www.wikidata.de-de.nina.az
Die Zuger Methode ist ein im Kanton Zug von den beiden Moorspezialisten Peter Staubli und Peter F X Hegglin sowie dem Projektleiter fur Naturschutz beim Amt fur Raum und Verkehr Philipp Gieger entwickeltes Vorgehen um Hochmoore zu renaturieren Dabei staut man die alten Entwasserungsgraben mit Holzschaltafeln und verfullt sie dann mit Sagemehl was ahnlich nahrstoffarm wie der Torf selbst ist Ein grosser Vorteil dieser Renaturierung ist dass Torfabtrag aus bestehenden Torfvorkommen vermieden wird Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Methode im Detail 3 Literatur Weblinks 4 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIm Kanton Zug existieren 23 Hochmoore 17 davon hatten durch den Abbau von Torf der als billiges Brennmaterial aber auch als Dungemittel diente wahrend der beiden Weltkriege sehr gelitten Dieser Torfabbau ist seit den 1990er Jahren im Kanton Zug verboten Zug ist auch der Kanton der prozentual zu seiner Flache schweizweit am meisten Moore besitzt Vier Moore von nationaler Bedeutung liegen hier die Gebiete Maschwander Allmend Rothenthurm Unterageri und Zugerberg Mit einer Volksinitiative gegen einen Truppenubungsplatz im Moor von Rothenthurm erhielt der Moorschutz 1987 seine Festschreibung in der Verfassung sog Rothenthurm Initiative 1 Auf dem Zugerberg im Hochmoor Eigenried trockneten knapp zehn Kilometer Entwasserungsgraben das Moor aus die zu Beginn des 21 Jahrhunderts nach der neuen Methode wieder aufgefullt wurden eben indem zunachst Holzschaltafeln in diese Graben eingesetzt und die entstehenden Gefache mit Sagemehl aufgefullt wurden So kommt z B das Sagemehl aus dem Eidgenossischen Schwing und Alplerfest in Zug zu einer Zweitverwendung Dieses Moor zeigte sich nach geologischen Untersuchungen aufgrund historischer Plane und nach der Analyse der dort siedelnden Pflanzengesellschaften geeignet Es ist ein typisches Regenwasserhochmoor welches auf einer verdichteten Gletschermorane liegt die kein Wasser versickern lasst So wird der Torfkorper nur von Regenwasser gespeist Deshalb versprach es Erfolg die Entwasserungsgraben zu schliessen Und genugend Reste des Torfkorpers gewahrleisteten Schwammfunktion und Nahrstoffarmut des Moorbodens Idealerweise wurde man dafur Torf verwenden Aber aus einem Hochmoor Torf abbauen und es zerstoren um ein anderes Moor zu retten macht keinen Sinn Sagemehl ist nahrstofffrei formstabil und einfach einzubauen Zudem ist die Methode kostengunstig und fuhrt dazu dass das Wasser in den regenerierten Flachen schnell wieder ansteigt woraufhin auch das Wachstum der Torfmoose wieder einsetzt Peter Staubli Was Esaf Sagemehl in einem Zuger Moor zu suchen hat Nach funf bis zehn Jahren zeigten funf weitgehend abgeschlossene Regenerationsprojekte in Zug folgende Effekte steigender Grundwasserstand Vergrosserung der Moorflachen Ausbreitung der Torf Moose und zuruckgehende Verbuschung Methode im Detail BearbeitenInsgesamt arbeitet die Zuger Methode mit vier Arbeitsschritten 1 Ausstechen und Deponieren der obersten Vegetationsschicht der sogenannten Plaggen oberflachlicher Bewuchs der Torfgraben 2 Einrammen der Holzschaltafeln quer zum Graben zum Einstauen des Wassers mit 2 15 Meter Abstand je nach Gefalle 3 Verfullen der Graben mit dem Sagemehl 4 Abdecken der Auffullung mit den ausgestochenen PlaggenAls Vorteile der Verfullung mit Sagespanen lassen sich auflisten sie wirkt unmittelbar sie verbraucht keinen Torf sie tragt keine Nahrstoffe ein sie ist auch in Hanglagen einsetzbar sie sind leicht einfach zu transportieren preisgunstig und lokal verfugbar sie ist unbegrenzt haltbar und erfordert keine weiteren Pflege oder Erhaltungsmassnahmen Inzwischen findet sie international Verwendung 2 Literatur Weblinks BearbeitenLaura Sibold Was Esaf Sagemehl in einem Zuger Moor zu suchen hat Zuger Zeitung Ausgabe vom 31 August 2019 Abruf vom 2 Juli 2023 Silke Schmeing Wasser bis zum Hals in Hochparterre Zeitschrift fur Architektur und Design Band Jahr 28 2015 Heft 5 Zuger Landschaften PDF erstellt beim Abruf am 2 Juli 2023 dauerhafter Link https doi org 10 5169 seals 595390 Regeneration Hochmoor Eigenried bebilderte Beschreibung der durch die Korporation Zug und durch Zivildienstleistende ausgefuhrten Arbeiten im Moor Eigenried vom Oktober 2014 auf der Webseite www naturnetz ch Peter Staubli Regeneration von Hochmooren im Kanton Zug in Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zurich 2004 149 2 3 Seiten 75 81 Peter F X Heggelin Guido Baselgia Zug naturlich Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft Multicolor Print AG Baar 2010Einzelnachweise Bearbeiten Gesetzestext der Eidgenossischen Volksinitiative zum Schutz der Moore Rothenthurm Initiative auf der Webseite des Eidgenossischen Bundesrates abgerufen am 2 Juli 2023 Silke Schmeing Wasser bis zum Hals in Themenheft von Hochparterre Mai 2015 Zuger Landschaften Seite 21 Abruf vom 4 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuger Methode amp oldid 235188961