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Dieser Artikel beschaftigt sich mit Freizeit im Sinne von arbeitsfreier Zeit Die Freizeit als zeitlich begrenzte Massnahme gemeinnutziger offentlicher und anderer Trager behandelt der Artikel Freizeiten Fur eine Fernsehsendung gleichen Namens des Bayerischen Rundfunks siehe freizeit Fernsehsendung Freizeit englisch leisure franzosisch loisir ist der Zeitraum ausserhalb der Schul oder Arbeitszeit uber den eine Person selbstbestimmt verfugen kann Der Duden definiert Freizeit als Zeit in der jemand nicht zu arbeiten braucht keine besonderen Verpflichtungen hat fur Hobbys oder Erholung frei verfugbare Zeit Musse Freizeit im Garten Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Etymologie 3 Geschichte 4 Arten 5 Freizeit heute 5 1 Freizeitbeschaftigungen 5 2 Freizeit und Gesundheit 5 3 Freizeit und Behinderung 5 4 Freizeit und Ehrenamt 5 5 Recht auf Freizeit 6 Wirtschaftliche Aspekte 7 Kritik 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenArbeits oder Schulpflicht unterliegen weitgehend der Fremdbestimmung Die Freizeit dagegen ist selbstbestimmt und kann deshalb im Rahmen der Freizeitgestaltung durch Selbstmanagement organisiert werden Freizeit steht fur die Erholung von den Anstrengungen beruflicher und sonstiger Verpflichtungen zur Verfugung Sie wird auch fur vielfaltige andere Aktivitaten genutzt 1 Dazu gehoren kommunikative kulturelle politische sportliche wirtschaftliche religiose Aktivitaten die oft als Hobby oder ehrenamtlich ausgeubt werden 2 So dient Freizeit der Entspannung sowie der personlichen Entfaltung und der Pflege sozialer Kontakte In seiner Freizeit widmet sich der Mensch haufig seiner Familie seinen Freunden sowie Hobbys Die Funktionen der Freizeit sind vor allem Regeneration Rekreation Kompensation Kommunikation Interaktion Partizipation und Emanzipation Etymologie BearbeitenDas Wort ist ein Kompositum aus frei und Zeit Es ist 1823 erstmals schriftlich durch Friedrich Frobel mit heutigem Begriffsinhalt dokumentiert 3 Geschichte Bearbeiten source source source source source source source source source source source source track track track Freizeit im antiken Rom nbsp Kartenspielen und Rauchen zwei klassische Freizeitbeschaftigungen Die Kartenspieler von Paul Cezanne 1892 1895 Die Freizeit in Form der Musse griechisch sxolh schole kam bereits bei Aristoteles in seiner Politika vor 4 In der Nikomachischen Ethik schrieb er Wir arbeiten um Musse zu haben 5 Auch die Sklaven und die griechische Unterschicht verfugten uber freie Zeit die sie an ca 60 Tagen im Jahr bei Olympischen Spielen oder anderen Festen verbrachten Fur alle Griechen galt dass Freizeit nicht individuell genutzt werden konnte sondern im offentlichen Interesse zum Wohl des Staates lag Ahnliche Ansichten vertraten die Romer denn auch hier wurde der Begriff fur Arbeit lateinisch neg otium Unmusse Staatsdienst aus dem Begriff fur Musse lateinisch otium abgeleitet Die herrschende Schicht hatte die Aufgabe den Staat zu lenken und konnte auch individuellen Annehmlichkeiten nachgehen Auch die Plebejer verfugten aufgrund der wirtschaftlichen Weiterentwicklung und der Sklavenhaltung uber individuelle Freizeit 6 Aus dem altgriechischen schole entwickelte sich ab 1270 das deutsche Wort Schule bei deren Schulpflicht jedoch das Gegenteil des Mussiggangs vorherrscht Erstmals tauchte um 1350 in der deutschsprachigen Literatur der Rechtsbegriff frey zeyt im Sinne von Marktfriedenszeit auf worunter ein sicheres Geleit fur die Marktteilnehmer auf Markten zwischen dem 7 September ein Tag vor Maria Geburt und dem 1 Oktober Remigiusfest zu verstehen war 7 die Markte stellten eine Art Bannmeile dar die die Besucher vor Gewalt und Ubergriffen schutzte In jenem Zeitabschnitt wurde Marktreisenden und besuchern Sicherheit vor Gewalt und Storungen aller Art einschliesslich offizieller Massnahmen wie Verhaftungen und Vorladungen gewahrleistet Frey zeyt war damals somit temporare Friedenszeit und ist deshalb weder inhaltlich noch etymologisch gesehen eine Vorstufe des modernen Freizeitbegriffs Comenius empfahl 1657 wahrend der Schulzeit Unterrichtspausen durch die Verteilung von Arbeit und Ruhe lateinisch laborum et quietis Tatigkeit und Freizeit lateinisch operarum et vocationum oder Ferien einzulegen 8 Im heutigen Wortsinne tauchte die Freizeit ersichtlich erstmals im Jahre 1714 auf Der Theologe August Hermann Francke verstand 1714 unter Freystunde die Zeit der Entspannung vom Unterricht oder Studium 9 Damit griff er den Freizeitbegriff im padagogisch nutzlichen Sinne auf meinte aber eher die den Unterricht unterbrechende Unterrichtspause Simon Nicolas Henri Linguet ging 1767 davon aus dass wenn sich der freie Tagelohner einen Augenblick ausruht behauptet die schmutzige Okonomie dass er sie bestehle 10 Friedrich Frobel bezeichnete 1823 damit die Zeit die den Zoglingen seiner Erziehungsanstalt in Keilhau zur Anwendung nach ihren personlichen und individuellen Bedurfnissen freigegeben war Im Jahre 1865 tauchte der Begriff erstmals in einem deutschen Worterbuch von Daniel Sanders auf 11 Mit Bezug auf Hegels Dialektik von Notwendigkeit und Freiheit erkannte Karl Marx Mitte des 19 Jahrhunderts den dialektischen Zusammenhang von Arbeit und Freizeit und sah in der Freizeit einen grossen Wert fur die Emanzipation des Menschen fur die Wiedergewinnung der Menschlichkeit aus der Entfremdung 12 Die Arbeiterbewegungen des fruhen 19 Jahrhunderts setzten sich fur die Entstehung von Arbeiterrechten wahrend der industriellen Revolution ein so etwa die wahrend der Industrialisierung stattfindende Arbeiterbewegung in Deutschland und Arbeiterbewegung in Osterreich Sie hatten zum Ziel die Rechte der Arbeiter zu starken Dazu gehorte auch die Verkurzung der Arbeitszeit Grunde fur die ab etwa 1850 fortschreitende Verkurzung der Arbeitszeit waren der gesundheitlich bedenkliche Zustand der Erwerbstatigen die teilweise bis zu 16 Stunden arbeiten mussten sowie vor allem die zunehmende Automatisierung der Produktion wodurch der Bedarf an menschlichen Arbeitskraften zusehends sank Als ein dritter Grund sollte auch der seit etwa 1860 propagierte Kampf um den Achtstunden Arbeitstag 13 genannt werden Ab 1873 brauchten die Buchdrucker lediglich noch 10 Stunden pro Tag zu arbeiten Dazu proklamierten die Gewerkschaften den 1 Mai 1890 als Tag der Arbeit als Symbol fur die angestrebte Arbeitszeitverkurzung 14 Die Rationalisierung der Arbeit hat seit dem 19 Jahrhundert eine schrittweise Arbeitszeitverkurzung und damit eine Freizeitentwicklung ermoglicht Eine Denkschrift uber die Lage der in der Seeschifffahrt Hamburgs beschaftigten Arbeiter aus 1902 stellte erstmals Arbeitszeit und Freizeit gegenuber 15 Seit 1908 brauchten Frauen ebenfalls taglich nur noch 10 Stunden zu arbeiten Im Jahre 1918 wurde die 48 Stunden Woche eingefuhrt und damit die Entwicklung der Tagesfreizeit zum Ziel Als die Bayer AG im Marz 1931 in fast allen Betriebsstatten die 40 Stunden Woche einfuhrte 16 verstarkte sich das Bewusstsein uber die gewonnene Freizeit In der Arbeiterbewegung des spaten 19 und fruhen 20 Jahrhunderts wurde mit der Verkurzung der Arbeitszeit auch die Hoffnung verknupft dass die Arbeiter sich in der gewonnenen Freizeit das ganze Kulturerbe der Menschheit aneignen wurden 17 Nach der Einfuhrung des Achtstundentags 1918 und der Grundung der ersten Volkshochschulen schrieb der SPD Politiker Gustav Radbruch Es wird ein Ruhmestitel der Arbeiterschaft bleiben dass Achtstundentag und Volkshochschule wie zwei Seiten einer und derselben Forderung gleichzeitig Verwirklichung heischten und fanden dass ihr die Freiheit von der Arbeitsfron sofort Freiheit zur Kulturaneignung bedeutete 18 Der Duden nahm die Worter Freizeit und Freizeiten 1929 zum ersten Mal in sein orthografisches Verzeichnis auf und definierte sie folgendermassen 1 Zeit in der jemand nicht zu arbeiten braucht keine besonderen Verpflichtungen hat fur Hobbys oder Erholung frei verfugbare Zeit 2 mehrtagige Zusammenkunft fur Gruppen mit bestimmten gemeinsamen Interessen 19 Die deutsche Wissenschaft befasste sich ab 1929 durch den Padagogen Fritz Klatt mit dem Freizeitthema 20 Klatt gilt als Begrunder der Freizeitpadagogik als einer eigenstandigen Einzelwissenschaft die sich dem Erkenntnisobjekt Freizeit widmete Im Jahre 1954 folgte der Padagoge Johannes Zielinski der sich mit dem Zusammenhang zwischen Freizeit und Erziehung auseinandersetzte 21 Die wachsende Freizeit hat in Deutschland mehrere Megatrends ausgelost Die Freizeit selbst entwickelte sich ab etwa 1950 durch die sich ausbreitende 40 Stunden Woche zum Megatrend es folgten typische Freizeitbeschaftigungen wie der Tourismus ab etwa 1960 das Shopping ab etwa 1980 und die Wellness nach 1990 22 Arten BearbeitenMan unterscheidet zwischen Tagesfreizeit Feierabend einschliesslich Nachtruhe Wochenfreizeit Wochenende einschliesslich freier Feiertage Jahresfreizeit Urlaub Ferien Freizeit in Lebensphasen Kinderfreizeit Entlastungszeit Ruhestand oder Zwangsfreizeit Kurzarbeit Arbeitslosigkeit Invaliditat 23 Wahrend sich die Tagesfreizeit durch Mehrarbeit und Pendlerzeit haufig verkurzt erweiterte sich die Wochenfreizeit stetig insbesondere bei der flachendeckenden Einfuhrung der 35 Stunden Woche Die Jahresfreizeit erhohte sich durch gesetzliche und tarifliche Urlaubsverlangerungen Horst Opaschowski sieht die Freizeit nicht mehr in begrifflicher Abhangigkeit von Arbeit sondern als freie Zeit die durch freie Wahlmoglichkeiten bewusste Entscheidungen und soziales Handeln charakterisiert ist Er versteht unter Freizeit die zeitlich verfugbaren Lebenssituationen die relativ frei sind von physiologischen Grundbedurfnissen und okonomischen sozialen und normativen Zwangen 24 Davon ausgehend entwickelte er ein Konzept das die Lebenszeit in drei Zeitabschnitte je nach dem vorhandenen Grad an freier Verfugbarkeit uber die Zeit aufteilt 25 Determinationszeit ist die fremdbestimmte Zeit z B Arbeit Schule Obligationszeit umfasst zweckgebundene Tatigkeiten wie z B Essen Schlafen Dispositionszeit ist die freie verfugbare und selbstbestimmte Zeit Die Freizeit setzt sich somit aus Obligations und Dispositionszeit zusammen Freizeit heute Bearbeiten nbsp Dieser Abschnitt stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Urlaub war ein wichtiger Teil der Freizeit Im Jahre 1983 gab es kein besonderes Freizeitbewusstsein denn Freizeit galt als die Restzeit die ubrig bleibt wenn man die Arbeit erledigt hat 26 Spatestens ab 1990 lasst sich eine zumindest in den Grundzugen der Industrialisierung ahnliche Entwicklung beobachten Die Arbeitszeiten wurden in den letzten Jahrzehnten in der BRD sichtbar verkurzt doch gleichzeitig wurde die zu leistende Arbeit intensiviert 27 So wurde zuerst in der Stahlindustrie im April 1995 die sogenannte 35 Stunden Woche eingefuhrt 28 Dies hatte zunachst eine wachsende Arbeitsbelastung Arbeitsleid fur die Erwerbstatigen zur Folge und so entwickelte sich die Freizeit erneut zu einer wichtigen Kompensationszeit Daneben wuchs der Freizeitsektor zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor Durch die Anerkennung von Arbeit im eigenen Heim umgangssprachlich Home Office Arbeit wuchs die verfugbare Freizeit durch den Wegfall von Fahrzeiten zwischen Buro und Heim Tagliche Fahrten zum Arbeitsplatz beanspruchen bei vielen Arbeitnehmern einen erheblichen Teil der Freizeit Mittlerweile wird Freizeit immer haufiger in Verbindung mit Freizeit Zeitraumen sowie Aktivitaten gebracht z B Sommer Freizeit Ski Freizeit Dies machen sich auch diverse kommerzielle Reise und Event Veranstalter sowie gemeinnutzige Vereine oder Kirchen im Rahmen von Werbezwecken zunutze Die strikte auch raumliche stadtebauliche Trennung der Spharen von Arbeit und Freizeit ist ein Phanomen der Neuzeit Freizeitbeschaftigungen Bearbeiten Nachdem ab Januar 1984 private Fernsehsender erlaubt waren steigerte sich der bundesdeutsche Fernsehkonsum und lag 1990 bei 90 Prozent der Freizeit 2015 ist Fernsehen mit 97 Prozent unangefochten die liebste Freizeitbeschaftigung der Bundesburger 29 Radio horen und Telefonieren von zu Hause folgen auf Platz zwei mit 90 Prozent bzw Platz drei mit 89 Prozent Auf dem vierten Platz findet sich mit 73 Prozent die Internetnutzung diese lag 2015 im Ranking erstmals vor Zeitung lesen Freizeit und Gesundheit Bearbeiten Das wachsende Mass an Freizeit wurde in der Gesellschaft mit der Erwartung auf mehr Chancen verbunden sich von Arbeit und Alltag zu erholen Inzwischen beklagen Arzte und Wissenschaftler falsches Freizeitverhalten mit steigendem Stressfaktor das zu Erkrankungen fuhrt Als abschreckendes Beispiel mit moglichen Todesfolgen hat die Deutsche Krebshilfe ubertriebenes Sonnenbaden und zusatzliche UV Strahlung in Sonnenstudios bezeichnet die fur eine Zunahme von Hautkrebs verantwortlich gemacht werden Freizeit und Behinderung Bearbeiten Das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am Freizeitleben von Personen mit Beeintrachtigungen und Behinderungen das in Artikel 30 der UN Behindertenrechtskonvention gefordert wird ist gegenwartig in Deutschland noch nicht durchgangig gewahrleistet Gleichwohl finden sich zunehmend barrierefreie Freizeit Sport und Tourismusangebote die auch inklusive Partizipation ermoglichen 30 Freizeit und Ehrenamt Bearbeiten Ein wesentlicher Wert der Freizeit liegt in der Moglichkeit die eigene Freizeit selbstbestimmt fur freiwilliges Engagement oder Ehrenamt zu verwenden Recht auf Freizeit Bearbeiten Die Allgemeine Erklarung der Menschenrechte garantiert jedem das Recht auf Freizeit Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernunftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmassigen bezahlten Urlaub Allgemeine Erklarung der Menschenrechte Artikel 24 31 In Deutschland wird das Recht auf die individuelle Gestaltung der Freizeit dem Schutzbereich der allgemeinen Handlungsfreiheit und der personellen Selbstbestimmung Art 2 Abs l und l Abs l GG zugerechnet 32 Das Recht auf Nichterreichbarkeit in der Freizeit wurde betont 33 Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenFreizeit ist okonomisch die Zeit in welcher der Privathaushalt keiner pflichtgemassen Erwerbstatigkeit nachgeht Damit ist die Freizeit ein Komplementarbegriff zur Arbeit Alle Zeit H displaystyle H nbsp die nicht Arbeitszeit A j displaystyle A j nbsp ist gilt als Freizeit F j displaystyle F j nbsp H A j F j displaystyle H A j F j nbsp Je mehr gearbeitet wird Mehrarbeit Uberstunden umso geringer ist die Freizeit und umgekehrt Die Vergrosserung der Freizeit geht bei gleichbleibender Arbeitsleistung mit einer Erhohung der Arbeitsproduktivitat einher und umgekehrt Freizeit ist ein Gut mit einem originaren Nutzen die man nur zum Zwecke der Einkommenserzielung opfert Beim Arbeitsangebot wird das Gut Freizeit mit den Konsumgutern verglichen die durch das Arbeitseinkommen erworben werden konnen Arbeit wird utilitaristisch als Arbeitsleid dem man sich zum Zwecke der Einkommenserzielung unterzieht definiert 34 Dementsprechend fallt mit zunehmender Arbeitszeit der Freizeitnutzen 35 Hierbei ist zwischen dem Nutzen der Arbeit durch Arbeitseinkommen und dem Freizeitnutzen abzuwagen Arbeitnehmer treffen dabei ihre Zeitallokationsentscheidungen nach dem Barwert der verfugbaren Einkommen 36 Entscheidet sich jemand freiwillig fur Freizeit anstatt fur Arbeitslohn dann schatzt er das Gut der Freizeit hoher ein als das Konsumgut 37 Steigt der Arbeitslohn steigt auch das Arbeitsangebot weil die Opportunitatskosten fur den Konsum von Freizeit steigen Privathaushalte stehen bei ihrem Ziel der Nutzenmaximierung vor einem Optimierungsproblem das folgende simultane Entscheidungen umfasst 38 sie mussen einerseits uber die Hohe des Einkommens durch Abwagung der Vor und Nachteile von Freizeit oder Konsum und andererseits uber die optimale Verwendung dieses Einkommens beim Konsumentscheiden Unterstellt man dass Konsum nur in der Freizeit betrieben werden kann so sind die Konsummoglichkeiten bei geringer Freizeit eingeschrankt Bei steigendem Arbeitslohn ist der Privathaushalt im Regelfall bereit die Freizeit einzuschranken um in den Genuss hoherer Arbeitseinkommen zu gelangen Spater jedoch wird das Arbeitsangebot zuruckgehen weil eine gewisse Sattigung beim Konsum erreicht wird Sogar das anormale Arbeitsangebot kann bei sinkenden Einkommen steigen obwohl der Freizeitnutzen sinkt Zunachst nimmt das Arbeitsangebot wie im normalen Verlauf bei sinkendem Lohnsatz ab Wird der zu erzielende Lohn aber zu gering um damit uberleben zu konnen sind die betroffenen Arbeitnehmer gezwungen mehr zu arbeiten um Existenzsicherung zu betreiben 39 Die Arbeitssuche stellt aus Sicht der Arbeitslosen einen Nutzenverlust aus entgangener Freizeit dar 40 Kritik BearbeitenKritiker der modernen Auffassung von Freizeit sind der Meinung dass die Freizeit keine wirklich freie Zeit sei Sie bleibe der Arbeit untergeordnet In der Freizeit konne man nicht tun was man will denn man musse sich erholen Im spatindustriellen Zeitalter bleibt den Massen nichts als der Zwang sich zu zerstreuen und zu erholen als ein Teil der Notwendigkeit die Arbeitskraft wiederherzustellen die sie in dem entfremdeten Arbeitsprozess verausgabten Das allein ist die Massenbasis der Massenkultur Sie bedeutet eine weitgehende Standardisierung des Geschmacks und der Rezeptionsfahigkeit 41 Der Soziologe Gerhard Schulze wiederum pladierte 1993 dafur alle einen sozialen Zwang ausubenden Hinderungsgrunde aus dem Freizeitbegriff auszuklammern etwa den Konsumzwang 42 Das Landesarbeitsgericht Schleswig Holstein stellte klar dass es das Recht auf Nichterreichbarkeit in der Freizeit gibt Az LAG Schleswig Holstein 1 Sa 39 oD 22 43 Siehe auch BearbeitenEhrenamt Freizeitgesellschaft Freizeitsoziologie Quality time ZeitwohlstandLiteratur BearbeitenElisabeth Charlotte Welskopf Probleme der Musse im alten Hellas 1962 Erwin K Scheuch Rolf Meyersohn Hrsg Soziologie der Freizeit Koln 1972 ISBN 978 3 462 00844 9 Emil Kung Freizeit In Willi Albers Hrsg Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft HdWW Band 3 Fischer Mohr Vandenhoeck amp Ruprecht ISBN 3 525 10258 5 1981 S 335 346 Hasso Spode Time out Freizeit und Freizeitforschung aus historischer Sicht In Fundiert 1 2006 S 18 26 1 Horst Opaschowski Padagogik der freien Lebenszeit 3 vollig neu bearbeitete Auflage Opladen Leske Budrich 1996 Horst Opaschowski Feierabend Von der Zukunft ohne Arbeit zur Arbeit mit Zukunft Leske Budrich Opladen 1998 Horst Opaschowski Michael Pries Ulrich Reinhardt Hrsg Freizeitwirtschaft Die Leitokonomie der Zukunft Munster 2006 ISBN 3 8258 9297 2 Ritschel Gregor Freie Zeit Eine politische Idee von der Antike bis zur Digitalisierung transcript Bielefeld 2021 open access Stefan Poser Freizeit und Technik in Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2011 Zugriff am 25 August 2011 Jobst Thurauf Freizeit Krankheiten und freizeittypische Unfalle Ausmass und Bedeutung In Deutsches Arzteblatt Band 82 Nr 9 1985 S 588 591 aerzteblatt de Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Freizeit Zitate nbsp Wiktionary Freizeit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Stiftung fur Zukunftsfragen eine Initiative von British American Tobacco Freizeit Monitor 2016 Die beliebtesten Freizeitbeschaftigungen der Deutschen Forschung Aktuell 269 37 Jg 25 August 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Ammer Freizeit Tourismus und Umwelt 1998 S 1 Verlag Dr Th Gabler Gablers Wirtschafts Lexikon Band 2 1984 Sp 1611 Friedrich Frobel Fortgesetzte Nachricht von der allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt in Keilhau 1823 in Hans Zimmermann Hrsg Frobels kleinere Schriften zur Padagogik Mit bisher unveroffentlichtem Material Koehlers Lehrerbibliothek Band 6 1914 S 236 Reinhold Popp Zukunft Freizeit Wissenschaft 2005 S 13 Aristoteles Nikomachische Ethik X 7 1177 b 5 Cornelia Mikolaschek Peter Mikolaschek Freizeit als Gegenstand der Politik Konzepte der Parteien und Verbande 1984 S 24 Horst W Opaschowski Padagogik der freien Lebenszeit 1996 S 100 Johann Amos Comenius Didactica magna 1657 cap XV 13 August Hermann Francke Kurzer Bericht von der gegenwartigen Verfassung des Paedagogii Regii 1714 S 17 Simon Nicolas Henri Linguet Theorie des lois civiles Band II 1767 S 466 Horst W Opaschowski Freizeit in Bernhard Schafers Hrsg Grundbegriffe der Soziologie 2003 S 92 94 Karl Marx Das Kapital Band 2 1885 S 268 Hans Werner Prahl Soziologie der Freizeit 2002 S 100 Reinhold Popp Zukunft Freizeit Wissenschaft 2005 S 13 Manuela Scholer Haben hoch freizeitaktive Eltern hoch freizeitaktive Kinder 2005 S 28 Werner Plumpe Betriebliche Mitbestimmung in der Weimarer Republik 1999 S 226 Clara Zetkin Kunst und Proletariat In Die Gleichheit Band 21 1911 google com abgerufen am 23 September 2022 Gustav Radbruch Kulturlehre des Sozialismus Berlin 1922 S 24 Duden Rechtschreibung Freizeit 1929 aufgerufen am 21 Juli 2013 Fritz Klatt Freizeitgestaltung 1929 S 1 ff Johannes Zielinski Freizeit und Erziehung 1954 S 1 ff Wolfgang Nahrstedt Wellnessbildung Gesundheitssteigerung in der Wohlfuhlgesellschaft 2008 S 59 Verlag Dr Th Gabler Gablers Wirtschafts Lexikon Band 2 1984 Sp 1612 Horst Opaschowski Einfuhrung in die Freizeitwissenschaft 1996 S 95 Horst Opaschowski Einfuhrung in die Freizeitwissenschaft 1996 S 86 f Hermann Giesecke Leben nach der Arbeit Ursprunge und Perspektiven der Freizeitpadagogik 1983 S 14 Hans Werner Prahl Soziologie der Freizeit 2002 S 112 Werner Schulz Ludger Volmer Hrsg Entwickeln statt abwickeln 1992 S 142 Freizeit Monitor 2015 Die beliebtesten Freizeitbeschaftigungen der Deutschen Memento des Originals vom 30 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stiftungfuerzukunftsfragen de Forschung Aktuell Stiftung fur Zukunftsfragen eine Initiative von British American Tobacco 264 36 Jg 27 August 2015 Udo Wilken Freizeit fur alle barrierefrei in Renate Freericks Dieter Brinkmann Hrsg Handbuch Freizeitsoziologie Springer VS Wiesbaden 2015 467 487 Allgemeine Erklarung der Menschenrechte auf Wikisource vgl De Gruyter Rechtswissenschaften Verlags GmbH Hrsg Entscheidungen in Kirchensachen seit 1946 1997 ISBN 978 3 11 015463 4 S 126 LAG Schleswig Holstein verwies in seinem Urteil Az 1 Sa 39 oD 22 auf das Recht auf Nichterreichbarkeit Werner Sesselmeier Gregor Blauermel Arbeitsmarkttheorien 1998 S 49 Bernd Woeckener Mikrookonomik Eine Einfuhrung 2014 S 48 f Yoram Ben Porath The Production of Human Capital and the Life Cycle of Earnings in Journal of Political Economy Vol 75 No 4 1967 S 354 Peter Bohley Die offentliche Finanzierung 2003 S 206 f Michael Heine Hansjorg Herr Volkswirtschaftslehre 2013 S 122 f Edwin Boventer Richard Illing Einfuhrung in die Mikrookonomie 9 Auflage 1997 S 133 Ronnie Schob Steuerreform und Gewinnbeteiligung 2000 S 52 Theodor W Adorno Hanns Eisler Komposition fur den Film 1977 S 31 f Gerhard Schulze Entgrenzung und Innenorientierung in Gegenwartskunde 4 1993 S 405 419 Die Zeit Angestellte mussen in ihrer Freizeit nicht fur den Arbeitgeber erreichbar sein Normdaten Sachbegriff GND 4018382 8 lobid OGND AKS LCCN sh85075925 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freizeit amp oldid 237322404