www.wikidata.de-de.nina.az
Der Feldberg Gletscher war eine grossflachige Vereisung des Feldbergmassivs und der umliegenden Taler des Sudschwarzwalds in radialer Richtung wahrend der letzten Eiszeit der Wurm Kaltzeit In grosserem Umfang existierte er auch in der Riss Kaltzeit Zeugen der letzten glazialen Pragung sind heute zahlreiche Endmoranenwalle Findlinge Gletscherschliffe Kare und Trogtaler im Grossraum des Feldberggebiets Nebeldecke im Albtal Sie entspricht im Vordergrund ziemlich gut der maximalen Eishohe die hier schon zum Zehrgebiet des fruheren Gletschers gehorte Beim Maximalstand war auch der Dachsberg rechts vom Eis bedeckt Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung und Hauptstrome 2 Der Gletscher in der Riss und Wurm Kaltzeit 3 Abschmelzetappen 4 Ablenkung der Feldberg Donau 5 Heutige Zeugen des Gletschers 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusdehnung und Hauptstrome Bearbeiten nbsp Das Menzenschwander Trogtal war bis an die Bergkuppen mit Eis bedeckt Links im Bild erfolgte die Transfluenz des Albtal in den Schluchsee Gletscher nbsp Feldsee ein Karsee des ehemaligen Feldberg Gletschers Blick von der Morane zur Karruckwand an der Feldberg Nordostseite Die Gesamtflache des Feldberg Gletschers betrug im Hochglazial der Wurm Kaltzeit ca 900 1000 km Die abgeplatteten Gipfel des Feldbergs sind Belege fur ihre zeitweise Uberdeckung mit Eiskappen Plateaugletscher Einige Kuppen ragten als Nunatakker aus dem Eis der Gipfel des 1 414 Meter hohen Belchen war aber in der Wurm ebenfalls vereist 1 und gehorte zum westlichen Randgebiet des Feldberg Gletschers Die Talgletscher erstreckten sich in samtliche vom Feldberg radial wegfuhrenden Taler mit im Uhrzeigersinn dem Titisee Gletscher Schluchsee Gletscher Alb Gletscher Wiesental Gletscher St Wilhelmer Tal Gletscher und dem Zastlertal Gletscher Der langste Talgletscher war der Albtal Gletscher Er erreichte mit 25 Kilometern Lange bis zum Ort Niedermuhle etwa die Ausdehnung des Aletschgletschers des heute langsten Gletschers der Alpen 2 Dabei uberragte der Albtal Gletscher den 1 038 Meter hohen Lehenkopf bei St Blasien und bedeckte vollstandig die Flache der heutigen Gemeinde Dachsberg 3 Der Wiesental Gletscher reichte bei der hochsten Vereisung bis Mambach Zell was einer Lange von 20 Kilometern entspricht 3 Die Frage einer Verbindung des Feldberg Gletschers am Hochrhein mit dem nach Norden und entlang des Hochrheins nach Westen stromenden Rheingletscher wahrend der Riss Kaltzeit ist nach heutigem Forschungsstand noch nicht endgultig geklart Die Machtigkeit des Eises betrug in den oberen Tallagen im Nahrgebiet des Hauptgletschers wahrend des Hochglazials mehrere hundert Meter In Passhohen wie dem Aulemer Kreuz oder am Muchenland wird die Eismachtigkeit noch mit mehreren zehn Metern angegeben Der Gletscher in der Riss und Wurm Kaltzeit BearbeitenDer Sudschwarzwald war in den beiden letzten Kaltzeiten grossflachig vergletschert In den ersten Kaltzeiten des Pleistozans erreichten die Gipfellagen des Schwarzwalds vermutlich noch nicht ausreichende Hohen fur eine anhaltende Vereisung Wahrend der Riss Vereisung erreichten die radialen Arme des Feldberg Gletschers bis zu 35 Kilometer Lange Die Schneegrenze lag bei 700 800 Metern heute Alpennordseite 2 500 2 800 Meter die tiefst gelegenen Endmoranen lagen auf 500 Meter Die Prinzipien und Landschaftsformungen der Riss Kaltzeit waren dieselben wie in der spateren Wurm Kaltzeit Viele der fruheren Erscheinungsformen wurden allerdings durch die letzte Kaltzeit uberpragt und sind heute verschwunden Beste Nachweise des Feldberg Gletschers liefert daher die zuletzt stattgefundene Wurm Vereisung Dabei erreichte die Hochglazialphase der vor 115 000 Jahren einsetzenden Wurm Kaltzeit eine erdgeschichtlich nur kurz anhaltende grosste Kalte beginnend mit einem Temperatursturz vor 28 000 Jahren und einem Maximum der Vergletscherung vor 20 000 Jahren sowie einer Durchschnittstemperatur von 4 C Das Klima war wesentlich trockener als heute und die Niederschlage fielen uberwiegend als Schnee Im Schwarzwald kann wahrend des Hochglazials von einem durchgangigen Permafrostboden ausgegangen werden Dies war entscheidend fur Wirksamkeit der Eisabtragungsprozesse Bereits vor 18 000 Jahren hatte die Vergletscherung ihren Hohepunkt uberschritten Im anschliessenden Spatglazial setzte der Schmelzprozess ein Spatestens vor 12 000 Jahren waren die Feldbergtaler wieder eisfrei wobei der Ruckzug des Feldberg Gletschers wie auch anderer Gletscher in mehreren Etappen mit dazwischen liegenden Stillstanden und kleineren neuen Vorstossen erfolgte 2 Abschmelzetappen Bearbeiten nbsp Endmorane des spatglazialen Titiseestands im Menzenschwander TalNach dem Hochststand der Vereisung vor etwa 20 000 Jahren mit einer Schneegrenze von 1000 Metern erfolgte der Ruckzug des Feldberg Gletschers in nachgewiesenen Etappen Das erste Ruckzugsstadium bildete vor 15 000 Jahren der Titiseestand eine weitere Etappe vor 14 000 Jahren der Barentalstand Vor 12 000 Jahren bildete sich als letzte Etappe der Feldseestand mit einer Schneegrenze von 1300 Metern 3 Ablenkung der Feldberg Donau BearbeitenWahrend der Vergletscherung des Feldbergs entsprang die Wutach am Gletscher und floss dann durch den oberen Flussteil die Wutachschlucht und bildete als Feldberg Donau den ubrig gebliebenen Teil der ehemaligen Aare Donau Im Wurm Hochglazial floss sie noch als Feldberg Donau durch das breite Aitrachtal bei Blumberg heute nahezu ein Trockental in Richtung der heutigen Donau Kurz nach der Maximalvereisung vor 17 000 bis 18 000 Jahren konnte die rheintributare Wutach durch ruckschreitende Erosion die Feldberg Donau anzapfen und in den Hochrhein umlenken Die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein veranderte sich dadurch Heutige Zeugen des Gletschers Bearbeiten nbsp Findlinge unterhalb der Schluchsee Staumauer nbsp Krai Woog Gumpen Gletschertopf Detail 1952 entdeckt durch Erwin Litzelmann 4 nbsp Wechte am Hang zum Zaster Loch im Winter Relikt des Zastler Gletschers am FeldberggipfelIm Grossraum des Feldbergs konnen heute zahlreiche Belege fur die einstige Vereisung gefunden werden Einige Beispiele sind Deltareste eines Eisrandstausees Kiesgrube Langenordnachtal Titisee Neustadt 5 Endmoranen Menzenschwander Albtal 5 Hohe 15 Meter Klusenmorane des Feldseestands Jostal Maximalstand des Titiseegletschers Findlinge Erratische Blocke Schwarzatal unterhalb Schluchsee Staumauer grosster Findling in Michelrutte bei Schonau Wiesental mit 180 Tonnen 3 Gletscherkessel Gletscherkessel Prag Zusammenfluss von sechs Gletscherarmen mit Talaushohlung ebenso in Menzenschwand der Zusammenfluss des Albtal mit dem Krunkelbach Gletscher Gletscherschliff bei der Zastler Hutte geschrammte erratische Blocke in Hinterzarten 5 10 3 Meter grosse geschrammte Felsplatte am Letzberg bei Schonau Wiesental 5 Gletschertopfe 6 in der Albtalschlucht Teufelskuche und im Schwarzenbachle unterhalb Lindau Todtmoos Krai Woog Gumpen 7 Hochmoore spateiszeitliche Relikte in Folge Gletscherruckzug Horbacher Moor Dachsberg 8 Hinterzartener Moor 9 Tiefenhausener Moor Hochenschwand 10 Kamesterrasse glazigen gebildete Terrasse im Gletscherkessel Prag Kare Herzogenhorn Wechte Feldbergwechte zum Feldsee Zastler Loch Katzensteig Kar Todtnau 5 Karseen Feldsee mit ostseitigen Endmoranen Nonnenmattweiher Belchen Klosterweiher Dachsberg Der Kargrund am Herzogenhorn ist nicht wie am Feldsee zu einer Wanne ausgeschurft worden und der Karriegel fehlt ebenfalls Daher konnte sich kein See bilden Man spricht in diesem Fall von einem Karembryo 11 Rundhocker Prag Menzenschwand Hanselmichelehof Hinterzarten 5 Katzensteig Kar Todtnau 5 Seitenmorane Menzenschwand Nordseite 12 Transfluenz Hochstgelegene Eistransfluenz des Schwarzwalds auf dem Gipfelplateau der Barhalde bei Altglashutten mit Gneisgeschiebe des Herzogenhorns Eistransfluenz des Albtal Gletschers zum Schluchsee Gletscher am Aulemer Kreuz sowie in Hausern vom Albtal zum Schwarzatal 3 Toteisloch in Titisee Ort Trogtaler Menzenschwander Tal Albtal Barental St Wilhelmer Tal Zastlertal Zungenbeckensee Titisee 3 Schluchsee vor der Aufstauung Literatur BearbeitenBernhard Metz Helmut Saurer Geomorphologie und Landschaftsentwicklung In Regierungsprasidium Freiburg Hrsg Der Feldberg Subalpine Insel im Schwarzwald Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7995 0757 8 S 27 62 Ekkehard Liehl Landschaftsgeschichte des Feldberggebietes II Die Eiszeit und ihre Formen In Arno Bogenrieder u a Der Feldberg im Schwarzwald Subalpine Insel im Mittelgebirge Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Institut fur Okologie und Naturschutz Karlsruhe 1982 Die Natur und Landschaftsschutzgebiete Baden Wurttembergs Band 12 ISBN 3 88251 046 3 S 30 99 Christoph Hebestreit Wutach und Feldbergregion Ein geologischer Fuhrer Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2002 ISBN 3 8274 1241 2 K Rother Die Kalteiszeitliche Vergletscherung der deutschen Mittelgebirge im Spiegel neuerer Forschungen In Petermanns Geographische Mitteilungen 139 1995 ISSN 0031 6229 S 45 52 Adolf Zienert Wurm Ruckzugsstadien vom Schwarzwald bis zur Hohen Tatra In Eiszeitalter und Gegenwart Band 21 1970 S 58 70 doi 10 3285 eg 21 1 05 Rudolf Metz Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes 1987 ISBN 3 7946 0174 2 Rene Hantke Eiszeitalter Die jungste Erdgeschichte der Alpen und ihrer Nachbargebiete 1992 ISBN 3 609 65300 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glazialmorphologie des Schwarzwalds Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vergletscherung des Schwarzwalds und des Alpenvorlands im Pleistozan Bilddatei Glazialmorphologie des Sudschwarzwalds im Bereich des Feldberg Schauinsland Horstes Schulexkursions Fuhrer Einzelnachweise Bearbeiten Die Vergletscherung des Beichengebietes Sudschwarzwald zur Wurmeiszeit Memento des Originals vom 21 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot quaternary science publiss net Eiszeitalter und Gegenwart 37 S 31 39 1987 a b Joachim Eberle Bernhard Eitel Wolf Dieter Blumel Peter Wittmann Deutschlands Suden vom Erdmittelalter zur Gegenwart 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2594 2 a b c d e f Spuren der Eiszeit im Naturpark Sudschwarzwald Landeskundliche Reihe des Naturparks Sudschwarzwald Bd 1 ISBN 3 9810632 0 1 Informationstafel am Krai Woog Gumpen a b c d e f g Geotope im Regierungsbezirk Freiburg Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www4 lubw baden wuerttemberg de Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Anm Gletschertopfe werden im Schwarzwald als Gletschermuhlen bezeichnet Diese werden jedoch im Eis selbst aus Eis geformt Badische Seiten de Krai Woog Gumpen Memento des Originals vom 13 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www badische seiten de Horbacher Moor Memento des Originals vom 14 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www naturpark suedschwarzwald de Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor Tiefenhausener Moor Memento des Originals vom 14 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schwarzwald tourismus info Naturschutzzentrum Sudschwarzwald Achim Laber Stefan Buchner 2007 im Museum Haus der Natur auf dem Feldberg Grundgebirgs Schwarzwald Ministerium fur Umwelt Klima und Energiewirtschaft Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldberg Gletscher amp oldid 233256255