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Der Grosse Aletschgletscher ist der flachenmassig grosste und langste Gletscher der Alpen Er befindet sich auf der Sudabdachung der Berner Alpen im Schweizer Kanton Wallis Die Lange des Gletschers betragt 22 6 km 1 die Flache wird mit 78 49 km angegeben 2 Der Aletschgletscher entwassert uber die Massa in die Rhone Die Flache des gesamten Einzugsgebiets der Massa betragt 195 km wovon 1973 etwa zwei Drittel vergletschert waren 5 Oft werden bei der Flachenangabe der Ober und Mittelaletschgletscher einbezogen da diese fruher mit dem Grossen Aletschgletscher verbunden waren Die gesamte vergletscherte Flache einschliesslich dieser Gletscher betrug 1973 etwa 128 km fur das Jahr 1863 wird eine Flache von 163 km angenommen 6 Grosser AletschgletscherGrosser Aletschgletscher vom EggishornGrosser Aletschgletscher vom EggishornLage Kanton Wallis Wallis Schweiz SchweizGebirge Berner AlpenTyp TalgletscherLange 22 6 km 2013 1 Flache 78 49 km 2017 2 Exposition Sudost ab KonkordiaplatzHohenbereich 4160 m u M 1575 m u M 2007 3 Neigung 6 11 4 Koordinaten 648640 146351 46 46672 8 07188 2867 5 Koordinaten 46 28 N 8 4 O CH1903 648640 146351Aletschgletscher Berner Alpen Entwasserung Massa RhoneBesonderheiten Langster und grosster AlpengletscherVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Historisches Foto des Aletschgletschers Adolphe Braun ca 1880Aletschgletscher von der Konkordiahutte aus Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung am Konkordiaplatz 2 Weiterer Verlauf 3 Gletscherschwankungen 4 Tourismus 5 UNESCO Weltnaturerbe 6 Bildergalerie 7 Siehe auch 8 Quellen 9 WeblinksUrsprung am Konkordiaplatz BearbeitenDer Ursprung des Grossen Aletschgletschers liegt in der rund 3800 m hoch gelegenen Jungfrau Region Am Konkordiaplatz 645905 150101 46 500647 8 036643 2750 einer 6 km grossen und nur wenig geneigten Eisflache fliessen drei machtige Firnstrome zusammen Von Westen mundet der Grosse Aletschfirn der entlang dem Nordfuss von Aletschhorn und Dreieckhorn fliesst Der Grosse Aletschfirn wird von Norden her durch drei weitere bedeutende Firne gespeist namlich durch den Ebnefluhfirn den Gletscherhornfirn und den Kranzbergfirn Alle diese Firne nehmen ihren Ausgangspunkt auf rund 3800 m u M Einschliesslich des Ebnefluhfirns hat der Grosse Aletschfirn bis zum Konkordiaplatz eine Lange von 9 km und ist durchschnittlich fast 1 5 km breit Gegen Westen ist der Grosse Aletschfirn uber den 3173 m u M hohen Gletscherpass der Lotschenlucke mit dem Langgletscher verbunden der ins Lotschental abfliesst Von Nordwesten mundet der Jungfraufirn der zwar die gerade Fortsetzung des Aletschgletschers darstellt jedoch der kurzeste der drei Tributargletscher ist Er hat seinen Ursprung an der Sudflanke des Monchs am Jungfraujoch und an der Ostflanke der Jungfrau Bis zum Konkordiaplatz legt der Jungfraufirn eine Wegstrecke von knapp 7 km zuruck und wird dabei im Westen vom Kranzberg im Osten vom Trugberg flankiert Er ist in seinem oberen Teil 2 km weiter unten noch gut 1 km breit Von Norden mundet das Ewigschneefeld das seinen Ausgangspunkt an der Ostflanke des Monchs nimmt und in einem Bogen flankiert vom Trugberg im Westen sowie dem Gross Fiescherhorn und dem Grunhorn im Osten zum Konkordiaplatz fliesst Bis hierher ist es ungefahr 8 km lang und durchschnittlich 1 2 km breit Die Mundung in den Konkordiaplatz erfolgt uber einen Steilhang mit einem Gefalle von 25 bis 30 der Gletscher ist hier stark zerkluftet Gegen Norden ist das Ewigschneefeld uber den firnbedeckten Pass des Unteren Monchsjochs 3519 m u M mit dem Einzugsgebiet des Unteren Grindelwaldgletschers verbunden Durch das Obere Monchsjoch 3624 m u M zwischen dem Monch und dem Trugberg besteht eine Verbindung zum Jungfraufirn Ferner mundet am Konkordiaplatz von Osten noch der wesentlich kleinere Gruneggfirn 3 km lang und durchschnittlich 600 m breit Dieser ist nach Osten uber den Gletscherpass der Grunhornlucke 3280 m u M mit dem Fieschergletscher verbunden Weiterer Verlauf BearbeitenVom Konkordiaplatz aus bewegt sich der Eisstrom mit einer Breite von ungefahr 1 5 km und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Metern pro Jahr nach Sudosten in Richtung Rhonetal gesaumt vom Dreieckhorn im Westen und dem Gross Wannenhorn im Osten Er zeichnet dann eine grosse Rechtskurve und biegt immer mehr nach Sudwesten ab nun durch den Grat des Eggishorns und Bettmerhorns vom Rhonetal getrennt Der unterste Teil des Grossen Aletschgletschers ist weitgehend durch das Geschiebematerial von Seiten und Mittelmoranen bedeckt Die Gletscherzunge liegt derzeit auf rund 1 560 Meter Hohe weit unterhalb der lokalen Waldgrenze Aus ihr entspringt der Bach Massa welcher nach der Massaschlucht und einer Nutzung in einem Wasserkraftwerk in Bitsch oberhalb von Naters in die Rhone Rotten fliesst Der Grosse Aletschgletscher weist beachtliche Eisdicken auf Am Konkordiaplatz hat der Gletscher eine Eisdicke von mehr als 900 Metern gegen Suden nimmt die Machtigkeit des Eises allmahlich auf rund 150 m ab Charakteristisch sind die beiden dunklen fast in der Mitte des Aletschgletschers gelegenen Moranenspuren welche sich ab dem Konkordiaplatz auf der gesamten Lange bis in den Zungenbereich hinziehen Es sind die Mittelmoranen die das Eis der drei Hauptfirne voneinander trennen Die westliche Mittelmorane wird auch Kranzbergmorane genannt die ostliche tragt den Namen Trugbergmorane Gletscherschwankungen BearbeitenIn seinem Hochstadium wahrend der Kleinen Eiszeit um die Mitte des 19 Jahrhunderts erstreckte sich der Grosse Aletschgletscher noch rund 2 5 km weiter talabwarts Aufgrund der allgemeinen Erwarmung seit etwa 1870 hat er besonders unterhalb des Konkordiaplatzes massiv an Volumen eingebusst und sowohl an den Seiten als auch im Zungenbereich Flachen von mehreren Quadratkilometern freigegeben Der einstmalige in der Neuzeit hochste Gletscherstand kann gut an den noch fast vegetationslosen Seitenmoranen abgeschatzt werden Seit 1850 hat die Eisdicke um teilweise uber 100 m abgenommen Fruher waren auch die Eisstrome des Oberaletschgletschers und des Mittelaletschgletschers direkt mit dem Grossen Aletschgletscher verbunden In der Senke zwischen dem Strahlhorn und dem Eggishorn liegt der Marjelensee der im 19 Jahrhundert beim Gletscherhochstand zu einem Gletscherrandsee aufgestaut wurde Seine wiederholten plotzlichen Ausbruche durch Gletscherspalten verursachten immer wieder starke Schadenshochwasser der Massa hin zum Rhonetal Gegen kurzfristige Klimaschwankungen ist der Gletscher aufgrund seiner grossen Masse relativ immun Wahrend viele andere Gletscher Ende der 1970er Jahre bis Anfang der 1980er Jahre vorstiessen reagierte der Aletschgletscher auf die vorubergehende Abkuhlung kaum ebenso wenig wie auf die warmen Jahre seit 1983 Aufgrund der zunehmend extremen Hitze der letzten Jahre zieht er sich aber nun doch wie alle ubrigen Alpengletscher deutlich verstarkt zuruck Die relative Tragheit in seinen Reaktionen auf Klimaschwankungen macht den Aletschgletscher auch zu einem idealen Untersuchungsobjekt zur Erforschung der Klimaentwicklung im Alpenraum Die Langenschwankungen des Aletschgletschers in der Vergangenheit durften sogar eine Rekonstruktion aller grosseren Klimaveranderungen der letzten 3200 Jahre erlauben Die Bestimmung der verschiedenen Langenstadien des Aletschgletschers in der Vergangenheit erfolgt durch die Radiokohlenstoffdatierung fossiler Baumstamme die der Gletscher bei einem fruheren Vorstoss einmal uberfahren haben muss und nun wahrend seines aktuellen Ruckzuges wieder freigibt Der Befund fossiler Boden und von Wurzelwerk garantiert dabei dass es sich bei dem Fundort auch um den Wuchsstandort des fossilen Baumes handelt Durch Zahlung der Jahresringe der geborgenen Stamme kann sogar der Zeitraum bestimmt werden wahrend dessen der Aletschgletscher den Fundort nicht erreicht hat Mit dieser Methode wurde festgestellt dass der Aletschgletscher bis etwa 1200 v Chr um einiges kleiner gewesen sein muss als gegen Ende des 20 Jahrhunderts Fur die Jahre etwa von 1200 bis 1110 v Chr 850 bis 750 v Chr und 350 bis 250 v Chr sind Vorstosse festgestellt worden Dabei ist der Aletschgletscher von 900 bis 400 v Chr jedoch kleiner gewesen als am Ende des 20 Jahrhunderts genauso wie von etwa 100 v Chr bis ins Jahr 250 Um das Jahr 300 ist eine Gletscherlange vergleichbar der des Hochststandes im 19 Jahrhundert festzustellen 7 Laut der letzten Studie der Universitat Erlangen Nurnberg Juni 2020 schmolz die Oberflache des Grossen Aletschgletscher zwischen den Jahren 2001 und 2014 um mehr als funf Meter pro Jahr in den unteren Lagen 8 Entwicklung des Gletschers 1 Jahr 1850 1973 1999 2000 2013Flache km 105 6 96 1 81 7 78 49 2017 2 Lange km 26 5 24 23 2 22 6Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Flachenentwicklung des Aletschgletschers 1 2 Tourismus BearbeitenDer Aletschgletscher galt schon fruh als besondere Sehenswurdigkeit fur Reisende und als willkommenes Untersuchungsobjekt fur Forschende Forschungsstationen gibt es seit 1937 auf dem Jungfraujoch und seit 1976 auf der Riederfurka oberhalb der Riederalp Durch zahlreiche Luftseilbahnen besonders gut erschlossen ist der Berggrat zwischen dem Riederhorn und dem Eggishorn der sehr schone Einblicke in den Zungenbereich und den unteren Teil des Gletschers gewahrt Mit dem Bau der Jungfraubahn auf das Jungfraujoch auf der Sphinx 3571 m u M wurde 1912 auch fur nicht berggewohnte Leute ein Blick in den oberen Teil des Gletschers ermoglicht Am Felshang des Faulbergs ostlich des Konkordiaplatzes stehen auf 2850 m u M die Konkordiahutten des Schweizer Alpen Clubs SAC Sie dienen als wichtiger Etappenort auf der hochalpinen Gletscherroute vom Jungfraujoch oder vom Lotschental in das Gebiet des Grimselpasses UNESCO Weltnaturerbe BearbeitenDas Gebiet des Grossen Aletschgletschers ist zusammen mit dem einzigartigen Aletschwald und den umliegenden Regionen seit dem 13 Dezember 2001 Bestandteil des UNESCO Weltnaturerbes Schweizer Alpen Jungfrau Aletsch Bildergalerie Bearbeiten nbsp Blick uber den Aletschfirn zum Konkordiaplatz Fiescherhorner Grunhorn Finsteraarhorn nbsp Einmundung des Mittelaletschgletschers in den Grossen Aletschgletscher um 1900 vom Eggishorn aus nbsp Aletschgletscher im August 2008 vom Bettmerhorn nbsp Aletschgletscher im Winter vom Bettmerhorn nbsp Zunge des Aletschgletschers nbsp Uber der Luft Bild mit Konkordiaplatz Mitte und Gipfelschatten bei klarer SichtSiehe auch BearbeitenListe Schweizer Gletscher AletschgebietQuellen Bearbeiten a b c d Die grossten Gletscher xlsx Bundesamt fur Statistik Raum und Umwelt 12 Dezember 2014 abgerufen am 17 Oktober 2020 a b c d Factsheet Grosser Aletschgletscher In GLAMOS Glacier Monitoring in Switzerland Abgerufen am 9 September 2021 Expertenkommission fur Kryospharenmessnetze EKK der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT The Swiss Glaciers 2005 2006 and 2006 2007 Glaciological Report No 127 128 2011 online PDF 5 5 MB Versuchsanstalt fur Wasserbau Hydrologie und Glaziologie VAW der ETH Zurich Aletschgletscher In Naturgefahren Gletscher Archiv der ETH 2018 online auch als PDF Bonnard Klee Klimaokologie und Klimawandel am Aletsch und am Rhonegletscher im Wallis Sudschweiz Johannes Gutenberg Universitat Mainz Geographisches Institut 2006 online Memento vom 1 Februar 2012 im Internet Archive PDF 1 7 MB Redaktion Schweizer Lexikon Gletscherkommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften Hrsg Gletscher Schnee und Eis Seite 7f Verlag Schweizer Lexikon Mengis Ziehr Horw Luzern 1993 ISBN 3 9520144 2 7 P Holzhauser 1995 Gletscherschwankungen innerhalb der letzten 3200 Jahre am Beispiel des Grossen Aletsch und Gornergletschers In Schweizerische Gletscherkommission Hg Gletscher im standigen Wandel Alpengletscher haben ein Sechstel ihres Eisvolumens verloren derStandard de Abgerufen am 26 Juni 2020 osterreichisches Deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aletschgletscher Album mit Bildern Videos und Audiodateien Aletschgletscher auf der 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