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Das Mieminger Gebirge auch Mieminger Kette genannt ist eine Gebirgsgruppe der Nordlichen Kalkalpen in den Ostalpen Es befindet sich vollumfanglich in Osterreich im Bundesland Tirol Die Untergruppe befindet sich etwas im Schatten des beruhmteren direkt im Norden anschliessenden Wettersteins mit dem zusammen sie die AVE Gruppe 4 Wettersteingebirge und Mieminger Kette bildet Wahrend das Gebiet um Coburger Hutte Seeben und Drachensee im Westen Ehrwalder Sonnenspitze und Vorderer Tajakopf mit Klettersteig uber die Tajakante und die Hohe Munde ganz im Osten regen Besuch erhalten ist es im wenig erschlossenen Mittelteil sehr ruhig geblieben Die Hohe Munde ist auch ein beliebtes anspruchsvolles Skitourenziel Mieminger KetteMieminger GebirgeUbersichtskarte der GebirgsgruppeUbersichtskarte der GebirgsgruppeNordansicht des Mieminger Gebirges mit Ehrwalder SonnenspitzeNordansicht des Mieminger Gebirges mit Ehrwalder SonnenspitzeHochster Gipfel Hochplattig 2768 m u A Lage Tirol OsterreichTeil der Nordlichen KalkalpenEinteilung nach AVE 4 Wettersteingebirge und Mieminger Kette SOIUSA 21 III AKoordinaten 47 21 N 10 59 O 47 35 10 983333333333 2768 Koordinaten 47 21 N 10 59 OWettersteingebirge und Mieminger Kette links von NordostenWettersteingebirge und Mieminger Kette links von Nordostenp5 Blick von Osten auf v l n r Mieminger Plateau Mieminger Kette Hohe Munde und Hochwand Gaistal und WettersteinmassivWestabschluss der Mieminger Kette vom Fernpass mit Ehrwalder Sonnenspitze Mitte Grunstein rechts und Zugspitze links Inhaltsverzeichnis 1 Geologische Verhaltnisse 2 Benachbarte Gebirgsgruppen 3 Umgrenzung 4 Untergruppen 4 1 Nach Alpenvereinsfuhrer 4 2 Nach SOIUSA 5 Gipfel 6 Tourismus 6 1 Offentliche Verkehrsanbindung 6 2 Hutten 6 3 Fern Weitwanderwege 7 Literatur und Karten 8 WeblinksGeologische Verhaltnisse BearbeitenDas Mieminger Gebirge liegt in einem geologisch besonders interessanten Gebiet Zwischen Sonnenspitze Wetterstein und Daniel treffen drei Gesteinseinheiten aufeinander die im Verlauf der Gebirgsbildung ubereinander gestapelt wurden und heute nah nebeneinander aufgeschlossen sind Das Mieminger Gebirge liegt in einem dieser Deckenstapel der Inntaldecke Fast alle Gesteine des Mieminger Gebirges entstanden einstmals am Meeresboden und bestehen aus Kalkstein und dessen Umwandlungsprodukt dem Dolomit Daneben finden sich Sandsteine Tonsteine Hornsteine Rauhwacken und vulkanische Tuffe Im Verhaltnis zum gesamten Alter der Erde das etwa 4600 Millionen Jahre umfasst stammen die Gesteine im Mieminger Gebirge im Wesentlichen aus zwei relativ kleinen Zeitfenstern Eines davon begann vor etwa 250 und endete vor 130 Millionen Jahren Erdmittelalter mit den Erdzeitaltern Trias und Jura wahrend das andere die letzten 10 000 Jahre seit dem Ende der Wurmeiszeit Teil der Erdneuzeit umfasst Altere Gesteine gibt es in Zwischentoren nirgends und die jungeren wurden seit der Alpenbildung vor etwa 35 Millionen Jahren von Wind Wetter und Wasser abgetragen Zunachst beginnt die geologische Geschichte im tropischen Klimabereich am Rand eines ausgedehnten Flachmeeres der Tethys Dort lagert sich anfanglich Material ab das vom Land aus ins Meer gespult wurde bis dann der Meeresspiegel ansteigt und kalkbildende Organismen ihre Besiedlung beginnen Teilweise noch von Landnahe zeugende Meeresablagerungen aus Kalksteinen Dolomitsteinen Rauhwacken und Brekzien sind in einem schmalen Streifen zwischen Langlehn und Igelskar aufgeschlossen Reichenhaller Schichten Da sie relativ leicht verwittern bilden sie Scharten und Torle wie die Biberwierer Scharte oder das Tajatorl Im nachsten Zeitabschnitt entsteht eine machtige Abfolge von dunklen Kalksteinen die beim Anschlagen oftmals leicht nach Bitumen riechen und durch ihre unebenen wursteligen Schichtoberflachen auffallen der Alpine Muschelkalk In jenen Kalksteinen kommen unregelmassig ausgebildete dunkelbraune bis schwarze Hornsteinknauern sowie grunliche Tuffe vor die auf nahe gelegene dem Stromboli ahnelnde Vulkane hindeuten Diese Abfolge entstammt einem flachen sauerstoffreichen Meeresbereich in dem Riffe und Becken miteinander abwechselten Zeitlich danach bilden sich die Partnach Schichten die besonders schon in der Schwarz zwischen Marienbergspitzen und Wampertem Schrofen zu sehen sind Sie bestehen aus hellen Kalksteinbanken und dazwischen liegenden Tonsteinen Dann beginnt im flachen Meerwasser die Entwicklung des Riffs in dem kleine Kalkalgen sowie Korallen leben Ihre abgestorbenen kalkigen Skelette bauen die wichtigsten Gesteine auf den Wettersteinkalk Deutlich hebt sich dieser meist hellweisse und witterungsbestandige Kalkstein von den anderen Gesteinen ab Er bildet die markanten Gipfel des Mieminger und des Wetterstein Gebirges Sonnenspitze Igelskopf und die Zugspitze bestehen aus diesem Gestein Da der Wettersteinkalk nur wenige Pflanzennahrstoffe enthalt sind seine Schutthalden meist unbewachsen und charakterisieren so das Landschaftsbild oberhalb der Baumgrenze Eine Besonderheit im Wettersteinkalk sind silberhaltige Blei und Zinkerze Sie wurden an der Silberleithe und im restlichen Mieminger Gebirge abgebaut Mit dem Wettersteinkalk endet im Mieminger Gebirge das Erdzeitalter der Trias und es beginnt der Jura dessen Ablagerungen nur untergeordnete Bedeutung haben Sie wurden im Lauf der Jahrmillionen weitgehend abgetragen und sind nur an einigen geschutzten Stellen und unter Tage erhalten Zum Zeitpunkt ihrer Ablagerung befanden sich die Gesteine der Nordlichen Kalkalpen einige hundert Kilometer sudlich von ihrer jetzigen Position Extreme Krafte die noch heute wirken begannen vor etwa 35 Millionen Jahren diese Gesteinseinheiten nach Norden zu drucken Damals lagen uber den heute sichtbaren Gesteinen einige Kilometer Gestein und einige hundert Meter Wasser Folglich stellte sich ein grosser Uberlagerungsdruck ein der verhinderte dass die unten liegenden Formationen beim Zusammenschieben auseinanderbrachen Um dem Druck auszuweichen bildeten sich in den Gesteinen Falten die teilweise auseinanderrissen und sich zu Gesteinsdecken aufstapelten Beispielsweise ist der Steilabfall vom Mieminger Gebirge ins Ehrwalder Becken oder die Leutasch die Front eines solchen Stapels der als Inntaldecke bezeichnet wird Gleichzeitig wurden die Gesteine nach oben hin herausgepresst Zusammengenommen werden diese Prozesse als Gebirgsbildung bezeichnet Bei den relativ jungen Ablagerungen im bis zu 70 Meter tiefen Moos handelt es sich uberwiegend um Schotter Kies Lehm Humus und Torf der bei Lermoos sogar einmal fur die Blei Zink Hutte der Gewerkschaft Silberleithen verwendet werden sollte Den letzten Schliff erhielten die Berge und Taler in der Wurmeiszeit Etwa 1000 Meter hoch stand das Eis des Loisachgletschers und nach dem Abtauen des Eises vor etwa 10 000 Jahren hinterliess der Gletscher die typischen eiszeitlichen Gelandeformen die Moranen Die verbliebenen Eisreste in den Bergen bildeten die typischen Kare in denen die letzten Moranen der Gletscher erhalten sind Die entscheidende Veranderung des Landschaftsbildes nach der letzten Eiszeit rief der Fernpassbergsturz hervor Er verschuttete das Tal zwischen Biberwier und Nassereith 200 Meter hoch Seitdem hat sich das Landschaftsbild nur noch wenig verandert Gelegentlich kommt es zu Gerolllawinen Felssturzen oder Murabgangen Wasser Eis und Wind greifen nach wie vor die Gesteine an transportieren deren Schutt uber die Wildbache ins Tal hinab und erinnern dass die geologischen Prozesse bis heute andauern Benachbarte Gebirgsgruppen Bearbeiten nbsp Gesamte AVE 4 Wettersteingebirge und Mieminger KetteDie Mieminger Kette grenzt an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen Stubaier Alpen im Suden Otztaler Alpen im Sudwesten Lechtaler Alpen im Westen Wetterstein im Norden Karwendel im Osten In der AVE der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen veroffentlicht im Jahr 1984 sind die Mieminger Kette und das Wettersteingebirge als eine einzige Gebirgsgruppe dargestellt Umgrenzung BearbeitenIm Suden bildet der Inn die Grenze von der Mundung des Niederbachs in Dirschenbach bei Inzing flussaufwarts bis zur Einmundung des Gurglbachs bei Imst Die Grenze im Westen verlauft entlang des Gurgltals von Imst bis Nassereith und uber den Fernpass bis Ehrwald Im Norden verlauft die Grenze von Ehrwald entlang des Gaisbachs und die Ehrwalder Alm bis ins Gaistal Leutascher Ache und weiter uber Leutasch Oberweidach und nordlich des Simmelbergs entlang des Bodenbachs zum Drahnbach Die Grenze im Osten verlauft entlang des Drahnbachs und uber den Seefelder Sattel dann abwarts entlang des Niederbachs bis zur Einmundung in den Inn Der Fernpass verbindet die Mieminger Kette mit den Lechtaler Alpen Der nicht benannte Sattel bei der Ehrwalder Alm stellt die Verbindung zwischen Mieminger Kette und Wetterstein her Das Seefelder Plateau verbindet die Mieminger Kette mit dem Karwendel Untergruppen BearbeitenNach Alpenvereinsfuhrer Bearbeiten Der Alpenvereinsfuhrer teilt die Mieminger Kette in die folgenden Untergruppen ein Hauptkamm von der Hohen Munde bis zum Hochwannig Nordliche Seitenkamme Wampeter Schrofen Schartenkopf Sonnenspitze Breitenkopf Igelskopfe Tajakopfe Drachenkopfe Sudliche Seitenkamme Hintereggenkamm Judenkopfkamm Schlosskopfkamm Wankspitzen Arzbergkamm Hollkopf Tschirgant Simmering Stock Tschirgant Simmering Das Hugelland zwischen Seefeld und dem Buchener Sattel bei der Hohen Munde ist im Alpenvereinsfuhrer nicht beschrieben Orographisch gehort es jedoch zweifellos zur Mieminger Kette Nach SOIUSA Bearbeiten Nach SOIUSA wird die Mieminger Kette in drei Gruppen und vier Untergruppen unterteilt Mieminger Kette im engeren Sinne A 1 Grunstein Marienbergspitze Kamm A 1 a Griessspitze Hochplattig Kamm A 1 b Tschirgant Simmering Massiv A 2 Seefelder Berge A 3 Hochmoos Simmlberg Kamm A 3 a Arnstock A 3 b Die Mieminger Kette ist dabei selbst eine Untergruppe der Obergruppe Mieminger Kette und Wettersteingebirge und umfasst auch die Arnspitzgruppe welche nach AVE zum Wettersteingebirge zahlt Gipfel Bearbeiten nbsp Die Ehrwalder Sonnenspitze 2412 m von der Coburger Hutte nbsp Hochplattig 2768 m und Hochwand 2719 m von der Hohen MundeDie 10 hochsten Gipfel der Mieminger Kette Hochplattig Hauptgipfel 2768 m Hochplattig Westeck 2749 m Ostliche Griesspitzen 2747 m Westliche Griesspitzen 2741 m Hochwand Nordostgipfel 2719 m Hochwand Sudwestgipfel 2715 m Ostliche Mitterspitze 2705 m Hochplattig Signalgipfel 2698 m Westliche Mitterspitze 2693 m Mittlere Mitterspitze 2686 mIn der Mieminger Kette befinden sich uber 60 benannte und mit Hohenkote versehene Gipfel Zu den bekannteren gehoren geordnet nach der Hohe Grunstein 2666 m Hohe Munde 2659 m Wannig 2493 m Vorderer Tajakopf 2452 m Ehrwalder Sonnenspitze 2417 m Hinterer Tajakopf 2409 m Tschirgant 2370 m Simmering 2096 mIm Bereich des 1789 m hohen Marienbergjochs befindet sich ein Skigebiet Tourismus BearbeitenOffentliche Verkehrsanbindung Bearbeiten In Ehrwald an der Westseite des Gebirges halt die Ausserfernbahn Nach Leutasch an der Nordseite fahren Busse von Mittenwald und Seefeld in Tirol Hutten Bearbeiten In der Mieminger Kette gibt es drei Hutten des Deutschen Alpenvereins nur eine davon ist bewirtschaftet Alplhaus 1506 m Selbstversorger Sonderschloss nicht bewirtschaftet Schlussel uber die Sektion Munchen des DAV erhaltlich 16 Matratzenlager Talort Wildermieming Gehzeit von Wildermieming 2 Stunden Breitenkopfhutte 2040 m Selbstversorger AV Schlussel nicht bewirtschaftet 5 Matratzenlager Talort Ehrwald Gehzeit von Ehrwald 3 5 Stunden Coburger Hutte 1920 m bewirtschaftet von Anfang Juni bis Oktober 80 Matratzenlager Winterraum mit 10 Lagern Talort Ehrwald Gehzeit von der Ehrwalder Alm Seilbahn 2 StundenFern Weitwanderwege Bearbeiten Die Via Alpina ein grenzuberschreitender Weitwanderweg mit funf Teilwegen durch die ganzen Alpen verlauft auch durch das Mieminger Gebirge Der Rote Weg der Via Alpina verlauft mit zwei Etappen durch das Mieminger Gebirge wie folgt Etappe R46 verlauft von der Reintalangerhutte zur Coburger Hutte Der erste Teil dieser Etappe befindet sich im Wetterstein Etappe R47 verlauft von der Coburger Hutte uber Biberwier zur Wolfratshauser Hutte Der zweite Teil dieser Etappe befindet sich in den Lechtaler Alpen Literatur und Karten BearbeitenRudolf Wutscher Mieminger Kette Ein Fuhrer fur Taler Hutten und Berge Alpenvereinsfuhrer Ostalpen Bergverlag Rother Munchen 1989 ISBN 3 7633 1099 1 Alpenvereinskarten 1 25 000 Blatter 4 1 4 2 4 3 Wetterstein und Mieminger Gebirge West Mitte OstWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mieminger Gebirge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Mieminger Kette Reisefuhrer Gebirgsgruppen der Nordlichen Ostalpen nach AVE Allgauer Alpen Ammergauer Alpen Bayerische Voralpen Berchtesgadener Alpen Brandenberger Alpen Bregenzerwaldgebirge Chiemgauer Alpen Dachsteingebirge Ennstaler Alpen Gutensteiner Alpen Hochschwabgruppe Kaisergebirge Karwendel Lechquellengebirge Lechtaler Alpen Loferer und Leoganger Steinberge Murzsteger Alpen Oberosterreichische Voralpen Rax Schneeberg Gruppe Salzburger Schieferalpen Salzkammergut Berge Tennengebirge Totes Gebirge Turnitzer Alpen Wettersteingebirge und Mieminger Kette Wienerwald Ybbstaler Alpen Normdaten Geografikum GND 4039152 8 lobid OGND AKS VIAF 234579807 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mieminger Gebirge amp oldid 236774053