www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Siliziumdriftdetektor SDD ist ein Strahlungsdetektor zur Messung von ionisierender Strahlung SDD werden unter anderem in Rontgenspektrometern zur Detektion von Rontgenstrahlung eingesetzt Der Halbleiterdetektor wurde 1984 von E Gatti und P Rehak vorgestellt und seitdem fur unterschiedliche Bereiche der Hochenergiephysik und Rontgenspektroskopie weiterentwickelt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Vorlaufer pin Diode 1 2 Drift Struktur 2 Vor und Nachteile 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenVorlaufer pin Diode Bearbeiten Der Grundaufbau ist eine pn Diode ahnlich einer Fotodiode aus Silizium mit einem hochdotierten p leitfahigen p und einem moderat dotierten n leitenden Bereich Geeignet ist ein n dotierter Wafer der auf der Oberseite p dotiert wird Die Oberseite und ebenso die Ruckseite werden flachig kontaktiert und bilden die Elektroden Eine daran in Sperrrichtung der Diode angelegte elektrische Spannung Deckschicht negativ Substrat positiver Pol fuhrt dazu dass vorrangig der n dotierte Bereich am Ubergang zum p dotierten Bereich verarmt das heisst das Feld der angelegten Spannung fuhrt zu einer Verdrangung der Majoritatsladungstrager im n dotierten Bereich die Elektronen Dadurch verbreitert sich die bereits ohne aussere Spannung vorhandene Raumladungszone Einfallende Rontgenstrahlung die dort absorbiert wird erzeugt Elektron Loch Paare die in diesem an Ladungstragern armen Bereich aufgrund der angelegten Spannung getrennt werden konnen ohne zu rekombinieren Die Elektronen driften zum n dotierten Bereich und gelangen zur Anode Die Locher Defektelektronen driften hingegen zum p dotierten Bereich und gelangen zur Kathode des Detektor Kristalls Ein solcher einfacher flachiger Aufbau hat jedoch Nachteile denn zum einen stellte die flachige Anode eine grosse elektrische Kapazitat dar was zu einer grossen Signalformungszeit fuhrt zum anderen ergibt sich nur eine flache kleine Raumladungszone Drift Struktur Bearbeiten Eine deutliche Verbesserung wurde mit der 1984 von E Gatti und P Rehak vorgestellten Driftkammer erreicht 2 Im Gegensatz zu dem zuvor beschrieben Aufbau wurde ein dunnes n dotiertes Siliziumsubstrat Die eines Wafers beidseitig mit einem p dotierten Bereich versehen und kontaktiert die Kathode Das n dotierte Bulk Silizium wurde nur uber einen relativ kleinen Kontakt an einer der Seiten kontaktiert Trotz der kleinen Dimension der Anode ist es moglich den gesamten Wafer durch eine extern angelegt elektrische Spannung zu verarmen Dabei wachsen zunachst die schon ohne Spannung vorhandenen Raumladungszonen beide Substratseiten mit Grosse der Spannung bis sich beide Raumladungszonen beruhren so dass sich zwischen den beiden p dotierten Bereichen ein verarmter Bereich ausbildet Erhoht man die Spannung weiter breitet sich die Raumladungszone weiter seitlich ausserhalb der p dotierten Bereiche in Richtung der Anode aus 3 Von einfallender Rontgenstrahlung die in diesem ladungstragerarmen Bereich absorbiert wird erzeugte Elektron Loch Paare werden aufgrund der angelegten Spannung getrennt Die Locher Defektelektronen driften zu den p Kontakten und die Elektronen in Gegenrichtung in die Substratmitte zwischen den beiden p Kontakten Durch Uberlagerung der Raumladungszone mit einer zweiten Spannung parallel zu Waferoberflache konnen die Elektronen kontrolliert zur Anode driften wo sie einer Verstarkerschaltung bzw Auswertungselektronik zugefuhrt werden Auf diese Weise erhalt man die Grundstruktur der von E Gatti und P Rehak vorgestellten Halbleiter Driftkammer 3 Spater wich der Aufbau von diesem Grundkonzept mehr oder weniger ab Zur Effizienzsteigerung werden beispielsweise mehrere SDD in zylindrischer Form auf einem hochreinen Silizium Wafer gefertigt Es werden mehrere p dotierte Bereiche ringformig um eine zylindrische n dotierte Anode in der Wafermitte angeordnet 3 1 4 Dabei kommen Standardverfahren der Halbleitertechnik zum Einsatz beispielsweise fotolithografische Strukturierung Ionenimplantation zur Dotierung oder Abscheidung von Siliziumdioxid und Aluminium Neben der aufwendigen zweiseitigen Version wurden in der Literatur alternative Varianten mit nur einseitiger Strukturierung vorgestellt bei denen zusatzlich Transistoren als Vorverstarker auf dem Detektor Kristall integriert wurden vgl u a Scholze et al 1 Pieolli et al 5 sowie Friedbacher und Bubert 6 Vor und Nachteile BearbeitenAufgrund der geringen Dicke und somit des geringeren Detektorvolumens gegenuber Si Li Detektoren besitzen SDD bereits oberhalb ca 10 keV eine geringere Effizienz 7 Dies ist jedoch bei der Rontgenfluoreszenzanalyse RFA kaum storend da hier die Strahlungsintensitat meist hoch genug ist Die volumenabhangigen Leckstrome sind ebenfalls deutlich geringer was das Rauschen des Ausgangssignals verkleinert Deshalb genugt es sie mit kleinen Peltier Kuhlern auf etwa 20 C zu kuhlen Dadurch und wegen der effizienteren Herstellung auf Wafern sind sie kleiner und gunstiger als Si Li s Da die elektrischen Signale in der Mitte des Siliziumdriftdetektors auf einer kleinen Anode geringer elektrischer Kapazitat gesammelt werden ist ihre Reaktionszeit gegenuber Si Li Detektoren wesentlich kurzer Des Weiteren erlaubt die Herstellung mit Standardverfahren der Halbleitertechnik auf typischerweise 4 Zoll oder 6 Zoll Wafern eine einfache Integration eines oder mehrerer Transistoren die als Vorverstarker dienen Damit sitzt der Vorverstarker dichter am Detektormaterial als bei den Si Li Detektoren was wiederum eine bessere elektronische Auswertung ermoglicht Aus diesen Grunden losen sie zunehmend die Si Li Detektoren ab 4 Literatur BearbeitenEmilio Gatti Pavel Rehak Semiconductor drift chamber An application of a novel charge transport scheme In Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Band 225 Nr 3 September 1984 S 608 614 doi 10 1016 0167 5087 84 90113 3 Gerhard Lutz Semiconductor Radiation Detectors Springer Verlag Berlin Heidelberg 1999 ISBN 3 540 71678 5 S 125 136 Peter Holl Bau und Test einer Siliziumdriftkammer Diplomarbeit MPI PAE EXP EL 150 1985 cern ch Lothar Struder G Lutz P Lechner H Soltau P Holl Semiconductor detectors for imaging X ray spectroscopy In Kouichi Tsuji Jasna Injuk Rene Van Grieken Hrsg X Ray Spectrometry Recent Technological Advances John Wiley amp Sons 2004 ISBN 0 471 48640 X S 133 193 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Frank Scholze u a X Ray Detectors and XRF Detection Channels In Burkhard Beckhoff u a Hrsg Handbook of Practical X Ray Fluorescence Analysis Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 3 540 28603 9 S 199 308 Emilio Gatti Pavel Rehak Semiconductor drift chamber An application of a novel charge transport scheme In Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Band 225 Nr 3 September 1984 S 608 614 doi 10 1016 0167 5087 84 90113 3 a b c L Struder G Lutz P Lechner H Soltau P Holl Semiconductor detectors for imaging X ray spectroscopy In Kouichi Tsuji Jasna Injuk Rene Van Grieken Hrsg X Ray Spectrometry Recent Technological Advances John Wiley amp Sons 2004 ISBN 0 471 48640 X S 133 193 a b David Bernard Williams C Barry Carter Transmission Electron Microscopy A Textbook for Materials Science Springer 2009 ISBN 978 0 387 76500 6 S 588 L Pieolli M Grassi M Ferri and P Malcovati A Low Noise 32 Channel CMOS Read Out Circuit for X ray Silicon Drift Chamber Detectors In Giovanni Neri Hrsg Sensors and Microsystems AISEM 2010 Proceedings Springer 2011 ISBN 978 94 007 1324 6 S 259 264 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gernot Friedbacher Henning Bubert Hrsg Surface and Thin Film Analysis 2 Auflage John Wiley amp Sons 2011 ISBN 978 3 527 63694 5 S 273 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Frank Eggert Standardfreie Elektronenstrahl Mikroanalyse BoD Books on Demand 2005 ISBN 3 8334 2599 7 S 12 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siliziumdriftdetektor amp oldid 228109688