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Das Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum gehort zur Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Weitere gebrauchliche Namen sind Moor Wollgras Scheidiges Wollgras oder Schneiden Wollgras Diese Pflanzenart ist eine Charakterpflanze der Regenmoore Mit seinen faserig zerfallenden Blattern tragt das Wollgras wesentlich zur Torfbildung bei In Hochmoor Renaturierungen nach industriellem Torfabbau ubernimmt es eine wichtige Funktion als Erstbesiedler der vegetationslosen Torfflachen Die langen Blutenhullfaden der Fruchte bilden den bezeichnenden weissen Wollschopf der Wollgraser Eriophorum Scheiden WollgrasScheiden Wollgras Eriophorum vaginatum SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Wollgraser Eriophorum Art Scheiden WollgrasWissenschaftlicher NameEriophorum vaginatumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Verbreitung und Standort 2 1 Vergesellschaftung 3 Okologie 4 Gefahrdung und Schutz 5 Systematik 6 Bedeutung bei Hochmoor Renaturierungen 6 1 Das Scheiden Wollgras als Pionierpflanze 6 2 Das Scheiden Wollgras als Diasporenfanger und Ammenpflanze fur die Moor Birke 7 Nutzung 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 8 3 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Aufgeblasene Blattscheide des Scheiden Wollgrases als namengebendes Merkmal nbsp Blutenstand des Scheiden Wollgrases nbsp Blutenstande mit den leicht aufgeblasenen Blattscheiden nbsp Fruchtstand des Scheiden WollgrasesVegetative Merkmale Bearbeiten Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshohen von 10 bis zu 60 Zentimetern 1 Dieser Hemikryptophyt bildet keine Auslaufer anders als beispielsweise Scheuchzers Wollgras Eriophorum scheuchzeri sondern wachst in lockeren bis dichten Horsten die ihrerseits dichte Rasen bilden konnen Die aufrechten Stangel sind bis 1 5 Millimeter dick haben einen runden Querschnitt und sind beblattert oben sind sie glatt graugrun und stumpf dreikantig 2 Der Stangelgrund ist mit langen rosabraunlichen Niederblattern umgeben die sich faserig auflosen Die Blattscheiden der Stangelblatter sind aufgeblasen daher ruhrt auch der Name Die Blattspreiten sind borstenformig bis 1 Millimeter breit 1 und im Querschnitt rinnig dreikantig Sie sind ebenfalls graugrun und an den Randern rau Sie konnen bis zu 1 Meter lang werden Sie hangen dann bogig uber Generative Merkmale Bearbeiten Die Hullblatter des Blutenstandes sind spelzenahnlich aber grosser Der Blutenstand besteht aus einem einzigen endstandigen aufrechten Ahrchen Die verkehrt eiformigen oder langlichen Ahrchen erreichen zur Blutezeit 1 bis 2 Zentimeter zur Fruchtzeit bis zu 5 Zentimeter Lange 1 und enthalten bis zu 100 Bluten Jede zwittrige Blute verfugt uber je drei Staubfaden Antheren und 3 Narben Ihre silbergrauen Spelzen sind lanzettlich lang zugespitzt einnervig 5 bis 10 Millimeter lang 1 und haben einen Hautrand nbsp Frucht mit Blutenhullfaden rechts unten Karyopse rechts oben SpelzeDie Hullfaden der Blutenhulle Perianth sind zahlreich Sie verlangern sich nach der Blutezeit bis zu 2 5 Zentimeter 2 Sie fallen spater mit den Fruchten ab Sie bilden den fur Wollgraser kennzeichnenden weissen Wollschopf Ihre langen Blutenhullfaden verbleiben nach der Reife an der Basis der Karyopse eine Sonderform der Nussfrucht und bilden einen Flug und Schwimmapparat zur besseren Verbreitung der Samen in der Luft und im Wasser Die Antheren sind 2 5 bis 3 Millimeter lang 2 Die Karyopse ist scharf dreikantig mit kurzer Spitze 1 9 bis 3 5 Millimeter lang und dunkel rotbraun bis fast schwarz Das Scheiden Wollgras bluht von Marz bis Mai Selten gibt es eine zweite Blutezeit in den Monaten Juli bis September 3 Die Chromosomenzahl betragt 2n 58 oder 60 1 Verbreitung und Standort Bearbeiten nbsp Horst des Scheiden Wollgrases Eriophorum vaginatum zur Blutezeit nbsp Bestand des Scheiden Wollgrases in JapanEs ist in fast ganz Europa Asien und Nordamerika in warmgemassigten bis arktischen Klimazonen vom Tiefland bis in Hohenlagen bis etwa 2000 Metern Meereshohe beheimatet planar kollin bis subalpin In den Allgauer Alpen steigt es am Koblat am Nebelhorn bis zu 2010 Metern Meereshohe auf 4 Am Cancianopass im Puschlav erreicht es 2510 Meter in Tirol und im Kanton Wallis 2700 Meter 2 Sein Areal deckt sich weitgehend mit der Verbreitung der torfmoosreichen Regenmoorgebiete der Nordhalbkugel Im Hauptverbreitungsgebiet der klassischen aufgewolbten Hochmoore in Deutschland in Nordwestdeutschland in Mittelgebirgslagen und im Alpenvorland ist das Scheiden Wollgras weit verbreitet und ist insbesondere in Renaturierungsgebieten neben dem Schmalblattrigen Wollgras Eriophorum angustifolium eine oft bestandsbildende Art Es ist in der gesamten Schweiz verbreitet in Osterreich kommt es dagegen zerstreut bis selten vor Das Scheiden Wollgras wachst auf nahrstoffarmen oligo bis mesotrophen basen und kalkarmen sauren Moorboden uberwiegend in Regen und stellenweise auch in Sauer Zwischenmooren in Kiefern und Birkenbruchwaldern sowie in sekundaren birkenreichen Moorwaldern entwasserter Standorte Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 1 stark sauer Temperaturzahl T 2 unter subalpin und ober montan Nahrstoffzahl N 1 sehr nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 5 Vergesellschaftung Bearbeiten Das Scheiden Wollgras ist die Kennart der Klasse der Hochmoorbulten Gesellschaften Oxycocco Sphagnetea Dort wachst es gemeinsam mit der Gewohnlichen Moosbeere Vaccinium oxycoccos Rosmarinheide Andromeda polifolia und Torfmoosen wie dem Magellans Torfmoos Sphagnum magellanicum dem Braunen Torfmoos Sphagnum fuscum und dem Rotlichen Torfmoos Sphagnum rubellum meist auf den erhohten Torfmooskuppen Bulte innerhalb der Bult Schlenken Komplexe der zentralen Hochmoorflachen 6 Es bildet ausserdem besonders in Regenerationsstadien von Hochmooren Plateauregenmoore oder in wiedervernassten Hochmoor Renaturierungen artenarme Eriophorum vaginatum Dominanzgesellschaften siehe unten Okologie Bearbeiten nbsp Moorbirkenwald auf entwassertem Hochmoor in der Krautschicht mit Scheiden Wollgras Torfmoosen und Pfeifengras Molinia cearulea nbsp Die Moorkaferzikade ernahrt sich vom Scheiden Wollgras nbsp Aufbau eines Scheiden Wollgras Horstes nbsp Scheiden Wollgras in einer Torfmoosdecke Die Torfmoose wachsen bereits in den Horst hinein Das Scheiden Wollgras ist windblutig Anemophilie Die Verfrachtung der Samen erfolgt durch Wasser und Wind Anemohydrochorie Es ist eine Halblichtpflanze das heisst es wachst bei voller Besonnung ertragt aber auch in Grenzen eine Beschattung Sein okologischer Schwerpunkt liegt auf durchnassten luftarmen sauren bis sehr sauren Boden Es uberwintert mit grunen Blattern die aber im Fruhjahr erneuert werden 7 Charakteristisch fur das Scheiden Wollgras und auch vielen anderen Hochmoorpflanzen ist ein effektiver interner Nahrstoffkreislauf Dabei werden die fur den Aufbau der oberirdischen Pflanzenteile benotigten Nahrstoffe schon wahrend der Samenbildung in die Sprossbasis zuruckverlagert In der folgenden Vegetationsperiode kann dieser Vorrat ohne Verluste mobilisiert werden Ferner verhindert eine intensive Durchwurzelung der oberen Bodenschichten sowie die sehr eng stehenden Triebe eine Ausschwemmung der aus abgestorbenen Pflanzenteilen stammenden Nahrstoffe 8 Bei guter Wasserversorgung des Standortes werden die Grasbulte von den dann uppig wachsenden Torfmoosen oder bei steigendem Wasserspiegel meist in Renaturierungen gezwungen immer weiter nach oben zu wachsen da es sonst uberwuchert oder uberschwemmt werden wurde Die Grundachsen der Triebe verlangern sich dann auslauferartig aufwarts Es bildet sich so zusammen mit den bogig uberhangenden Blattspreiten ein charakteristischer mutzenformiger Habitus 9 Die Pflanze ist ein starker Torfbildner denn die dicken Blattspreiten zerfallen nach dem Absterben in viele Faserbuschel Verholzung durch Lignin Einlagerungen Diese werden bei der in Hochmooren gehemmten Zersetzung der organischen Substanzen nicht abgebaut und bleiben als sichtbare Reste erhalten Sie ist damit massgeblich am Aufbau von Hochmooren und an der Bildung des sogenannten Fasertorfes beteiligt In jungerem Torf macht der Anteil an Eriophorum vaginatum etwa funf Prozent aus in alteren Torfen deutlich mehr 10 Das Scheiden Wollgras spielt in arktischen Tundrengebieten besonders in Alaska aufgrund seines fruhen Austriebes sowie seiner hohen Regenerationsfahigkeit eine entscheidende Rolle als Futter fur Grossherbivoren wie das Ren sowie fur Lemminge Ziesel und Ganse 11 Fur eine Reihe von Tagfalterarten wie beispielsweise das Grosse Wiesenvogelchen Coenonympha tullia scheint eine starke Bindung an Vorkommen von Wollgrasarten vor allem an Scheiden Wollgras zu bestehen Viele Autoren besonders in der alteren Literatur geben es auch als Raupen Nahrungspflanze an 12 Es ist ausserdem eine wichtige Nahrungspflanze fur den europaweit am starksten gefahrdeten Tagfalter das Stromtal Wiesenvogelchen Coenonympha oedippus 13 Fur etliche weitere phytophage Insekten spielt das Scheiden Wollgras eine entscheidende Rolle Zum Beispiel saugen einige Zikadenarten ausschliesslich monophag an Eriophorum vaginatum Dies sind beispielsweise die in Deutschland gefahrdete und ausschliesslich in Hochmooren beheimatete tyrphobionte Moorkaferzikade Ommatidiotus dissimilis die Hochmoorzirpe Sorhoanus xanthoneurus sowie die Hochmoor Spornzikade Nothodelphax distinctus 14 Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Gestauter Moorgraben mit Scheiden WollgrasDas Scheiden Wollgras ist gesetzlich nicht gesondert geschutzt Es gilt innerhalb Deutschlands aber in elf Bundeslandern aufgrund des Ruckganges und Beeintrachtigung seiner Lebensraume als gefahrdete Art 15 In Osterreich wird das Scheiden Wollgras bundesweit als nicht gefahrdet eingestuft In der Bohmischen Masse im nordlichen und im sudostlichen Alpenvorland ist es regional gefahrdet im Burgenland sogar ausgestorben Daher steht es in einigen Bundeslandern unter teilweisem Naturschutz 16 17 In der Schweiz gilt es ebenfalls als bundesweit nicht gefahrdet Least Concern Verschiedene Gefahrdungsstufen werden jedoch fur das Mittelland Vulnerable die Westalpen sowie fur das Bergell und das Puschlav in den Sudalpen Near Threatened angegeben 18 Durch die Kultivierung der Moore Torfabbau sowie durch Eutrophierung der Standorte ist die Art stark zuruckgegangen und ihr potenzielles Verbreitungsgebiet stark eingeschrankt worden Sie halt sich aber in birkenreichen Degradationsstadien von Hochmooren und gilt in wiedervernassten und geschutzten Hochmoorresten und renaturierungen als langfristig gesichert 19 Systematik BearbeitenDer wissenschaftliche Name Eriophorum vaginatum wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 20 Es wurden innerhalb der Art zwei Varietaten unterschieden Eriophorum vaginatum var spissum Fern Boivin und Eriophorum vaginatum var vaginatum L Sie unterscheiden sich in der Form der Ahrchen Spelzenfarbe und Grosse der Staubbeutel mit jedoch sehr variablen Ubergangen und Zwischenformen so dass die vielfach vorgenommene Abspaltung zweier Unterarten nicht anerkannt ist 1 21 Nach der World Checklist of Selected Plant Families sind auch die Varietaten nicht anerkannt 22 Bedeutung bei Hochmoor Renaturierungen Bearbeiten nbsp Fasergewebe im Torf Erst seit etwa Anfang der 1980er Jahre fand der Schutz naturnaher Regenmoorreste in Verbindung mit der Verpflichtung zur Renaturierung von industriell abgetorften Flachen eine Grundlage in verschiedenen Naturschutzgesetzen und programmen z B das Niedersachsische Moorschutzprogramm Teil I 1981 die Rothenthurm Initiative Schweiz 1987 das Moorentwicklungskonzept Bayern 2003 Hochmoor Renaturierungen weisen demnach ein Alter bis zu 25 Jahren auf Regenmoorstandorte nach industriellem Torfabbau oder Regenmoorreste ohne Abtorfung aber vorangegangener intensiver Entwasserung verfugen nicht mehr uber ein funktionsfahiges Akrotelm Torfbildungshorizont das massgeblich fur einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sorgt Ferner setzt durch die Beluftung der oberflachennahen Bodenschichten eine Mineralisation des Torfes ein was zu einer hoheren Nahrstoffversorgung der Moorboden fuhrt Die Folge ist dass sich vermehrt konkurrenzkraftige Pflanzen durchsetzen konnen Unerwunschte Pflanzen sind in diesem Zusammenhang das Blaue Pfeifengras Molinia caerulea sowie die Moor Birke Betula pubescens Deren Ausbreitung wurde die Entwicklung einer naturnahen hochmoortypischen Vegetation langfristig verhindern Hinsichtlich der Sukzession degradierter Regenmoore wurden und werden besonders im Hauptverbreitungsgebiet der klassischen aufgewolbten Plateauregenmoore Hochmoore verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen durchgefuhrt wie beispielsweise im Naturschutzgebiet Leegmoor und in der Diepholzer Moorniederung Niedersachsen Die genannten Naturschutzgebiete gehoren zu den altesten wissenschaftlich begleiteten Hochmoor Renaturierungen in Europa Das Scheiden Wollgras als Pionierpflanze Bearbeiten nbsp Scheiden Wollgras im Leegmoor mit zwischen den Wollgrasbulten wachsenden Torfmoosen Um einer Massenausbreitung des Pfeifengrases und damit der Entwicklung von nahezu geschlossenen Pfeifengras Hochgrasbestanden entgegenzusteuern wurden auf Regenerationsflachen im Naturschutzgebiet Leegmoor im Rahmen eines Erprobungs und Entwicklungsprojektes E E Vorhaben in den Jahren 1983 bis 1984 Aussaat und Bepflanzungsversuche konkurrierender hochmoortypischer Pflanzenarten unter anderem auch von Scheiden Wollgras als echter Hochmoorart durchgefuhrt Die Experimente zeigten dass es besonders in der Anfangsphase der Renaturierung von Schwarztorfabbauflachen eine wichtige Pflanze zur Pionierbesiedlung von industriell abgebauten Hochmooren darstellt Einerseits ist Scheiden Wollgras offenbar ein durchsetzungsfahiger Konkurrent des Pfeifengrases andererseits spielt es fur die Wiederbesiedlung von Torfmoosen in den ausgeraumten Arealen eine entscheidende Rolle denn diese konnen sich nur an geschutzten bereits von Pflanzen bewachsenen Stellen ansiedeln 23 Inzwischen hat sich das Scheiden Wollgras trotz ungunstiger Renaturierungsbedingungen auf fast der gesamten Flache etabliert und gleichzeitig auf einem erheblichen Teil der Flache die Ansiedlung von Pfeifengras verhindert Das Wollgras setzt sich zunehmend durch und bildet eine Ersatzgesellschaft die eine ahnlich hohe Dominanz gegenuber anderen Pflanzenarten aufweist wie das Pfeifengras In vielen Renaturierungsflachen Nordwestdeutschlands mit meist besseren Ausgangsbedingungen als im Leegmoor haben sich unterdessen ebenfalls vielfach aspektbestimmende Bestande dieses Grases entwickelt Die Pflanzen stehen zum Teil so dicht dass kaum andere Arten vor allem Torfmoose Fuss fassen konnen Beobachtungen zeigen aber dass Torfmoose hier das Spiess Torfmoos Sphagnum cuspidatum bei ansteigendem Moorwasserspiegel ausgehend von Lucken zwischen den Wollgrasbulten sogar die Kopfe der Grasbulten besiedeln Bei Pfeifengras scheint dieses nicht zu gelingen da deren Bulte moglicherweise zu hoch sind Casparie 1972 konnte zudem zeigen dass bei steigendem Moorwasserspiegel das Torfmoos sogar in der Lage ist das Scheiden Wollgras zu verdrangen 24 Das Scheiden Wollgras als Diasporenfanger und Ammenpflanze fur die Moor Birke Bearbeiten nbsp Dominanzgesellschaft des Scheiden Wollgrases mit beginnender Verbuschung der Flache mit Moor BirkenIn der Diepholzer Moorniederung wurden im Jahr 1999 umfangreiche Untersuchungen zur Ausbreitung der Moor Birke Betula pubescens in Abtorfungsflachen wiedervernassten Arealen und naturnahen Hochmoorrestflachen durchgefuhrt Der hohe Wasserbedarf dieses Baumes im Zusammenhang mit einer hohen Verdunstung fuhrt zu einem unerwunschten Wasserverlust Die Experimente zeigten dass das Scheiden Wollgras eine entscheidende Funktion als sogenannte Ammenpflanze und Diasporenfanger fur die Moor Birke ausubt So wurden unter Grasbulten ab etwa 40 Zentimetern Durchmesser mit uberhangenden Blattern uber 500 Keimlinge und Jungpflanzen der Moor Birke gefunden Durch den Wind in Abhangigkeit von der Hauptwindrichtung sowie uber das Wasser durch Uberstau werden die Samen der Birken herangetragen Diese verfangen sich in den Blattern und bleiben unter den Horsten liegen Sie keimen im nachsten Fruhjahr Als Ammenpflanzen bieten die Grasbulte beispielsweise einen Schutz vor Austrocknung und vor mechanischen Wirkungen Tritt Wind und Hagelschlag so dass die Samen keimen und sich ungestort entwickeln konnen Um der ungewunschten Sukzession zu Moorbirkengebuschen und waldern entgegenzuwirken werden auf nicht optimal wiedervernassten Flachen mechanische Beseitigungen des Geholzaufwuchses vorgenommen Entkusselungen Bei konstant nahe der Bodenoberflache liegenden Wasserstanden in Wiedervernassungen die aber oftmals nur schwer herzustellen sind sterben die Moor Birken in der Regel ab 25 Nutzung Bearbeiten nbsp Fruchtendes Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum in einer Hochmoor RenaturierungIn der Volksmedizin wurde die Wolle der Fruchthaare fruher als Wundwatte verwendet Ferner dienten die Wollschopfe zum Fullen von Kissen Sie wurden ausserdem zu Lampendochten gedreht 26 Im Gartenbau wird neben anderen Wollgrasarten das Scheiden Wollgras in sogenannten Moorbeeten eingesetzt Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten W A Casparie Bog development in southeastern Drenthe The Netherlands In Vegetatio Band 24 Nr 4 6 1972 S 1 272 DOI 10 1007 BF02675415 Klaus Dierssen Barbara Dierssen Moore Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3245 1 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Peter W Ball Daniel E Wujek Eriophorum In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 23 Magnoliophyta Commelinidae in part Cyperaceae Oxford University Press New York Oxford u a 2002 ISBN 0 19 515207 7 Eriophorum vaginatum S 26 englisch online a b c d Wolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 S 45 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 Jurke Grau Bruno P Kremer Bodo M Moseler Gerhard Rambold Dagmar Triebel Graser Sussgraser Sauergraser Binsengewachse und grasahnliche Familien Europas Steinbachs Naturfuhrer Neue bearb Sonderausgabe Auflage Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10702 9 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 218 Eriophorum vaginatumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 9 September 2023 Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil I Fels und Mauergesellschaften alpine Fluren Wasser Verlandungs und Moorgesellschaften 4 Auflage Gustav Fischer Jena Stuttgart 1998 ISBN 3 437 35280 6 Heinz Ellenberg H E Weber R Dull V Wirth W Werner D Paulissen Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa Scripta Geobotanica Band 18 2 verbesserte und erweiterte Auflage Erich Goltze Gottingen 1992 ISBN 3 88452 518 2 Claus Peter Hutter Hrsg Alois Kapfer Peter Poschlod Sumpfe und Moore Biotope erkennen bestimmen schutzen Weitbrecht Biotop Bestimmungs Bucher Weitbrecht Stuttgart Wien Bern 1997 ISBN 3 522 72060 1 H Joosten Michael Succow Landschaftsokologische Moorkunde E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65198 7 A Petersen Die Sauergraser Akademie Verlag Berlin 1989 ISBN 3 05 500257 1 S Archer L L Tieszen Effects of simulated grazing on foliage and root production and biomass allocation in arctic tundra sedge Eriophorum vaginatum In Oecologia Band 58 Nr 1 1983 S 92 102 DOI 10 1007 BF00384547 Goran Dusej Bedrohte Arten der Feuchtgebiete und ihre Anspruche PDF 295 kB Pro Natura 13 November 2003 archiviert vom Original am 24 November 2003 abgerufen am 24 November 2003 H J Weidemann Tagfalter beobachten bestimmen Naturbuch Augsburg 1995 ISBN 3 89440 115 X Elke Freese Robert Biedermann Typhobionte und tyrphophile Zikaden Hemiptera Auchenorrhyncha in den Hochmoor Resten der Weser Ems Region Deutschland Niedersachsen In Beitrage zur Zikadenkunde Band 8 2005 ISSN 1434 2065 S 5 28 PDF Datei 295 kB Scheiden Wollgras FloraWeb de aufgerufen am 15 Juli 2006 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Harald Niklfeld Rote Liste gefahrdeter Pflanzen Osterreichs 2 Auflage Grune Reihe des Bundesministeriums fur Umwelt Jugend und Familie Wien 1999 ISBN 3 85333 028 2 D Moser A Gygax B Baumler N Wyler R Palese Rote Liste der gefahrdeten Arten der Schweiz Farn und Blutenpflanzen Bundesamt fur Umwelt Wald und Landschaft Bern Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora Chambesy Conservatoire et Jardin botaniques de la Ville de Geneve Chambesy 2002 S 62 Archivlink Memento vom 21 Oktober 2011 im Internet Archive PDF Datei 1194 kB Klaus Kaplan Farn und Blutenpflanzen nahrstoffarmer Feuchtbiotope Aktuelle Verbreitung und Situation im nordwestlichen Westfalen In Metelner Schriftenreihe fur Naturschutz Band 3 1992 ISSN 0936 7357 S 1 118 Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Lars Salvius Stockholm 1753 S 52 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D52 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Eriophorum vaginatum In International Organization for Plant Information Provisional Global Plant Checklist IOPI abgerufen am 4 August 2006 Eriophorum vaginatum In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 31 Mai 2015 K J Nick J Blankenburg R Eggelsmann H E Weber D Mossakowski R Beinhauer J Lienemann Beitrage zur Wiedervernassung abgebauter Schwarztorfflachen In Naturschutz und Landschaftspflege Niedersachsen Band 29 Hannover 1993 ISBN 3 922321 66 6 S 1 127 K J Nick F J Lopmeier H Schiff J Blankenburg H Gebhardt C Knapke H E Weber H Frambs D Mossakowski Moorregeneration im Leegmoor Emsland nach Schwarztorfabbau und Wiedervernassung Angewandte Landschaftsokologie Band 38 Bad Godesberg 2001 ISBN 3 7843 3713 9 S 1 204 J Daniels Ausbreitung der Moorbirke Betula pubescens Ehrh agg in gestorten Hochmooren der Diepholzer Moorniederung In Osnabrucker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 27 2001 S 39 49 PDF Datei Virtueller Moorlehrpfad der Grundschule Friedrichsfehn Memento vom 23 Oktober 2007 im Internet Archive abgerufen am 16 Juli 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheiden Wollgras Album mit Bildern Videos und Audiodateien Scheiden Wollgras FloraWeb de Scheiden Wollgras In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Eriophorum vaginatumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Verbreitungskarten Verbreitungskarte Nordamerika Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwedisch Moorschutz Praktische Hinweise zur optimalen Wiedervernassung von Torfabbauflachen PDF Datei Moorentwicklungskonzept Bayern 2003 25 Jahre Niedersachsisches Moorschutzprogramm PDF Datei 66 kB nbsp Dieser Artikel wurde am 22 August 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheiden Wollgras amp oldid 239284029