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Unter Wiedervernassung werden im Naturschutz und in der Landschaftspflege Massnahmen zur Anhebung des Wasserstandes in Feuchtgebieten wie Mooren Feuchtwiesen oder Flussauen mit dem Ziel der Wiederherstellung oder Renaturierung dieser Okosysteme verstanden Die wichtigsten Massnahmen bestehen in der Beseitigung von Drainageeinrichtungen dem Aufstauen ableitender Graben oder sonstiger kunstlicher Wasserlaufe oder dem Ruckbau von Hochwasserschutzeinrichtungen Schaffung von Retentionsflachen und damit der Schaffung eines typischen Wasserhaushaltes Wiedervernasste Flache im Toten Moor mit abgestorbenen BirkenWiedervernassung mittels breiter Torfdamme im HahnenmoorUnterschiede zwischen intakten und wieder vernassten MoorenEinfluss der Moorwiedervernassung auf verschmutzte GewasserMittels Wiedervernassungen wird in Hochmoorresten oder in teilabgetorften Hochmooren versucht einen moortypischen Wasserhaushalt einzustellen der uber eine Phase der Renaturierung das Moorgebiet in einen naturnahen Zustand versetzen soll Im Idealfall kann eine Regeneration des Hochmoores erfolgen 1 Erste Wiedervernassungsmassnahmen von Mooren wurden in Deutschland in den 1970er Jahren begonnen Grossere Renaturierungsprojekte wurden erstmals in den 1980er und 1990er Jahren durchgefuhrt etwa am Federsee und im Schwenninger Moos 2 In einer Zwischenbilanz zu den wissenschaftlich begleiteten Wiedervernassungsmassnahmen im Hinterzartener Eschengrundmoos konnte eine insgesamt positive Wirkung solcher Massnahmen auf Flora und Vegetation des Moores nachgewiesen werden 3 Wiedervernassungsmassnahmen werden auch an Flussen und Bachen vorgenommen die besonders durch Hochwasserschutzbauten und Begradigung der Wasserlaufe an einer Uberschwemmung der angrenzenden Flachen gehindert werden Dadurch sind in der Vergangenheit Auengebiete Feucht und Nasswiesen verloren gegangen Bedeutung fur den Klimaschutz BearbeitenNasse Moore gehoren noch vor Waldern zu den wichtigsten Kohlenstoff Speichern der Erde Moore machen weltweit etwa drei Prozent der Landflache aus speichern aber 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs und damit doppelt so viel wie alle Walder zusammen 4 5 Ein einziger Hektar Moor speichert durchschnittlich so viel Kohlenstoff wie jahrlich von rund 1400 Autos ausgestossen wird 6 Im trockengelegten Zustand hingegen stossen Moore enorm viele Treibhausgase aus vor allem Kohlenstoffdioxid aber auch Methan 1632 Millionen Tonnen CO werden jahrlich durch von Menschen entwasserte Moore emittiert Stand 2015 Daten des Greifswald Moor Centrums mehr als doppelt so viel wie durch den weltweiten Flugverkehr pro Jahr verursacht wird 859 Millionen Tonnen 6 Trockengelegte Moore sind fur funf Prozent der durch den Menschen verursachten CO Emissionen in Deutschland verantwortlich Durch Torfbrande wird wiederum enorm viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt Moore machten einst 4 2 Prozent der Flache Deutschlands aus rund 1 5 Millionen Hektar nur noch funf Prozent davon sind gegenwartig naturnahe also nasse Moore der Rest wurde trockengelegt 7 Die Wiedervernassung von Mooren stellt damit eine wichtige Moglichkeit zum Klimaschutz dar da durch die Wassersattigung die Zersetzungsprozesse der Pflanzenteile im Torf gestoppt werden die fur die Entstehung des Kohlenstoffdioxids verantwortlich sind Gleichzeitig sind die Kosten fur die Wiedervernassung vergleichsweise gering Mithilfe einfacher Holzdamme kann der Wasserhaushalt von Mooren wiederhergestellt werden Die Kosten fur die Wiedervernassung von Mooren liegen zwischen 40 und 110 Euro pro Tonne CO 8 Unter dem Stichwort Paludikultur konnen wiedervernasste Moore auch wirtschaftlich genutzt werden 2016 grundete sich die Global Peatlands Initiative als Teil des Umweltprogramms der Vereinten Nationen 9 Literatur BearbeitenMichael Succow Lebrecht Jeschke Greta Gaudig Franziska Tanneberger Nasse Moore braucht das Land In Michael Succow Lebrecht Jeschke Hrsg Deutschlands Moore Natur Text Rangsdorf 2022 ISBN 978 3 942062 41 1 Kap 4 S 473 513 Einzelnachweise Bearbeiten Wiedervernassung Moorrestaurierung In MoorWissen Infoplattform zum Thema Moor und Klimaschutz Greifswald Moor Centrum abgerufen am 9 Februar 2022 Margret Rattay Pascal von Sengbusch Werner Konold Die okologischen Auswirkungen der Grabenverschliessungen im Eschengrundmoos Gemeinde Hinterzarten Moorkundliche Untersuchung der altesten Wiedervernassungsmassnahme im Schwarzwald In Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg Band 106 2016 S 129 172 hier S 134 zobodat at PDF 1 3 MB abgerufen am 9 Februar 2022 Stella Gribbe Pascal von Sengbusch Albert Reif Flora und Vegetation des Eschengrundmooses bei Hinterzarten Sudschwarzwald In Mitteilungen des Badischen Landesvereins fur Naturkunde und Naturschutz N F Band 22 Nr 2 11 November 2017 ISSN 0067 2858 S 232 254 hier S 252 doi 10 6094 UNIFR 174594 urn nbn de bsz 25 freidok 1745949 Moore die naturlichen Filter Abgerufen am 12 Februar 2019 Moore mindern CO2 Abgerufen am 12 Februar 2019 a b Susanne Abel Alexander Barthelmes Greta Gaudig Nina Korner Jan Peters Moore die unbekannten Klimaschutzer In Katapult Magazin fur Kartografik und Sozialwissenschaft Nr 11 2018 ISSN 2509 3053 S 36 katapult magazin de abgerufen am 18 Juni 2022 Moore mindern CO2 Abgerufen am 12 Februar 2019 Moore die naturlichen Filter Abgerufen am 12 Februar 2019 Global Peatlands Initiative Peatlands Matter for planet people and climate Abgerufen am 12 Februar 2019 britisches Englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiedervernassung amp oldid 235341252