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Die Uferschnepfe Limosa limosa im Plattdeutschen auch als Greta bezeichnet 1 ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvogel Scolopacidae Uferschnepfen sind Langstreckenzieher und bruten vorwiegend auf Feuchtwiesen Die Art steht sowohl international auf der Vorwarnliste potenziell gefahrdet der Roten Liste gefahrdeter Arten als auch auf der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands UferschnepfeUferschnepfe im PrachtkleidSystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Schnepfenvogel Scolopacidae Gattung Pfuhlschnepfen Limosa Art UferschnepfeWissenschaftlicher NameLimosa limosa Linnaeus 1758 UnterartenL l limosa Linnaeus 1758 L l islandica Brehm 1831 L l melanoroides Gould 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Masse und Gewicht 1 2 Aussehen 2 Lebenserwartung 3 Verbreitung und Lebensraum 3 1 Bruthabitatanspruche in Mitteleuropa 4 Unterarten 5 Ernahrung 6 Brutbiologie 6 1 Ankunft 6 2 Ansiedlung und Balz 6 3 Brutzeit und Feindabwehr 6 4 Kukenaufzucht 7 Zugverhalten 7 1 Ruckflug in die Uberwinterungsgebiete 7 2 Fruhjahrszug 7 3 Nahrungsokologie wahrend des Zuges 8 Bestandsgrosse und entwicklung 8 1 Weltweiter Bestandstrend 8 2 Bestandsprognose 9 Grunde fur die negative Bestandsentwicklung 10 Massnahmen zur Arterhaltung 11 Uferschnepfe und Mensch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMasse und Gewicht Bearbeiten Die Uferschnepfe ist ein grosser eleganter Watvogel Sie hat eine Korperlange von 35 bis 45 Zentimetern davon Schnabel 8 11 cm 2 und erreicht eine Flugelspannweite bis zu 75 Zentimetern Mannchen wiegen 160 bis 440 Gramm Weibchen 244 bis 500 Gramm Mannchen sind meist etwas kleiner als Weibchen und haben einen etwas kurzeren Schnabel Aussehen Bearbeiten nbsp Uferschnepfe im Brutkleid nbsp Im Prachtkleid sind Hals Brust und Kopf orange bis tief rostrot gefarbt haufig mit weissen oder schwarzen Tupfen durchzogen Unterbauch und Unterschwanz sind weiss dabei sind Brust und Bauch von schwarzen Querbandern uberzogen Deren Ausdehnung ist sehr variabel es gibt sowohl Vogel mit beinahe fehlender schwarzer Querbanderung als auch Individuen mit schwarzen Steifen von der Brust bis auf den Unterschwanz Auf Mantel und Rucken mausern Uferschnepfen im Brutkleid eine variable Anzahl von orangeroten grau und schwarz gestreiften Brutfedern was manchmal den Eindruck eines unfertigen Prachtkleids erweckt Der Oberkopf ist schwarz gestrichelt Der lange gerade Schnabel ist im Sommer von der Basis bis etwa zur Halfte orange gefarbt der Rest ist schwarz Weibchen sind zumeist etwas weniger intensiv und unauffalliger gefarbt als Mannchen Ganzjahrig haben Uferschnepfen einen weissen Schwanz mit schwarzer Endbinde Im Winter sind Mannchen und Weibchen identisch gefarbt Mantel und Flugel sind dann hellgrau Brust und Bauch schlicht weiss grau Der Schnabel ist im Schlichtkleid rosa mit schwarzer Spitze Juvenile Vogel sehen aus wie die Adulten im Schlichtkleid nur ist die Oberseite dunkel grau braun mit blass rot und gelbbraunen Federsaumen Hals und Brust sind blass hellbraun Im ersten Sommer und Herbst hat der Schnabel haufig auch noch nicht seine volle Lange erreicht und ist meist vollstandig dunkelgrau Das Flugbild der Uferschnepfe ist durch den weissen Schwanz mit schwarzer Endbinde die weissen Streifen auf den grauen Unterflugeln und den langen geraden Schnabel charakterisiert Kopf und Schnabel uberragen den Korper nach vorn ebensoweit wie Beine und Schwanz nach hinten Der Ruf klingt in etwa wie wed geg oder grutto Daher hat die Art auch ihren niederlandischen Namen Grutto In Deutschland wird sie aus dem gleichen Grund in manchen Regionen landlaufig Greta genannt Lebenserwartung BearbeitenEs gibt Nachweise von farbberingten Uferschnepfen die bis zu 18 Jahre alt geworden sind Verschiedene populationsbiologische Untersuchungen geben Werte von 20 bis 30 Prozent als jahrliche Mortalitat der Erwachsenen an Eine neuere Auswertung von Ringfunden gibt eine mogliche Erwachsenenmortalitat von bis zu 60 Prozent pro Jahr an was in Fachkreisen jedoch als nicht wahrscheinlich gilt Die Mortalitat der Jungtiere liegt deutlich uber der der Erwachsenen und wird je nach Studie mit 40 bis 70 Prozent beziffert Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Die Verbreitung der Uferschnepfe Blau Uberwinterungs und Rastgebiete gelb Brutgebiet grun ganzjahriges Vorkommen Das Brutgebiet der Uferschnepfe reicht von Island bis Ostsibirien Die Uberwinterungsgebiete liegen in Europa Afrika dem Mittleren Osten und Australien Die Uferschnepfe brutet vorwiegend auf Feuchtwiesen und feuchten Weiden in Niederungen und Kogen jedoch auch in Hochmooren und Niedermooren In Steppengebieten findet man sie in feuchten grasbewachsenen Senken Den Winter verbringen die Tiere in Feuchtgebieten Wahrend der Zugzeit rasten Uferschnepfen auch in Watten Marschen auf Schlammflachen und feuchten Verlandungszonen am Rand von Seen und Flussen Astuarien und am Wattenmeer 3 Uferschnepfen uberwintern auch auf Reisfeldern und uberfluteten Wiesen und Weiden In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte in den grossen Grunlandflachen der Tiefebene und entlang der Flussmarschen Norddeutschlands sowie entlang der Kuste in den Nationalparks des Wattenmeeres Bruthabitatanspruche in Mitteleuropa Bearbeiten Die Uferschnepfe brutete ursprunglich in Mooren Kustenmarschen sowie Astuaren siehe unten Heute brutet sie in Mitteleuropa vorwiegend auf feuchten bis nassen kurzrasigen Wiesen die vorzugsweise extensiv bewirtschaftet werden Flache wasserfuhrende Senken sollen die Ansiedlung begunstigen Das Nest wird gerne an Stellen angelegt die etwas Deckung bieten wie etwa Grasbulten Wahrend der Kukenaufzucht dagegen wird nicht zu dichte moglichst blutenreiche Vegetation bevorzugt da die Jungtiere dort mehr Nahrung finden und sich besser fortbewegen konnen Unterarten BearbeitenEs werden drei Unterarten differenziert Limosa limosa limosa Das Brutgebiet der Nominatform erstreckt sich von Westeuropa uber Zentraleuropa bis Zentralasien und Russland bis zum Fluss Jenissei Sie uberwintert in Sudeuropa Westafrika und im Mittleren Osten bis zur ostlichen Kuste Indiens nbsp Islandische Uferschnepfe in der Nahe des Myvatn Sees L l islandica Die Islandische Uferschnepfe ist kleiner als die Nominatform hat kurzere Beine mausert im Sommer nahezu vollstandig ins Brutkleid und ist deutlich dunkler orange rot auf der Brust Sie brutet vorwiegend auf Island kommt jedoch in geringer Anzahl auch auf den Faroern den Shetlands und den Lofoten vor Sie uberwintert sowohl auf den Britischen Inseln als auch in Sudwesteuropa und in Westafrika Zurzeit wird uber eine Zusammenlegung der islandischen Unterart mit der Nominatform diskutiert es gibt jedoch noch keine uberzeugenden Ergebnisse genetischer Untersuchungen L l melanuroides Die ostliche Unterart Sibirische Uferschnepfe ist noch kleiner als die islandische Unterart und hat einen noch kurzeren Schnabel Das Brutkleid ist meistens noch eine Nuance dunkler und vollstandiger als bei der islandischen Unterart Die Sibirische Uferschnepfe brutet in weit verstreuten Populationen in der Mongolei Nordchina und im Osten Russlands Diese Vogel ziehen nach Indien Indochina Taiwan die Philippinen Indonesien Papua Neuguinea und Australien 4 Ernahrung Bearbeiten nbsp Eine farbberingte Uferschnepfe mit RegenwurmDie Uferschnepfe ernahrt sich von Insekten Spinnen Krebstieren Weichtieren und Wurmern Zur Zugzeit und im Winterquartier fressen ausgewachsene Uferschnepfen bei Verfugbarkeit auch Reiskorner Manche Teilpopulationen ernahren sich im Winter beinahe rein pflanzlich 5 Uferschnepfen stochern mit dem langen Schnabel im Boden wo sie mit Hilfe der drucksensiblen Schnabelspitze ihre Beute lokalisieren Manchmal werden Beutetiere oder Pflanzenteile auch von der Bodenoberflache aufgenommen diese werden optisch lokalisiert Die frisch geschlupften Kuken suchen sich vom ersten Tag an ihre Nahrung selber sie sind also Nestfluchter Sie fressen in den ersten zwei Wochen vornehmlich kleine bis zu vier Millimeter grosse Insekten die sie im Gras finden Sobald der Schnabel lang und fest genug ist beginnen auch sie nach Bodenarthropoden zu stochern Brutbiologie BearbeitenUferschnepfen bruten in der Regel erst mit drei Jahren momentan wird jedoch immer ofter von Bruten von zwei Jahre alten Vogeln berichtet Ankunft Bearbeiten nbsp Ein typisches BrutgebietIn Westeuropa beginnt die Brutzeit der Uferschnepfe im Februar Marz mit der Ankunft im Brutgebiet sofern es dort nicht mehr friert Dort treffen sich die Paare die haufig ihr ganzes Leben zusammenbleiben Bei Islandischen Uferschnepfen konnte gezeigt werden dass die Paare zeitgleich ankommen obwohl die Partner mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt uberwinterten Ansiedlung und Balz Bearbeiten Nach der Ankunft werden Territorien gebildet die vom Mannchen mit spektakularen Balzflugen verteidigt werden Es fliegt steil auf rollt seinen Korper um die Langsachse und sturzt steil aus grosser Hohe wieder herab Hierbei lasst es den charakteristischen grutto grutto Ruf horen Dieser Teil der Balz wird als Ausdrucksflug bezeichnet Andere Mannchen werden aggressiv aus dem Territorium vertrieben Sowohl bei der Balz auf dem Boden als auch bei Auseinandersetzungen mit anderen Mannchen wird wahrend des Laufens auf dem Boden die schwarze Schwanzbinde prasentiert Haufig bruten Uferschnepfenpaare jedes Jahr an derselben Stelle meist nur wenige Meter vom alten Brutplatz entfernt Uferschnepfen bruten meistens semi kolonial d h in kleineren Gruppen von 2 bis 20 Paaren in Dichten bis zu 3 Paaren pro Hektar Es gibt aber gelegentlich auch einzelne Bruten Das Mannchen legt mehrere Nestmulden an indem es seinen Oberkorper auf den Boden druckt und mit kreisenden Bewegungen eine Mulde in den Boden dreht Diese wird haufig mit Halmen und anderen Pflanzenteilen gepolstert Das Weibchen inspiziert diese Nestmulden und legt in die von ihr ausgewahlte ihre Eier Brutzeit und Feindabwehr Bearbeiten nbsp Eine Uferschnepfe neben ihrem Nest nbsp Limosa limosa nbsp Ei und Kuken der Uferschnepfe im NestDie Brutzeit erstreckt sich von April bis Juli Ein Gelege besteht meistens aus vier grunlichen braun gefleckten Eiern In sehr seltenen Fallen werden drei oder funf Eier gelegt Fur das Legen von vier Eiern benotigt eine Uferschnepfe etwa funf Tage Beide Altvogel bebruten die Eier 21 bis 24 Tage lang bis die Kuken schlupfen Wahrend dieser Zeit wird das Nest von beiden Altvogeln vehement gegen Feinde verteidigt Luftfeinde wie Greifvogel werden durch aggressive und schnelle Luftangriffe abgewehrt unterstutzt von lauten Rufen Haufig helfen Vogel von umliegenden Nestern bei dieser Abwehr Auch Bodenfeinde werden aus der Luft abgewehrt hierbei sammeln sich alle Altvogel die in der Umgebung bruten um mit baumelnden Beinen sehr tief uber dem Pradator auf der Stelle zu fliegen Ist die Vegetation hoch genug wird das Nest unter Grashalmen die der brutende Vogel uber sich zieht verborgen Kukenaufzucht Bearbeiten Beide Elternteile kummern sich um die Kukenaufzucht Die Kuken sind Nestfluchter und verlassen das Nest bereits wenige Stunden nach der Schlupf sobald sie trocken sind Dann werden sie bis zu vier Wochen von den Eltern gefuhrt bis sie flugge werden Diese vier Wochen bringen manche Familien in der direkten Umgebung des Nestes zu andere wandern mit ihren Jungtieren bis zu drei Kilometer weit in Gebiete die den Jungtieren mehr Nahrung bieten Dabei werden sogar Kanale oder Flusse uberwunden von den Altvogeln fliegend von den Jungtieren schwimmend In den ersten drei Tagen mussen die Kuken noch gehudert werden dies wird meistens vom Weibchen ubernommen Die Mortalitat der Kuken in der ersten Lebenswoche ist sehr hoch und wird durch kalte Wetterverhaltnisse noch erhoht Mit 28 bis 34 Tagen werden die Jungtiere flugge etwa eine Woche vorher konnen sie bereits mehrere Meter weit fliegen Zugverhalten BearbeitenDas Zugverhalten der in Europa brutenden Vogel ist mittlerweile relativ genau bekannt Ruckflug in die Uberwinterungsgebiete Bearbeiten Nachdem die Vogel die Brutsaison beendet haben bilden sich bereits in der zweiten Maihalfte bis Ende Juni grosse Schwarme auf den Schlafplatzen Die Vogel verlassen ihr Brutgebiet relativ schnell Anfang Juli sind aus Mitteleuropa die meisten Uferschnepfen bereits verschwunden Das genaue Timing scheint an die Nahrungsverfugbarkeit gekoppelt zu sein in trockenen Sommern verlassen sie die Brutgebiete fruher als in Sommern mit hoher Niederschlagsmenge Ringwiederfunde weisen auf ein unterschiedliches Zugverhalten von Adulttieren und Jungtieren hin In den achtziger Jahren waren mehr als 80 Prozent der in Frankreich geschossenen Tiere Jungtiere Daraus schloss man dass die Adulten in einem langen Nonstop Flug von den Brutgebieten oder Schlafplatzen bis nach Spanien und Marokko fliegen Heutzutage gibt es weder in Frankreich Spanien noch in Marokko im Sommer passendes Rasthabitat fur die Uferschnepfe Die Errichtung von Staudammen Veranderungen im Landbau und die Klimaveranderungen haben dafur gesorgt dass die ehemals genutzten Flachen nun im Sommer trocken liegen und keine Nahrung mehr bieten Rezente Beobachtungen unterstutzen die Hypothese dass die meisten Uferschnepfen heute direkt aus dem Brutgebieten nonstop in ihre Uberwinterungsgebiete in Westafrika fliegen Nur sehr geringe Anzahlen zumeist Jungtiere werden noch auf Wattgebieten entlang der Kusten von Portugal und Frankreich gezahlt Untersuchungen zur Futteraufnahme und Energieverbrauch haben gezeigt dass Uferschnepfen physiologisch sehr gut zu einem solchen 4500 km langen Flug in der Lage sind Dieser Flug wurde etwa 72 Stunden ununterbrochenes Fliegen bedeuten Diese Hypothese wird durch Zahlungen aus dem Senegal Delta gestutzt wo die ersten Vogel bereits in den ersten beiden Juliwochen ankommen Die Vogel die in Deutschland und in den Benelux Staaten bruten uberwintern zum grossten Teil in den Kustengebieten von Senegal Gambia Guinea Bissau und Guinea Die Uberwinterungsgebiete liegen hier ausschliesslich in den grossen Flussastuarien der Mangrovenzone und vor allem den Reisanbaugebieten wobei Letztere bei weitem am wichtigsten sind In der gesamten Gegend uberwinterten im Winter 2005 2006 etwa 100 000 Individuen wobei etwa 40 Prozent davon in Guinea Bissau auf den Reisfeldern zu finden waren Uferschnepfen bevorzugen in diesen Gegenden deutlich Reis als Nahrung mit Ausnahme der Vogel im Senegaldelta welche sich dort von tierischer Beute ernahren Ein weiteres wichtiges Uberwinterungsgebiet liegt in Mali bei der inneren Nigermundung wo maximal 40 000 Uferschnepfen uberwintern Die dort angetroffenen Vogel nahmen ebenfalls vorwiegend tierische Nahrung auf es wird jedoch angenommen dass diese Gruppe Uferschnepfen nicht zu der westeuropaischen Brutpopulation gehort und stattdessen in Ost und Zentraleuropa brutet Fruhjahrszug Bearbeiten Einjahrige Vogel sind in Europa deutlich unterreprasentiert Es ist bis heute nicht klar wo sie ihr zweites Kalenderjahr verbringen Es gibt absolut keine Nachweise von Uferschnepfen zwischen April und Juni aus Senegal und Guinea Bissau gleichzeitig gibt es aber auch nur wenige zuverlassige Quellen fur diesen Zeitraum Die Maximalzahl beobachteter Uferschnepfen in Mali fur den gleichen Zeitraum liegt bei 1000 Individuen Studien an farbberingten Vogeln zeigen dass eine geringe Anzahl einjahriger Vogel bereits im ersten Jahr mit dem Bruten beginnt jedoch ist der Verbleib der Mehrheit der Einjahrigen noch stets ein Mysterium Dabei handelt es sich um eine Grossenordnung von 10 000 20 000 Individuen Adulte Vogel fliegen ab Ende Dezember von ihren Uberwinterungsgebieten in Westafrika und Mali direkt zu den Rastgebieten in Marokko und Portugal beziehungsweise Spanien Die Rastgebiete in diesen Landern bieten zu dieser Jahreszeit gute Konditionen fur die Nahrungsaufnahme In Marokko kommen die Vogel Ende Dezember bis Anfang Januar an zur gleichen Zeit ist eine viel grossere Anzahl Vogel auch in Portugal anwesend Der Vergleich von Simultanzahlungen in beiden Gebieten lasst vermuten dass es sich bei diesen beiden Gruppen um getrennte Zugwege handelt wobei die Anzahl Vogel in Marokko mit etwa 8000 Individuen im Vergleich zu Portugal Spanien mit 40 000 Individuen relativ gering ist Simultanzahlungen in Portugal und Spanien zeigten auch dass es einen Austausch von Vogeln zwischen den portugiesischen Rastplatzen und den spanischen gibt und deshalb werden beide Gebiete angesichts der geringen Entfernung 270 km als ein grosses zusammenhangendes Rastgebiet angesehen Einen direkten Beweis hierfur durch farbberingte Individuen gibt es jedoch noch nicht Von Portugal und Spanien sowie von Marokko aus fliegt die Mehrheit der Vogel nonstop zu ihren Brutgebieten nur eine recht geringe Anzahl rastet noch in Frankreich Nahrungsokologie wahrend des Zuges Bearbeiten nbsp Zugwege von in Europa brutenden Uferschnepfen Blaue Gebiete Rast und Uberwinterungsgebiete orange Brutgebiete Hellblaue Pfeile Zugweg von Limosa l islandica Grune und rote Pfeile Zugwege von Limosa l limosa hellgrun granivorer Zugweg dunkelgrun carnivorer Zugweg rot Zugweg eines Teils des Osteuropaischen Brutpopulation Diese verschiedenen Rastgebiete bieten den Uferschnepfen sehr verschiedene Nahrung So ernahren sich Uferschnepfen wahrend des Winters vorwiegend von Reiskornern Auch in den Rastgebieten in Portugal und Spanien ist Reis die wichtigste Nahrung die zum Aufbau von Energiereserven fur den Zugweg zur Verfugung steht In Marokko Frankreich und in den Brutgebieten fressen Uferschnepfen jedoch beinahe ausschliesslich bodenbewohnende Invertebraten vor allem Regenwurmer und Schnakenlarven Sie mussen also ihre Ernahrung von Pflanzenteilen auf tierische Nahrung umstellen Untersuchungen an anderen Watvogeln zeigten dass eine solche Umstellung mit einer Verkleinerung oder je nach Richtung Vergrosserung des Muskelmagens einhergeht und relativ viel Energie verbraucht Dieser Prozess kann bis zu einigen Tagen dauern Untersuchungen an der Uferschnepfe selbst zeigten dass sogar die Umstellung von einer tierischen Nahrung auf eine andere relativ kompliziert ist und mit Gewichtsverlusten einhergeht Daher wird angenommen dass Uferschnepfen wahrend des Fruhjahrszuges nicht mehrere Male ihre Ernahrungsweise andern Es ist viel wahrscheinlicher dass es sich um zwei Gruppen von Vogeln mit unterschiedlichem Zugverhalten handelt Die erste dieser Gruppen maximiert die Zeit der Nahrungsaufnahme von Pflanzen und fliegt dann direkt von Guinea Bissau und den Nachbarlandern nach Portugal Spanien und von dort aus nonstop zu den Brutgebieten im Benelux und Deutschland Die zweite Gruppe sehr wahrscheinlich zahlenmassig viel kleiner wechselt eher zu tierischer Nahrung moglicherweise bereits in Senegal Von dort aus fliegen sie nach Marokko dann nach Frankreich und von dort in die Brutgebiete Eine weitere Moglichkeit ist dass ausserdem eine noch geringere Anzahl von Uferschnepfen in Mali uberwintert und von dort eventuell mit einem kurzen Zwischenstopp in Tunesien nach Italien zieht um von dort aus in die Brutgebiete zu fliegen Allerdings geht man davon aus dass der Grossteil der in Italien rastenden Uferschnepfen in Zentraleuropa brutet und dass die Zahl der in Deutschland oder im Benelux brutenden Tiere die diesen Zugweg nutzen sehr gering ist Bestandsgrosse und entwicklung BearbeitenDas ursprungliche Bruthabitat der Uferschnepfe sind Niedermoore und Flussastuare Diese naturlichen Lebensraume haben durch menschliche Eingriffe mehr und mehr abgenommen Gleichzeitig jedoch wurden durch die Etablierung einer aus heutiger Sicht extensiven Wiesen und Weidewirtschaft grossflachig neue Brutgebiete geschaffen die der Uferschnepfe eine weite Besiedelung der Kulturlandschaft ermoglichten In Norddeutschland aber vor allem wohl in den Niederlanden sind durch grossflachige Eindeichungen zusatzlich neue Brutgebiete entstanden was zu einer deutlichen Bestandszunahme fuhrte Seit Beginn der 1960er Jahre wirkten sich die Folgen des Strukturwandels der modernen Landwirtschaft negativ aus die Flurbereinigung und Intensivierung der Landwirtschaft fuhrte zu grossflachiger Umwandlung von Wiesen und Weiden in Ackerland und intensiv bewirtschafteten Weiden Diese Gebiete wurden von Uferschnepfen aufgegeben in der Folge nahm und nimmt der Uferschnepfenbestand in Westeuropa rapide ab In Deutschland 2005 4700 gab es 1999 noch etwa 6600 Brutpaare davon etwa 4500 in Niedersachsen 6 Auf der deutschen Roten Liste hat die Uferschnepfe den Status vom Aussterben bedroht Kategorie 1 7 Weltweiter Bestandstrend Bearbeiten Aufgrund der unterschiedlichen Zugwege Flyways kann man die Population der Nominatform Limosa l limosa in zwei Teilpopulationen auftrennen Eine westeuropaische und eine zentraleuropaisch asiatische Die westliche Population brutet in Skandinavien Deutschland Benelux und Frankreich und uberwintert in Sudwesteuropa und Westafrika siehe oben Sie besteht aus etwa 60 000 Brutpaaren Die zentraleuropaisch asiatische Population brutet von Polen bis zum Jenissei und uberwintert im Mittleren Osten und Indien Diese Population wird auf etwa 30 57 000 Brutpaare geschatzt Obwohl Uferschnepfen hier in einigen Landern zunehmen so nimmt der Grossteil des Bestandes auch hier ab vor allem in Russland und Belarus beide Lander gemeinsam beherbergen 24 40 000 Brutpaare 8 Die Population der islandischen Unterart nimmt zu sie stellt jedoch nur einen kleinen Teil der Weltpopulation dar Fur die ostliche Unterart kann man nur Annahmen aufgrund der Anzahl in australischen Winterquartieren treffen Diese nimmt ebenfalls rapide ab Weltweit gibt es nach Schatzungen noch 634 000 bis 805 000 Brutpaare Stand August 2006 Weltweit hat der Uferschnepfenbestand wahrend der letzten 15 Jahren um beinahe 30 Prozent abgenommen Deshalb wurde die Uferschnepfe 2005 auf der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN hochgestuft nun gilt diese Art international als near threatened Vorwarnliste 4 In den Niederlanden wo geschatzte 90 Prozent der westeuropaischen Uferschnepfen bruten ist die Population in den letzten zehn Jahren um mehr als die Halfte zuruckgegangen Bestandsprognose Bearbeiten Die Uferschnepfe gilt wie die meisten Schnepfenvogel als eine der Arten die vom Klimawandel besonders betroffen sein wird Ein Forschungsteam das im Auftrag der britischen Umweltbehorde und der RSPB die zukunftige Verbreitungsentwicklung von europaischen Brutvogeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte geht davon aus dass sich bis zum Ende des 21 Jahrhunderts das Verbreitungsareal deutlich verkleinern und sich weiter nach Norden verschieben wird Etwa achtzig Prozent des heutigen Verbreitungsgebietes werden der Art keine geeigneten Lebensraume mehr bieten Als potentielles neues Brutareal gelten Finnland und Nordrussland Die Uferschnepfe wird als mitteleuropaischer Brutvogel nach diesen Bestandsprognosen erhalten bleiben jedoch ist das Verbreitungsgebiet deutlich kleiner als heute Sie wird vor allem im Osten Mitteleuropas verschwinden 9 Grunde fur die negative Bestandsentwicklung Bearbeiten nbsp Sogar in solchem artenarmen Intensivgrunland in den Niederlanden bruten Uferschnepfen meist jedoch mit wenig Erfolg Der nicht ausreichende Bruterfolg gilt als wichtigster Grund fur den starken Ruckgang der Populationen Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehende Habitatverlust werden hier als wichtigste Grunde genannt Viele Wiesen und Weiden werden in Ackerland umgewandelt auf dem Uferschnepfen nicht mehr bruten konnen Intensiv bewirtschaftetes Weideland wird haufig nicht mehr besiedelt oder verlassen Nestverluste durch Viehtritt sind bei hoher Viehdichte entsprechend hoch Der stets fruhere Mahdtermin vermindert dramatisch und direkt die Uberlebenswahrscheinlichkeit noch wenig mobiler junger Kuken da sie einfach ubergemaht werden Auch spate Nester haben naturlich durch eine fruhe Mahd so gut wie keine Chance auszuschlupfen Eine relativ fruhe Mahd beeinflusst zudem das Nahrungsangebot fur die Jungtiere negativ denn in kurzem Gras gibt es weniger Insekten und weniger Deckung vor Frassfeinden Dies hat wiederum einen grossen und direkten Einfluss auf die Uberlebenswahrscheinlichkeit der Jungtiere In der Grafschaft Bentheim und dem Emsland in der lange Jahre Uferschnepfen zahlreich vertreten waren haben seit den ausgehenden 1980er Jahren die Bestande stark abgenommen durch den Umbruch von Wiesen und Weiden fur den Maisanbau was sich nach dem gerade hier starken Boom von Biogasanlagen und grossen Maststallen drastisch verscharft hat Weiterhin wird zunehmender Pradationsdruck von Greifvogeln Rabenartigen Mowen und Reihern jedoch besonders durch nachtaktive Saugetiere als Grund fur den Ruckgang der Populationen genannt Nachdem die Tollwut in Deutschland erfolgreich bekampft worden ist hat die Population von Fuchsen stark zugenommen Nach Studien aus den 2000er Jahren ist der Fuchs in mehreren Wiesenvogelgebieten Deutschlands und den Niederlanden der Hauptpradator 10 Jagd durch den Menschen findet in Europa nur noch in Frankreich statt als einziges europaisches Land in dem die Jagd auf Uferschnepfen noch erlaubt ist Es gibt Schatzungen nach denen jahrlich etwa 20 000 bis 30 000 Uferschnepfen wahrend des Vogelzuges in Frankreich abgeschossen werden 4 Massnahmen zur Arterhaltung BearbeitenViele westeuropaische Staaten haben Projekte zum Schutz der Uferschnepfe gestartet Brutgebiete unter Schutz gestellt und das Management der Gebiete angepasst Die Ergebnisse sind jedoch nur bedingt erfolgreich An einem EU Aktionsplan wird zurzeit August 2006 gearbeitet Um die Uferschnepfe vor dem Aussterben zu bewahren empfiehlt Bird Life International vor allem die vorhandenen Bruthabitate im gesamten Verbreitungsgebiet der Uferschnepfe unter besonderen Schutz zu stellen Ein sehr spater Mahdtermin nicht vor Ende Juni ist von grosser Wichtigkeit ebenso eine geringe Viehdichte wenig bis keine Mineraldungung und eventuell eine Anhebung des Grundwasserspiegels Gleichzeitig mussen die Rastplatze wahrend der Zugzeit und die Wintergebiete angemessen unter Schutz gestellt werden Die Jagd auf Uferschnepfen sollte verboten werden Uferschnepfe und Mensch BearbeitenSeit Beginn des letzten Jahrhunderts besiedelt die Uferschnepfe Gebiete die der Mensch bearbeitet in Westeuropa kann man die Uferschnepfe als Kulturfolger bezeichnen Die Uferschnepfe ist gemeinsam mit dem Kiebitz bis in die achtziger Jahre hinein ein Charaktervogel der feuchten Wiesen und Weiden gewesen In den Niederlanden ist die Uferschnepfe noch immer einer der haufigsten Brutvogel auf den allgegenwartigen Wiesen und Weiden so dass sie dort beinahe als Nationalvogel behandelt wird Die Eier der Uferschnepfe waren zusammen mit Kiebitzeiern auch in Deutschland vor allem in der direkten Nachkriegszeit eine wichtige Nahrungsquelle fur die Landbevolkerung Der Asteroid des mittleren Hauptgurtels 8765 Limosa ist nach der Uferschnepfe benannt wissenschaftlicher Name Limosa limosa Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 befand sich die Uferschnepfe auf der niederlandischen und europaischen Roten Liste gefahrdeter Arten 11 Literatur BearbeitenAlbert Beintema Oene Moedt Danny Ellinger Ecologische Atlas van de Nederlandse weidevogels Schuyt amp Co Haarlem 1995 ISBN 90 6097 391 7 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 J A Gill K Norris P M Potts T G Gunnarsson P W Atkinson W J Sutherland The buffer effect and large scale population regulation in migratory birds In Nature 412 6845 2001 S 436 438 T Kruger P Sudbeck Hrsg Wiesenvogelschutz in Niedersachsen Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Band 41 Niedersachsisches Landesamt fur Okologie 2004 D P J Kuijper E Wymenga J van den Kamp D Tanger Wintering areas and spring migration of the Black tailed Godwit Bottelnecks and protection along the migration route Altenburg amp Wymenga Ecologisch Onderzoek rapport 820 Veenwouden 2006 Online als PDF Memento vom 2 12 2013 im Internet Archive Erhard Nerger Helmut Lensing Die Uferschnepfe Limosa limosa ein nicht nur im Emsland und in der Grafschaft Bentheim stark gefahrdeter Schnepfenvogel In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Band 19 Haselunne 2012 ISBN 978 3 9814041 3 5 S 22 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uferschnepfe Limosa limosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Uferschnepfe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Limosa limosa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 November 2011 Uferschnepfe Limosa limosa auf eBird org Wiesenvogelschutz Schutzprogramm fur Uferschnepfen im Emsland Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Einzelnachweise Bearbeiten Steffen Walentowitz 42 Vogel unserer Kuste 42 Vogels van uns Kust Nationalpark Wattenmeer Wachholtz Murmann Publishers 2018 ISBN 978 94 92176 60 8 Lars Svensson Text Karten Killian Mullarney Dan Zetterstrom Illustrationen und Bildlegenden Der Kosmos Vogelfuhrer alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2 Auflage Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 158 f schwedisch Fagelguiden Ubersetzt von Peter H Barthel A J Beintema O Moedt D Ellinger Ecologische Atlas van de Nederlandse weidevogels Schuyt amp Co Haarlem 1995 ISBN 90 6097 391 7 a b c Limosa limosa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 November 2011 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 J Melter Bestandssituation der Wiesenlimikolen in Niedersachsen In T Kruger P Sudbeck Hrsg Wiesenvogelschutz in Niedersachsen Naturschutz und Landschaftspflege in 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