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Dieser Artikel behandelt den geometrischen Topos Siehe auch Das Mannigfaltige in der Philosophie Unter einer Mannigfaltigkeit versteht man in der Mathematik einen topologischen Raum der lokal dem euklidischen Raum R n displaystyle mathbb R n gleicht Global muss die Mannigfaltigkeit jedoch nicht einem euklidischen Raum gleichen nicht zu ihm homoomorph sein Die Sphare kann mit mehreren Abbildungen plattgedruckt werden Entsprechend kann die Erdoberflache in einem Atlas dargestellt werden Mannigfaltigkeiten sind der zentrale Gegenstand der Differentialgeometrie sie haben bedeutende Anwendungen in der theoretischen Physik Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrendes Beispiel 2 Geschichtlicher Uberblick 3 Arten von Mannigfaltigkeiten 3 1 Topologische Mannigfaltigkeiten 3 2 Differenzierbare Mannigfaltigkeiten 3 2 1 Homoomorphismus Karte und Atlas 3 2 2 Tangentialbundel 3 3 Komplexe Mannigfaltigkeiten 3 4 Riemannsche Mannigfaltigkeiten 3 5 Semi Riemannsche Mannigfaltigkeiten 3 6 Banach Mannigfaltigkeit 3 7 Lie Gruppen 4 Topologische Eigenschaften 5 Mannigfaltigkeit mit Rand 6 Mannigfaltigkeiten mit Orientierung 7 Beispiele 7 1 Diskreter Raum 7 2 Sphare 7 3 Rechteck 7 4 Mobiussches Band 7 5 Kleinsche Flasche 8 Klassifizierung und Invarianten von Mannigfaltigkeiten 9 Anwendungen 10 Weblinks 11 Literatur 12 EinzelnachweiseEinfuhrendes Beispiel BearbeitenEin gern gewahltes Beispiel fur eine Mannigfaltigkeit ist eine Sphare Kugeloberflache anschaulich etwa die Erdoberflache Jede Region der Erde kann mit einer Karte auf eine Ebene R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp abgebildet werden Nahert man sich dem Rand der Karte soll zu einer anderen Karte gewechselt werden die das angrenzende Gebiet darstellt So kann eine Mannigfaltigkeit durch einen vollstandigen Satz von Karten vollstandig beschrieben werden man braucht dabei Regeln wie sich beim Kartenwechsel die Karten uberlappen Dagegen gibt es keine einzelne Karte auf der die gesamte Kugeloberflache vollstandig dargestellt werden kann ohne letztere zu zerreissen Weltkarten haben ebenfalls stets Rander oder sie bilden Teile der Erde zweimal ab Die Dimension einer Mannigfaltigkeit entspricht der Dimension einer lokalen Karte alle Karten haben die gleiche Dimension Ein anderes Beispiel ist der Torus Rettungsring Donut Geschichtlicher Uberblick BearbeitenDas Konzept von Mannigfaltigkeiten entstand im 19 Jahrhundert insbesondere durch Forschung in der Geometrie und der Funktionentheorie Wahrend Differentialgeometer lokale Konzepte wie zum Beispiel die Krummung von Kurven und Flachen untersuchten betrachteten Funktionentheoretiker globale Probleme Sie fanden heraus dass Eigenschaften von Funktionen F displaystyle F nbsp mit topologischen Invarianten der Menge F 1 c displaystyle F 1 c nbsp fur bestimmte c displaystyle c nbsp zusammenhangen Diese Mengen F 1 c displaystyle F 1 c nbsp sind Mannigfaltigkeiten vgl Satz vom regularen Wert Der Begriff der Mannigfaltigkeit geht auf Bernhard Riemann zuruck In seinem Habilitationsvortrag Ueber die Hypothesen welche der Geometrie zu Grunde liegen den er 1854 unter anderem vor Carl Friedrich Gauss hielt fuhrte er den Begriff der Mannigfaltigkeiten ein Er spricht von discreten und stetigen Mannigfaltigkeiten die n fach ausgedehnt sind beschrankt sich zu dieser Zeit also auf Gebilde die in den R n displaystyle mathbb R n nbsp eingebettet sind 1 Auf diesen Mannigfaltigkeiten kann man Winkel und Abstande messen In spateren Arbeiten entwickelte er die riemannschen Flachen die wahrscheinlich die ersten abstrakten Mannigfaltigkeiten waren Mannigfaltigkeiten werden zur Abgrenzung manchmal abstrakt genannt um auszudrucken dass sie keine Teilmengen des euklidischen Raums sind Henri Poincare begann in seinen Arbeiten mit der Untersuchung von dreidimensionalen Mannigfaltigkeiten wahrend bis dahin uberwiegend zweidimensionale Mannigfaltigkeiten Flachen behandelt worden waren Im Jahr 1904 stellte er die nach ihm benannte Poincare Vermutung auf Sie besagt dass jede einfach zusammenhangende kompakte dreidimensionale Mannigfaltigkeit homoomorph zur 3 Sphare ist Fur diese Vermutung veroffentlichte Grigori Jakowlewitsch Perelman im Jahr 2002 einen Beweis der zwar nicht in einer referierten Fachzeitschrift sondern nur im Internet veroffentlicht wurde jedoch von der Fachoffentlichkeit als richtig angesehen wird Die heute ubliche Definition erschien erstmals 1913 bei Hermann Weyl in Riemannsche Flachen Jedoch wurden erst durch die Veroffentlichungen von Hassler Whitney aus dem Jahr 1936 Mannigfaltigkeiten zu einem etablierten mathematischen Objekt Sein wohl bekanntestes Resultat ist der Einbettungssatz von Whitney Arten von Mannigfaltigkeiten BearbeitenTopologische Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Sei M displaystyle M nbsp ein topologischer Raum Man nennt M displaystyle M nbsp eine topologische Mannigfaltigkeit der Dimension n displaystyle n nbsp oder kurz eine n displaystyle n nbsp Mannigfaltigkeit falls die folgenden Eigenschaften erfullt werden M displaystyle M nbsp ist ein Hausdorff Raum M displaystyle M nbsp erfullt das zweite Abzahlbarkeitsaxiom M displaystyle M nbsp ist lokal euklidisch das heisst jeder Punkt besitzt eine Umgebung welche homoomorph zu einer offenen Teilmenge des R n displaystyle mathbb R n nbsp ist Mannigfaltigkeiten erben viele lokale Eigenschaften vom Euklidischen Raum sie sind lokal wegzusammenhangend lokalkompakt und lokal metrisierbar Mannigfaltigkeiten welche homoomorph zueinander sind werden als gleich beziehungsweise aquivalent angesehen Daraus entstand die Frage nach der Klassifikation also die Frage wie viele nicht aquivalente Mannigfaltigkeiten es gibt Differenzierbare Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Differenzierbare Mannigfaltigkeit Homoomorphismus Karte und Atlas Bearbeiten Um differenzierbare Funktionen zu betrachten reicht die Struktur einer topologischen Mannigfaltigkeit nicht aus Es sei M displaystyle M nbsp eine solche topologische n displaystyle n nbsp Mannigfaltigkeit ohne Rand Ist eine offene Teilmenge von M displaystyle M nbsp vorgegeben auf der ein Homoomorphismus zu einer offenen Menge von R n displaystyle mathbb R n nbsp definiert ist dann nennt man diesen Homoomorphismus eine Karte Eine Menge von Karten deren Urbilder M displaystyle M nbsp uberdecken heisst Atlas von M displaystyle M nbsp Verschiedene Karten 8 h displaystyle theta eta nbsp induzieren einen Homoomorphismus 8 h 1 displaystyle theta circ eta 1 nbsp einen so genannten Kartenwechsel oder Koordinatenwechsel zwischen offenen Teilmengen von R n displaystyle mathbb R n nbsp Falls fur einen Atlas A displaystyle mathcal A nbsp alle solchen Kartenwechsel k displaystyle k nbsp mal differenzierbar sind dann nennt man A displaystyle mathcal A nbsp einen C k displaystyle C k nbsp Atlas Zwei C k displaystyle C k nbsp Atlanten derselben Mannigfaltigkeit nennt man genau dann miteinander vertraglich wenn ihre Vereinigung wieder einen C k displaystyle C k nbsp Atlas bildet Diese Vertraglichkeit ist eine Aquivalenzrelation Eine C k displaystyle C k nbsp Mannigfaltigkeit ist eine topologische Mannigfaltigkeit zusammen mit einem C k displaystyle C k nbsp Atlas eigentlich mit einer Aquivalenzklasse von C k displaystyle C k nbsp Atlanten Glatte Mannigfaltigkeiten sind Mannigfaltigkeiten vom Typ C displaystyle C infty nbsp Sind alle Kartenwechsel sogar analytisch dann nennt man die Mannigfaltigkeit ebenfalls analytisch oder auch C w displaystyle C omega nbsp Mannigfaltigkeit Auf einer C k displaystyle C k nbsp Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp nennt man eine Funktion f M R displaystyle f colon M to mathbb R nbsp genau dann s displaystyle s nbsp mal differenzierbar s k displaystyle s leq k nbsp wenn sie auf jeder Karte s displaystyle s nbsp mal differenzierbar ist Zu jeder parakompakten C r displaystyle C r nbsp Mannigfaltigkeit r gt 1 displaystyle r gt 1 nbsp existiert ein Atlas der beliebig oft differenzierbar oder sogar analytisch ist In der Tat ist diese Struktur sogar eindeutig das heisst es ist keine Einschrankung der Allgemeinheit anzunehmen dass jede Mannigfaltigkeit analytisch ist wenn man von differenzierbaren Mannigfaltigkeiten redet Diese Aussage ist aber fur topologische Mannigfaltigkeiten der Dimension 4 displaystyle 4 nbsp oder hoher nicht mehr unbedingt richtig So gibt es sowohl C 0 displaystyle C 0 nbsp Mannigfaltigkeiten die keine differenzierbare Struktur besitzen als auch C 1 displaystyle C 1 nbsp Mannigfaltigkeiten oder auch C w displaystyle C omega nbsp Mannigfaltigkeiten s o die als differenzierbare Mannigfaltigkeiten unterschiedlich aber als topologische Mannigfaltigkeiten gleich sind Das bekannteste Beispiel fur den zweiten Fall sind die so genannten exotischen 7 displaystyle 7 nbsp Spharen die alle homoomorph zu S 7 displaystyle mathbb S 7 nbsp aber untereinander nicht diffeomorph sind Da die topologische und die differenzierbare Kategorie in niedriger Dimension ubereinstimmen sind solche Resultate nur schwer zu veranschaulichen Tangentialbundel Bearbeiten Hauptartikel Tangentialbundel An jedem Punkt p displaystyle p nbsp einer n displaystyle n nbsp dimensionalen differenzierbaren aber nicht einer topologischen Mannigfaltigkeit findet man einen Tangentialraum In einer Karte heftet man an diesen Punkt einfach einen R n displaystyle mathbb R n nbsp an und uberlegt sich dann dass das Differential eines Koordinatenwechsels an jedem Punkt einen linearen Isomorphismus definiert der die Transformation des Tangentialraums in die andere Karte leistet Abstrakt definiert man den Tangentialraum an p displaystyle p nbsp entweder als den Raum der Derivationen an diesem Punkt oder den Raum von Aquivalenzklassen von differenzierbaren Kurven wobei die Aquivalenzrelation angibt wann die Geschwindigkeitsvektoren zweier Kurven an p displaystyle p nbsp gleich sein sollen Die Vereinigung aller Tangentialraume einer Mannigfaltigkeit bildet ein Vektorbundel das Tangentialbundel genannt wird Der Tangentialraum einer Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp im Punkt p displaystyle p nbsp wird meist mit T p M displaystyle T p M nbsp bezeichnet das Tangentialbundel mit T M displaystyle TM nbsp Komplexe Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Komplexe Mannigfaltigkeit Eine topologische Mannigfaltigkeit X displaystyle X nbsp heisst komplexe Mannigfaltigkeit der komplexen Dimension n displaystyle n nbsp falls jeder Punkt x X displaystyle x in X nbsp eine offene Umgebung U X displaystyle U subset X nbsp hat die homoomorph zu einer offenen Menge V C n displaystyle V subset mathbb C n nbsp ist Ferner fordert man dass fur je zwei Karten 8 i U i V i x U i displaystyle theta i colon U i rightarrow V i x in U i nbsp der Kartenwechsel 8 j 8 i 1 V i j V j i displaystyle theta j circ theta i 1 colon V ij rightarrow V ji nbsp holomorph ist Hierbei bezeichne V i j C n displaystyle V ij subset mathbb C n nbsp die Menge 8 i U i U j displaystyle theta i U i cap U j nbsp Der wesentliche Unterschied zu gewohnlichen differenzierbaren Mannigfaltigkeiten liegt weniger im Unterschied zwischen C n displaystyle mathbb C n nbsp und R 2 n displaystyle mathbb R 2n nbsp sondern in der viel starkeren Forderung der komplexen Differenzierbarkeit der Kartenwechselabbildungen Zusammenhangende Komplexe Mannigfaltigkeiten der Dimension 1 werden als Riemannsche Flachen bezeichnet Andere spezielle komplexe Mannigfaltigkeiten sind die Steinschen Mannigfaltigkeiten und die Kahlermannigfaltigkeiten die komplexe riemannsche Mannigfaltigkeiten sind Riemannsche Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Riemannsche Mannigfaltigkeit Um auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit von Langen Abstanden Winkeln und Volumen zu sprechen benotigt man eine zusatzliche Struktur Eine Riemannsche Metrik auch Metrischer Tensor genannt definiert im Tangentialraum jedes Punktes der Mannigfaltigkeit ein Skalarprodukt Eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit einer riemannschen Metrik heisst Riemannsche Mannigfaltigkeit Durch die Skalarprodukte sind zunachst Langen von Vektoren und Winkel zwischen Vektoren definiert davon ausgehend dann auch Langen von Kurven und Abstande zwischen Punkten auf der Mannigfaltigkeit Ist statt eines Skalarprodukts in jedem Tangentialraum nur eine nicht notwendig symmetrische Norm definiert so spricht man von einer Finsler Metrik und einer Finsler Mannigfaltigkeit Auf Finsler Mannigfaltigkeiten sind Langen und Abstande definiert nicht aber Winkel Semi Riemannsche Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Pseudo Riemannsche Mannigfaltigkeit Andere Verallgemeinerungen riemannscher Mannigfaltigkeiten sind Semi Riemannsche Mannigfaltigkeiten auch Pseudo Riemannsche Mannigfaltigkeiten genannt die zum Beispiel in der Allgemeinen Relativitatstheorie auftreten Hier braucht die durch die Metrik in jedem Tangentialraum definierte symmetrische Bilinearform nicht positiv definit zu sein sondern nur nicht ausgeartet Nach dem Tragheitssatz von Sylvester lasst sich eine solche Bilinearform als Diagonalmatrix mit Eintragen von 1 displaystyle pm 1 nbsp darstellen Sind dann r displaystyle r nbsp Eintrage 1 und s displaystyle s nbsp Eintrage 1 spricht man von einer Metrik mit Signatur r s displaystyle r s nbsp Ist die Signatur der Metrik m 1 1 displaystyle m 1 1 nbsp oder nach einer anderen Konvention 1 m 1 displaystyle 1 m 1 nbsp wobei m displaystyle m nbsp die Dimension der Mannigfaltigkeit ist so spricht man von einer Lorentz Mannigfaltigkeit In der Allgemeinen Relativitatstheorie wird die Raumzeit durch eine vierdimensionale Lorentz Mannigfaltigkeit also mit der Signatur 3 1 bzw 1 3 beschrieben Banach Mannigfaltigkeit Bearbeiten Hauptartikel Banach Mannigfaltigkeit Eine Banach Mannigfaltigkeit ist ein Hausdorffraum der das zweite Abzahlbarkeitsaxiom erfullt und der lokal homoomorph zu einem beliebigen Banachraum ist und die ubliche Kartenwechsel Bedingung einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit erfullt Die Kartenwechsel konnen frechet differenzierbar und die Dimension dieser Mannigfaltigkeiten kann unendlichdimensional sein Somit kann dieser Typ Mannigfaltigkeit als Verallgemeinerung einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit verstanden werden Lie Gruppen Bearbeiten Hauptartikel Lie Gruppe Eine Lie Gruppe ist sowohl eine differenzierbare Mannigfaltigkeit als auch eine Gruppe wobei die Gruppenmultiplikation beziehungsweise Addition und das Invertieren eines Gruppenelements differenzierbare Abbildungen sein mussen Der Tangentialraum einer Lie Gruppe am neutralen Element ist bezuglich des Kommutators displaystyle cdot cdot nbsp abgeschlossen und bildet eine zur Lie Gruppe assoziierte Lie Algebra Ein einfaches Beispiel fur eine nicht kompakte Lie Gruppe ist der euklidische Vektorraum R n displaystyle mathbb R n nbsp zusammen mit der normalen Vektorraumaddition Die unitare Gruppe U 1 displaystyle U 1 nbsp ist ein Beispiel einer kompakten Lie Gruppe man kann sich diese Mannigfaltigkeit als einen Kreis vorstellen und die Gruppenoperation ist eine Drehung dieses Kreises In der Physik siehe Quantenchromodynamik kommen vor allem die Gruppen S U n displaystyle SU n nbsp vor die speziellen unitaren Gruppen der Ordnung n displaystyle n nbsp z B n 3 displaystyle n 3 nbsp Topologische Eigenschaften BearbeitenFur Mannigfaltigkeiten fallen die Begriffe zusammenhangend und wegzusammenhangend zusammen Da Mannigfaltigkeiten auch lokal einfach zusammenhangend sind haben alle zusammenhangenden Mannigfaltigkeiten eine universelle Uberlagerung 2 Jede Mannigfaltigkeit hat eine abzahlbare Fundamentalgruppe 2 Jede Mannigfaltigkeit der Dimension n 3 displaystyle n leq 3 nbsp ist triangulierbar Vierdimensionale Mannigfaltigkeiten sind im Allgemeinen nicht triangulierbar und auch fur Mannigfaltigkeiten hoherer Dimension wurde von Ciprian Manolescu bewiesen dass sie nicht immer triangulierbar sind Jede Mannigfaltigkeit ist metrisierbar Dies folgt mittels des Metrisierbarkeitssatzes von Urysohn aus der Zweitabzahlbarkeit zusammen mit der lokalen Kompaktheit oder Metrisierbarkeit Mannigfaltigkeit mit Rand Bearbeiten nbsp Auf der linken Seite sind Mannigfaltigkeiten ohne Rand und auf der rechten Seite sind Mannigfaltigkeiten mit Rand abgebildet Hauptartikel Mannigfaltigkeit mit Rand Mannigfaltigkeiten welche bis jetzt in diesem Artikel abgehandelt wurden sind unberandet Berandete Mannigfaltigkeiten sind auch keine Mannigfaltigkeiten im obigen Sinn jedoch ist ihre Definition sehr ahnlich Sei dazu also M displaystyle M nbsp wieder ein topologischer Hausdorff Raum welcher dem zweiten Abzahlbarkeitsaxiom genugt Der Raum M displaystyle M nbsp heisst Mannigfaltigkeit mit Rand falls jeder Punkt eine Umgebung besitzt welche homoomorph zu einer Teilmenge des nichtnegativen n displaystyle n nbsp dimensionalen Halbraumes R n displaystyle mathbb R n nbsp ist R n x R n x n 0 displaystyle mathbb R n x in mathbb R n mid x n geq 0 nbsp Diese nichtkompakte Mannigfaltigkeit ist durch die n 1 displaystyle n 1 nbsp dimensionale Ebene x R n x n 0 displaystyle x in mathbb R n mid x n 0 nbsp berandet Ein Beispiel fur eine kompakte berandete Mannigfaltigkeit ist die abgeschlossene Vollkugel die die Sphare als Rand hat Diese ist selbst eine unberandete Mannigfaltigkeit Auf berandeten Mannigfaltigkeiten kann man zusatzliche Strukturen ahnlich wie auf unberandeten Mannigfaltigkeiten definieren Es ist zum Beispiel moglich auf gewissen Mannigfaltigkeiten mit Rand eine differenzierbare Struktur zu definieren oder von Orientierbarkeit zu sprechen Mannigfaltigkeiten mit Orientierung Bearbeiten Hauptartikel Orientierung Mathematik Eine weitere wesentliche Eigenschaft von berandeten oder unberandeten Mannigfaltigkeiten betrifft die Orientierbarkeit bzw Nicht Orientierbarkeit der Mannigfaltigkeit Sie kann ebenfalls kartenweise definiert werden wobei die Vertraglichkeit von selbst erfullt ist Wie die folgenden Beispiele zeigen kommen alle vier Kombinationen mit bzw ohne Rand sowie mit bzw ohne Orientierung vor Beispiele BearbeitenDiskreter Raum Bearbeiten Jeder abzahlbare diskrete topologische Raum S displaystyle S nbsp ist eine nulldimensionale topologische Mannigfaltigkeit Die Karten dieser Mannigfaltigkeiten sind die Paare s ϕ s displaystyle s phi s nbsp mit ϕ s s 0 displaystyle phi s colon s to 0 nbsp und s S displaystyle s in S nbsp Sphare Bearbeiten Hauptartikel Topologische Sphare Die Sphare S n displaystyle mathbb S n nbsp ist eine unberandete orientierte Mannigfaltigkeit der Dimension n displaystyle n nbsp Ein Atlas dieser Mannigfaltigkeit ist gegeben durch die beiden stereographischen Projektionen ϕ 1 S n N R n ϕ 1 x 1 x n 1 x 1 1 x n 1 x n 1 x n 1 ϕ 2 S n S R n ϕ 2 x 1 x n 1 x 1 1 x n 1 x n 1 x n 1 displaystyle begin aligned phi 1 colon mathbb S n setminus N to mathbb R n amp quad phi 1 x 1 dotsc x n 1 left frac x 1 1 x n 1 dotsc frac x n 1 x n 1 right phi 2 colon mathbb S n setminus S to mathbb R n amp quad phi 2 x 1 dotsc x n 1 left frac x 1 1 x n 1 dotsc frac x n 1 x n 1 right end aligned nbsp wobei N displaystyle N nbsp den Nordpol x n 1 1 displaystyle x n 1 1 nbsp und S displaystyle S nbsp den Sudpol x n 1 1 displaystyle x n 1 1 nbsp der Sphare bezeichnen Die daraus resultierende Initialtopologie ist die gleiche die durch R n 1 displaystyle mathbb R n 1 nbsp auf S n displaystyle mathbb S n nbsp als Teilraumtopologie induziert wurde Die Sphare wird ausser in der Mathematik auch in anderen Wissenschaften untersucht so zum Beispiel in der Kartographie oder auch in der Theoretischen Physik bei der sogenannten Bloch Kugel Rechteck Bearbeiten nbsp Eine orientierbare Mannigfaltigkeit mit Rand ein Rechteck mit Lange a displaystyle a nbsp und Breite b displaystyle b nbsp sowie der Diagonale d displaystyle d nbsp Ein einfaches Beispiel einer berandeten und orientierbaren Mannigfaltigkeit betrifft ein abgeschlossenes Rechteck wie in nebenstehender Skizze Der Rand besteht aus den Rechteckseiten die zwei Orientierungen sind entgegen dem Uhrzeigersinn bzw im Uhrzeigersinn Im ersten Fall wird etwa der folgende Umlauf betrachtet Von A nach B und weiter nach C und D von dort zuruck nach A alles entgegen dem Uhrzeigersinn Mobiussches Band Bearbeiten nbsp Eine nicht orientierbare zweidimensionale Mannigfaltigkeit Das Mobiussche Band Hauptartikel Mobiusband Wenn man die Seiten A D displaystyle overline AD nbsp und B C displaystyle overline BC nbsp des oben behandelten Rechtecks derart zusammenklebt dass A auf B und C auf D zu liegen kommen dann erhalt man eine orientierbare berandete Mannigfaltigkeit die homoomorph zu 0 1 S 1 displaystyle 0 1 times S 1 nbsp das heisst zum kartesischen Produkt aus dem geschlossenen Einheitsintervall und dem Kreisrand ist Diese kann in den dreidimensionalen euklidischen Raum als Mantelflache eines Zylinders eingebettet werden Wenn man dagegen die Punkte A und C sowie D und B zusammenklebt was nach Verdrillung der Schmalseiten moglich ist und wenn das Zusammenkleben nahtlos erfolgt entsteht eine nicht orientierbare zweidimensionale Mannigfaltigkeit mit Rand Diese wird Mobiusband genannt Der Rand dieser Mannigfaltigkeit entspricht einer 8 das heisst mit der charakteristischen Uberkreuzung in der Mitte Zunachst wird z B entgegen dem Uhrzeigersinn der untere Halbkreis der 8 durchlaufen von A nach B dann folgt die Uberkreuzung diese entspricht dem Uberkleben mit Verdrillung nach dem Uberkreuzen folgt der obere Kreis der 8 durchlaufen im anderen Drehsinn das heisst nicht von C nach D sondern von D nach C Kleinsche Flasche Bearbeiten nbsp Eine nicht orientierbare zweidimensionale Mannigfaltigkeit ohne Rand Die Kleinsche Flasche Hauptartikel Kleinsche Flasche Auf analoge Weise erhalt man durch geeignetes Zusammenkleben zweier Bander in Raumen mit wenigstens drei Dimensionen eine nicht orientierbare zweidimensionale Mannigfaltigkeit ganz ohne Rand analog zur Oberflache einer Kugel mit Henkel das heisst eines Gebildes das einem Torus ahnelt der aber naturlich orientierbar ware Diese nicht orientierbare Mannigfaltigkeit ohne Rand heisst Kleinsche Flasche Klassifizierung und Invarianten von Mannigfaltigkeiten BearbeitenAm Anfang des Artikels wurde dargestellt dass Mannigfaltigkeiten unterschiedliche Strukturen allgemeiner Art tragen konnen Bei der Klassifikation von Mannigfaltigkeiten mussen diese Strukturen naturlich beachtet werden So konnen zwei Mannigfaltigkeiten aus topologischer Sicht aquivalent sein was bedeutet dass es einen Homoomorphismus gibt der die eine Mannigfaltigkeit in die andere uberfuhrt jedoch konnen diese zwei Mannigfaltigkeiten unterschiedliche nicht vertragliche differenzierbare Strukturen tragen dann sind sie aus Sicht der Differentialgeometrie nicht aquivalent aus der Sicht der Topologie konnen sie dagegen aquivalent sein Sind zwei Mannigfaltigkeiten aus einer vorgegebenen Sicht aquivalent so haben diese auch die gleichen zu dieser Sicht passenden Invarianten zum Beispiel gleiche Dimension oder gleiche Fundamentalgruppe Die zusammenhangenden eindimensionalen Mannigfaltigkeiten sind entweder diffeomorph und damit auch homoomorph zur reellen Zahlengerade R displaystyle mathbb R nbsp oder zum Kreis S 1 displaystyle mathbb S 1 nbsp Die Klassifikation geschlossener Mannigfaltigkeiten ist in den Dimensionen zwei und drei ebenfalls bekannt Mannigfaltigkeiten dieser Dimension haben genauso wie die eindimensionalen Mannigfaltigkeiten die besondere Eigenschaft dass jede topologische Mannigfaltigkeit genau eine differenzierbare Struktur zulasst Dies hat zur Folge dass sich bei der Untersuchung solcher Mannigfaltigkeiten topologische und differentialgeometrische Methoden kombinieren lassen In der Theorie der zweidimensionalen geschlossenen Mannigfaltigkeiten gibt es den Klassifikationssatz fur 2 Mannigfaltigkeiten So sind zwei geschlossene Flachen mit gleichem Geschlecht zueinander diffeomorph wenn sie beide orientierbar beziehungsweise beide nicht orientierbar sind Geschlossene Flachen sind also durch die Invarianten Orientierbarkeit und Geschlecht vollstandig bestimmt Fur dreidimensionale geschlossene Mannigfaltigkeiten wurde mittlerweile die wichtige Vermutung zur Geometrisierung von 3 Mannigfaltigkeiten von Grigori Perelman bewiesen Diese Theorie enthalt als Spezialfall die Vermutung von Poincare Bei vierdimensionalen Mannigfaltigkeiten ist die Klassifikation selbst im Fall einfach zusammenhangender Mannigfaltigkeiten sehr kompliziert und im Allgemeinen unmoglich weil jede endlich prasentierte Gruppe als Fundamentalgruppe einer 4 Mannigfaltigkeit vorkommt und die Klassifikation endlich prasentierter Gruppen algorithmisch unmoglich ist Man nennt den euklidischen Raum R n displaystyle mathbb R n nbsp die Sphare S n displaystyle mathbb S n nbsp und den hyperbolischen Raum H n displaystyle H n nbsp Modellraume im Englischen model spaces da ihre Geometrie verhaltnismassig einfach zu beschreiben ist In Dimension Vier sind diese Raume auch sehr komplex Es ist nicht bekannt ob die Sphare S 4 displaystyle mathbb S 4 nbsp zwei nicht vertragliche differenzierbare Strukturen besitzt vermutet wird dass sie unendlich viele besitzt Der nicht geschlossene euklidische Raum R 4 displaystyle mathbb R 4 nbsp besitzt sogar uberabzahlbar viele Aus diesem Grund ist die vierte Dimension eine Besonderheit denn in allen anderen Dimension lasst sich nur genau eine differenzierbare Struktur auf R n displaystyle mathbb R n nbsp definieren Ab Dimension funf erweist sich die Klassifikation jedenfalls fur einfach zusammenhangende Mannigfaltigkeiten als etwas einfacher Jedoch gibt es auch hier noch viele offene Fragen und die Klassifikation ist immer noch sehr komplex Aus diesem Grund beschrankt man sich oftmals darauf zu untersuchen ob Mannigfaltigkeiten unterschiedlichen Klassen angehoren also ob sie unterschiedliche Invarianten besitzen So nutzt man unter anderem Techniken aus der algebraischen Topologie wie zum Beispiel die Homotopietheorie oder Homologietheorien um Mannigfaltigkeiten auf Invarianten zu untersuchen beispielsweise einer Invariante fur den einfachen Zusammenhang nbsp Mannigfaltigkeiten Krummungen unterschiedlicher Vorzeichen von links nach rechts Das Hyperboloid mit negativer Krummung der Zylinder mit Krummung null und die Sphare mit konstanter positiver Krummung Zusammenhangende differenzierbare Mannigfaltigkeiten besitzen keine lokalen Invarianten Das heisst diese Eigenschaften gelten global fur die ganze Mannigfaltigkeit und sind nicht von einem Punkt abhangig Bei riemannschen Mannigfaltigkeiten ist dies anders Mit Hilfe ihres Skalarproduktes konnen Krummungen definiert werden Der wichtigste Krummungsbegriff ist der riemannsche Krummungstensor aus dem die meisten anderen Krummungsbegriffe abgeleitet werden Der Wert des Krummungstensors ist abhangig von Punkt der Mannigfaltigkeit So sind die Invarianten von Mannigfaltigkeiten mit Skalarprodukt vielfaltiger als die von differenzierbaren Mannigfaltigkeiten ohne Skalarprodukt Die Schnittkrummung ist eine wichtige aus dem Krummungstensor abgeleitete Grosse Fur riemannsche Mannigfaltigkeiten mit konstanter Schnittkrummung ist eine Klassifikation bekannt Es lasst sich zeigen dass solche Mannigfaltigkeiten isometrisch also aquivalent zu N G displaystyle N Gamma nbsp sind Wobei N displaystyle N nbsp fur einen der oben erwahnten Modelraume S R n R n displaystyle mathbb S R n mathbb R n nbsp oder H R n displaystyle mathbb H R n nbsp steht und G displaystyle Gamma nbsp eine diskrete Untergruppe der Isometriegruppe J N displaystyle J N nbsp ist die frei und eigentlich diskontinuierlich auf N displaystyle N nbsp operiert In der globalen riemannschen Geometrie untersucht man Mannigfaltigkeiten mit global beschrankter Krummung auf topologische Eigenschaften Ein besonders bemerkenswertes Resultat aus diesem Bereich ist der Spharensatz Hier wird aus bestimmten topologischen Eigenschaften und einer durch 1 4 lt K lt 1 displaystyle tfrac 1 4 lt K lt 1 nbsp beschrankten Schnittkrummung K displaystyle K nbsp gefolgert dass die Mannigfaltigkeit homoomorph topologisch aquivalent zur Sphare ist Im Jahr 2007 konnte sogar bewiesen werden dass unter diesen Voraussetzungen die Mannigfaltigkeiten diffeomorph sind Anwendungen BearbeitenMannigfaltigkeiten spielen eine wichtige Rolle in der Theoretischen Physik der Theoretischen Biologie den Ingenieurwissenschaften sowie in den Geowissenschaften z B bei der Integration uber Flachen und mehrdimensionale Integrationsgebiete besonders Mannigfaltigkeiten mit Rand und mit Orientierung siehe z B den Artikel Satz von Stokes In der Allgemeinen Relativitatstheorie und der Astrophysik sowie in den relativistischen Quantenfeldtheorien spielen Lorentzmannigfaltigkeiten das heisst solche der Signatur 3 1 eine besondere Rolle bei der mathematischen Modellierung der Raumzeit und der vielen damit zusammenhangenden Grossen In der Evolutionsbiologie betrachtet man unter anderem die Wright Mannigfaltigkeit als Menge der in einem genetischen Kopplungsgleichgewicht befindlichen Allelfrequenzen einer Population Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Mannigfaltigkeit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenJohn M Lee Introduction to Smooth Manifolds 2 Auflage Springer New York 2003 ISBN 0 387 95448 1 englisch John M Lee Introduction to Topological Manifolds Graduate Texts in Mathematics 202 Springer Verlag New York NY u a 2000 ISBN 0 387 98759 2 Einzelnachweise Bearbeiten Ueber die Hypothesen welche der Geometrie zu Grunde liegen a b John M Lee Introduction to Smooth Manifolds Graduate Texts in Mathematics 218 Springer Verlag New York NY u a 2003 ISBN 0 387 95448 1 8 10 Normdaten Sachbegriff GND 4037379 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mannigfaltigkeit amp oldid 227201101