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Das Bundner Naturmuseum ratoromanisch Museum da la natira dal Grischun italienisch Museo della natura dei Grigioni ist ein Museum in der Bundner Kantonshauptstadt Chur Es wird zusammen mit dem Bundner Kunstmuseum und dem Ratischen Museum vom Kanton betrieben Naturmuseum ChurDas Bundner Naturmuseum versteht sich als Informationszentrum fur naturwissenschaftliche Landeskunde und als Ort okologischer Bewusstseinsbildung Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Geschichte 3 Sammlung 4 Ausstellung 4 1 Braunbar JJ3 4 2 Fridolin Hybride Steinbock x Hausziege 4 3 Bedeutendster Schweizer Fund von Berggold aus der Val Sumvitg 4 4 Flugsaurier Raeticodactylus filisurensis 5 Wissenschaftliche Tatigkeit 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStandort BearbeitenDas Museum steht an der Masanserstrasse 31 Es ist Dienstag bis Sonntag von 10 00 Uhr bis 17 00 Uhr geoffnet Fur Kinder unter 16 Jahren und Schulklassen ist der Eintritt frei 1 Vom Bahnhof ist das Museum in funf Gehminuten zu erreichen Geschichte BearbeitenDie Sammlungen des Bundner Naturmuseums gehen auf das Ende des 18 und den Beginn des 19 Jahrhunderts zuruck Damals begannen Personen der Bundner Kantonsschule und der Naturforschenden Gesellschaft Graubunden Objekte und Sammlungen aus Privatbesitzen zu ubernehmen und selbst zu sammeln Sie bauten in den folgenden Jahrzehnten ein reichhaltiges Naturalienkabinett auf Im Jahre 1872 wurde im Buol schen Haus dem heutigen Ratischen Museum das kantonale Bundner Museum fur Wissenschaft und Kunst gegrundet Schon bald wurde es jedoch schwierig alle Objekte und Sammlungen dort unterzubringen Der Platzmangel blieb in den folgenden Jahrzehnten bestehen Eine erste Verbesserung ermoglichte 1919 bis 1929 die Unterbringung der Naturalien und Kunstsammlung in der von der Verwaltung der Rhatischen Bahn zur Verfugung gestellten Villa Planta am Postplatz dem heutigen Bundner Kunstmuseum Zur zweiten vorubergehenden Minderung des Platzmangels kam es als die Ausstellung ins Bundner Naturhistorische und Nationalpark Museum im Park neben der Villa Planta verlegt werden konnte 1929 1967 Ein Legat des Geologen Dr Moritz Blumenthal 1886 1967 ermoglichte den Bau des heutigen Bundner Naturmuseums auf der ehemaligen Liegenschaft Durgiai an der Masanserstrasse 31 Architekten waren Bruno Giacometti und Dante C Giannini Das Museum nannte sich zunachst Bundner Natur Museum und anderte 25 Jahre spater diese Schreibweise zu Bundner Naturmuseum Nach der Fertigstellung des Neubaus ging das Museum von der Stiftung Dr M Blumenthal an den Kanton uber Die Stiftung loste sich im Jahre 1981 auf Am 21 Marz 1981 eroffnete das Museum seine Ausstellungen Erstmals war es nun moglich Sammlungen Ausstellungen und Aktivitaten unter einem Dach zu haben Da sich die Sammeltatigkeit fortan auf Objekte bundnerischer Herkunft konzentrierte wurden beim Umzug viele Objekte ausgeschieden Im Jahre 2001 wurde die Stiftung Sammlung Bundner Naturmuseum gegrundet Trager dieser Stiftung sind der Kanton Graubunden die Naturforschende Gesellschaft Graubunden und die Stadt Chur Die Stiftung ist Besitzerin samtlicher Sammlungen des Bundner Naturmuseums Fur den Betrieb des Museums ist unverandert der Kanton verantwortlich 2 3 Sammlung BearbeitenDas Herzstuck des Museums sind seine aus schatzungsweise 300 000 bis 500 000 Objekten bestehenden Sammlungen Die Sammlungstatigkeit des Museums beschrankt sich auf die Natur des Kantons Graubunden und der angrenzenden Regionen sofern ein Bezug zum Bundner Alpenraum besteht So dokumentieren die Sammlungen die Natur des Kantons Graubunden und deren Entwicklung Sie unterteilen sich in die zwei grossen Bereiche Biowissenschaften Zoologie und Botanik und Erdwissenschaften Geologie Mineralogie Palaontologie Wahrend einige der Sammlungen 200 Jahre alt sind wurden andere erst kurzlich angelegt oder werden laufend erganzt 2 4 5 Ausstellung Bearbeiten nbsp Blick in die Dauerausstellung Lebensraum Graubunden vom Bundner Naturmuseum Besonders eindruckliche und aussagekraftige Objekte aus der Sammlung werden der breiten Offentlichkeit zuganglich gemacht indem sie in der Dauerausstellung gezeigt werden Die Dauerausstellung erstreckt sich uber vier Etagen des Gebaudes und gliedert sich in vier Themenbereiche Im Untergeschoss wird die Lebenswelt der Fische und weiterer Lebewesen der Bundner Gewasser gezeigt Das Erdgeschoss ist dem Thema Saugetiere Graubundens gewidmet Das erste Obergeschoss zeigt die Vielfalt aller Lebewesen von Wirbeltieren uber Insekten bis hin zu den Flechten Pilzen Moosen und Blutenpflanzen Eine mit verschiedenen Vogeln besetzte Felswand entlang der Treppe vom ersten ins zweite Obergeschoss symbolisiert den Ubergang von der belebten zur unbelebten Natur und zeigt die Bedeutung von Felswanden als Lebensraum fur verschiedene Tiere Im zweiten Obergeschoss sind Gesteine Mineralien und Fossilien ausgestellt und die Entstehung der Alpen und die Bildung verschiedener Gesteinsarten werden veranschaulicht Die Dauerausstellung des Bundner Naturmuseums wird durch Sonderausstellungen erganzt meist zwei pro Jahr Sie vermitteln Informationen zu aktuellen Naturthemen Einige dieser Sonderausstellungen erstellt das Bundner Naturmuseum selbst die anderen leiht es von anderen Museen aus 2 6 Braunbar JJ3 Bearbeiten nbsp Raubtiervitrine vom Bundner Naturmuseum mit dem Praparat vom Braunbar JJ3 Inmitten der Raubtiere Graubundens im Erdgeschoss reprasentiert JJ3 in unauffalliger Haltung die Braunbaren Das Praparat von JJ3 ist seit dem 20 Marz 2009 im Bundner Naturmuseum JJ3 der Sohn von Jurka und Joze kam im Fruhling 2006 im Val di Tovel Trento Italien zur Welt Von seiner Mutter lernte er dass es in der Nahe von Menschen wertvolle Futterquellen gibt an die man relativ einfach und ungestort herankommt Im Gegensatz zu den meisten Baren fehlte ihm die Scheu vor Menschen Anfang Juni 2007 wanderte JJ3 uber das Munstertal in die Schweiz ein Schon bald begann er seine Nahrung aus Abfallcontainern zu holen Vergramungsaktionen zeigen nicht den gewunschten Erfolg Wiederholt tauchte er in Dorfern auf und war den Wildhutern trotz GPS Sendehalsband meist einen Schritt voraus Am 9 April 2008 wurde JJ3 abgestutzt auf das Barenkonzept des Bundesamtes fur Umwelt BAFU vom Problem zum Risikobaren erklart und somit zum Abschuss freigegeben Am Abend des 14 April 2008 wurde er am Glaspass bei Inner Glas Jatscha erlegt Seither dient er im Bundner Naturmuseum der Information uber seine Artgenossen 7 8 9 Am 19 Februar 2013 erlitt der Braunbar M13 der aus dem Sudtirol in die Schweiz eingewandert war im Puschlav dasselbe Schicksal wie JJ3 Die Uberreste von M13 kommen aber nicht wie oft geschrieben ins Bundner Naturmuseum 10 Das Praparat von M13 soll im Museo Poschiavino ausgestellt werden 11 2 6 Fridolin Hybride Steinbock x Hausziege Bearbeiten nbsp Das Praparat Fridolin in der Dauerausstellung vom Bundner NaturmuseumAuf einem hohen Stein stehend uberragt das Praparat von Fridolin die Huftiere im Erdgeschoss Fridolin ist ein Steinbock Hausziegen Hybride Capra ibex ibex x Capra aegagrus f hircus Fridolin war schon zu seinen Lebzeiten weit herum bekannt Im Herbst 1983 liessen sich beim Alpabtrieb von der Alp Naucal im Calancatal ein paar Weibchen einer Bundner Strahlenziegen Herde nicht mehr einfangen Sie kamen erst mit dem ersten Schnee im Januar 1984 zuruck zum Dorf Zwei davon hatten sich offenbar mit einem Steinbock verpaart und brachten im Mai in Sta Maria in Calanca drei gesunde mannliche Kitze zur Welt Eines dieser Kitze war Fridolin Wahrend er den zierlicheren Korperbau und den Bart einer Ziege besass erinnerten sein Hornwuchs seine Fellfarbe seine Lautausserungen und seine Kletterfahigkeit mehr an einen Steinbock Fridolin zeigt die nahe Verwandtschaft zwischen Steinbock und Ziege auf Obwohl solche Kreuzungen lebensfahig ja sogar fortpflanzungsfahig sind gibt es sie nur selten Im Normalfall sind die Ziegen zur Zeit der Steinbockbrunft im Dezember und Januar in ihrem Stall eingesperrt und es kann gar nicht erst zu einer Paarung zwischen Steinbocken und Zeigen kommen So weckte die Meldung von Fridolins Geburt unter anderem auch das Interesse des Bundner Naturmuseums Es kaufte Fridolin und bezahlte fur den Unterhalt des Tieres Am 22 Februar 1995 starb Fridolin bei seinem Halter in Malans knapp elfjahrig an Altersbeschwerden 12 13 2 6 Bedeutendster Schweizer Fund von Berggold aus der Val Sumvitg Bearbeiten In der Mineraliensammlung im zweiten Obergeschoss liegt die grosste Stufe des bedeutendsten Fundes von Berggold der Schweiz Im Juli 2000 entdeckte Rene Reichmuth in der Val Sumvitg einen Gold fuhrenden Quarzgang eine sogenannte Quarzader Daraus gewann er 15 grossere Proben Um die genaue Verteilung des Goldes im Gestein zu erkennen wurden die Proben an der Eidgenossischen Materialprufungsanstalt EMPA gerontgt Spezialisten in Kalifornien bearbeiteten und reinigten die grosseren Stufen Das Bundner Naturmuseum erwarb eine Stufe im August 2001 2 14 Flugsaurier Raeticodactylus filisurensis Bearbeiten Im zweiten Obergeschoss in der Fossiliensammlung wird der Holotypus des Flugsauriers Raeticodactylus filisurensis gezeigt Er ist der besterhaltene Pterosaurier der bis heute in der Schweiz gefunden wurde Im Jahre 2005 entdeckte der Hobby Palaontologe und Sekundarlehrer Rico Stecher aus Chur am Tinzenhorn die versteinerten Uberreste dieses Flugsauriers Sie waren in rund 205 bis 210 Millionen Jahre alte Flachwasserablagerungen aus der Obertrias eingebettet Beim Skelett handelt es sich um eine zuvor unbekannte Art Rico Stecher gab ihr den Namen Raeticodactylus filisurensis Raetia lateinisch alter Name des Kantons Graubunden wo das Skelett gefunden wurde dactylus griechisch weist auf den langen vierten Flugelfinger hin Filisur romanisch Name der Ortschaft wo das Skelett gefunden wurde ensis lateinisch von also der Bundner Flugfinger von Filisur Raeticodactylus filisurensis war ein graziler Flieger und mit einer Flugelspannweite von 135 Zentimetern etwa so gross wie ein Mausebussard Seine Bezahnung und andere Merkmale des Schadels deuten darauf hin dass dieser Flugsaurier ein hochspezialisierter Fischfresser war 15 16 2 6 Wissenschaftliche Tatigkeit BearbeitenSeit Jahrzehnten tragt das Bundner Naturmuseum zur Erforschung der vielfaltigen Natur Graubundens bei Um der Offentlichkeit wirklichkeitsnahe und aktuelle Informationen vermitteln zu konnen beteiligt sich das Museum auch an Forschungsprojekten Beispiele solcher Projekte sind Das Projekt Biodiversitat im alpinen Raum das sich als Nachfolge aus dem 2 GEO Tag der Artenvielfalt am 3 Juni 2000 entwickelte 17 und die Erforschung des alpinen Lebensraums zum Ziel hat 18 Die Erforschung der Saugetiere insbesondere Kleinsauger Graubundens 19 Zwei Projekte zur Erforschung der Totholzkaferfauna im Urwald Scatle Brigels und im Avers 20 an dem sich das Bundner Naturmuseum und die Stiftung Sammlung Bundner Naturmuseum seit 2012 beteiligen Ein Projekt in dem das Bundner Naturmuseum zusammen mit dem Vogelschutz Chur ein Inventar von Mauerseglerbrutplatzen in Chur erstellt 21 2 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bundner Naturmuseum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Offnungszeiten Preise Homepage des Bundner Naturmuseum a b c d e f g h Das Bundner Naturmuseum in Chur 1872 2014 Jurg Paul Muller 2014 Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubunden 118 S 29 51 Geschichte des Museums Homepage des Bundner Naturmuseum Sammlung Homepage des Bundner Naturmuseum Sammlungskonzept Bundner Naturmuseum Marion Schmid und Ueli Rehsteiner 31 August 2012 Stiftung Sammlung Bundner Naturmuseum Chur a b c d Ausstellungen Homepage des Bundner Naturmuseum Baren in Graubunden in Didaktische Unterlagen Raubtiere im Bundner Naturmuseum S 18 19 Bundner Naturmuseum Portraits der Ausstellungsobjekte Braunbar Ursus arctos JJ3 in Didaktische Unterlagen Raubtiere im Bundner Naturmuseum S 26 28 Bundner Naturmuseum Der Bar JJ3 Das Leben ist kein Honigschlecken Katja Alves 2010 Tierschutzverlag Zurich M13 kommt ins Naturmuseum Chur Martin Wilhelm 20 Februar 2013 Basler Zeitung bazonline Regierungsmitteilung vom 2 Mai 2013 Kanton Graubunden Im Museum gelandet aber wie Marz 2012 Hauszeitung Bundner Naturmuseum Nr 42 S 4 Beschriftungstafel zu Fridolin Bastard Steinbock x Hausziege Capra ibex ibex x Capra aegagrus f hircus im Erdgeschoss des Bundner Naturmuseums Bundner Naturmuseum Vitrinentafeln zum Thema Gold im zweiten Obergeschoss des Bundner Naturmuseums Bundner Naturmuseum A new Triassic pterosaur from Switzerland Central Austroalpine Grisons Raeticodactylus filisurensis gen et sp nov Rico Stecher 2008 Swiss Journal of Geosciences 101 S 185 201 Vitrinentafeln zum Raeticodactylus filisurensis im zweiten Obergeschoss des Bundner Naturmuseums Bundner Naturmuseum Eine 24 Stunden Aktion zur Erfassung der Biodiversitat auf der Alp Flix Graubunden Methoden und Resultate Ambros Hanggi und Jurg P Muller 2011 Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubunden 110 S 5 36 Projekte Schatzinsel Alp Flix Homepage des Bundner Naturmuseum Die Saugetiere Graubundens eine Ubersicht Jurg Paul Muller Hannes Jenny Miriam Lutz Erich Muhletaler amp Thomas Briner 2010 Desertina Verlag Totholzkafer im Urwald Scatle Breil Brigls Juni 2015 Hauszeitung Bundner Naturmuseum Nr 51 S 6 Projekte Mauersegler Kartierung Chur Homepage des Bundner Naturmuseum Projekte Allgemeines Homepage des Bundner Naturmuseum 46 854204 9 534282 Koordinaten 46 51 15 1 N 9 32 3 4 O CH1903 759802 191364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundner Naturmuseum amp oldid 236373420