www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Torfkahn ist eine Art Lastkahn aus dem Teufelsmoor in der Nahe von Bremen Torfkahn auf der Hamme1 4 Hunt Torfkahn im Moormuseum Heise Gemeinde Hollen Landkreis Cuxhaven Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grossen 1 2 Nutzen 1 3 Anzahl 2 Nachbauten 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Filmdokument 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1720 begann die staatliche Moorkolonisation im Teufelsmoor Der Moorkolonisator Jurgen Christian Findorff legte im Auftrage des englisch hannoverschen Konigs Georg II 1751 systematisch Dorfer und Graben an Vorherige Versuche der Kolonisation benutzten teilweise bereits die Wasserwege der Hamme Worpe und Wumme Angelegte Wege waren kaum mit Fuhrwerken befahrbar oder nur als gesandete Wege angelegt Besonders Findorff forderte den Ausbau von Entwasserungskanalen teilweise auch als Grenzlinien zu den einzelnen Grundstucken und fuhrte sie in schiffbaren Kanalen zusammen Ebenso verpflichtete er die Moorbauern die Kanale zu pflegen und zu unterhalten Die Bauern aber auch einige kleine Werften bauten Torfkahne und nutzten die Kanale als Verkehrsnetz Erhalten blieb die Grotheersche Werft 1850 bis 1954 in Betrieb in Schlussdorf die seit 1977 als Museum Torfschiffswerft zu sehen ist 1 Grossen Bearbeiten Die Torfkahne aus dem Teufelsmoor werden nach Hunt unterschieden Am haufigsten sind die Hunt Kahne die etwa 9 5 Meter lang ohne Ruderblatt und 1 8 Meter breit sind Daneben gibt es noch den Hunt und den Hunt Ein Hunt war das Bremer Torfmass und entsprach 100 Korben das waren etwa 12 Kubikmeter Charakteristisch fur den Torfkahn ist das braun gefarbte Luggersegel das etwa 12 Quadratmeter gross ist und am 6 Meter hohen Mast hangt Es fuhren auch grossere Kahne bis 400 Tonnen Last auf den breiteren Gewassern besonders der Hamme bis Melchers Hutte Dazu zahlen die sogenannten Eichenfahrer Bremer Schiffe mit geeichter Ladekapazitat aber auch Schiffe aus Eiche kurze Zeit gab es auch hollandische Schuten Die Hollander sollten das Monopol der Bremer Eichenfahrer unterlaufen Eine dieser Schuten und auch ein typischer Torfkahn befinden sich im Museum fur Torfschifffahrt und Torfabbau in der Museumsanlage in Osterholz Scharmbeck Nutzen Bearbeiten Der wichtigste Erwerb fur die Bauern war der Verkauf von Torf der bis ins 20 Jahrhundert wichtiges Heizmaterial war Im nahegelegenen Bremen fanden sie reichlich Abnehmer dafur So wurde der Torf auf den Kanalen bis in die verschiedenen Torfhafen wie Walle Gropelingen Vegesack und dem in Bremen Findorff gesegelt fruher bis 1 8 Kilometer heute 300 Meter Kailange In den ersten Jahren wurde der Transport von den Sammelstellen z B besagter Stelle bei Melchers Hutte durch die grosseren Schiffe der Eichenfahrer durchgefuhrt Als der Gewinn fur die Moorbauern durch die Zwischenhandler und deren Handelspraxis immer geringer wurde lohnte auch der direkte Transport nach Bremen Bremen war von Worpswede mit dem Torfkahn in zirka drei bis vier Tagen durch die damals unbegradigte Hamme erreichbar Spater wurde die sogenannte Semkenfahrt gestochen die durch Abkurzen des bisherigen Weges durch Hamme Lesum und Wumme die Fahrt auf ein bis zwei Tage reduzierte Bei ungunstigen Winden aus Westen wurde der beladene Kahn nach Bremen meistens getreidelt gezogen gestakt oder gewriggt eine achtformige Bewegung mit einem langen Stechpaddel meist erst auf der Rucktour konnte bei Westwind das braune Segel eingesetzt werden Seitenschwerter verhindern die Drift und ermoglichen eine kursgenaue Fahrt Die Kurven konnten meist ebenfalls mit dieser Segelart befahren werden Anzahl Bearbeiten Die genaue Zahl von Kahnen zur Blutezeit der Torfschifffahrt ist in der einschlagigen Literatur nur ungefahr abzuschatzen Es wird von 1700 Torfkahnen im Bereich des Teufelsmoores berichtet Teilweise ist an einigen Stellen die Rede von 35 000 Schiffsbewegungen pro Jahr Augenzeugen berichten aber noch aus der Nachkriegszeit von vollen Torfkahnhafen von denen die meisten nicht mehr existieren Auch die Kanale wurden mit den Modernisierungen der 1960er und 1970er Jahre zugunsten von Strassen zugeschuttet oder zumindest erheblich im Querschnitt verkleinert so dass nur noch Wasserabzugsgraben ubrig blieben Die heute noch befahrbaren Strecken sind nur noch ein kleines Abbild der alten Verbindungen Eine Wiederbelebung von Strecken wie z B des Hamme Oste Kanals wie sie in Teilen der Niederlande erfolgt ist aus Naturschutzgrunden z Zt nicht zu erwarten Nachbauten Bearbeiten nbsp Nachgebauter Torfkahn in Torfhafen in Bremen FindorffHeute fuhren die historischen Nachbauten fur Gaste die Fahrweise vor Durch den Uferbewuchs ist die Segelmoglichkeit stark eingeschrankt Ebenso sind zusatzliche Bruckenbauwerke vorhanden die die historische Segelschifffahrt behindern Die Masten sind zwar legbar bei einem Gewicht von 50 bis 60 Kilogramm aber schwierig da auch bei dem Luggersegel der Baum heruntergelassen und das Segeltuch eingeholt werden muss Die kleinen Kanale die bis an die Hofstellen heranfuhrten Es gibt Scheunentore die direkt am Kanal liegen wurden mit dem Stechpaddel gestakt Dazu war die Blattkante mit Stahl teils auch mit einer Stahlspitze verstarkt Die heute zirka 20 existierenden Nachbauten der Torfkahne die hauptsachlich fur Ausflugsfahrten auf den Kanalen des Teufelsmoores eingesetzt werden bieten Platz fur etwa 16 Gaste und werden durch leise Motoren angetrieben Derzeitige Liegeplatze sind unter anderem Worpswede Teufelmoorschleuse Viehspecken Osterholz Scharmbeck Ritterhude Karlshofenermoor im neuen Torfhafen und der Torfhafen in Bremen Findorff Verschiedene Anbieter fahren auf der Hamme und in Bremen Die heutigen Torfschiffer betreiben diese Fahrten fast ausschliesslich in ihrer Freizeit und in ihrem Bestreben dem Besucher ihre Heimat und deren Geschichte naherzubringen Einige von ihnen tragen eine Kleidung wie die der Torfschiffer vor 200 Jahren So jedenfalls haben sie es durch Nachforschungen ermittelt Seit 1999 findet alle drei Jahre zuletzt 2023 Ende April die Torfkahn Armada statt Am Samstagmorgen treffen sich fast alle Torfkahne um gemeinsam die Gastesaison zu beginnen Gegen Abend erreichen die inzwischen motorisierten Kahne den Findorff Hafen in Bremen Sonntags beginnt die Ruckreise zu den Heimathafen Die Torfkahne und das Teufelsmoor mit seinen Lichtspielen werden oft als Motiv fur die vielen Kunstler in Worpswede verwendet Siehe auch BearbeitenTorfkahne Bremen Torfkahn Steinhude Literatur BearbeitenHans Siewert Hammefahrt Hintergrundige Betrachtungen sowie interessante Erlebnisse auf einer Torfschiffahrt vom Osterholzer Hafen uber Tietjens Hutte nach Neu Helgoland Verlag M Simmering Lilienthal 2010 Filmdokument BearbeitenIm 1931 entstandenen Teufelsmoor Film von Helmut Oestmann wird die Fahrt eines Torfkahns vom Teufelsmoor bis nach Bremen gezeigt Weblinks BearbeitenTorfkahnfahrten Ausfluge ins Moor auf Radio Bremen Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Torfkahnfahrten ab Bremen Findorff www torfkaehne bremen deEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Giere Torfschiffswerft Schlussdorf Museum in der Gemeinde Worpswede gegr 1850 restauriert 1977 durch den Heimatverein Schlussdorf e V Osterholz Scharmbeck Saade 1987 S 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Torfkahn Teufelsmoor amp oldid 233421871