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Die 40 Stunden Woche ist eine staatliche oder arbeitsvertragliche Regulierung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden Sie gilt in Osterreich seit 1975 als maximale Normalarbeitszeit des Kollektivvertrags fur alle Arbeitnehmer wenn auch mit Ausnahmen in Deutschland West galt sie 1965 1984 Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Einfuhrung 1 2 Weitere Entwicklung 2 Osterreich 3 Schweiz 4 Frankreich 5 Vereinigte Staaten 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseDeutschland BearbeitenEinfuhrung Bearbeiten Seit der Grundung der ersten Gewerkschaften war die Senkung der Wochenarbeitszeit eine deren Hauptforderungen Sie konnten sich damit insofern durchsetzen als dass es ihnen gelang bei steigender Produktivitat der Wirtschaft die Arbeitszeiten in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts kontinuierlich zu senken Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen sie bei durchschnittlich 48 Stunden 6 Tage a 8 Stunden In den 1950er Jahren stand die Tarifpolitik in Deutschland im Zeichen guter Konjunktur Den Gewerkschaften gelang es spurbare Lohnerhohungen auszuhandeln 1955 gab der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB zum Maifeiertag die Forderung und den Slogan aus 40 Stunden Arbeit sind genug 1 Ein Jahr spater begann der DGB dann eine Kampagne zur Einfuhrung der Funftagewoche unter dem Motto Samstags gehort Vati mir 2 Ziel war eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden 5 Tage a 8 Stunden Im selben Jahr wurde die 40 Stunden Woche fur die Zigarettenindustrie als erster Branche tarifvertraglich vereinbart Auch in den anderen Branchen wurden Arbeitszeitverkurzungen durchgesetzt 1965 wurde die 40 Stunden Woche in der Druckindustrie eingefuhrt 1967 folgte die Metallindustrie und die Holzverarbeitung Damit war der Weg fur die 40 Stunden Woche als Standard fur die Mehrzahl der Branchen frei Sie wurde 1969 in der Bauindustrie 1970 bei Chemie Papier und Textil 1971 im Einzelhandel 1973 bei den Versicherungen 1974 bei den Banken und im offentlichen Dienst eingefuhrt 1983 folgte die Landwirtschaft 3 Eine gesetzliche Regelung im Arbeitszeitgesetz besteht demgegenuber nicht sondern hier wird nur der Achtstundentag geregelt Weitere Entwicklung Bearbeiten Mit dem Erreichen des Ziels der 40 Stunden Woche setzten sich die Gewerkschaften neue Ziele der Arbeitszeitverkurzung Angestrebt wurde nun die 35 Stunden Woche Diese wurde 1990 in der westdeutschen Metallindustrie tarifvertraglich auch in Stahl Elektro Druck sowie holz und papierverarbeitenden Industrie vereinbart In anderen Branchen wurde eine 38 5 Stunden Woche ausgehandelt In den 1990er Jahren sank der Einfluss der Gewerkschaften in den Tarifkonflikten Als Grunde werden die Konjunkturentwicklung die Arbeitslosigkeit der Mitgliederschwund der Gewerkschaften und die Globalisierung genannt In der Folge wurde statt uber Arbeitszeitverkurzungen auch uber Arbeitszeitverlangerungen diskutiert Als Begrundung diente die Gefahr einer Auslagerung von Arbeitsplatzen Outsourcing bzw gesamten Abteilungen Offshoring ins Ausland und des weiteren Arbeitsplatzverlustes aufgrund der hohen Lohnkosten Eine Reihe von Branchen kehrte seit Mitte der 1990er Jahre wieder zur 40 Stunden Woche zuruck In einigen Bundeslandern wurde die wochentliche Arbeitszeit im offentlichen Dienst wieder angehoben So gilt seit 2004 in Bundeslandern wie Bayern die 42 Stunden Woche und Nordrhein Westfalen die 41 Stunden Woche 4 In der Bundeswehr hingegen wurde die wochentliche Arbeitszeit auf 41 Stunden gemass 30c Abs 1 Satz 1 SG gesenkt die zuvor durchschnittlich 58 Stunden betragen hatte 5 In Bayern wurde die Wochenarbeitszeit fur Beamte ab 2012 innerhalb von drei Jahren schrittweise auf 40 Stunden reduziert 6 Fur Bundesbeamte gilt seit 2006 eine regelmassige wochentliche Arbeitszeit von 41 Stunden Osterreich BearbeitenSchon der Ministerialentwurf von 1958 fur die Einfuhrung eines neuen Arbeitszeitgesetzes sah im Rahmen einer etappenmassigen Verkurzung der Arbeitszeit fur 1 Janner 1963 eine 40 Stunden Woche vor 7 In Osterreich galt seit dem Generalkollektivvertrag vom 1 Februar 1959 8 die 45 Stunden Woche Die SPO initiierte 1969 das Volksbegehren zur schrittweisen Einfuhrung der 40 Stunden Woche das von 889 659 Personen unterzeichnet wurde Der OGB und die WKO einigten sich in der Folge auf die geforderte stufenweise Einfuhrung 1970 wurde die Normalarbeitszeit auf 43 1972 auf 42 Stunden pro Woche gesenkt 1975 wurde die 40 Stunden Woche als Normalarbeitszeit schliesslich erreicht Seit 1985 gelten zudem fur manche Branchen 38 5 Wochenstunden Schweiz BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg bzw nach dem Generalstreik vom 12 bis zum 14 November 1918 9 wurde das Arbeitsgesetz in der Schweiz geandert und in kurzer Zeit von 57 Stunden pro Woche auf etwas uber 48 Stunden bei einer 6 Tage Woche geandert 10 In der Schweiz ist eine Wochenarbeitszeit von 42 Stunden verbreitet Staatsangestellte in manchen Kantonen oder Mitarbeiter der MEM Industrie haben eine 40 Stunden Woche Die gesetzlich zulassige maximale Arbeitszeit betragt 45 Stunden fur Arbeitnehmer in industriellen Betrieben sowie fur Buropersonal technische und andere Angestellte einschliesslich des Verkaufspersonals in Grossbetrieben des Detailhandels fur alle ubrigen Arbeitnehmer betragt sie 50 Stunden 11 Eine Volksinitiative lancierte am 14 Oktober 1971 eine Initiative zur Herabsetzung der wochentlichen Arbeitszeit auf 40 Stunden und reichte sie am 20 November 1973 mit 54 227 Unterschriften ein Der Bundesrat lehnte das Begehren ab In der Standeratsdebatte bezeichnete BR Ernst Brugger 1914 1998 sie als formell und rechtlich unmoglich und wohl auch nicht durchfuhrbar Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz SP unterstutzte das Begehren 12 Bei einer Volksabstimmung am 5 Dezember 1976 erlitt die Initiative eine grosse Niederlage 22 Prozent dafur Stimmbeteiligung 45 15 13 Siehe auch Geschichte der Schweiz ArbeitsfriedenFrankreich BearbeitenSiehe Matignon Vertrage 1936 Vereinigte Staaten BearbeitenIn den Vereinigten Staaten wurde seit Anfang der 1930er Jahre die 40 Stunden Woche praktiziert 1 Siehe auch Bearbeiten4 Tage WocheEinzelnachweise Bearbeiten a b 40 Stunden Woche Gewerkschaft Die Zeit ist reif In Der Spiegel Ausgabe 19 1955 Hamburg 4 Mai 1955 Online abgerufen am 27 Juni 2017 Sascha Kristin Futh Der DGB entdeckt die Kampagne Der Kampf um den arbeitsfreien Samstag in Arbeit Bewegung Geschichte Zeitschrift fur historische Studien Heft II 2016 Kurzchronik 1945 bis heute Uber 60 Jahre Tarifbewegungen Arbeitskampfe und Tarifvertrage Memento des Originals vom 13 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www boeckler de Hans Bockler Stiftung abgerufen am 29 August 2012 41 Stunden Woche im Offentlichen Dienst Spiegel Online 3 April 2004 abgerufen am 27 Juni 2017 Matthias Schiermeyer 41 Stunden Woche fur die Soldaten Stuttgarter Zeitung 26 Februar 2015 abgerufen am 27 Juni 2017 42 Stunden Woche fur Beamte wird ab 2012 abgeschafft In Merkur 7 August 2009 abgerufen am 27 November 2019 Vgl Anton Proksch Die Aufgaben der Sozialpolitik In Arbeit und Wirtschaft 1958 Nr 12 S 357 Vgl Fritz Klenner Brigitte Pellar Die osterreichische Gewerkschaftsbewegung Von den Anfangen bis 1999 Wien 1999 S 449 Felix Munger 1918 stand die Schweiz am Rande des Burgerkriegs SRF Schweizer Radio und Fernsehen 23 Oktober 2017 abgerufen am 5 Dezember 2018 Daniel Lampart Starker Ruckgang der Arbeitszeiten nach dem Landesstreik 1918 Schweizerischer Gewerkschaftsbund 22 Dezember 2017 abgerufen am 5 Dezember 2018 Art 9 Arbeitsgesetz abgerufen am 6 Marz 2017 www admin ch www admin ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 40 Stunden Woche amp oldid 239112143