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Tangentialbundel ist ein Begriff aus der Differentialgeometrie und Differentialtopologie Es handelt sich um die disjunkte Vereinigung aller Tangentialraume Hat das Tangentialbundel eine besonders einfache Struktur dann nennt man die zugrundeliegende Mannigfaltigkeit parallelisierbar Hier wird das Tangentialbundel des Kreises illustriert Das erste Bild zeigt die Tangentialraume am Kreis und im zweiten Bild werden diese Raume zu einem Bundel zusammengefasst Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 2 1 Parallelisierbare Mannigfaltigkeiten 2 2 Nichttriviale Tangentialbundel 3 Naturliche Projektion 4 Kotangentialbundel 5 Einheits Tangentialbundel 6 Vektorfelder 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDas Tangentialbundel T M displaystyle TM nbsp einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp ist ein Vektorbundel Als Menge ist es als die disjunkte Vereinigung aller Tangentialraume von M displaystyle M nbsp definiert T M p M T p M p M p T p M displaystyle TM bigsqcup p in M T p M bigcup p in M p times T p M nbsp Die Vektorraumstruktur in den Fasern p T p M displaystyle p times T p M nbsp ist die von den Tangentialraumen geerbte Struktur Ist M eine n displaystyle n nbsp dimensionale differenzierbare Mannigfaltigkeit und U eine offene zusammenziehbare Umgebung von p M displaystyle p in M nbsp dann ist TU diffeomorph zu U R n displaystyle U times mathbb R n nbsp das heisst lokal ist das Tangentialbundel TM diffeomorph zu R 2 n displaystyle mathbb R 2n nbsp Ein Tangentialbundel erhalt durch die zugrunde liegende Mannigfaltigkeit wieder eine differenzierbare Struktur Man nennt einen Atlas des Tangentialbundels in dem alle Karten die Form U R n displaystyle U times mathbb R n nbsp haben eine lokale Trivialisierung Die Topologie und differenzierbare Struktur bekommt das Tangentialbundel durch eine lokale Trivialisierung Eine differenzierbare Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp mit trivialem Tangentialbundel das heisst T M displaystyle TM nbsp ist als Bundel isomorph zu M R n displaystyle M times mathbb R n nbsp nennt man parallelisierbar Beispiele BearbeitenParallelisierbare Mannigfaltigkeiten Bearbeiten M R n displaystyle M mathbb R n nbsp das Tangentialbundel ist T M R n R n R 2 n displaystyle TM mathbb R n times mathbb R n mathbb R 2n nbsp Sei S 1 x R 2 x 1 displaystyle S 1 x in mathbb R 2 left x right 1 nbsp die 1 Sphare Das Tangentialbundel ist der unendlich lange Zylinder das heisst T S 1 S 1 R displaystyle TS 1 S 1 times mathbb R nbsp Jede endlichdimensionale Lie Gruppe G displaystyle G nbsp denn man kann eine Basis fur den Tangentialraum T e G displaystyle T e G nbsp am neutralen Element e displaystyle e nbsp wahlen und dann durch die Gruppenwirkung uber ganz G displaystyle G nbsp transportieren um eine Trivialisierung von T G displaystyle TG nbsp zu erhalten Jede orientierbare geschlossene 3 displaystyle 3 nbsp Mannigfaltigkeit Nichttriviale Tangentialbundel Bearbeiten T S 2 displaystyle TS 2 nbsp mit S 2 x R 3 x 1 displaystyle S 2 x in mathbb R 3 left x right 1 nbsp denn nach dem Satz vom Igel gibt es auf der 2 displaystyle 2 nbsp Sphare kein nirgendwo verschwindendes stetiges tangentiales Vektorfeld Raoul Bott und John Milnor bewiesen 1958 als Konsequenz aus dem Bott Periodizitatssatz dass S 1 S 3 displaystyle S 1 S 3 nbsp und S 7 displaystyle S 7 nbsp die einzigen parallelisierbaren Spharen sind 1 Naturliche Projektion BearbeitenDie naturliche Projektion ist eine glatte Abbildung p T M M displaystyle pi colon TM to M nbsp definiert durch p v p displaystyle p v mapsto p nbsp Dabei ist p M displaystyle p in M nbsp und v T p M displaystyle v in T p M nbsp Es gilt also p 1 p T p M displaystyle pi 1 p T p M nbsp fur alle p M displaystyle p in M nbsp Kotangentialbundel BearbeitenAnalog zum Tangentialbundel ist auch das Kotangentialbundel definiert Sei M displaystyle M nbsp eine differenzierbare Mannigfaltigkeit und T p M displaystyle T p M nbsp ihr Tangentialraum am Punkt p M displaystyle p in M nbsp so wird mit T p M displaystyle T p M nbsp der Dualraum des Tangentialraums den man Kotangentialraum nennt bezeichnet Das Kotangentialbundel T M displaystyle T M nbsp von M displaystyle M nbsp ist nun als disjunkte Vereinigung der Kotangentialraume definiert Das heisst es gilt T M p M T p M displaystyle T M bigsqcup p in M T p M nbsp Auch auf dem Kotangentialbundel lasst sich auf naturliche Weise wieder eine differenzierbare Struktur definieren Einheits Tangentialbundel Bearbeiten Hauptartikel Einheits Tangentialbundel Das Einheits Tangentialbundel einer riemannschen Mannigfaltigkeit M g displaystyle M g nbsp mit riemannscher Metrik g displaystyle g nbsp besteht aus allen Tangentialvektoren der Lange 1 T 1 M v T M g v v 1 displaystyle T 1 M left v in TM mid g v v 1 right nbsp Das Einheits Tangentialbundel ist ein Faserbundel aber kein Vektorraumbundel Da die Fasern T p 1 M T 1 M T p M displaystyle T p 1 M T 1 M cap T p M nbsp diffeomorph zu einer Sphare sind spricht man auch von einem Spharenbundel Vektorfelder Bearbeiten Hauptartikel Vektorfeld Ein Vektorfeld auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp ist eine Abbildung V M T M displaystyle V colon M to TM nbsp die jedem Punkt p M displaystyle p in M nbsp einen Tangentialvektor v T p M displaystyle v in T p M nbsp mit Fusspunkt p displaystyle p nbsp zuordnet In der Differentialtopologie und der Differentialgeometrie betrachtet man vor allem glatte Vektorfelder also solche die glatte Abbildungen von M displaystyle M nbsp nach T M displaystyle TM nbsp sind Literatur BearbeitenJohn M Lee Introduction to Smooth Manifolds Graduate Texts in Mathematics 218 Springer Verlag New York NY 2003 ISBN 0 387 95448 1 R Abraham Jerrold E Marsden T Ratiu Manifolds tensor analysis and applications Applied mathematical sciences 75 2 Auflage Springer New York NY u a 1988 ISBN 0 387 96790 7 Einzelnachweise Bearbeiten Bott Milnor On the parallelizability of the spheres Bull Amer Math Soc 64 1958 87 89 pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tangentialbundel amp oldid 212028260