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Moorheiden sind von Zwergstrauchern Chamaephyten der Familie der Heidekrautgewachse Ericaceae gepragte Folgegesellschaften auf sauren nahrstoffarmen wechsel nassen Torfboden teilentwasserter Regenmoore Degenerationsstadien Kennzeichnendes Merkmal dieses Biotops ist das rosafarbene Erscheinungsbild zu den verschiedenen Blutezeiten der Heidekrautgewachse In feuchteren Bereichen dominiert die uberwiegend subatlantisch verbreitete Glocken Heide Erica teralix in trockeneren die Besenheide Calluna vulgaris Glocken Heide Erica tetralix in einer Moorheide auf einem teilentwasserten Regenmoorrest in Nordwestdeutschland mit Weissem Schnabelried Rhynchospora alba Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Entstehung 3 Flora und Vegetation 4 Tierwelt 5 Gefahrdung und Schutz 6 LiteraturVorkommen Bearbeiten nbsp Moorheide nach Torfabbau in feuchten Senken mit Schmalblattrigem Wollgras und Weissem Schnabelried in trockensten Bereichen auch mit Besenheide Calluna vulgaris nbsp Besenheide Calluna vulgaris Moorheiden sind eine Folgegesellschaft gestorter Regenmoor Komplexe Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit der Verbreitung torfmoosreicher Regenmoore In Mitteleuropa sind Moorheiden vor allem in Nordwestdeutschland und im Alpenvorland verbreitet Entstehung BearbeitenMoorheiden entstehen durch die Austrocknung von Regen und Sauer Zwischenmooren zumeist durch Entwasserungen Sie sind uberwiegend anthropogenen Ursprungs Bereits bei geringfugiger Absenkung des mooreigenen Wasserspiegels werden Zwergstraucher und weitere typische Pflanzen der Bulte Bult Schlenken Komplexe begunstigt Der zeitweise Luftzutritt an der Oberflache der Moorboden lasst den Torf mineralisieren und den Torfkorper zusammensacken Es tritt eine Nahrstoffanreicherung und eine Erhohung des pH Wertes der ursprunglich sauren und nahrstoffarmen Torfe ein Flora und Vegetation BearbeitenDie kennzeichnende Pflanzengesellschaft ist die Glockenheide Gesellschaft Ericetum tetralicis innerhalb der Ordnung der Nordwesteuropaischen Heidemoore Sphagno Ericetalia Die Gesellschaften beschreiben trockenere Abschnitte der Hochmoore und stellen ein Ubergangsstadium zwischen der Hochmoor Bultgesellschaft Oxycocco Sphagnetea und den Birkenmoorwaldern Betuletum pubescentis dar Zu den dominanten Pflanzenarten gehoren die Besenheide Calluna vulgaris und die Glocken Heide Erica tetralix seltener auch die Schwarze Krahenbeere Empetrum nigrum Weitere kennzeichnende Pflanzenarten sind die Deutsche Rasenbinse Trichophorum cespitosum subsp germanicum das Weiche Torfmoos Sphagnum molle Sphagnum compactum Gelbe Moorlilie Narthecium ossifragum Sphagnum tenellum Schmalblattriges Wollgras Eriophorum angustifolium Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum Blaues Pfeifengras Molinia caerulea Gewohnliche Moor Birke Betula pubescens und Hange Birke Betula pendula Stete Begleiter sind andere Heidekrautgewachse wie Rausch und Heidelbeere Vaccinium uliginosum V myrtillus Preiselbeere Vaccinium vitis idea seltener die Gewohnliche Moosbeere Vaccinium oxycoccos Tierwelt BearbeitenAn die Stelle hochmoortypischer Tiere konnen Heidearten treten Bei zunehmender Trockenheit wandern warmeliebende Tierarten wie Kreuzotter Vipera berus Waldeidechse Lacerta vivipara und Buntbauchiger Grashupfer Omocestus ventralis ein Moorheiden sind ferner Lebensraum etlicher an Heidekrautgewachse gebundene Arten wie der Heideblattkafer Lochmaea suturalis der ausschliesslich an der Besenheide lebt Moorheiden sind fur die typische Lebewelt der Hochmoore von geringer Bedeutung Reste der ursprunglichen Moorflora und fauna konnen sich aber in feuchten Senken halten Im Verbund mit weniger degradierten Hochmoorbereichen sind sie wichtig als Brutplatz fur den Grossen Brachvogel Numenius arquata Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria Bruchwasserlaufer Tringa glareola Birkhuhn Lyrurus tetrix Sumpfohreule Asio flammeus und Wiesenweihe Circus pygargus Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp HeidschnuckenMoorheiden sind bei fehlender Nutzung von Verbuschung und Bewaldung bedroht Ferner werden Moorheiden als Grunland oder Acker in Kultur genommen Moorheiden konnen durch Entkusselungen sowie durch eine extensive Nutzung erhalten werden sofern sich die Bereiche nicht mehr im Sinne einer naturlichen Hochmoorentwicklung renaturieren lassen Eine schonende Beweidung mit Heidschnucken wird inzwischen vielerorts durchgefuhrt Literatur BearbeitenL Jedicke amp E Jedicke Farbatlas Landschaften und Biotope Deutschlands Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 3320 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moorheide Biotoptyp amp oldid 100645540