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77 716666666667 162 26666666667 Koordinaten 77 43 0 S 162 16 0 OBlood Falls Blood Falls 2006 Blood Falls auch Blutfalle oder Blutstrom ist der Name eines Ausflusses einer mit Eisenoxid angereicherten Salzwasserfahne die aus der Zunge des Taylor Gletschers auf die eisbedeckte Flache des westlichen Bonneysees im Taylor Valley einem der Antarktischen Trockentaler in Victorialand Antarktis fliesst Eisenhaltiges hypersalines Wasser tritt sporadisch durch kleine Risse in der Eis Kaskade aus Die Quelle der Sole ist ein subglazialer See von unbekannter Grosse uberlagert von ungefahr 400 Metern Eis mehrere Kilometer entfernt von dem kleinen Auslass an den Blutfallen Die rotliche Lagerstatte wurde 1911 von dem australischen Geologen Griffith Taylor einem Teilnehmer der Terra Nova Expedition gefunden Er erforschte als erster das Tal das seinen Namen tragt 1 Die ersten Pioniere der Antarktis schrieben die rote Farbe Rotalgen zu Es wurde aber spater bewiesen dass es sich um Eisenoxide handelt Inhaltsverzeichnis 1 Geochemie 2 Mikrobielles Okosystem 3 Auswirkungen auf die Schneeball Erde Hypothese 4 Konsequenzen fur Astrobiologie 5 Fotogalerie 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Weiterfuhrende Literatur 9 WeblinksGeochemie BearbeitenEs handelt sich um schwerlosliche wasserhaltige Eisenoxide Fe2O3 die sich an der Oberflache des Eises ablagern nachdem die Eisen Ionen im aufgetauten Salzwasser bei Kontakt mit der Atmosphare Sauerstoff oxidiert werden Altes Meerwasser das in einer subglazialen Tasche gefangen ist lost Eisen Ionen aus dem Gestein Es stammt aus dem Antarktischen Ozean als ein Fjord am Ende des Miozan vor etwa 5 Millionen Jahren als der Meeresspiegel hoher war als heute vom Gletscher isoliert wurde Anders als die meisten Gletscher der Antarktis ist der Taylor Gletscher nicht bis auf die Sohle gefroren wahrscheinlich wegen der Anwesenheit der Salze die beim Ausfrieren des darunter eingeschlossenen alten Meerwassers in Losung bleiben Die Salz Kryo Konzentration des zuruckgebliebenen relikten Meerwassers ruhrt daher dass reines Eis auskristallisierte die gelosten Salze verdrangte und die verbleibende Flussigkeit wegen des Warmeaustauschs mit den enormen Eismassen des Gletschers abkuhlte Als Folge wurde das eingeschlossene Wasser zu einer Sole aufkonzentriert mit einem Salzgehalt vom zwei bis dreifachen des Meerwassers 2 Hypersaline Flussigkeiten die durch einen Spalt im Eis drangen und zufallig beprobt wurden waren frei von Sauerstoff und reich an Eisen II sulfat Sulfat ist eine zuruckgebliebene geochemische Signatur mariner Bedingungen wahrend losliches zweiwertiges Eisen wahrscheinlich unter reduzierenden Bedingungen durch mikrobielle Aktivitat aus den Mineralien des subglazialen Fundaments freigesetzt wurde Mikrobielles Okosystem Bearbeiten nbsp Dieser schematische Querschnitt der Blutfalle zeigt wie subglaziale mikrobielle Gemeinschaften in Kalte Dunkelheit und Abwesenheit von Sauerstoff fur eine Million Jahre in Salzwasser unter dem Taylor Gletscher uberlebten Credit US National Science Foundation NSF Die chemischen und mikrobiellen Analysen weisen darauf hin dass sich ein seltenes subglaziales Okosystem von autotrophen Bakterien entwickelt hat das Sulfate und Eisen Ionen metabolisiert 3 4 Nach Jill Mikucki Geomikrobiologin am Dartmouth College enthalten die Wasserproben der Blutfalle mindestens 17 verschiedene Arten von Mikroben und fast keinen Sauerstoff 3 Eine Erklarung konnte sein dass die Mikroben Sulfat als einen Katalysator mit Eisen III Ionen atmen und die mikroskopischen Mengen an organischer Substanz metabolisieren die mit ihnen dort unten gefangen ist Einen solchen Stoffwechselprozess hatte man noch nie zuvor in der Natur beobachtet 3 Eine ratselhafte Beobachtung ist die Koexistenz von Fe2 und SO42 Ionen unter anoxischen Bedingungen Es wurden in der Tat keine Schwefelwasserstoff Anionen HS in dem System gefunden Dies legt nahe dass eine komplexe und schlecht verstandene Interaktion zwischen dem biochemischen Schwefel und dem Eisenkreislauf vorliegt Auswirkungen auf die Schneeball Erde Hypothese BearbeitenNach Mikucki et al 2009 wurde der jetzt unzugangliche subglaziale See vor 1 5 bis 2 Mio Jahren abgeriegelt und in eine Art Zeitkapsel verwandelt Dies isolierte die Mikroben Populationen fur eine ausreichend lange Zeit um sich unabhangig von anderen ahnlichen Meeresorganismen zu entwickeln Es konnte erklaren wie andere Mikroorganismen zuvor hatten uberleben konnen als nach der Schneeball Erde Hypothese die ganze Erde eingefroren gewesen sein konnte In der Tat konnten eisbedeckte Meere das einzige Refugium fur die mikrobiellen Okosysteme gewesen sein als die Erde wahrend des Proterozoikums Aon vor ca 650 750 Millionen Jahren moglicherweise bis in tropische Breiten von Gletschern bedeckt war Konsequenzen fur Astrobiologie BearbeitenDieser ungewohnliche Ort bietet Wissenschaftlern eine einzigartige Gelegenheit das tiefenmikrobielle Leben unter extremen Bedingungen zu studieren ohne tief in die polare Eiskappe bohren zu mussen verbunden mit der Gefahr einer Kontamination des zerbrechlichen und noch intakten Okosystems Das Studium der rauen Umgebungen auf der Erde ist sinnvoll um die Spannbreite von Bedingungen zu verstehen an die sich das Leben anpassen kann und um eine Abschatzung der Moglichkeit des Lebens in anderen Teilen des Sonnensystems Ausserirdisches Leben vorzunehmen an Orten wie Mars oder Europa einem eisbedeckten Mond des Jupiters Wissenschaftler des NASA Astrobiology Institute spekulieren dass diese Welten subglaziales flussiges Wasser extraterrestrischer Ozean beherbergen konnten Dies waren gunstige Bedingungen fur elementare Lebensformen die besser in der Tiefe vor UV und kosmischer Strahlung geschutzt waren als an der Oberflache 5 6 7 Fotogalerie Bearbeiten nbsp nbsp Siehe auch BearbeitenBlutschnee durch Schneealgen ausgelost Extremophile Bakterien die gegen extreme Bedingungen resistent sind Kryophile Bakterien die gegen Kalte resistent sind Cryokoncentration der hypersalinen Sole Eutektikum GefrierpunktserniedrigungEinzelnachweise Bearbeiten Ohio State University Explanation offered for Antarctica s Blood Falls In ScienceDaily Nov 5 2003 5 November 2003 abgerufen am 18 April 2009 Juske Horita Isotopic evolution of saline lakes in the low latitude and polar regions In Aquatic Geochemistry Band 15 Nr 1 2009 S 43 69 doi 10 1007 s10498 008 9050 3 a b c Jackie Grom Ancient ecosystem discovered beneath antarctic glacier In Science Newsbeitrag 16 April 2009 abgerufen am 17 April 2009 Jill A Mikucki Ann Pearson David T Johnston Alexandra V Turchyn James Farquhar Daniel P Schrag Ariel D Anbar John C Priscu Peter A Lee A contemporary microbially maintained subglacial ferrous ocean In Science Band 324 Nr 5925 2009 S 397 400 doi 10 1126 science 1167350 Online Mars Life on Mars In Nasa Mars Exploration Program 5 Oktober 2005 archiviert vom Original am 24 April 2009 abgerufen am 20 April 2009 The case of the missing Mars water In Nasa Science Portal 5 Januar 2001 abgerufen am 20 April 2009 Mars Follow the Water In Nasa Mars Exploration Program 15 Februar 2006 archiviert vom Original am 13 April 2009 abgerufen am 20 April 2009 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenAbraham Lerman G W Luther III ed Special Issue Saline Lakes and Global Change In Aquatic Geochemistry Band 15 Nr 1 2 Springer 1 Februar 2009 ISSN 1573 1421 S 1 348 William Green W Lyons The saline lakes of the McMurdo Dry Valleys Antarctica In Aquatic Geochemistry Band 15 Nr 1 2009 S 321 348 doi 10 1007 s10498 008 9052 1 Weblinks BearbeitenBlood Falls seeps from the end of the Taylor Glacier into Lake Bonney Foto in der Antarctic Photo Library November 2006 Taking the plunge Space robot headed for test in Antarctic lake Antarctic Sun Project 2008 Blood Falls Antarctica s Dry Valleys NASA Observatory November 2000 Unusual Antarctic Microbes Live Life on a Previously Unsuspected Edge National Science Foundation 16 April 2009 An organism survives Antarctica and maybe Mars Time 18 April 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blood Falls amp oldid 222754882