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Eine mappa mundi lat Mehrzahl mappae mundi ist eine mittelalterliche Weltkarte in der Tradition europaischer Kartografie Aufgrund der fruheren ptolemaischen Tradition gibt es teilweise Bezuge zu den islamischen Karten dieser Zeit Der zeitliche Schlusspunkt dieser Kartenart liegt im 15 Jahrhundert als die Seefahrt Entdeckungen und die Kartografie Fortschritte machten Hereford Karte ca 1300Mappa ist ursprunglich ein weisses ausgebreitetes Tuch Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines und Quellenwert 2 Vorgeschichte 3 Fragestellungen 4 Quellen der Autoren 5 Entwicklung und bekannte Beispiele 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines und Quellenwert BearbeitenHarvey zufolge sind aus dem Europa des 7 bis einschliesslich 14 Jahrhunderts uber tausend Weltkarten uberliefert dabei handelt es sich grossteils aber um einfache Diagramme bei denen man irgendwelche Informationen raumlich arrangiert hat Sie erscheinen etwa als Illustrationen zu philosophischen oder wissenschaftlichen Abhandlungen 1 Mappae mundi werden als historische Quellen in der Historischen Geographie behandelt einer Historischen Hilfswissenschaft Sie sollten nicht allein danach bemessen werden ob eine geografische Information nach heutigen Erkenntnissen richtig ist Zwar dienen diese Karten auch dazu das damalige geografische Wissen zu bestimmen Anna Dorothee von den Brincken weist darauf hin dass ihr heutiger Wert nicht so sehr naturwissenschaftlicher sondern geisteswissenschaftlicher Art ist Nicht um geografische Details gehe es sondern um den ordo im Sinne des Weltbildes 2 Sie sind vor allem als thematische Karten zu verstehen nicht als Mittel der konkreten geografischen Orientierung Vorgeschichte BearbeitenVorlaufer der mittelalterlichen Weltkarten sind romische T O Karten auf denen Tanais Don Nil Schwarzes und Agaisches Meer Asien von Europa und Afrika trennen die wiederum durch das Mittelmeer getrennt wurden Allerdings gibt es keine uberlieferten Karten aus der romischen Zeit daher ist auch die Vermutung nicht untermauerbar es habe in der Antike eine hervorragende Kartentradition gegeben die im Mittelalter untergegangen sei Das Werk des griechischen Geografen Claudius Ptolemaus um 150 n Chr ist nur als Text uberliefert die bekannten darauf beruhenden Karten sind neuzeitlich Die Tabula Peutingeriana nach 330 n Chr ist eine Strassenkarte Ferner soll es eine Okumene Karte von Augustus Schwiegersohn Marcus Vipsanius Agrippa gegeben haben Fragestellungen BearbeitenBei der Auswertung von mittelalterlichen Weltkarten sind einige Fragen gangig geworden dabei unterscheidet man nach Gervasius zwischen pictura und scriptura Die pictura also das Bild das Gemalte sollte moglichst genau kopiert werden in der scriptura der Schrift oder der Kartenlegende war man freier und konnte Unsicheres diskutieren Von Bedeutung ist die geografische Ausrichtung wahrend heutige Karten normalerweise genordet sind Norden ist oben waren im europaischen christlichen Mittelalter Karten meist geostet da aus dem Osten das Heil kommt Der Mittelpunkt mehrerer Karten ist Jerusalem der Nabel der Welt Teilweise wird sogar der Leib Christi mit der Karte verbunden so dass man oben seinen Kopf unten Fusse und links und rechts Hande erkennen kann Uberhaupt beachtet man die Aussenabgrenzung solcher Karten Politische Grenzen findet man meist nicht denn Herrschaften wurden erst im Spatmittelalter territorial verstanden so von den Brincken Haufig sind zwei Regionen besonders gross meist uberproportioniert dargestellt nbsp Braunschweig auf der Ebstorfer Weltkarte 3 das Heilige Land Palastina aufgrund seiner heilsgeschichtlichen Bedeutung und der vielen biblischen Details die man zeigen will die Region des Kartenautors der seine eigene Region Wohn oder Herkunftsgebiet besser als andere kennt Traditionell unterscheidet und kennt die Antike wie auch das Mittelalter drei Kontinente Europa Asien Afrika Sie werden mit Noahs Nachfahren Jafet Sem und Ham in Verbindung gebracht Danach gab es aber noch die Frage eines Vierten Kontinents terra australis incognita wo die Autoren oft Monster ansiedelten Antipoden Schliesslich ist die Ausarbeitung der Kustenlinien und die geografische Kenntnis des Autors durchaus von Bedeutung Eine moglichst genaue Darstellung ist das eine Extrem eine sehr schematische Darstellung mit drei Flachen Kontinenten und drei trennenden Meeren ist das andere T O Karte In die Art der Darstellung fliessen geografische und aus heutiger Sicht eher philosophisch spekulative Ideen ein Quellen der Autoren BearbeitenFur die Inhalte der Karten orientierten sich die Autoren vor allem an der Literatur die sie uber ferne Lander finden konnten Oftmals handelt es sich um die allseits beliebten und verbreiteten Werke der bekannten Autoritaten Zu unterscheiden ist nach Herkunft und Inhalt die Bibelgeschichte auch wichtig im Zusammenhang mit der Heilsgeschichte die klassische Antike zusammen mit der Mythologie und fiktionaler Literatur wie der Alexandersage die naturwissenschaftlichen Werke der Antike und des Mittelalters etwa fur exotische Tiere das Wissen wie es in den so genannten Weltchroniken zu finden war Entwicklung und bekannte Beispiele Bearbeiten nbsp Ebstorfer Weltkarte ca 1300 wahrscheinlich im Ebstorfer Kloster Luneburger Heide hergestelltHarvey und Englisch zufolge ist es falsch eine einfache Entwicklung vom Primitiven zum Elaborierteren zu sehen Es geht um die Herkunft und den Kontext insbesondere aber um die beabsichtigte Aussage einer mappa mundi Zu den bekanntesten mappae mundi zahlen die Mappa mundi d Albi die im 8 Jahrhundert entstandene Karte ist eine der beiden ersten nicht symbolischen und nicht abstrakten Weltkarten die Tabula Rogeriana des arabischen Geographen Idrisi aus dem 12 Jahrhundert Hereford Karte aus dem 13 Jahrhundert die oft als die typische Mappa Mundi angesehen wird sie ist die grosste noch erhaltene dieser Karten die kleine Londoner Psalterkarte aus dem 13 Jahrhundert die Ebstorfer Weltkarte um 1300 deren Original im Zweiten Weltkrieg verbrannt ist sowie die 1448 entstandene Weltkarte des Andreas Walsperger die Mappa Mundi des Fra Mauro von 1459 60Die Vinland Karte gilt bei den meisten Fachleuten als Falschung Bereits 1375 schuf der judische Kartograf Jafuda Cresques Abraham de Aragon den sogenannten Katalanischen Atlas die mapa mondi eines der beruhmtesten Kartenwerke des Mittelalters in dem erstmals eine Windrose eingezeichnet ist In ihm werden u a Marco Polos Asienreise und sudlich der Mittelmeerkuste Reisende mit Kamelen auf dem Weg nach Mali illustriert Der auf Mallorca arbeitende Cresques Abraham de Aragon hat Zugang sowohl zu christlichen wie islamischen Quellen was den katalanischen Atlas so einzigartig macht Der Atlas wurde 1380 von Konig Peter IV von Aragon dem franzosischen Konig Karl V geschenkt Zusammen mit solchen Kartenwerken weisen die Portolankarten Seekarten zum praktischen Gebrauch den Weg zu den modernen Karten Siehe auch BearbeitenRadkarteLiteratur BearbeitenAnna Dorothee von den Brincken Kartographische Quellen Welt See und Regionalkarten Typologie des Sources du Moyen Age Occidental 51 Brepols Turnhout 1988 ISBN 2 503 36000 9 Paul D A Harvey Medieval Maps The British Library London 1991 ISBN 0 7123 0232 8 Hartmut Kugler Mittelalterliche Weltkarten und literarische Wissensvermittlung Zur Erdbeschreibung Rudolf von Ems In Horst Brunner Norbert Richard Wolf Hrsg Wissensliteratur im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Bedingungen Typen Publikum Sprache Wissensliteratur im Mittelalter 13 Reichert Wiesbaden 1993 ISBN 3 88226 555 8 S 156 176 Brigitte Englisch Ordo orbis terrae Die Weltsicht in den Mappae mundi des fruhen und hohen Mittelalters Orbis mediaevalis 3 Akademie Berlin 2002 ISBN 3 05 003635 4 Zugleich Hamburg Universitat Habilitations Schrift 2000 Rudolf Simek Erde und Kosmos im Mittelalter Das Weltbild vor Kolumbus Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35863 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mappae mundi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hereford Mappa Mundi Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive englisch Detaillierte Mappa Mundi des Fra Mauro im Artikel ganz unten Einzelnachweise Bearbeiten P D A Harvey Medieval Maps The British Library London 1991 S 19 Von den Brincken Kartographische Quellen 1988 Gerd Spies Hrsg Braunschweig Das Bild der Stadt in 900 Jahren Geschichte und Ansichten Band 2 Braunschweigs Stadtbild Stadtisches Museum Braunschweig Braunschweig 1985 S 17 Normdaten Sachbegriff GND 1062666798 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mappa mundi amp oldid 213862555