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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Teufelsmoor Begriffsklarung aufgefuhrt Als Teufelsmoor niederdeutsch Duvelsmoor bezeichnet man die Niederung nordlich von Bremen bis Bremervorde 1 Sie macht einen grossen Teil des Landkreises Osterholz aus und reicht in angrenzende Teile des Landkreises Rotenburg Der Name Teufelsmoor leitet sich von doofes Moor taubes Moor ab Naturraumlich entspricht es der Hamme Oste Niederung und ist dadurch Teil der Stader Geest Das Teufelsmoor in Lage zu seiner Hauptentwasserung der Hamme Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Zeitgenossische Entwicklung 4 Kulturlandschaftsraum 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Paula Modersohn Becker Moorgraben 1900 bis 1902Die Landschaft des Teufelsmoors liegt in einem eiszeitlichen Schmelzwassertal und erstreckt sich uber eine Flache von rund 500 km Die Niederung wird zentral von der Hamme entwassert in deren Urstromtal das Gebiet entstanden ist Die Wumme und ihr Nebenfluss Worpe entwassern den sudlichen Teil der Region Das Gebiet wird westlich von der Osterholzer Geest dem sudlichen Teil der Wesermunder Geest und ostlich von der Zevener Geest begrenzt Am Nordende bei Karlshofen treffen sich die beiden begrenzenden Geestrucken und bilden ein Joch in der Geestlandschaft An dieser Stelle befand sich ein eiszeitliches Gletschertor an dem das Urstromtal seinen Ausgang nahm Das namensgebende Teufelsmoor ist ein ombrogenes Hochmoor das in der Nahe der Flusslaufe in Niedermoor ubergeht Es gehorte zu den grossten zusammenhangenden Mooren Nordwestdeutschlands Die altesten Stellen der Gegend in Grasberg weisen Torfkorper von elf Metern Tiefe und mehr auf Im Zentrum des Moores liegen die Geestinsel Weyerberg und die durch viele Landschaftsmaler bekannt gewordene Kunstlerkolonie Worpswede Bekannt ist auch die Moormetropole Gnarrenburg am nordlichen Rand des Teufelsmoores Am sudwestlichen Rand des Teufelsmoors liegt der gleichnamige Ort Teufelsmoor der ein Ortsteil der Stadt Osterholz Scharmbeck ist Geschichte BearbeitenDas Teufelsmoor konnte fruher nur an wenigen Stellen gequert werden Seit langem besteht ein Verbindungsweg zwischen Gnarrenburg und Karlshofen wo das Moor eine Breite von nur einem Kilometer hat Hier querte bereits in der Jungsteinzeit ein vorgeschichtlicher Moorweg die Niederung zwischen den gegenuber liegenden Geestrucken In spaterer Zeit wurde ein Damm aufgeschuttet auf dem heute die Landesstrasse L 122 verlauft Bei einer Ausgrabung in dem Bereich im Jahr 2018 konnten drei bis vier Wege nachgewiesen werden deren Alter vorlaufig auf etwa 400 600 Jahre geschatzt wurde 2 nbsp Moorkommissar J Chr Findorff von Heinrich VogelerBesiedelt wurde das Teufelsmoor erst im 17 und 18 Jahrhundert Um 1750 begann unter der Leitung von Moorkommissar Jurgen Christian Findorff die Kolonisation der gesamten Teufelsmoorniederung Die Siedler waren einfache Knechte und Magde die sich mit der Aussicht auf Eigentum und Befreiung von Steuern und Militardienst aus der Umgebung bewarben Die Lebensbedingungen in den Moorkolonien waren noch weit bis in das 20 Jahrhundert sehr armlich was sich im plattdeutschen Spruch ausserte Den Eersten sien Dood den Tweeten sien Noot den Drudden sien Broot Die Lebenserwartung in den dunklen feuchten und niedrigen Moorkaten war nicht hoch und der Moorboden eignete sich nicht fur die Landwirtschaft Ein umfangreiches Entwasserungsnetz wurde angelegt wobei die Hauptentwasserungsgraben gleichzeitig als Schifffahrtskanale ausgebaut wurden Zu dieser Zeit wurde massiv in die Natur eingegriffen und Millionen von Kubikmetern Torf wurden gestochen Der Torf wurde zum Verkauf als Heizmaterial mit Torfkahnen nach Bremen verschifft Die neben den Kanalen aufgetragenen Damme dienten dem Treideln und der Erschliessung der einreihig angelegten Strassendorfer nach dem Vorbild der Fehngebiete Vom Damm aus wurden die schmalen und sehr langen Landstucke Hufen ins Moor hinein bearbeitet Noch heute sind diese Siedlungsstrukturen Reihendorfer in weiten Teilen der Gemeinden Grasberg und Worpswede gut zu erkennen Durch den Abbau des Torfkorpers und die Entwasserung haben sich auch die klimatischen Bedingungen des gesamten Landstriches Mesoklima wesentlich verandert Die Glasindustrie setzte ein etwa in der Fahrenhutte Erst Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Milchviehhaltung ausgeweitet In Bremen wurde das Heizen mit Torf verboten weil an manchen Wintertagen die Luftbelastung Smog unertraglich wurde Kohle mit ihrer hoheren Energiedichte verdrangte den Torf Bis heute wird aber eine unwiederbringliche Zerstorung des Moores Torfabbau betrieben Massgeblich Meliorationen wie Drainierungen Tiefumbruch und Flussregulierungen sollten den Ertrag der Landwirtschaft steigern und ermoglichten sogar Ackerbau der von der intensiven Landwirtschaft meist zum Anbau von Silomais als Futter genutzt wird Diese Massnahmen wurden seit Mitte des 20 Jahrhunderts durch verschiedene nationale und europaische Subventionsprogramme unterstutzt Das ging so weit dass die Graben im Sommer trocken fallen Moorbrande entstehen und bei anhaltender Trockenheit zum Teil kunstliche Bewasserungen eingesetzt werden Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 gab es im Teufelsmoor kasernierte Einheiten des Reichsarbeitsdienstes siehe auch Geschichte von Osterholz Scharmbeck Von 1934 bis Ende 1941 befand sich im Teufelsmoor ein auch von anderen Stadten belegtes Zwangslager der Bremer Fursorgeverwaltung 3 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Das Teufelsmoor In den 1990er Jahren die EG kampfte schon seit Mitte der 1970er Jahre mit der Uberproduktion landwirtschaftlicher Guter siehe Gemeinsame Agrarpolitik begann ein Umdenken zur Landnutzung Mit Flachenstilllegungen und Wiedervernassungen wird versucht die Landschaft zu erhalten Das Moor in seiner ursprunglichen Form ist heute nicht mehr vorhanden Selbst noch intakte Moore wie das Gunnemoor werden durch den industriellen Torfabbau weiter beeintrachtigt Es sind aber noch Reste Torfrucken nicht abgetorfter Flachen in der Landschaft sichtbar deren Renaturierung wegen der Hohenlage aber schwierig ist Die Trockenheit fordert die Mineralisation des Torfkorpers und ermoglicht das Aufkommen von Geholzen zum Beispiel ist die Moorbirke eine Pionierpflanze Inzwischen sind auf diesen Flachen viele kleinere Ersatzstrukturen entstanden Zeitgenossische Entwicklung Bearbeiten nbsp Ursprungliches Moor bei Gnarrenburg Huvenhoopsmoor Inzwischen liegt das Teufelsmoor im Speckgurtel Bremens und seine Siedlungen wachsen durch die Ausweisungen von Bauland und den Zuzug vieler Neuburger Die Geschichte der Landschaft und seiner Bewohner wurde in der 1982 von Radio Bremen produzierten Fernsehserie Teufelsmoor verfilmt Darin wird das Leben von mehreren Generationen der fiktiven Bauernfamilie Kehding von den Anfangen der Landgewinnung bis zum Ende des 20 Jahrhunderts geschildert Auch der Tatort Krimi Hexentanz spielt teilweise im Teufelsmoor Die von den Worpsweder Kunstlern gemalte weitraumige Charakterlandschaft ist nach industriellem Torfabbau und Grunlandumbruchen heute nur noch auf kleinen unter Schutz gestellten Flachen zu sehen In der Aktualisierung des niedersachsischen Landes Raumordnungsprogramms war vom Niedersachsischen Landwirtschaftsministerium 2010 vorgesehen im Gunnemoor so wie auf anderen Hochmoorflachen im Elbe Weser Raum und rund um Bremen weitere Flachen zum Torfabbau zu genehmigen Dies wurde vom CDU Landtagsabgeordneten Axel Miesner kritisiert da ein neuerlicher industrieller Abbau der Vision Teufelsmoor des Landkreises Osterholz widerspricht nach der eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes beabsichtigt ist 4 5 Ende 2012 liefen die Abbaugenehmigungen aus Daher beantragte der Unternehmer neue Genehmigungen Der Landkreis hatte wiederholt seine strikt ablehnende Haltung dargestellt Im Sommer 2012 sprach sich auch die Landesregierung gegen einen weiteren Torfabbau im Teufelsmoor aus Daraufhin wurden die Genehmigungsantrage zuruckgezogen 6 Die Abbauflache wurde wiedervernasst im April 2017 als Teil des Naturschutzgebiets Teufelsmoor unter Schutz gestellt 7 Kulturlandschaftsraum BearbeitenDer Kulturlandschaftsraum Hamme Wumme Niederung mit Teufelsmoor umfasst ein 790 km grosses Gebiet Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersachsische Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN 2018 getroffen Ein besonderer rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden 8 Siehe auch BearbeitenMoorexpress Schwert aus dem Teufelsmoor Torfkahn Teufelsmoor Literatur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Hannover 1980 ISBN 3 7842 0227 6 Hans Gerhard Kulp Der Weyerberg und das Teufelsmoor Ein landschaftsokologischer Fuhrer Hrsg Biologische Station Osterholz Verlag M Simmering Lilienthal 1995 ISBN 3 927723 25 8 Johann Georg Kohl Ein Ausflug ins Teufelsmoor In Die Gartenlaube Heft 29 30 1863 S 460 463 474 475 Volltext Wikisource Weblinks BearbeitenKulturland Teufelsmoor im Kulturportal Nordwest Landschaftssteckbrief Teufelsmoor des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Literatur uber das Teufelsmoor in der Niedersachsischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Hans Gerhard Kulp Die Natur des Teufelsmoores in Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Edition Temmen S 11 zweite Auflage 2013 Wege durch das Moor Kreisarchaologie ladt zur Grabungsbesichtigung ein In focus de 31 August 2018 Wolfgang Ayass Asoziale im Nationalsozialismus Stuttgart 1995 S 68 75 Der Protest gegen den neuen Torfabbau wachst Agrarministerium will weitere 9000 Hektar genehmigen In Weser Kurier 24 Januar 2011 Vision Teufelsmoor des Landkreises Osterholz 1 2 Vorlage Toter Link www landkreis osterholz de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF Michael Thurm Landkreis setzt sich durch Turba verzichtet auf Torfabbau In Weser Kurier 21 September 2012 abgerufen am 28 Oktober 2012 Vom Torfabbau zum Moorschutz Aktion Moorschutz Biologische Station Osterholz e V abgerufen am 28 Oktober 2012 Christian Wiegang K10 Hamme Wumme Niederung mit Teufelsmoor in Kulturlandschaftsraume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen Landesweite Erfassung Darstellung und Bewertung Hannover 2019 S 96 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teufelsmoor amp oldid 231717965