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Der Tannenhaher Nucifraga caryocatactes ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Mit 32 bis 33 cm Korperlange 1 ist er ein mittelgrosser Vertreter seiner Familie der sich durch sein schwarz braunes weiss getupfeltes Gefieder und einen langen meisselformigen Schnabel auszeichnet Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Japan uber weite Teile des gemassigten Eurasiens bis in die Westalpen Es ist an einige wenige Pflanzenarten gebunden von deren Samen sich die Vogel ernahren Tannenhaher bewohnen vorwiegend borealen und montanen Nadelwald Sie legen uber den Sommer und Herbst hinweg mehrere Tausend Samen fassende Vorrate im Waldboden an von denen sie sich den Winter uber ernahren Die meiste Zeit des Jahres lebt der Tannenhaher in Paaren oder kleinen Familienverbanden TannenhaherTannenhaher Nucifraga caryocatactes SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung Nussknacker Nucifraga Art TannenhaherWissenschaftlicher NameNucifraga caryocatactes Linnaeus 1758 Tannenhaher im Oberengadin Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme 3 Lebensraum und Verbreitung 4 Nahrung 4 1 Wintervorrate 5 Verhalten 6 Fortpflanzung 7 Systematik 8 Etymologie des Namens 9 Quellen und Verweise 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMit 32 bis 33 Zentimetern Korperlange ist der Tannenhaher kleiner als der Eichelhaher und hat einen ahnlich wellenformigen eher undynamischen Flug Er wirkt jedoch weniger unbeholfen als jener Der Schwanz des Tannenhahers ist deutlich kurzer und der Kopf grosser als der des Eichelhahers Der Tannenhaher hat eine Flugelspannweite von 50 bis 58 Zentimetern und ist 120 bis 170 Gramm schwer Der Rumpf ist dunkelbraun und mit vielen weissen Flecken bedeckt auf jeder Feder des Kleingefieders sind weisse Keilstriche ausser auf der Kopfkappe und den Schwanzdecken Dadurch kann er aus der Ferne eher grau aussehen und an den Star erinnern Der kraftige Schnabel ist hellgrau die Federn an seiner Basis weiss die Kopfkappe und Oberschwanzdecken sind schwarzbraun Besonders auffallig sind die weissen Unterschwanzdecken Mannchen und Weibchen sind gleich gefarbt Stimme BearbeitenTannenhaher geben eher selten Lautausserungen von sich Ihr Ruf ist ein sehr typisches in der Brutzeit oft zu horendes langgezogen und hart gerolltes krrrraah das nahezu maschinenahnlich klingt und oft in schneller Folge wiederholt wird Dieser Ruf ist langer dunner hoher und im Verlauf der Tonhohen gleichmassiger als der der Rabenkrahe Teilweise kann leises an die Dohle erinnerndes jak oder kja gerufen werden Der Gesang ist leise schwatzend mit knirschenden und rauen Lauten die an die Elster erinnern Lebensraum und Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Tannenhahers Ganzjahriges VorkommenTannenhaher kommen hauptsachlich in nadelwaldreichen Gegenden vor Ihre Verbreitung ist eng an Gebiete mit Fichten und Zirbelkiefern Zirbe der Alpen und die nah verwandte sibirische Schwesterart oder Haselnussen gebunden So kommen sie in Sudskandinavien in Sudfinnland im Baltikum und von Polen uber Sibirien bis nach Nordostchina und Japan vor In Deutschland sind sie in den Mittelgebirgen und in den Alpen verbreitet und zudem uber den gesamten Alpenraum den Balkan und den Kaukasus Nahrung BearbeitenIm Sommer lebt der Tannenhaher uberwiegend von Insekten und frisst auch Eidechsen Frosche Vogeleier und Nestlinge Im Spatsommer ernahrt er sich von Beeren Im Winter frisst er vor allem die Samen von Nadelholzern Mit Vorliebe nimmt er die Samen der Zirbelkiefer die Zirbelnusse aber auch Haselnusse Im Herbst erscheinen Tannenhaher auch in den Tallagen um Haselnusse zu fressen oder als Wintervorrat zu ernten Sie zeigen sich dabei wenig scheu Beim Fressen einer Haselnuss halten sie diese mit einem Fuss und spalten sie mit wenigen Schnabelhieben Auch die Nusschen der Zirbelkiefer knacken sie mit dem sehr kraftigen Schnabel Wintervorrate Bearbeiten Im Sommer und Herbst werden Depots mit Zirbel und Haselnussen im Erdboden angelegt Dazu hackt der Haher ein Loch in den Boden und erweitert es durch Aufsperren des Schnabels das sogenannte Zirkeln Mattes 1990 berichtet dass die grossten Vorratslager bis 24 Nusschen in den dicken Rohhumuspolstern zu finden sind wahrend in uber anstehendem Fels usw nur einer oder wenige Samen ein Vorratslager bilden Entsprechend werden in den Flechtenpolstern der Baumkronen fast immer nur einzelne Samen versteckt Die durchschnittliche Anzahl pro Vorratslager liegt zwischen 2 7 und 3 8 Nusschen oberhalb der Waldgrenze bei 5 7 Mattes 1990 Anschliessend wird das Loch wieder zugedeckt Jeder Tannenhaher legt Tausende von Samenverstecken als Wintervorrat an Ohne lange zu suchen findet er 80 Prozent dieser Verstecke auch bei hohen Schneedecken sehr gut wieder Man weiss bis heute nicht wie genau der Tannenhaher die Depots die er im Herbst eingerichtet hat durch den Schnee hindurch wieder erkennt Verhalten BearbeitenAm auffalligsten und am leichtesten zu beobachten sind Tannenhaher im Herbst Wenn die Haselnusse reif werden kommen sie bis in die Garten um die Nusse zu fressen oder wegzutragen und so Vorrate fur den Winter anzulegen Ansonsten sind sie eher heimlich In harten Wintern wandern die Vogel in warmere Gegenden um Nahrung zu suchen aber eigentlich sind sie Jahresvogel In manchen Jahren mit hoher Individuendichte und herbstlicher Nahrungsknappheit kommt es beim Tannenhaher der russischen Unterart N c macrorhynchos erkennbar am schmaleren Schnabel zu Massenabwanderungen bis nach Europa vor allem im Norden und im Ostseeraum Die letzten grossen Invasionen in Mitteleuropa fanden 1968 1977 und 1985 statt 2 3 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenDie Nester werden bereits fruh im Jahr hoch in Nadelbaumen in der Nahe des Stammes gebaut Dabei werden bevorzugt Fichten die Zirbelkiefer oder andere Kiefern gewahlt weniger haufig auch Larchen Pro Brut werden 3 bis 4 Junge grossgezogen Die Brutzeit betragt 16 bis 21 Tage die Nestlingszeit 21 bis 25 Tage Systematik BearbeitenDer Tannenhaher ist eine von drei Arten der Nussknacker Nucifraga die anderen Arten sind der im westlichen Nordamerika verbreitete Kiefernhaher N columbiana und der Himalayahaher Nucifraga multipunctata Es gibt acht Unterarten des Tannenhahers Nucifraga c caryocatactes Linnaeus 1758 die Nominatform kommt in Europa vor Nucifraga c macrorhynchos C L Brehm 1823 kommt vom Ural nach Osten vor Nucifraga c rothschildi Hartert 1903 kommt in Tian Shan vor Nucifraga c japonicus Hartert 1897 kommt in Japan vor Nucifraga c interdicta Kleinschmidt amp Weigold 1922 Nucifraga c macella Thayer amp Bangs 1909 Nucifraga c hemispila Vigors 1831 diese drei Unterarten kommen im Himalaya vor Nucifraga c owstoni Ingram 1910 kommt auf Taiwan vorEtymologie des Namens BearbeitenDer wissenschaftliche Name ist eine Tautologie Beide Namensbestandteile bedeuten so viel wie Nussbrecher Nucifraga besteht aus nux Nuss und frangere brechen und ist lateinischen Ursprungs caryocatactes besteht aus karuon Nuss und katagnunai brechen und ist griechischen Ursprungs Der deutsche Name Tannenhaher ist zumindest was die Hauptnahrung angeht irrefuhrend Die Zapfen der Tannenarten zerfallen im Gegensatz zu denen anderer Nadelbaumarten am Baum Der Tannenhaher ernahrt sich dagegen vornehmlich von Zirbelkiefernsamen die er an Arvenschmiede genannten Platzen aus den Zapfen bricht 4 Tannen dienen dem Tannenhaher neben anderen Nadelbaumarten hochstens als Nistplatz kommen aber nur in einem kleinen Teil des Verbreitungsgebietes der Vogelart vor Quellen und Verweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten H G Bauer Einhard Bezzel W Fiedler Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel 2 vollst uberarb Aufl AULA Verlag Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 648 0 Dieter Glandt Kolkrabe amp Co AULA Verlag Wiebelsheim 2012 ISBN 978 3 89104 760 6 S 101 105 Lars Svensson P J Grant K Mullarney D Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 Hermann Mattes Die Lebensgemeinschaft von Tannenhaher Nucifraga caryocatactes L und Arve Pinus cembraL und ihre forstliche Bedeutung in der oberen Gebirgswaldstufe Berichte Eidgenossische Anstalt fur das Forstliche Versuchswesen Vol 241 2nd ed F Fluck Wirth Intern Buchhandlung fur Botanik und Naturwissenschaften Teufen 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tannenhaher Nucifraga caryocatactes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nucifraga caryocatactes in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Tannenhaher Nucifraga caryocatactes auf eBird org Federn des TannenhahersEinzelnachweise Bearbeiten Limbrunner A Bezzel E Richarz K Enzyklopadie der Brutvogel Europas In Kosmos 2007 Puhringer et al Zwei neue Beobachtungen des Sibirischen Tannenhahers Nucifraga caryocatactes macrorhynchos in Osterreich In Egretta Band 43 2000 S 69 72 J Haffer Nucifraga caryocatactes Linnaeus 1758 Tannenhaher In Glutz von Blotzheim et al Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 13 1993 S 1513 1570 Markus Brupbacher Der gefiederte Forster In waldwissen net 19 Juli 2011 abgerufen am 15 Juli 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4184409 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tannenhaher amp oldid 235501409