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Der Kiefernhaher Nucifraga columbiana ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Der grau schwarze Vertreter der Nussknacker Nucifraga erreicht eine Grosse von 27 30 cm und bewohnt die Rocky Mountains und ihre Nebenketten und Auslaufer Er ist eine Charakterart der dortigen Kiefernwalder und auf die Samen verschiedener Kiefernarten spezialisiert die er das ganze Jahr uber versteckt um sich im Winter von ihnen zu ernahren Sein Nest baut der Kiefernhaher in den Kronen von Nadelbaumen das Gelege wird von beiden Geschlechtern im Spatwinter und Fruhjahr bebrutet KiefernhaherKiefernhaher Nucifraga columbiana im Banff National ParkSystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung Nussknacker Nucifraga Art KiefernhaherWissenschaftlicher NameNucifraga columbiana Wilson 1811 Die englische Bezeichnung Clark s Nutcracker wurde nach dem Entdecker William Clark benannt der den Vogel bei der Lewis und Clark Expedition am 22 August 1805 zum ersten Mal sah und ihn skizzierte Nach seinen Skizzen wurde der Kiefernhaher von Alexander Wilson beschrieben Der Kiefernhaher steht wahrscheinlich basal in der Gattung der Nussknacker und bildet die Schwesterklade zu Tannenhaher Nucifraga caryocatactes und Himalajahaher N multipunctata Der Bestand der Art gilt als ungefahrdet er ist aber stark von bestimmten Kiefernarten abhangig und regional von deren Ruckgang betroffen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Farbgebung 1 2 Flugbild und Fortbewegung 1 3 Lautausserungen 2 Verbreitung und Wanderungen 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Fortpflanzung und Brut 5 Quellen und Verweise 5 1 Literatur 5 2 Weblinks 5 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Farbgebung Bearbeiten Der Kiefernhaher ist ein eher kleiner Rabenvogel von 27 31 1 cm Korperlange Er besitzt einen langen dunnen und leicht gekrummten Schnabel sowie durch sein eng anliegendes Gefieder ein schlankes Erscheinungsbild Die Geschlechter sind gleich gefarbt es besteht aber ein Sexualdimorphismus in Bezug auf die Korpergrosse Mannchen werden im Schnitt grosser und schwerer als Weibchen die Massbereiche uberschneiden sich allerdings Mannchen erreichen eine Flugellange von 181 202 mm und eine Schwanzlange von 104 124 mm Ihr Schnabel hat eine Lange von 34 8 47 8 mm im Mittel wiegen sie 137 g Weibchen weisen eine Flugellange von 180 199 mm auf Ihr Schwanz hat eine Lange von 103 117 mm wahrend ihr Schnabel 34 3 42 8 mm lang wird Das mittlere Gewicht der Weibchen liegt bei 123 g Wie alle Nussknacker verfugt der Kiefernhaher uber eine Hauttasche hinter der Zunge in der er gesammelte Samen aufbewahren kann Sowohl Mannchen als auch Weibchen besitzen einen voll ausgebildeten Brutfleck was eine abwechselnde Bebrutung des Geleges ermoglicht 2 nbsp Studie des Kopfgefieders Vor allem adulte Vogel zeichnen sich durch die weisse Zeichnung um Schnabel und Augen aus Die Nasalfedern die vordere Stirn die Wangen und das Kinn des Kiefernhahers sowie ein dunner Ring rund um die Augen sind bei adulten Tieren weiss Der Rest des Kopfes der Rucken und die Schulterdecken sind mausgrau das Korpergefieder kann dabei etwas dunkler und brauner ausfallen als der Kopf Auf dem Burzel wird das Grau dunkler und wechselt auf den Oberschwanzdecken ins Dunkelgraue bis Schwarze Die Bauchseite des Korpers hat die gleiche Farbe wie der Rucken ist aber leicht heller Die Unterschwanzdecken sind weiss Die Schwungfedern des Kiefernhahers sind fast vollstandig schwarz und mit einem metallisch grunen Glanz uberzogen Lediglich das untere Drittel der Armschwingen ist weiss Das mittlere Steuerfederpaar ist schwarz und glanzt leicht grun metallisch Beim zweitinnersten Federpaar sind die Innenfahnen und die Basis der Aussenfahnen schwarz der Rest der Steuerfedern ist einheitlich weiss Der Schnabel ist innen und aussen ebenso schwarz wie die Beine Die Iris adulter Kiefernhaher ist braun 2 Juvenile Kiefernhaher unterscheiden sich von Altvogeln nur in Details Die Federn des Korpergefieders besitzen ocker sandfarbene Spitzen Auch die weisse Zeichnung des Gesichts fehlt Jungvogeln stattdessen ist es einheitlich mausgrau Insgesamt ist das Gefieder lockerer und das Innere des Schnabels wechselt sich erst im Lauf der Zeit von lachsfarben nach schwarz 2 Flugbild und Fortbewegung Bearbeiten nbsp Kiefernhaher im FlugAuf dem Boden schreiten Kiefernhaher fur gewohnlich 1 sie wechseln in eine hupfende Gangart um die Geschwindigkeit zu erhohen Den Kopf wenden sie dabei typischerweise nach links und rechts um die Umgebung im Blick zu behalten Im Geast bewegen sich die Vogel sehr agil Langstreckenflug des Kiefernhahers erinnert an Raben und Krahen Corvus spp Er fliegt zugig mit etwa 45 km h und kraftigen gleichmassigen Flugelschlagen Dabei nutzt er auch gezielt Aufwinde und Boen Im Flug zwischen Baumen verfallt die Art oft in einen spechtahnlichen wellenformigen Flug bei dem sie abwechselnd schnell mit den Flugeln schlagt und sie dann wieder eng an den Korper anlegt Grosse Hohen bewaltigt der Kiefernhaher abwarts oft im Sturzflug wobei er sich von einer Warte hinabsturzt und dann kurz vor dem Ziel abrupt mit ausgebreiteten Flugeln abbremst Windiges Wetter wird von Paaren oder Gruppen gerne zu akrobatischen Manovern mit Sturzflugen und Kreisen genutzt 2 Lautausserungen Bearbeiten source source Typischer Ruf eines Kiefernhahers mit drei schnellen kraaksDer Kiefernhaher verfugt uber keinen echten Gesang sondern uber einen Subsong und ein Repertoire aus acht bis 13 Einzelrufen Die Grundtonfrequenz liegt zwischen 1 2 und 3 4 kHz die Obertone bei 5 7 kHz Der laute raue Anruf besteht aus drei schnellen aufeinanderfolgenden kraak oder kraa Jede Silbe ist 0 12 0 48 s lang die gesamte Serie dauert durchschnittlich 2 4 s Der Kiefernhaher verwendet diesen Ruf vor allem im Flug oder wenn keine Artgenossen in Sicht sind Der Kontaktruf ahnelt dem Basisruf ist aber gedehnter 0 12 0 48 s und wird in kurzeren Serien geaussert ein bis zwei Rufe in 2 4 s Beide Rufe sind etwa 1 km weit zu horen 2 Der Alarmruf ist eine abgewandelte Version dieser beiden Rufe Die Silben sind hier kurzer 0 22 0 65 s und sind in sehr schneller Folge zwei bis sechs Rufe in 2 4 s vernehmbar Der Alarmruf bringt Erregung zum Ausdruck und wird in Gegenwart von potentiellen Bedrohungen und der Anwesenheit anderer Kiefernhaher geaussert Daneben besitzt die Art auch einen melodiosen mehrfach flektierten Ruf mit niedriger Frequenz den Brutpartner wahrend der Paarbildung und beim Nestbau verlauten lassen und der auch zwischen anderen Individuen mit enger Bindung geaussert wird Haufig ist auch ein schrilles miirk oder mjiu das das ganze Jahr uber zu horen ist vor allem von zwei Kiefernhahern auf Sitzwarten Der Kiefernhaher verfugt daruber hinaus noch uber eine Reihe weiterer meist einsilbiger und seltenerer Rufe 2 Verbreitung und Wanderungen Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Kiefernhahers Das Artareal fallt weitgehend mit den nordamerikanischen Kordilleren zusammen Der Kiefernhaher bewohnt die westlichen Gebirge des nordamerikanischen Kontinents Sein Artareal wird weitgehend durch die Verbreitung von Kiefern Pinus spp mit grossen ungeflugelten Samen bestimmt In Kanada reicht es von der Ostseite der Coast Ranges uber das zentrale British Columbia bis in die Rocky Mountains in Sudwestalberta Von dort aus folgt es dem Verlauf des Gebirges nach Sudwesten und Suden bis in die Sacramento Highlands von New Mexico In Arizona umfasst es das Colorado Plateau und reicht uber den nevadischen Teil der Basin und Range Provinz bis in die Sierra Nevada Kaliforniens In Kalifornien ist das Artareal stark fragmentiert Im aussersten Sudwesten bestehen zwei kleinere Brutpopulationen der Suden und das Kalifornische Langstal werden ausgespart Nordlich des Langstals schliesst eine Population in der Kaskadenkette an die bis nach Washington reicht Ostlich davon existieren zwei kleinere Areale am Nordostrand des Langstals und in den Warner Mountains In der Black Rock Desert im Nordwesten Nevadas fehlt der Kiefernhaher ebenso wie in den tiefer gelegenen Regionen Idahos Oregons und Washingtons Im nordwestlichen Washington schliesst es in der Kaskadenkette an die kanadischen Vorkommen an Am mexikanischen Cerro Potosi besteht ein stark isoliertes aber stabiles Brutvorkommen 2 Ublicherweise ist der Kiefernhaher ein Standvogel der nur im Winter aus subalpinen Zonen in tiefere Lagen wandert wenn die dort ansassigen Kiefernarten keine Zapfen mehr produzieren Das kann unter gunstigen Umstanden erst im November unter ungunstigen bereits im August erfolgen Nach der Brutzeit wandern die Vogel im Spatfruhjahr wieder zuruck in die subalpinen Lagen Wie auch beim Tannenhaher kann es gegen Spatsommer und Fruhherbst bei geringem Nahrungsangebot zu irruptiven Wanderungsbewegungen kommen Dabei wandert der Kiefernhaher teils ins Pinon Juniper Tiefland teils nach Suden und Osten wo sie dann auch uberwintern Die ostlichsten Nachweise der Art liegen in Westontario Zentralmanitoba Pennsylvania sowie Illinois und Arkansas 2 Lebensraum BearbeitenCharakteristisches Merkmal aller von Kiefernhahern genutzter Lebensraume ist ein ausreichendes Vorkommen von grosssamigen Kiefernarten Pinus spp Das typische Habitat der Art besteht in montanen und subalpinen Kiefernwaldern mit grosssamigen Arten Dabei handelt es sich einerseits um typische Pinon Juniper Gesellschaften aus Pinyon Kiefern und Wacholderarten Juniperus Sabina spp andererseits um starker montane und subalpine Gesellschaften mit Jeffrey Kiefern P jeffreyi beziehungsweise Biegsamen Pinus flexilis oder Weissstammigen Kiefern P albicaulis Die vom Kiefernhaher genutzten Waldgesellschaften sind fur gewohnlich offen oder halboffen und neben den entscheidenden Kiefernarten meist von anderen Nadelbaumen bestanden etwa Kusten Tannen Abies grandis oder Douglasien Pseudotsuga menziesii 3 An das Bruthabitat stellt die Art besondere Anforderungen In Kanada und den nordwestlichen Vereinigten Staaten ist es fur gewohnlich offen parkahnlich und wird von Gelb Kiefer Pinus ponderosa dominiert Die vertikale Verbreitung reicht in British Columbia von 0 bis auf 2600 m in Alberta von 1000 auf 3840 m Bevorzugt werden uber das gesamte Verbreitungsgebiet hinweg Hohenlagen von 900 3700 3 Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten nbsp Ein Kiefernhaher mit dem Samen einer Biegsamen Kiefer Pinus flexilis Grosse ungeflugelte Samen verschiedener Kiefernarten sind die Hauptnahrung der Art Die Hauptnahrung besteht aus Samen Bei Samenknappheit werden auch Insekten Nusse Fruchte Beeren Eier und kleine Saugetiere verspeist Unter der Zunge befindet sich eine Art Beutel mit dem er die Samen die er an Kiefern sammelt uber langere Flugdistanzen transportieren kann Zusatzlich kann er noch Samen im Schnabel halten Wie die Eichhornchen versteckt er uber das Jahr verteilt den grossten Anteil der Samen fur Notzeiten im Boden und hat dabei ein erstaunliches Gedachtnis beim Wiederfinden wie Laborstudien gezeigt haben Einige Biologen gehen davon aus dass bestimmte Kiefernbaume auf den Kiefernhaher angewiesen und von ihm abhangig sind bei der Verteilung ihrer Samen Die Samen konnen demnach nicht allein fortbewegt werden sondern mussen durch diese Tiere bewegt werden Fortpflanzung und Brut Bearbeiten nbsp Kiefernhaher in Oregon USABei den Kiefernhahern beteiligen sich Mannchen und Weibchen am Brutgeschaft Das Gelege besteht aus zwei bis vier manchmal auch sechs Eiern die in einem Zeitraum von 16 bis 18 Tagen ausgebrutet werden Nach drei Wochen verlassen die Jungen das Nest und verweilen noch mehrere Monate bei den Alttieren bei denen sie lernen die Samen zu sammeln und zu verstecken Quellen und Verweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Josep del Hoyo Andrew Elliott David Christie Hrsg Handbook of the Birds of the World Volume 14 Bush shrikes to Old World Sparrows Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 9788496553507 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 13 III Passeriformes 4 Teil AULA Verlag Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 460 7 Derek Goodwin Crows of the World 2 Auflage The British Museum of Natural History London 1986 ISBN 0565009796 Steve Madge Hilary Burn Crows amp Jays Princeton University Press Princeton 1994 ISBN 0 691 08883 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kiefernhaher Nucifraga columbiana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Diana F Tomback Clark s Nutcracker Nucifraga columbiana In A Poole The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 1998 doi 10 2173 bna 331 Nucifraga columbiana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 30 Januar 2009 Kiefernhaher Nucifraga columbiana auf eBird orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Madge amp Burn 1994 S 131 a b c d e f g h Tomback 1998 Abgerufen am 9 Marz 2012 a b del Hoyo et al 2009 S 612 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kiefernhaher amp oldid 238706546