Stimmen 6 der Standerat mit 23 zu 2 Stimmen 7 Bundesrat und Parlamentsmehrheit waren der Meinung dass die Initiative durch das Abkommen uber den Guterverkehr auf der Strasse und auf der Schiene das im Mai 1992 zwischen der Europaischen Gemeinschaft EU und der Schweiz unterzeichnet wurde hinfallig wurde In diesem Abkommen wurde bereits festgelegt dass durch den Bau der Neuen Eisenbahn Alpentransversale NEAT und der Bereitstellung einer rollenden Landstrasse sowie durch eine Schwerverkehrsabgabe der Transitverkehr auf den Strassen durch die Alpen eingeschrankt werden kann Es wurde jedoch kein Zeitrahmen fur die Einfuhrung der Lenkungsabgabe und kein Ziel fur die Verkehrsverlagerung vorgegeben Im Weiteren befurchteten mehrere Mitglieder des Standerates dass sich die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU mit der Annahme dieser Initiative weiter verschlechtern wurden nachdem das Volk den Beitritt zum Europaischen Wirtschaftsraum EWR im Dezember 1992 abgelehnt hatte 8 Ergebnis BearbeitenDie Initiative wurde gegen den Willen des Bundesrates des Parlaments und der meisten burgerlichen Parteien vom Volk mit 51 9 Ja Stimmen und von den Standen mit 17 zu 6 Stimmen angenommen Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis408 9 Eidgenossische Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr VI 4 563 421 1 865 111 40 86 1 838 853 954 491 884 362 51 9 48 1 16 7 jaEinzelnachweise Bearbeiten a b Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr abgerufen am 16 September 2022 Bundeskanzlei Hrsg Eidgenossische Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Vorprufung 25 April 1998 swissvotes ch Alpen Initiative In Swiss Votes Abgerufen am 26 Juni 2022 Bundeskanzlei Hrsg Eidgenossische Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr zustandegekommen 8 Juni 1990 swissvotes ch Botschaft uber die Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr In Bundesblatt Bundeskanzlei 12 Februar 1992 abgerufen am 27 Juni 2022 92 016 Schutz des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Volksinitiative In Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Nationalrat Sommersession 1993 Parlamentsdienste S 1453 abgerufen am 27 Juni 2022 92 016 Schutz des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Volksinitiative In Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Standerat Sommersession 1993 Parlamentsdienste S 581 abgerufen am 27 Juni 2022 Brigitte Menzi Uberraschung fur die Romandie Die Deutschschweiz verhilft der Alpeninitiative zum Erfolg In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 2010 S 519 520 swissvotes ch Bundeskanzlei Vorlage Nr 408 Ubersicht Abgerufen am 26 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidgenossische Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr amp oldid 226201506