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Hochmoor ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel erlautert das Biotop zum Ort siehe Hochmoor Gescher siehe auch Hohes Moor Regenmoore auch ombrotrophe Moore oder Hochmoore genannt in Oberbayern auch Filze sind mineralsalzarme saure und nasse Lebensraume mit einer an diese extremen Bedingungen angepassten Flora und Fauna Regenmoore werden im Gegensatz zu Niedermooren ausschliesslich aus Niederschlagen Ombrotrophie und durch aus der Luft eingetragene Mineralsalze versorgt und stellen damit einen speziellen hydrologischen okologischen und entwicklungsgeschichtlichen Moortyp dar bei dessen Jahrhunderte bis Jahrtausende wahrendem Wachstum Torfmoose als Torfbildner eine entscheidende Rolle spielen Naturschutzgebiet Oppenweher Moor Hochmoorweite eines der grossten Moore an der Grenze Niedersachsens und Nordrhein WestfalensTorfmoos Schwingdecke auf verlandetem HochmoorkolkRegenmoore sind durch Torfabbau und Mineralsalzeintrage aus der Umgebung Landwirtschaft Industrie stark gefahrdet Lebende und noch wachsende Regenmoore gibt es heute kaum noch Die letzten grossen Regenmoorgebiete befinden sich in Westsibirien und Kanada Inhaltsverzeichnis 1 Terminologie 2 Entstehung und Aufbau 3 Regenmoorformen und Verbreitung 3 1 Deckenmoore 3 2 Planregenmoore 3 3 Plateauregenmoore 3 4 Gebirgshochmoore 3 5 Kermimoore 3 6 Aapamoore 3 7 Palsamoore 3 8 Polygonmoore 4 Regenmoorgebiete der Nordhalbkugel 5 Okosystem 5 1 Wasserhaushalt 5 2 Stoffhaushalt 5 3 Klima 5 4 Lebewelt 5 4 1 Flora und Vegetation 5 4 1 1 Anpassungen der Pflanzen 5 4 1 2 Torfmoose und Torfmoosgesellschaften 5 4 1 3 Geholze und Moorwalder 5 4 2 Fauna 5 4 2 1 Einzeller 5 4 2 2 Insekten und Spinnen 5 4 2 3 Amphibien Reptilien und Vogel 5 4 2 4 Saugetiere 5 5 Entwassertes Moor 6 Bedeutung und Funktionen 6 1 Landschaftsokologische Funktionen 6 2 Natur und kulturhistorische Funktionen 7 Gefahrdung von Regenmooren 8 Auswirkungen der Regenmoornutzungen 9 Schutzmassnahmen 10 Hochmoor Renaturierung 11 Kultur und Zeitgeschichte 11 1 Gefahren fur Besucher 11 2 Dichtung und Literatur 11 3 Landschaftsmalerei 11 4 Zeitgeschichte 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseTerminologie BearbeitenDie Begriffe Regenmoor und Hochmoor werden gleichbedeutend verwendet Aufgrund der Torfbildung wachsen Regen bzw Hochmoore in die Hohe Sie gleichen gewissermassen mit Wasser vollgesogenen Torfmoosschwammen die mehr oder weniger erhaben in der Landschaft liegen Daher ruhrt der Begriff Hochmoor der sich strenggenommen nur auf die klassischen uhrglasformig aufgewolbten Moore Nordwestdeutschlands bezieht Die Moore stehen nicht unter Einfluss mineralsalzreichen Grund oder Oberflachenwassers sondern werden ausschliesslich durch Niederschlage hauptsachlich Regenwasser daher die Bezeichnung genahrt Die Bezeichnung Regenmoor vereint damit alle nicht oder kaum bis deutlich aufgewolbten Moore die sich durch eine extreme Mineralsalzarmut und weitere daraus resultierende okologische Eigenschaften auszeichnen Entstehung und Aufbau Bearbeiten nbsp Schichtung eines Hochmoores Pflanzenreste Weisstorf und Schwarztorf von oben nach unten nbsp Wachstum eines klassischen Hochmoores in NordwestdeutschlandEin lebendes Hochmoor benotigt zum Wachstum ein feuchtes ausgeglichenes Klima Die Menge des Niederschlages muss den Wasserverlust durch Abfluss und Verdunstung ubersteigen Ausserdem mussen die Niederschlage gleichmassig uber das Jahr verteilt sein Die Regenmoore in Europa entwickeln sich seit etwa 11 000 Jahren Beginn des Holozan nach dem Ruckzug der letzten Eisschilde Hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheidet man Verlandungshochmoore und wurzelechte Hochmoore Erstere sind sekundar aus der Verlandung von Seen oder aus verlandenden Altarmen von Fliessgewassern hervorgegangen siehe Abbildung rechts in der Sequenz Es entwickelten sich zunachst Niedermoore unter Einfluss des Grundwassers Mineralbodenwasser Sauerstoffmangel und hoher Sauregrad im standig feuchten Substrat hemmen die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen und fuhren zur Torfbildung So wachst das Hochmoor sehr langsam uber das Niveau des Grundwasserspiegels daher der Name Hochmoor Nachdem der entstehende Torf langsam aus dem Einfluss des Mineralbodenwassers herauswuchs schlug das Wachstum in eine Hochmoorbildung um das heisst diese Moore wurden von nun an nur noch vom mineralsalzarmen Regenwasser gespeist Wurzelechte Hochmoore auch Versumpfungsmoore genannt entstanden dagegen direkt auf dem mineralischen Untergrund mineralsalzarmer Gebiete ohne vorherige Niedermoorbildung siehe Abbildung links in der Sequenz entweder als primare Moorbildung durch Versumpfung vormals trockener Mineralboden zum Beispiel infolge von Rodungen Klimawandel verminderter Versickerung oder sekundar durch das Hinauswachsen eines Hochmoores auf den benachbarten Mineralboden Die Bildung eines typischen Hochmoores ist ein sehr langsamer Prozess der sogar bei gunstigem ungestortem Ablauf Jahrhunderte bis Jahrtausende dauert Weiterhin gibt es eine Reihe sogenannter Ubergangs und Zwischenmoore die in unterschiedlichen Anteilen Merkmale von Hoch und Niedermoore in sich vereinen siehe Definition Moor Haupttorfbildner sind die wurzellosen Torfmoose die nur langsam in die Hohe wachsen wahrend gleichzeitig der untere Teil unter Luftabschluss vertorft Je nach geographischer Lage sind verschiedene Arten der Torfmoose am Aufbau der Regenmoore beteiligt Die Zuwachsrate an Torfsubstanz betragt nur etwa einen Millimeter pro Jahr nbsp Aufbau eines wachsenden MooresWachsende Moore konnen in zwei Schichten unterteilt werden Das Akrotelm griech akros hochst telma Sumpf ist der obere Bereich und umfasst die Vegetationsschicht und den Moorboden Dort entstehen durch Wachstum und Absterben von Pflanzenteilen die frischen organischen Substanzen Torfbildungshorizont Das Katotelm griech kato unten ist der darunter liegende wassergesattigte Bereich mit geringerer biologischer Aktivitat Diese Schicht wird aufgrund der geringen noch ablaufenden bodenbildenden Prozesse zum geologischen Untergrund gezahlt und als Torferhaltungshorizont bezeichnet In Regenmooren wird die oberste Torfschicht Weisstorf genannt da sie aus weitgehend unzersetzten hellbraunen Torfmoosen besteht Bei der unteren Torfschicht handelt es sich um Schwarztorf der schon gut humifiziert ist und eine schwarz braune Farbung mit noch erkennbaren Pflanzenresten aufweist Regenmoorformen und Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung von Mooren sowie von Torfmoosen dominierten Regenmooren auf der ErdeDie Bildung von Regenmooren ist vom Klima abhangig also der Hohe der Niederschlage und der Grosse der Verdunstung die wiederum entscheidend von der Temperatur bestimmt werden Weiterhin nimmt das Gelanderelief Einfluss auf das Abflussgeschehen und damit auf die Gestalt eines Regenmoores Daraus ergibt sich eine geographische Begrenzung der Regenmoorentstehung Hochmoorwachstum begunstigende Bedingungen findet man hauptsachlich in Nordamerika Kanada Alaska Nordeuropa und Westsibirien Sudamerika Sudostasien und im Amazonasbecken Hier entstanden Moore aller Art und Torflagerstatten von insgesamt vier Millionen Quadratkilometer womit sie drei Prozent der Landflache der Erde bedecken Auf der Sudhalbkugel sind mineralsalzarme Moore selten aus Torfmoosen aufgebaut Einzig auf den feuerlandischen Inseln existieren Torfmoosregenmoore Die torfreichsten Lander der Tropen finden sich in Sudostasien In vielen Fallen ist noch nicht geklart wie das Wachstum dieser Moore vonstattengeht denn Moose fehlen hier vollig Deckenmoore Bearbeiten nbsp Deckenmoor in Connemara IrlandIn stark ozeanisch gepragten Regionen bilden sich bei hohen sehr regelmassig verteilten Niederschlagen an mehr als 235 Tagen im Jahr sogenannte Deckenmoore engl blanket bog Diese meist sehr geringmachtigen Torfdecken ohne deutliche Oberflachenstrukturen uberziehen in Europa Hugel und Taler der Landschaften Irlands Schottlands Englands und Norwegens In Nordamerika sind Deckenmoore in Kanada vorwiegend ostlich der Hudson Bay verbreitet Diese Moore stehen oft noch unter Einfluss des Mineralbodenwassers Grundwasser Deckenmoore kommen nordlich des 65 Breitengrad nicht vor Planregenmoore Bearbeiten Aufgrund ihrer Nahe zum Meer werden Planregenmoore auch als Kustenregenmoore oder atlantische Regenmoore bezeichnet Im Verbreitungsgebiet der Deckenmoore treten auch leicht gewolbte Planregenmoore mit schwach ausgepragtem Oberflachenrelief in ebener Lage auf Das Gebiet der Planhochmoore Europas erstreckt sich von Irland nach Osten uber Sudnorwegen nach Sudwestschweden und nach Norden bis zu den Lofoten In Nordamerika finden sich Planhochmoore im Bereich der Grossen Seen vor allem in Minnesota und Ontario Planhochmoore werden ebenfalls ausschliesslich vom Regen gespeist Plateauregenmoore Bearbeiten nbsp Profilschnitt durch ein Plateauregenmoor in NordwesteuropaIn den weniger ozeanisch gepragten Klimagebieten Nordwesteuropas geringere Niederschlage nehmen die Regenmoore die klassische uhrglasformig aufgewolbte Gestalt an und werden als Plateauregenmoore engl raised bog bezeichnet Sie wachsen in der Mitte starker als in den Randbereichen Dadurch kommt es zu einer Aufwolbung im zentralen Teil dem die Hochmoore ihren Namen verdanken Diese Aufwolbung kann mehrere Meter betragen Demzufolge sind die Randbereiche mehr oder weniger stark geneigt Sie werden als Randgehange bezeichnet Die Randgehange grosserer Moore werden von Abflussbahnen sogenannten Rullen durchzogen uber die das uberschussige Wasser abgeleitet wird Weitere charakteristische Strukturen dieser Hochmoore sind der ebene baumfreie Hochmoorkern Regenmoor oder Hochmoorweite mit einem charakteristischen Mikrorelief aus flachen nassen Vertiefungen Schlenken die sich mit trockeneren Torfmooskuppen Bulten abwechseln Bult Schlenken Komplex siehe Abbildung Grossere Wasseransammlungen inmitten der Hochmoore werden als Kolke oder Mooraugen huminsaurereiche Gewasser bezeichnet die nassen Bereiche an den Aussenrandern als Randlagg Echte ombrotrophe Hochmoore des nordwestdeutschen Tieflandes zeigen im Aufbau eine meist markante Zweigliederung in Schwarztorf stark zersetzt und daruber liegenden Weisstorf schwacher zersetzt Dieser Wechsel ist eine Folge von Anderungen im Wasserhaushalt des jeweiligen Moores Der Weisstorf ist unter feuchteren Bedingungen schneller gewachsen als der Schwarztorf Diese Veranderung wird auf eine Klimaveranderung mit hohen Niederschlagen und geringer Verdunstung um etwa 1000 bis 500 v Chr zuruckgefuhrt Dadurch kam es ortlich zu unterschiedlichem Torfmooswachstum und der damit verbundenen Ausbildung der Schwarztorf Weisstorfgrenzschicht der aber nicht in allen Hochmooren zeitgleich entstand Gebirgshochmoore Bearbeiten nbsp Profilschnitt durch ein Gebirgshochmoor im ErzgebirgeIn niederschlagsreichen Gebirgen treten im montanen Bereich und seltener auch alpinen also uber der Baumgrenze ebenfalls Regenmoore auf die aufgrund des Gefalles oft eine charakteristische asymmetrische oder nicht konzentrische Gestalt aufweisen Gebirgsregenmoore lassen sich topographisch einteilen in 1 Plateauregenmoore im ebenen Zonen Hangregenmoore das sind Moore in Hanglage die keine echten Durchstromungsmoore darstellen die oberen Moorteile werden starker durch Zulaufwasser gespeist und sind meist flach ausgebildet Die unteren ausschliesslich regenwasserernahrten Moorteile konnen dagegen beachtliche Machtigkeiten erreichen Das untere Randgehange ist oft ausgesprochen steil und meist fehlt die typische Vernassungszone des Laggs s o Kolke flache Blanken und Rullen sind ebenso wie bei den klassischen Hochmooren vorhanden Sattelregenmoore meist langgezogene Moore in Passlage die auch gewissen Wassereintrag aus den Flankenhangen haben selten die Randbereiche ahneln dem Hangmoor die Zentralbereiche dem Plateaumoor Gipfel und Kammregenmoore sehr seltenAlle diese Moorformen konnen aber auch Randzonen von Niedermooren darstellen beziehungsweise in diese ubergehen Kermimoore Bearbeiten Kermimoore werden auch als Schildhochmoore oder Strang bzw Blankenmoore bezeichnet Sie haben eine schwach kuppelige Gestalt Die Mooroberflache steigt von der breiten Laggzone bis zum Zentrum kontinuierlich an Es handelt sich bei den Kermis um strangformige Torfmoosbulte die entlang der Hohenlinien angeordnet sind Die Schlenken Flarke sind meist wannenartig ausgebildet und ausserlich von Kolken kaum zu unterscheiden Im zentralen Bereich dieser Moore sind immer grossere Kolke ausgebildet Im Norden Russlands und in Westsibirien treten Kermimoore haufig in riesigen zusammengewachsenen Komplexen auf Ferner finden sich Schildhochmoore in Finnland in der mittleren und nordlichen borealen Nadelwaldzone Aapamoore Bearbeiten nbsp Profilschnitt durch ein Aapamoor in NordkarelienAapamoore engl aapa fen string bog werden auch als Strangmoore bezeichnet An der nordlichen Verbreitungsgrenze der Regenmoore in der subpolaren Zone nordlich des 66 Breitengrades der Nordhalbkugel konnen sich Hochmoore nur noch inselartig innerhalb von durch Mineralbodenwasser versorgten Mooren ausbilden In ebener Lage sind diese Inseln unregelmassig verteilt in Hanglagen ordnen sie sich zu hangparallelen Wallen an Die Walle schliessen dabei durch Mineralboden vernasste Moorstreifen ein Diese werden mit einem finnischen Wort als Rimpis bezeichnet Das Hauptverbreitungsgebiet der Aapamoore sind die skandinavischen Gebirge Mittelfinnland und Karelien sowie Nord Sibirien In Nordamerika ist es vor allem Alaska das aufgrund des kalten Kontinentalklimas uber Aapamoore verfugt Bei den dargestellten Mooren spielen Frosteinwirkungen eine bedeutende Rolle In den Moorstrangen findet man bis in den Sommer hinein Bodeneis Palsamoore Bearbeiten Palsamoore engl palsa bog werden auch als Palsenmoore bezeichnet Im Grenzbereich des arktischen Dauerfrostbodens Tundra konnen die Strange der Aapamoore zu meterhohen Torfhugeln aufwachsen Die sogenannten Palsas liegen haufig wie die Aapamoore inmitten der durch Mineralbodenwasser versorgte Moore Teilweise sind sie von wassergefullten grabenformigen Vertiefungen umgeben Torfwachstum ist kaum ausgepragt diese Moore sind Torflager aus Warmezeiten und wurden erst mit dem kalter werdenden Klima von im inneren wachsenden Eiskernen aufgewolbt Diese Eiskerne vergrossern sich von Jahr zu Jahr durch Auftau und Gefriervorgange des umgebenden Wassers Die niedrigen Temperaturen verhindern eine vollstandige Zersetzung des organischen Materials Polygonmoore Bearbeiten nbsp Polygonmoor aus flachen Teichen mit charakteristischer PolygonstrukturPolygonmoore sind in den arktischen und subarktischen Ebenen Sibiriens und Nordamerikas verbreitet und nehmen hier grosse Flachen ein Sie sind an Frostmuster und Eiskeilboden gebunden Eine sparliche torfbildende Vegetation kann sich in den inneren wabenartigen Flachen dieser Frostmusterboden Kryoturbation halten und wird wahrend der kurzen Sommer mit ausreichender Feuchtigkeit versorgt da das Schmelzwasser durch die erhohten Polygonrander am Abfluss gehindert wird Die Torfdecken erreichen eine Machtigkeit von 0 3 bis 1 Meter Regenmoorgebiete der Nordhalbkugel BearbeitenAsien Das westsibirische Regenmoorgebiet umfasst allein 700 000 km Die grossen Moore erreichen im Zentrum Aufwolbungen bis zu 10 m Sie gehoren uberwiegend zum Regenmoortyp der Kermimoore Sie werden auch als Strang und Blankenmoore bezeichnet Sie stellen die wohl bedeutendste Ausbildungsform der Regenmoore auf der Erde dar Allein das Wassjugan Moor in dieser Region das grosste Moorsystem der Erde bedeckt mehr als 50 000 km Die Torflager werden auf uber 14 Milliarden Tonnen geschatzt Nordamerika Von Alaska im Westen bis zu den Kusten des Atlantiks im Osten breitet sich ein Moorgebiet aus das in der Ausdehnung mit dem Westsibiriens vergleichbar ist Auf die Zone der Palsa und Aapamoore string fens schliesst sich eine Zone der aufgewolbten Regenmoore an In Richtung des Ozeanitatsgefalles von Ost nach West sind ostlich der Hudson Bay Deckenmoore verbreitet Diese werden nach Westen von Plateauregenmooren im Gebiet der Grossen Seen und schliesslich von Kermimooren abgelost nbsp Hochmoorkolk Wildsee bei Bad Wildbad SchwarzwaldEuropa Die grossten mitteleuropaischen Regenmoorgebiete sind der sudliche Nordseekustenraum und das Alpenvorland Wie in Nordamerika ergibt sich eine Abfolge der Regenmoortypen entlang dem Ozeanitatsgefalle hier von Nordwesten nach Sudosten Durch die Torfnutzung sind die Regenmoore bis auf wenige Reste weniger als 10 der ursprunglichen Flache abgebaut und kultiviert Das grosste zusammenhangende Hochmoor Mitteleuropas war das Bourtanger Moor das mit dem niederlandischen Anteil ursprunglich eine Flache von zirka 2 300 km einnahm Weitere grosse Hochmoore sind das Teufelsmoor nordostlich von Bremen sowie das Vehnemoor abgetorft und die Esterweger Dose ehemals etwa 80 km abgetorft zwischen Oldenburg und Papenburg Die Hochmoore in den Mittelgebirgen Harz Solling Thuringer Wald Grosser Beerberg Schneekopf Teufelsbad Fichtenkopf Saukopf Riesengebirge Erzgebirge Fichtelgebirge und Rhon Schwarzes Moor Rotes Moor sind dagegen vergleichsweise klein Im Schwarzwald wurde das Wildseemoor grossflachig unter Schutz gestellt in den Vogesen ist am Tanet franz le Tanet nordlich vom Col de la Schlucht eine grossere Flache geschutzt Ferner befindet sich im durch eiszeitliche Gletscher geformten Alpenvorland ein moorreiches Gebiet Das Wurzacher Ried Haidgauer Regenmoorschild wird als das grosste und am besten erhaltene Regenmoor Mitteleuropas angesehen Weitere Regenmoore und Regenmoorlandschaften sind beispielsweise der Federsee das Hohe Venn im deutsch belgischen Grenzland das Ewige Meer bei Aurich und das Lengener Meer bei Wiesmoor Die letzten baltischen Hochmoore werden derzeit abgetorft Estland exportierte im Jahre 2003 3 6 Millionen m Torf fur den westeuropaischen Gartenbaubereich das sind mehr als 60 Prozent der Landesproduktion In Litauen sind 60 Prozent der abbaufahigen Moorflache fur den Abbau aufbereitet oder werden bereits abgetorft 2 Okosystem Bearbeiten nbsp Bleichmoospolster mit Sonnentau Moosbeere und RosmarinheideRegenmoore nehmen eine Sonderstellung in den Stoffkreislaufen der Natur ein Ihre selbstregulierende Kraft unterscheidet sie von allen anderen Okosystemen der Erde Moore sind Lebensraume mit positiver Stoffbilanz Die Bildung organischer Substanz ist grosser als ihre Zersetzung und damit ihr Aufbrauch Dieser Zuwachs an organischer Masse und die Ablagerung in Form von Torf ist aber nur an Standorten mit Wasseruberschuss moglich Bei ausreichender Wasserversorgung wachst das Moor fortwahrend Die Torflagen sind das Ergebnis der Assimilationstatigkeit ihrer ehemals auf der Oberflache wachsenden Pflanzen Somit beherbergen sie uber jahrtausende gespeicherte Sonnenenergie Moore sind damit riesige Stoffsenken fur Kohlenstoff und Stickstoff Die bedeutendste Pflanzengruppe in Regenmooren sind die Torf oder Bleichmoose Sphagnum die den Moorkorper aufbauen Torfmoose sorgen fur das Hohenwachstum der Hochmoore Innerhalb der jahrlichen Vegetationsperiode wachsen die kleinen Pflanzchen zwischen ein und 30 Zentimeter in die Hohe Das jahrliche Hohenwachstum von einem halben bis zu einem Millimeter ergibt sich durch Vertorfung der absterbenden Pflanzenreste nach unten hin Wasserhaushalt Bearbeiten nbsp Habitus einer TorfmoospflanzeEine wichtige Eigenschaft der Regenmoore ist ihre Speicher und Aufnahmekapazitat fur Wasser Indem Moore aufwachsen akkumulieren sie Wasser Der Volumenanteil des Wassers im Torfkorper kann bis zu 97 Prozent ausmachen Bei starkerer Wasserzufuhr konnen Moore ihr Volumen ausdehnen und das Wasser oberflachlich einstauen Infolgedessen quillt und schrumpft der Torfkorper Mooratmung oszillation Aufgrund der anatomischen Besonderheiten der Torfmoose verfugen Regenmoore gewissermassen uber ein sich selbst regulierendes Wasserregime Die straff aufrechte Wuchsform der einzelnen dicht nebeneinander gelagerten wurzellosen Moospflanzen bedingen eine kapillare Leitfahigkeit und vermogen somit den Wasserstand anzuheben Zusatzlich konnen die Blatter der Torfmoose in ihren grossen Speicherzellen Hyalinzellen mehr als das 30 fache ihrer Trockenmasse an Wasser speichern Die Polsterbildung vergrossert zudem das Gesamtporenvolumen Durch die hohe Speicherfahigkeit fur Wasser werden bei Starkregenfallen Abflussspitzen in die Umgebung vermieden In niederschlagsarmen Perioden ist durch die Kapillarwirkung immer eine Zufuhr von Wasser aus den unteren Schichten des Moorkorpers gewahrleistet Bei oberflachlicher Abtrocknung fullen sich die Speicherzellen der Torfmoose mit Luft und werden dadurch bleich Sonnenstrahlung wird reflektiert und dadurch die Verdunstung eingeschrankt Stoffhaushalt Bearbeiten Hochmoore sind extrem mineralsalzarme oligotrophe Lebensraume Sie zeichnen sich besonders durch Stickstoffmangel aus ein wichtiges Nahrelement fur Pflanzen Die permanente Wassersattigung Sauerstoffmangel bedingt eine unvollstandige Zersetzung pflanzlicher Reste Ein vollstandiger Abbau Mineralisation kann nur in den oberen Schichten des Moores Akrotelm siehe oben stattfinden wo noch ausreichend Sauerstoff fur die mikrobielle Aktivitat vorhanden ist Torfmoose haben die Fahigkeit Mineralstoffe an sich zu binden und dafur Wasserstoffionen H Protonen abzugeben Im Austausch nimmt das Torfmoos Mineralstoffe auf So verbessert die Pflanze ihre Wachstumsbedingungen und schafft sich eine saure Umgebung die sie selbst ertragen kann in der aber konkurrierende Pflanzen keine Uberlebenschance haben Regenmoore verfugen uber einen pH Wert von 3 bis 4 8 Klima Bearbeiten Das Eigenklima eines Hochmoores ist kontinentaler als das seiner Umgebung und zeichnet sich durch grosse zum Teil extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht aber durch geringere Unterschiede im Jahresgang aus Je feuchter ein Boden ist umso mehr Warme muss zugefuhrt werden um eine bestimmte Temperatur zu erreichen Die Warmekapazitat eines wassergesattigten Moorbodens ist damit hoch Die Warmeleitfahigkeit des Torfes ist dagegen gering Der Moorkorper erwarmt sich deshalb im Jahresgang nur sehr langsam und kuhlt sich aber auch im Spatherbst nur langsam wieder ab In strengen Wintern kann das Hochmoor mehrere Meter tief durchfrieren In diesem Fall bleibt der Moorkorper auch in der Tiefe bis in den Fruhsommer hinein gefroren da die einstrahlende Sonnenenergie kaum nach unten weitergeleitet wird Im Juni liegt die Temperatur in 10 bis 20 Zentimeter Tiefe zwischen null und zehn C Die Folge ist ein spaterer Beginn der Vegetationsperiode Im Gegensatz dazu friert das Hochmoor zu Beginn des Winters wesentlich langsamer ein als die umgebenden Gewasser und bleibt in warmeren Wintern manchmal schnee und eisfrei Da ein Hochmoor in diesen Jahreszeiten eine deutlich abweichende Temperatur als die daruberliegenden Luftmassen hat sind Bodennebel hier haufig Bei Sonneneinstrahlung im Sommer erwarmt sich der dunkle Torf an der Oberflache rasch Durch die geringe Warmeleitfahigkeit des Torfes die kaum Warme an darunterliegende Schichten ableitet kann es im Hochsommer an der Oberflache zu extremen Temperaturunterschieden zwischen Nachtfrosten bei klarem Nachthimmel und bis zu 70 C Hitze an sonnigen Tagen kommen Temperaturschwankungen zwischen 4 und 40 C innerhalb von 12 Stunden in Oberflachennahe sind auch in mitteleuropaischen Hochmooren keine Seltenheit Einzelne Messungen ergaben bis zu 77 C in einem Gebirgshochmoor Da die Oberflache des Moores in der Regel nicht mit hochwuchsiger Vegetation bedeckt ist kann die Warmeenergie ungehindert abstrahlen ohne dass wegen der isolierenden Eigenschaft des Torfes eine Warmenachfuhr wie es bei Mineralboden der Fall ist aus der Tiefe moglich ist Bei unbewolktem Nachthimmel und geringer Luftfeuchtigkeit kann es sogar noch im Sommer im Moor zu Nachtfrosten kommen Intakte Hochmoore speichern nicht nur enorme Mengen an Niederschlagswasser sie pragen auch das Regionalklima entscheidend mit Trocken warme Luft wird durch die Verdunstungskalte abgekuhlt und angefeuchtet wahrend warme wassergesattigte Luft zum Abregnen gezwungen wird Grosse ausgedehnte Moore begunstigen so ihr eigenes Wachstum Nach der Durchschnittstemperatur sind Hochmoorregionen zu allen Jahreszeiten am kaltesten Noch heute haben Stadte dieser Moorregionen trotz Kustennahe ein nachtkaltes Klima Lebewelt Bearbeiten Die extreme Mineralsalzarmut der niedrige pH Wert und die permanente Wassersattigung der Hochmoorlebensraume bedingen eine hochspezialisierte einzigartige Flora und Fauna mit einer Vielzahl gefahrdeter Arten Flora und Vegetation Bearbeiten nbsp Bunte Torfmoos Gesellschaft mit Glockenheide Erica tetralix nbsp Rotliches Torfmoos Sphagnum rubellum nbsp Schmalblattriges Wollgras Eriophorum angustifolium Pflanzen die mit den extremen Bedingungen im Hochmoor zurechtkommen sind Spezialisten und Hungerkunstler Vielfach wurden spezielle Anpassungen und Strategien entwickelt So gedeihen Hochmoorspezialisten ausschliesslich in Hochmooren Die Regenmoorzentren sind in der Regel baumfrei Anpassungen der Pflanzen Bearbeiten Eine Anpassung an das karge Leben im Hochmoor haben fleischfressende Pflanzen Carnivorie gefunden Einige Arten fangen Insekten verdauen sie und konnen so zusatzlich Stickstoff und Mineralsalze aufnehmen Der Rundblattrige Sonnentau Drosera rotundifolia hat auf seinen rundlichen Blattern rotliche Drusen Diese sondern eine klebrige Flussigkeit ab die beispielsweise Ameisen anziehen Sie bleiben an den klebrigen Drusen hangen und losen beim Sonnentau einen Bewegungsreiz aus Die klebrigen fingerartigen Ausstulpungen mit Drusen neigen sich uber die Beute und rollen mit den Blattrandern das Insekt ein Ein Verdauungssaft der dem Magensaft von Tieren ahnlich ist lost die pflanzenverwertbaren Stoffe aus dem Insekt heraus Der Sonnentau deckt damit den Bedarf an Stickstoff der im Boden nicht vorhanden ist Die Venusfliegenfalle Dionaea muscipula ist in den Mooren in Nord und Sud Carolina im Osten der USA beheimatet Dort stellt die handflachengrosse Pflanze im Sommer ihre Klappfallen auf um damit Insekten und Spinnen zu fangen Kennzeichnend fur die Pflanzenwelt der Regenmoore sind Zwergstraucher die fast alle Vertreter der Familie der Heidekrautgewachse Ericaceen sind Dazu gehoren zum Beispiel die Rosmarinheide Andromeda polifolia die Besenheide Calluna vulgaris die Glockenheide Erica tetralix die Moosbeere Vaccinium oxycoccos Diese Zwergstraucher bilden mit Pilzen eine sogenannte Pilzwurzel Mykorrhiza aus Diese Lebensgemeinschaft erlaubt ihnen eine bessere Aufnahme der sparlichen Bodenmineralstoffe Ferner ist auffallig dass die Blatter dieser Pflanzen meist dickfleischig und mit einer dicken Epidermis ausgestattet sind Ausserdem sind die Blatter mit einer Wachsschicht Cuticula uberzogen und die Spaltoffnungen sind meist eingesenkt Diese Merkmale stellen eine Anpassung an den Nahrstoffmangel und die extremen Temperaturschwankungen dar Sonnentau und Moosbeere konnen ihre Wurzeln im Stockwerksbau ausbilden und beugen so dem Sauerstoffmangel durch das standig hoher wachsende Torfmoos vor Torfmoose und Torfmoosgesellschaften Bearbeiten Charakteristische torfbildende Pflanzen im Regenmoor sind neben den Torfmoosen Wollgraser Eriophorum Seggen Carex und Rasenbinsen Trichophorum Das Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum hat einen horstartigen Wuchs Bei guter Wasserversorgung wird es immer wieder von den Torfmoosen uberwuchert Mit seinen zerfasernden Blattscheiden tragt es wesentlich zur Bildung von Fasertorf bei Die einzelnen Torfmoosarten der Hochmoore haben unterschiedliche Feuchteanspruche An sehr nassen Stellen und in Schlenken wachsen gelblichgrune Arten wie das Spiess Torfmoos Sphagnum cuspidatum das Baltische Torfmoos Sphagnum balticum oder Sphagnum dusenii Entsprechend wird die Pflanzengesellschaft der wassergesattigten Bereiche als Grune Torfmoosschlenken Gesellschaft bezeichnet Cuspidato Scheuchzerietum palustris Erganzt wird diese Gesellschaft von der Schlamm Segge Carex limosa Weissem Schnabelried Rhynchospora alba und der seltenen Blasenbinse Scheuchzeria palustris Andere Torfmoose besonders das Magellans Torfmoos Sphagnum magellanicum und das Rotliche Torfmoos Sphagnum rubellum meist intensiv rot gefarbt oder das Braune Torfmoos Sphagnum fuscum besiedeln dagegen trockenere Stellen und die erhohten Bulte Sie bilden zusammen mit weiteren hoheren Pflanzen wie Moosbeere Vaccinium oxycoccos Rosmarinheide Andromeda polifolia und Besenheide Calluna vulgaris die Bunte Torfmoosgesellschaft Sphagnetum magellanici Sie ist die wichtigste torfbildende Pflanzengesellschaft in Regenmooren Im atlantisch gepragten Tiefland war als torfbildende Pflanzengesellschaft der Glockenheide Torfmoosrasen Erico Sphagnetum magellanici verbreitet Kennzeichnend sind die ozeanisch bis subozeanisch verbreitete Glockenheide Erica tetralix und die Moorlilie Narthecium ossifragum Im ostlichen Tiefland treten an die Stelle dieser Arten der Sumpfporst Rhododendron palustre und uber Mitteleuropa hinaus nach Norden die Moltebeere Rubus chamaemorus und die Torfgranke Chamaedaphne calyculata Diese Pflanzengesellschaft des Ledo Sphagnetum magellanici ist von zwergwuchsigen Waldkiefern Pinus sylvestris durchsetzt In Osteuropa wird das Magellans Torfmoos Sphagnum magellanicum durch das Braune Torfmoos Sphagnum fuscum ersetzt In den Mittelgebirgen hat sich ein durch Zwergformen der Bergkiefer Pinus mugo gepragter Torfmoosrasen Pino mugi Sphagnetum magellanici entwickelt In der subalpinen Stufe zwischen 1 500 und 2 000 Meter Alpen Riesengebirge Hohe Tatra sind Rasenbinsen Torfmoosrasen Eriophoro Trichophoretum cespitosi entwickelt Die Vegetation der nordamerikanischen Hochmoore gleicht in ihrer Zusammensetzung den europaischen Pflanzengesellschaften wobei die einzelnen Arten hier haufig durch andere Arten derselben Gattungen ersetzt werden So tritt beispielsweise an die Stelle des Sumpfporstes die Spezies Ledum groenlandicum Bei den Wollgrasern gehoren Eriophorum virginicum und Eriophorum vaginatum var spissum zu den torfbildenden Pflanzen Unter den Zwergstrauchern der nordamerikanischen Regenmoore erscheinen zusatzlich Arten der Gattungen Gaylussacia Gaultheria und Kalmia In Nordasien tritt die Sibirische Zirbelkiefer Pinus sibirica auf den Hochflachen auf In den Schlenken findet sich hier Sphagnum dusenii und das Baltische Torfmoos Sphagnum balticum zusammen mit der Blasenbinse Scheuchzeria palustris und Schlamm Segge Carex limosa Das Hochmoorgebiet Feuerlands Sudamerika reicht bis in das antarktische Klima und Vegetationsgebiet Die Moore werden hauptsachlich aus dem Torfmoos Magellans Torfmoos Sphagnum magellanicum und Zwergstrauchern gebildet Letztere setzen sich aus der zwergwuchsigen Antarktischen Sudbuche Nothofagus antarctica Rote Krahenbeere Empetrum rubrum und dem Heidekrautgewachs Pernettya pumila zusammen Statt Wollgras siedelt hier das Binsengewachs Tetronium magellanicum Geholze und Moorwalder Bearbeiten Baume wie Moorbirke Betula pubescens Fichte Picea Kiefer Pinus gehoren auch in lebenden Hochmooren ozeanischer Klimaregionen zum charakteristischen Bild Sie finden sich jedoch bevorzugt auf den starker dranierten Randgehangen und an Kolkrandern mit besserer Nahrstoffversorgung Auf den Hochflachen sind meist nur vereinzelt Geholze mit niedrigem Wuchs Mineralsalzmangel anzutreffen An den Gewasserrandern kommt es durch Wellenschlag zu einer verstarkten Mineralisation die konkurrenzstarkeren Geholzen Grasern und anderen Pflanzen eine Ansiedlungsmoglichkeit bieten konnen Dazu gehort auch das in Renaturierungsbemuhungen gefurchtete Blaue Pfeifengras Molinia caerulea In trockeneren mineralsalzarmen Ubergangszonen zu Hochmooren kontinentaler Klimate und in hoheren Gebirgslagen konnen Bruch und Moorwalder wie Bergkiefern Moorwalder Birken Bruchwalder oder Karpatenbirkenwalder ausgebildet sein Dies sind meist schlechtwuchsige niedrige lichte Bestande aus Kiefern oder Birken mit einem strauchreichen Unterwuchs und einer niedrigwuchsigen und luckigen meist aus Grasern und Seggen sowie Zwergstrauchern bestehenden Krautschicht aber einer gut ausgebildeten Moosschicht aus vorwiegend Torfmoosen nbsp Weisses Schnabelried Rhynchospora alba nbsp Sumpfporst Rhododendron tomentosum oder Ledum palustre nbsp Fruchtstande der Moorlilie Narthecium ossifragum nbsp Moosbeere Vaccinium oxycoccos Fauna Bearbeiten nbsp Hochmoor Perlmuttfalter Boloria aquilonaris nbsp Weibchen der Moorkaferzikade Ommatidiotus dissimilis kurzflugelige Form lebt an Scheiden Wollgras ausschliesslich in Hochmooren nbsp Blau gefarbtes Mannchen eines Moorfrosches wahrend der PaarungszeitInnerhalb wachsender Regenmoore konnen sich nur wenige Organismengruppen entfalten Es gibt weder Fische im sauren Wasser noch gibt es Schnecken Muscheln Krebse oder andere Tiere die eine reichliche Kalziumzufuhr benotigen Nur Spezialisten ist es moglich unter den extremen Standortbedingungen zu existieren und sich fortzupflanzen Ahnlich den Torfmoosen sind auch viele Tiere rot oder dunkel gefarbt Melanismus als Anpassung an die Strahlungsintensitat und die extremen Temperaturen Eine andere haufig zu beobachtende Erscheinung ist der Zwergwuchs Viele Tiere besonders Insekten sind in ihrer Ernahrungsweise auf nur bestimmte Pflanzenarten und oder Pflanzengattungen der Hochmoore beschrankt Mono bis Oligophagie so dass sie nur in diesem Lebensraum existieren konnen Einzeller Bearbeiten Eine kennzeichnende Tiergruppe der Torfmoosrasen sind die Wurzelfusser Rhizopoden Dieses sind beschalte Amoben Testaceen die in hoher Individuendichte auftreten konnen Dank der Erhaltungsfahigkeit der Schalen ist eine sogenannte Rhizopodenanalyse moglich mit deren Hilfe die okologischen Bedingungen eines Moores wahrend seiner Entwicklungsgeschichte verfolgt werden kann Insekten und Spinnen Bearbeiten Im Sommer fallen die zahlreichen Libellen im Hochmoor auf Libellen lieben feuchte Standorte darunter sowohl Hoch als auch Niedermoore Einige Arten sind in allen Lebensphasen an die okologischen Bedingungen der Moore gebunden Andere Arten verbringen hier ihre Jugendzeit Die Hochmoor Mosaikjungfer Aeshna subarctica ist in den Monaten Juli bis September aktiv und ausschliesslich an Hochmoorgewassern mit Torfmoos Schwingrasen zu finden Besonders an Vormittagen sonniger Tage findet man die sich sonnenden Mannchen auf Baumstammen Die Mannchen fliegen auf der Suche nach Weibchen uber die Torfmoosflachen Die Paarung beginnt uber den Rasen und endet meistens in der Vegetation Das Weibchen sticht die Eier in die Torfmoose ein Der Hochmoor Glanz Flachlaufer Agonum ericeti ist der Hochmoorspezialist unter den Laufkafern Ausserhalb von Ubergangs und Hochmooren ist er nicht zu finden Er lebt zwischen Bulten und Schlenken der lebenden Hochmoore mitunter kommt er auch auf Hochmoor Regenerationsflachen vor Die Art kann nur auf sehr sauren Boden leben und reagiert empfindlich auf Veranderungen 3 Auch der Hochmoor Perlmuttfalter Boloria aquilonaris ist auf Moore angewiesen in denen die Futterpflanze der Raupe die Gewohnliche Moosbeere Vaccinum oxycoccos wachst Teilweise ernahrt sich die Raupe auch von jungen Trieben der Rosmarinheide Andromeda polifolia In Norddeutschland ist die Glockenheide Erica tetralix eine wichtige Saugpflanze der Falter 4 Auch die Zikadenfauna weist eine Vielzahl hochspezialisierter meist monophager Hochmoorarten mit einem sehr engen Nahrungsspektrum auf Ausschliesslich an Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum der offenen Hochmoorzentren lebt die Moorkaferzikade Ommatidiotus dissimilis Torfmoos Schwingrasen mit Schmalblattrigem Wollgras Eriophorum angustifolium werden von der Weisslippen Spornzikade Delphacodes capnodes bevorzugt An ahnlichen Standorten lebt die im Weser Ems Gebiet moglicherweise inzwischen ausgestorbene Schnabelriedzirpe Limotettix atricapillus die sich vom Weissen Schnabelried Rhynchospora alba ernahrt 5 Wo eine so reichhaltige Insekten und Milbenfauna vorkommt sind auch deren Feinde nicht weit Sie besiedeln das Wasser zum Beispiel die sehr seltene Wasserspinne die Torfmoose wie die in Deutschland stark gefahrdeten bzw vom Aussterben bedrohten Wolfsspinnen Pardosa sphagnicola und Pirata insularis und die Krautschicht und niedere Geholze wie die Sumpfkreuzspinne oder die Jagdspinne Dolomedes fimbriatus Vorwiegend im Randgehange lebt die Bruckenspinne Amphibien Reptilien und Vogel Bearbeiten Amphibien insbesondere der Moorfrosch Rana arvalis leben und oder laichen im Hochmoor An Reptilien finden sich die Mooreidechse Lacerta vivipara und die Kreuzottern Vipera berus Letztere ist in Mooren haufig auch vollig schwarz gefarbt und wird auch als Moorotter bezeichnet Vogel baumarmer Hochmoore sind Krick und Knakente Birkhuhn Sumpfohreule Grosser Brachvogel Bruchwasserlaufer Sudlicher Goldregenpfeifer und der Kranich In den Randbereichen leben Uferschnepfe Rotschenkel Feldlerche Braunkehlchen und etliche weitere Arten Die Vogel der ehemaligen Hochmoore sind heute haufig in Feuchtgrunland Moor und Marschgrunland zu finden Mit der Zerstorung der Moore sind viele dieser Arten drastisch zuruckgegangen und heute vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden Saugetiere Bearbeiten Sauger spielen in der Moorfauna eher eine untergeordnete Rolle Der feuchte Boden der nicht zum Anlegen von Gangen geeignet ist macht Moorboden beispielsweise fur Mause unattraktiv Eine gewisse Rolle spielt allerdings der Iltis der sich hier bevorzugt von Froschen ernahrt Entwassertes Moor Bearbeiten nbsp Moorbirkenwald auf entwassertem HochmoorDie Nutzung von Hochmooren war fast immer mit Entwasserung verbunden oder setzte diese sogar voraus Werden Entwasserungsgraben in ein Hochmoor gebaut verandert sich der biotopbestimmende Faktor grundlegend Es kommt schliesslich zum Stillstand des Moorwachstums Der mooreigene Wasserspiegel sinkt die entleerten Poren des Torfkorpers kollabieren und das Moor sackt ab Sauerstoff aus der Luft dringt ein und setzt den Abbau in Gang Das organische Material wird mineralisiert die darin gespeicherten Mineralsalze werden freigesetzt Mineralsalzbedurftigere Pflanzen siedeln sich an und verdrangen die Hochmoorarten In Nordwestdeutschland bildeten sich auf ausgetrockneten Hochmoorboden riesige Moorheiden Sphagno Callunetum Schreitet die Entwasserung fort siedeln sich die ersten Geholze an Durch die Transpiration der Geholze trocknen die Moore weiter ab Zuletzt entstehen Moorwalder unterschiedlicher Zusammensetzung Meist sind es Moorbirke Betula pubescens und Waldkiefer Pinus sylvestris die diese Walder bilden In den Mittelgebirgen wird Pinus sylvestris durch die Bergkiefer Pinus mugo ersetzt Vereinzelt kommt hier auch die Karpaten Birke Betula pubescens var glabrata vor Kennzeichnend fur solche Moorwalder sind das Pfeifengras Molinia caerulea sowie Heidel und Preiselbeere Vaccinium myrtillus V vitis idaea Auch die Tierwelt verandert sich Durch die Mineralsalzanreicherung und Erhohung der kleinraumigen Strukturvielfalt steigt die Artenzahl an Moorspezialisten werden verdrangt Solche Moore beherbergen eine grossere Anzahl von Tierarten die in der Kulturlandschaft keinen Platz mehr finden Kulturfluchter Daher sind auch entwasserte Moore wertvoll und von grosser Bedeutung fur den Artenschutz Bedeutung und Funktionen BearbeitenDie grosse Bedeutung der Hochmoore liegt vor allem in ihrer Eigenschaft als Lebensraum fur seltene Pflanzengesellschaften Pflanzenarten und Tiere Etliche Arten wie die Zwerg Birke Betula nana konnten in Hochmooren als Relikte der Nacheiszeit uberdauern Hochmoore sind ausserdem Ruckzugsgebiete fur bedrohte Tierarten die in der umgebenden stark menschlich gepragten Umwelt keinen Platz mehr finden Schliesslich sind Hochmoore landschaftspragende Elemente da sie grosse Flachenbereiche einnehmen Landschaftsokologische Funktionen Bearbeiten Hochmoore haben landschaftsokologische Funktionen die sich aus den oben dargestellten Besonderheiten im Wasser und Nahrstoffhaushalt sowie den klimatischen Bedingungen von intakten Regenmooren ergeben Eine besondere Bedeutung im Landschaftshaushalt kommt der Vorratsbildung durch Ausgliederung von Stoffen aus dem ursprunglichen Kreislauf zu Aufgrund der unvollkommenen Zersetzung des Torfes sind Kohlenstoff und andere Stoffe festgelegt Der Torfkorper und die Torfmoose dienen bei Starkregenfallen und Hochwasser als Wasserspeicher mit abflussdampfender Wirkung Hochmoore haben einen deutlichen Einfluss auf das Klima denn aufgrund ihres hohen Wassergehaltes und der damit verbundenen verzogerten Erwarmung zu Beginn der Vegetationsperiode werden Hochmoore als kalte Lebensraume angesehen und nehmen damit Einfluss auf das Regionalklima Daruber hinaus konnen Moore deren Torfkorper von Wasser durchstromt und durchsickert werden wie Ionenaustauscher wirken und Fremdstoffe wie Pestizide oder Schwermetalle zuruckhalten Diese Filterwirkung stellt in unserer zunehmend belasteten Umwelt eine sehr bedeutsame landschaftsokologische Funktion dar Natur und kulturhistorische Funktionen Bearbeiten Nicht zuletzt haben Hochmoore eine hohe naturwissenschaftliche Bedeutung bei der Erforschung okologischer Systeme und fur die Natur und Kulturgeschichte als Archive fur vegetationsgeschichtliche sowie die vor und fruhgeschichtliche Forschung Diese Funktion ergibt sich aus der konservierenden Wirkung im sauren Milieu unter Sauerstoffabschluss sowie die Wirkung der Huminsauren Im Torf haben sich Pollen hervorragend erhalten Anhand von Pollenanalysen liess sich fast flachendeckend die Vegetations und Klimageschichte seit der letzten Eiszeit rekonstruieren Funde von Pollen von Kulturpflanzen geben Hinweise auf erste Siedlungen und die Anfange des Ackerbaus Ferner wurden in den europaischen Mooren zahlreiche Bohlenwege freigelegt und etwa 600 Leichenreste gefunden welche als Moorleichen bekannt sind Moore sind damit Archive der Kulturgeschichte seit der letzten Eiszeit Moor Archaologie Gefahrdung von Regenmooren Bearbeiten nbsp Torfabbau in OstfrieslandDie grosste Gefahrdung der Regenmoore geht vom Torfabbau aus Insbesondere der Abbau von Torf zur Herstellung von Gartenerde hat heute einen hohen Stellenwert eingenommen Die Torfvorrate Mitteleuropas sind weitgehend aufgebraucht Deshalb wird immer mehr Torf aus West Sibirien und Kanada importiert und gefahrdet die dortigen meist noch grossflachigen und weitgehend intakten Regenmoore Die Gefahrdung von Regenmooren durch die Moorkultivierung das heisst die Gewinnung von landwirtschaftlichen Flachen hat heute nur noch eine geringe Bedeutung Intensivgrunland und Acker auf Regenmoorstandorten erfordern aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Torfes Sackung und Schrumpfung mehrmalige Bearbeitungen sowie intensive Dungungen und sind daher nicht rentabel Indirekte Einflusse wie Mineralsalzeintrage durch Dunger aus der Landwirtschaft Pestizide sowie Nahrstoff Mineralsalz und schadstoffbelastetes Regenwasser aus hauslichen und industriellen Verbrennungsanlagen sind von grosserer Bedeutung Dadurch konnen noch intakte Regenmoore in ihrem hochmoortypischen Stoffhaushalt empfindlich gestort werden Auswirkungen der Regenmoornutzungen BearbeitenNeben der durch die Entwasserung hervorgerufenen veranderten Pflanzen und Tierwelt der Moore mit dem damit verbundenen Artenverlust sind noch weitreichendere Folgen regional wie global zu berucksichtigen Jede Entwasserung bedeutet auch eine Beluftung der Torfe Damit werden Abbauvorgange in Gang gesetzt die unter dem Begriff oxidativer Torfverzehr zusammengefasst werden Durch diesen Vorgang wird die Funktion der Regenmoore als Stoffsenke siehe oben aufgehoben Die Stoffe welche bis dahin im Moor festgelegt also entsorgt waren werden nun den Kreislaufen der Natur wieder zugefuhrt Beispielsweise wird der seit Jahrtausenden gespeicherte Stickstoff in Form von Ammoniak NH3 molekularem Stickstoff N2 Stickstoffoxiden NOx und Distickstoffoxid N2O in die Atmosphare freigesetzt Das freigesetzte Nitrat NO3 gelangt in geloster Form in die Gewasser und belastet schliesslich das Grund und Trinkwasser Das Distickstoffoxid auch Lachgas genannt hat sogar globale Folgen da es sowohl am Ozonabbau als auch am Treibhauseffekt beteiligt ist Verstarkt werden diese Effekte noch durch die Freisetzung von Kohlendioxid Auch Phosphor wird mobilisiert und belastet in Form von Phosphat PO43 die umgebenden Gewasser und tragt zu deren Eutrophierung bei Schutzmassnahmen Bearbeiten nbsp Hochmoor Renaturierungsflache im Emsland nbsp Scheiden Wollgras im Renaturierungsgebiet Goldenstedter MoorErst in den letzten Jahrzehnten wurde die Bedeutung der Hochmoore erkannt Es setzte sich die Einsicht durch zumindest die noch vorhandenen Hochmoore zu schonen und soweit moglich zu regenerieren Der Schutz der verbliebenen naturnahen Hochmoorreste ist umso dringlicher weil Hochmoore aufgrund ihrer jahrtausendelangen Entwicklungszeit unersetzbare in absehbaren Zeitraumen nicht wiederherstellbare Lebensraume sind Moore im weiteren Sinne sind heute auf nationaler und internationaler Ebene weitestgehend gegen Eingriffe und Beeintrachtigungen geschutzt Aber immer noch stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund so dass die letzten Regenmoore weiterhin akut von der volligen Zerstorung bedroht sind Auf internationaler Ebene greift die Ramsar Konvention auch fur Regenmoore Im Februar 1976 trat Deutschland der Ramsar Konvention einem internationalen volkerrechtlichen Vertrag zum Schutz der Feuchtgebiete bei In Deutschland gibt es derzeit 32 ausgewiesene Feuchtgebiete mit einer Gesamtflache von 839 327 Hektar Dazu gehoren unter anderem das Wollmatinger Ried 1 286 ha die Diepholzer Moorniederung 15 060 ha und das Elbe Weser Dreieck mit dem Ahlenmoor Aber noch langst nicht haben alle Lander die Konvention unterzeichnet beziehungsweise die entsprechenden Schutzmassnahmen und Ausweisung geeigneter Gebiete ergriffen Ramsar Gebiete in Europa mit Regenmooranteilen Region um Limbazi und Valmiera im Nordwesten Lettlands mit 5 318 ha Lielais Pelecares purvs in Lettland 5 331 ha Teicu dabas rezervats mit 19 337 ha grosstes Reservat in Lettland Cepkeliu raistas Reservat in Sudostlitauen mit 11 212 ha davon 5 000 ha Moore Thursley und Ockley Moore in England mit 265 ha Waldviertel in Niederosterreich mit 13 000 haDie Umsetzung der durch die Ramsar Konvention eingegangenen Verpflichtungen erfolgt durch mehrere europaische Richtlinien In Deutschland vor allem durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Naturschutzgesetze der Lander Inzwischen stehen in Niedersachsen dem ehemals hochmoorreichsten Bundesland rund 32 000 Hektar Regenmoorflachen unter Naturschutz Niedersachsisches Moorschutzprogramm In einem naturlichen Zustand befinden sich allerdings nur 3 600 Hektar Bisher sind etwa 6 000 Hektar wiedervernasst worden Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt 20 000 Hektar renaturiert werden In der Schweiz sind seit Annahme der Rothenthurm Initiative im Jahr 1987 alle Moore von nationaler Bedeutung unter Schutz gestellt Alle rund 550 noch erhaltenen Hoch und Ubergangsmoore der Schweiz werden durch die Hochmoorverordnung vom 21 Januar 1991 SR 451 32 geschutzt Sie mussen in ihrem vollen Umfang erhalten werden und es gilt ein Bauverbot In den Schutzgebieten sind einzig landwirtschaftliche Aktivitaten im bisherigen Umfang und Erhaltungs und Regenerierungsmassnahmen erlaubt In vielen geschutzten Objekten von nationaler Bedeutung sinkt allerdings die okologische Qualitat Benotigt werden Pufferzonen und Regenerationen Das BAFU unterstutzt die Kantone mit Vollzugshilfen 6 Derzeit sind Bestrebungen im Gange das Wassjuganmoor in Westsibirien als UNESCO Weltnaturerbegebiet auszuweisen Eine der Aufgaben der UNESCO ist die Verwaltung des Welterbes der Menschheit welche durch die Unterorganisation World Heritage Committee durchgefuhrt wird Das grosse Wassjuganmoor das mit uber funf Millionen Hektar grosste Moor der Erde ist fur ein Weltnaturerbegebiet pradestiniert denn es zeichnet sich besonders durch seine weltweit einmaligen Makrostrukturen aus die nur auf der Flache derart grosser Moore entstehen konnen Hochmoor Renaturierung Bearbeiten nbsp Damm zum Wassereinstau als Renaturierungsmassnahme auf teilabgetorften Flachen im Hahnenknooper Moor nbsp Wiedervernassung mit abgestorbenen BirkenDie Wiedervernassung trockengelegter Hochmoore ist der erste zentrale Schritt einer Renaturierung Wichtig und von Bedeutung ist bei der Hochmoor Renaturierung die Vernassung mit mineralsalzarmem Wasser also Regenwasser Dieses erreicht man indem man zuerst alte Entwasserungsgraben mit Hilfe von Dammen wieder verschliesst Weiterhin mussen Geholze auf der Flache beseitigt werden denn sie nehmen den lichtliebenden Torfmoosen das Licht tragen zur Verdunstung und damit zum Verlust grosser Mengen an Wasser bei Eine Wiedervernassung dauert in der Regel einige Jahre Gleichzeitig fuhrt der steigende Wasserspiegel zu einem Absterben der unerwunschten Vegetation Uber einige Jahrzehnte hinweg soll es dann zur Wiederherstellung naturnaher Bedingungen kommen Hochmoorpflanzen sollen sich wieder ausbreiten Langfristiges Ziel das heisst in Jahrhunderten ist schliesslich die vollstandige Regeneration Die Hochmoor Regeneration ist dann erreicht wenn die vernasste Moorflache wieder zu einem lebenden und torfbildenden also wachsenden Hochmoor geworden ist Auch teilabgetorfte Moore konnen unter bestimmten Bedingungen so hergerichtet werden dass eine erneute Hochmoorentwicklung bzw bildung moglich erscheint Zunachst werden die Torfabbauflachen bei denen eine Resttorfmachtigkeit von mindestens 50 Zentimeter erhalten geblieben ist planiert Dann werden sogenannte Polder das sind Regenruckhaltebecken aus Torf angelegt und mit Torfdammen umgeben Es erfolgt wie in entwasserten Restmooren eine Wiedervernassung Regeneration und moglicherweise eine Renaturierung Heute kann noch nicht entschieden werden ob ein erneutes Moorwachstum moglich ist bzw sein wird Bisher ist keines der Renaturierungsprojekte bis zu einer Regeneration herangereift Dennoch haben etliche Renaturierungsmassnahmen bis heute gezeigt dass sich durchaus moorartige Bedingungen einstellen Besonders die steigende Umweltbelastung und die Mineralsalzanreicherung des Regenwassers konnten Gegenspieler einer positiven Moorentwicklung sein ebenso ein sich moglicherweise veranderndes Klima Diese Hochmoorentwicklung verlauft als ein dreiphasiger Prozess mit jeweils unterschiedlicher Zeitdauer uber die Wiedervernassung und Renaturierung zur Regeneration Hochmoorentwicklung Phase 1 Wiedervernassung einige Jahre kurzfristig Die abgetorfte Flache wird wieder hergerichtet und planiert Auf grossen Frastorfflachen werden zur Niederschlagsruckhaltung grosse Becken Polder angelegt Bei einem ausreichend hohen Wasserstand konnen sich die ersten Torfmoose und andere Pflanzen meist Schmalblattriges Wollgras ansiedeln In degenerierten Hochmoor Resten genugt die Schliessung der Entwasserungsgraben um eine weitere Austrocknung des Moorkorpers zu stoppen Regenwasser kann wieder gespeichert werden Der steigende Wasserspiegel fuhrt zum Absterben der unerwunschten Folgevegetation Phase 2 Renaturierung einige Jahrzehnte mittelfristig Sie beinhaltet die Wiederherstellung naturnaher Bedingungen Gegen Ende des Renaturierungsprozesses der einige Jahre dauert hat sich der Moorkorper mit Niederschlagswasser vollgesogen Hochmoorpflanzen konnen sich wieder ausbreiten Phase 3 Regeneration einige Jahrhunderte langfristig Die Hochmoorregeneration ist erreicht wenn die wiedervernasste Moorflache zu einem lebenden und torfbildenden Hochmoor geworden ist Um die CO2 Bilanz zu verbessern setzt Schottland auf grossflachige Renaturierungen 7 In der Schweiz erprobt man die sog Zuger Methode nach dem innerschweizer Kanton Zug benannt eine von zwei Moorspezialisten und einem Naturschutzbeauftragten entwickelte Vorgehensweise bei der zunachst die alten Entwasserungsgraben mit Holzschaltafeln gestaut und dann mit Sagemehl aufgefullt werden Dieses stellt ein nahrstoffarmes Fullmittel dar und so vermeidet man Torfabtrag aus bestehendem Torfvorkommen 8 Kultur und Zeitgeschichte Bearbeiten nbsp Paula Modersohn Becker Moorgraben 1900 bis 1902Wie die Menschen Regenmoore und Regenmoorlandschaften wahrgenommen haben ist in Dichtung Literatur und Malerei uberliefert Wahrend dem Wald unzahlige Dichtungen und Gemalde gewidmet wurden spielten Moore als Gegenstand kunstlerischer Darstellungen nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle Die Unwirtlichkeit der grossen nicht kultivierten Moore waren den Menschen bis in das 20 Jahrhundert hinein unheimlich Sie wurden fast immer als dustere abstossende unwirtliche verzauberte sogar todbringende Orte beschrieben Aus diesen Grunden ranken sich schon seit Urzeiten unheimliche Sagen und Mythen um die Moore Moore wurden als Aufenthaltsort fur bose Geister angesehen Erscheinungen wie Irrlichter haben diese Einstellungen verstarkt Diese Irrlichter erklaren sich aus sich selbst entzundenden Sumpfgasen die in Mooren durch bestimmte Bakterien gebildet werden und durch Spalten austreten konnen Diese Irrlichter sind so gut wie verschwunden denn nahezu alle Moore sind durch Entwasserungen in ihrem naturlichen Wasser und Stoffhaushalt verandert Neben den dusteren Darstellungen gibt es aber auch romantisch verklarte Beschreibungen der Regenmoorlandschaften in der Erhabenheit und Schonheit mit dem Grauen einer trostlosen Ode dicht nebeneinander wohnten Nachdem die planmassige und grossflachige Nutzung der Moore begonnen hatte gesellten sich Darstellungen hinzu die sich mit dem beschwerlichen Leben der ersten Moorkolonisten befassen Die neu im Moor angesiedelten Bauern die sich mit der Aussicht auf eigenes Eigentum und Befreiung von Steuern und Militardienst bewarben hatten es schwer Der Spruch Den Eersten sien Dod den Tweeten sien Not den Drutten sien Brod Dem Ersten der Tod dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot galt wohl in allen Moorgebieten Aufgrund ihrer Unwegsamkeit waren Hochmoore gerade gut genug um entwurzelte Menschen und Strafgefangene anzusiedeln und im Dienste des Staates auszubeuten Ein schlimmes Kapitel der Zeitgeschichte ist die Zwangsarbeit der Haftlinge in emslandischen Konzentrationslagern das in dem Lied Wir sind die Moorsoldaten in die Geschichte eingegangen ist Gefahren fur Besucher Bearbeiten nbsp Relikt eines Knuppeldammes in einem schwer zu uberquerenden Moor des unzuganglichen nordschwedischen Naturreservates SjaunjaMoore sind unwegsam sie zu durchqueren ist beschwerlich und man kann sich in den scheinbar unendlichen Weiten unberuhrter grosser Moore in der Wildnis verirren Es wurde und wird angenommen dass man in den Mooren versinken konne weil Korper angeblich nach unten gezogen wurden Dies ist jedoch ein Mythos Da Torfschlamm eine wesentlich hohere Dichte als Wasser hat ist es sogar schwierig Korper im Moor zu versenken Ertrinken kann man lediglich in tiefgrundigeren Kolken die bei schlechter Sicht Nebel nicht rechtzeitig erkannt werden Bricht man in Schlammlocher oder Schwingrasen auf Wasserflachen ein kann man dort nicht vollstandig untergehen Auf Schwingrasen wird man sich in der Regel wieder hochziehen konnen bei grossen Schlammlochern besteht jedoch die Gefahr sich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien zu konnen 9 Je nach Witterung ist dann Unterkuhlung Erfrieren oder auch Verhungern moglich 10 Die Zentren intakter Regenmoore waren grossteils immer begehbar wenn auch unter erschwerten Bedingungen In allen Zeiten mussten die Menschen Moore uberqueren Wo es die Grosse des Moores erlaubte wurden sie weitraumig umgangen Waren sie zu gross wurden Knuppeldamme angelegt und spater solidere Bohlenwege Die Funde von Moorleichen beweisen dass es sich nur selten um Verungluckte handelt sondern dass diese meist eines gewaltsamen Todes gestorben sind Dichtung und Literatur Bearbeiten In ihrem Gedicht Der Knabe im Moor aus dem Jahr 1842 beschreibt die Dichterin Annette von Droste Hulshoff die bedruckende Stimmung der Moorlandschaft O schaurig ist s ubers Moor zu gehn Wenn es wimmelt vom Heiderauche Sich wie Phantome die Dunste drehn Und die Ranke hakelt im Strauche Unter jedem Tritte ein Quellchen springt Wenn aus der Spalte es zischt und singt O schaurig ist s ubers Moor zu gehn Wenn das Rohricht knistert im Hauche Was raschelt druben am Hage Das ist der gespenstische Graberknecht Der dem Meister die besten Torfe verzecht Hu hu es bricht wie ein irres Rind Hinducket das Knablein zage Romantisch verklart beschreibt der Botaniker August Grisebach 1840 1879 die Regenmoorlandschaften in Overbeck 1975 Es war eine endlose Weite in der kein Gegenstand sich uber Kniehohe erhob und die Horizontlinie weithin durch das Moor selbst gezirkelt wurde Sammetgrune olivfarbene rostbraune und blutrote Moospolster bilden das farbenprachtige Muster des weichen schwellenden Teppichs uber den der Fuss auf die Dauer nur muhsam zu schreiten vermochte und mit jedem Schritt Wasser aus dem saugenden Riesenschwamm herauspresste Es war eine Landschaft in der Erhabenheit und Schonheit mit dem Grauen einer trostlosen Ode dicht nebeneinander wohnten Auch Rainer Maria Rilke befasst sich mit Mooren und setzt das beschwerliche Leben der Moorbauern wie folgt literarisch um in Succow amp Jeschke 1990 Im Fruhling wenn das Torfmachen beginnt erheben sie sich mit dem Hellwerden und bringen den ganzen Tag von Nasse triefend durch die Mimikry ihrer schwarzen schlammigen Kleidung dem Moore angepasst in der Tongrube zu aus dem sie die bleischwere Moorerde emporschaufeln Im Sommer wahrend sie mit den Getreide und Heuernten beschaftigt sind trocknet der fertig bereitete Torf den sie im Herbst auf Kahnen und Wagen in die Stadt fahren Auf dem schwarzen Wasser des Kanals wartet beladen das Boot und dann fahren sie ernst wie mit Sargen auf den Morgen und auf die Stadt zu die beide nicht kommen wollen Sir Arthur Conan Doyle siedelte seine Kriminalgeschichte The Hound of the Baskervilles in der Moorlandschaft von Dartmoor an Landschaftsmalerei Bearbeiten nbsp Paula Modersohn Becker Moorkanal mit Torfkahnen um 1900In Worpswede einem kleinen Ort im Teufelsmoor bei Bremen hatten sich um 1900 einige Maler in einer Kunstlerkolonie zusammengefunden die in bewusster Abkehr von der akademischen Malerei den Kontakt zur Natur suchten und sich von ihr zu einer bis dahin nicht gekannten neuen Asthetik inspirieren liessen Ihr Vorbild waren die franzosischen Impressionisten Die Maler schufen eine Reihe von Gemalden welche die damals bereits stark anthropogen uberformte Moorlandschaft Nordwestdeutschlands zeigen Die wichtigsten Vertreter dieser ersten Generation Worpsweder Kunstler sind Heinrich Vogeler Otto Modersohn Paula Modersohn Becker Hans am Ende Fritz Mackensen und Fritz Overbeck Das Gemalde von Fritz Overbeck Im Moor um 1900 zeigt verschiedene Abbaustadien eines Hochmoores Fritz Mackensens Einsame Fahrt oder Hans Endes Weites Land zeigen Torfkahne und verheidete Moorflachen Ein eindrucksvolles Landschaftserlebnis zeigt das Gemalde von Otto Modersohn Herbst im Moor 1895 11 Zeitgeschichte Bearbeiten Am 27 August 1933 wurde im KZ Borgermoor das Lied Die Moorsoldaten von KZ Insassen zum ersten Mal aufgefuhrt Es beschreibt die bedruckende Situation der Haftlinge die im Rahmen der Zwangsarbeit Torf mit dem Spaten stechen mussten und aus dieser Perspektive das Moor ganz anders wahrnehmen mussten 12 1 Wohin auch das Auge blicket Moor und Heide nur ringsum Vogelsang uns nicht erquicket Eichen stehen kahl und krumm Refrain Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor 2 Hier in dieser oden Heide 3 Graben bei dem Brand der Sonne Literatur BearbeitenM Succow M Jeschke Moore in der Landschaft Entstehung Haushalt Lebewelt Verbreitung Nutzung und Erhaltung der Moore Thun Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 87144 954 7 H Joosten M Succow Landschaftsokologische Moorkunde E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65198 7 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 J Eigner E Schmatzler Handbuch des Hochmoorschutzes Kilda Greven 1991 ISBN 3 88949 176 6 Claus Peter Hutter Hrsg Alois Kapfer Peter Poschlod Sumpfe und Moore Biotope erkennen bestimmen schutzen Weitbrecht Stuttgart Wien Bern 1997 ISBN 3 522 72060 1 H Joosten Denken wie ein Hochmoor Hydrologische Selbstregulation von Hochmooren und deren Bedeutung fur Wiedervernassung und Restauration In Telma Hannover 23 1993 S 95 115 ISSN 0340 4927 F Overbeck Botanisch geologische Moorkunde Wachholtz Neumunster 1975 ISBN 3 529 06150 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moorlands in Germany Moore in Deutschland Das Ewige Meer Beschreibung eines Hochmoorrestes in Ostfriesland Peatlands Memento vom 1 Oktober 2010 im Internet Archive sehr informative Seite uber Moore in Irland englisch Wassjugan Moor Memento vom 18 April 2013 im Internet Archive PDF 35 kB Bargerveen Renaturierungsgebiet im Bourtanger Moor in der niederlandischsprachigen WikipediaEinzelnachweise Bearbeiten G M Steiner Moortypen In Stapfia Band 85 S 5 26 zobodat at PDF Zugleich Kataloge der OO Landesmuseen Neue Serie 35 2005 Abschnitt Hochmoore Regenmoore vom Niederschlagswasser gespeiste Moore S 14 ff O Bragg R Lindsay Strategy and Action Plan for Mire and Peatland Conservation in Central Europe Wetlands International Wageningen 2003 ISBN 90 5882 018 1 K J Nick J Blankenburg R Eggelsmann H E Weber D Mossakowski R Beinhauer J Lienemann Beitrage zur Wiedervernassung abgebauter Schwarztorfflachen Naturschutz und Landschaftspflege Niedersachsen Band 29 Hannover 1993 ISBN 3 922321 66 6 H J Weidemann Tagfalter beobachten bestimmen Naturbuch Augsburg 1995 ISBN 3 89440 115 X E Freese R Biedermann Typhobionte und tyrphophile Zikaden Hemiptera Auchenorrhyncha in den Hochmoor Resten der Weser Ems Region Deutschland Niedersachsen PDF 288 kB In Beitrage zur Zikadenkunde Halle 8 2005 S 5 28 ISSN 1434 2065 Moore In bafu admin ch Bundesamt fur Umwelt 30 Juni 2015 abgerufen am 23 Januar 2018 Thomas Hausler Grossflachige Renaturierungen Um Klimabilanz zu polieren Schottland holt sich die Moore zuruck In srf ch 14 November 2021 abgerufen am 14 November 2021 Was Esaf Sagemehl in einem Zuger Moor zu suchen hat Laura Sibold Zuger Zeitung Ausgabe vom 31 August 2019 Abruf vom 2 Juli 2023 Kann man im Moor versinken Frage der Woche auf weltderwunder de vom 29 Januar 2016 abgerufen am 3 April 2021 Selbstversuch Moor in Die grosse Show der Naturwunder SWR Fernsehen 26 September 2007 abgerufen am 3 April 2021 M Hausmann W Kaufmann W Stock C Modersohn G Heidrich B Kaufmann S Salzmann K Schutze K Riedel M Trudzinski Worpswede Eine deutsche Kunstlerkolonie um 1900 Galerie Fischerhude 1986 ISBN 3 88132 139 X Wolfgang Langhoff Die Moorsoldaten Schweizer Spiegel Verlag Zurich 1935 im Exil erschienenen Mitteldeutscher Verlag Halle 1986 ISBN 3 354 00041 4 nbsp Dieser Artikel wurde am 29 April 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4025215 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regenmoor amp oldid 235109940