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Halogene Lage im PeriodensystemGruppe 17Hauptgruppe 7Periode2 9 F3 17 Cl4 35 Br5 53 I6 85 At7 117 TsDie Halogene halogeːne Salzbildner von altgriechisch ἅls hals Salz und gennᾶn gennan erzeugen bilden die 7 Hauptgruppe oder nach neuer Gruppierung des Periodensystems die Gruppe 17 im Periodensystem der Elemente die aus folgenden sechs Elementen besteht Fluor Chlor Brom Iod dem ausserst seltenen radioaktiven Astat und dem 2010 erstmals kunstlich erzeugten sehr instabilen Tenness 1 Die Gruppe der Halogene steht am rechten Rand des Periodensystems zwischen den Chalkogenen 6 Hauptgruppe und Edelgasen 8 Hauptgruppe Die Namensgebung dieser Gruppe geht auf Jons Jakob Berzelius zuruck der die Bezeichnung corpora halogenia vorschlug 2 Diese Nichtmetalle sind im elementaren Zustand sehr reaktionsfreudig Fluor kann unter Feuererscheinung reagieren farbig und reagieren mit Metallen zu Salzen Namensherkunft und mit Wasserstoff unter Normalbedingung zu Halogenwasserstoffen gasformige einprotonige Sauren Fluor Chlor Brom und Iod spielen wichtige Rollen in Chemie Biologie und Medizin Astat dient in organischen Verbindungen in der Nuklearmedizin zur Bestrahlung von bosartigen Tumoren 3 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Gewinnung der Reinelemente 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Verwendung 5 Verbindungen 5 1 Halogenide 5 2 Halogenwasserstoffe 5 3 Halogensauerstoffsauren 5 4 Interhalogenverbindungen 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksVorkommen nbsp KochsalzkristalleHalogene kommen in der Natur vor allem als einfach negativ geladene Anionen in Salzen vor Das zugehorige Kation ist meist ein Alkali oder Erdalkalimetall insbesondere die Natriumsalze der Halogene sind haufig anzutreffen Aus diesen konnen dann die Halogene mittels Elektrolyse gewonnen werden Ein nicht unbetrachtlicher Teil der Halogenide ist im Meerwasser gelost Wichtige Halogenid Verbindungen Natriumfluorid NaF Calciumfluorid CaF2 Flussspat Natriumhexafluoridoaluminat ein Komplexsalz Na3 AlF6 Kryolith Natriumchlorid NaCl Kochsalz Kaliumchlorid KCl Natriumbromid NaBr Kaliumbromid KBr Natriumiodid NaIIm Gegensatz zu den anderen Halogenen kommt Iod auch in der Natur als Iodat vor Astat das seltenste naturlich vorkommende Element ist Zwischenprodukt der Uran und Thoriumzerfallsreihen Die Gesamtmenge in der Erdkruste betragt lediglich 25 g Gewinnung der ReinelementeFluorgas F2 lasst sich nur durch elektrochemische Vorgange gewinnen da es kein Element und keine Verbindung gibt die ein grosseres Redox Potential als Fluor hat und dieses oxidieren konnte Oxidation weil Elektronenabgabe von 2 F zu F2 andere Halogene analog Alle anderen Halogene lassen sich neben der elektrochemischen Darstellung z B Chloralkalielektrolyse auch mit Oxidationsmittel wie MnO2 Braunstein KMnO4 Kaliumpermanganat herstellen Eine weitere Moglichkeit zur Gewinnung von Brom oder Iod ist das Einleiten von Chlorgas als Oxidationsmittel in konzentrierte Bromid bzw Iodidlosungen C l 2 2 B r 2 C l B r 2 displaystyle mathrm Cl 2 2 Br longrightarrow 2 Cl Br 2 nbsp C l 2 2 I 2 C l I 2 displaystyle mathrm Cl 2 2 I longrightarrow 2 Cl I 2 nbsp Hier sei zur Gewinnung von Chlor auch das Deacon Verfahren erwahnt Redoxreaktion von Salzsauregas mit Luft als Oxidationsmittel zu Wasser und Chlorgas 4 H C l O 2 450 C K a t 2 C l 2 2 H 2 O displaystyle mathrm 4 HCl O 2 xrightarrow 450 circ C Kat 2 Cl 2 2 H 2 O nbsp EigenschaftenPhysikalische Eigenschaften nbsp Die vier stabilen Halogene Ihre Farbigkeit nimmt von Fluor bis Iod zuHalogen Molekul Struktur Modell d X X pm Gasphase d X X pm Feststoff Fluor F2 nbsp nbsp 143 149Chlor Cl2 nbsp nbsp 199 198Brom Br2 nbsp nbsp 228 227Iod I2 nbsp nbsp 266 272Elementare Halogene sind farbige leicht fluchtige bis gasformige Substanzen die in Wasser loslich sind Fluor reagiert Ihre Farbintensitat Siedepunkte und Dichte nehmen mit der Ordnungszahl zu Sie liegen in Form von zweiatomigen Molekulen der Form X2 vor z B F2 und Cl2 und sind daher Nichtleiter Isolatoren Die Farbintensitat im gasformigen Aggregatzustand steigt mit zunehmender Ordnungszahl Dichte Schmelz und Siedepunkt nehmen aufgrund der Zunahme der Molmasse von oben nach unten zu Bei Standardbedingungen sind Fluor und Chlor Gase Brom ist eine Flussigkeit und Iod fest Element Fluor Chlor Brom IodSchmelzpunkt 1013 hPa 4 53 53 K 219 62 C 171 6 K 101 5 C 265 8 K 7 3 C 386 85 K 113 70 C Siedepunkt 1013 hPa 4 85 15 K 188 C 238 5 K 34 6 C 331 7 K 58 5 C 457 2 K 184 C Kritischer Punkt 4 144 41 K 128 74 C 5 1724 MPa 416 9 K 143 8 C 7 991 MPa 588 K 315 C 10 34 MPa 819 K 546 C 11 7 MPaTripelpunkt 4 53 48 K 219 67 C 90 kPa 265 90 K 7 25 C 5 8 kPa 386 65 K 113 5 C 12 1 kPaDichte 0 C 1013 hPa 4 1 6965 kg m3 3 215 kg m3 3 12 g cm3 4 94 g cm3Atommasse 18 998 u 35 45 u 79 904 u 126 904 uElektronegativitat 4 0 3 16 2 96 2 66Struktur nbsp nbsp nbsp nbsp Kristallsystem kubisch orthorhombisch orthorhombisch orthorhombisch Chemische Eigenschaften Halogene sind sehr reaktionsfreudige Nichtmetalle da ihnen nur noch ein einziges Valenzelektron zur Vollbesetzung der Valenzschale fehlt Da die Halogen Halogen Bindung nicht sehr stabil ist reagieren auch Halogenmolekule heftig Die Reaktivitat nimmt wie die Elektronegativitat von Fluor zu Iod ab Gleichzeitig steigt die 1 Ionisierungsenergie nach oben hin an Die Eigenschaften von Astat sind jedoch grosstenteils unerforscht wahrscheinlich ist es aber aus chemischer Sicht dem Iod sehr ahnlich Halogene reagieren mit Metallen unter Bildung von Salzen was ihnen ihren Namen einbrachte Beispiel Bildung von Kochsalz NaCl 2 N a C l 2 2 N a C l displaystyle mathrm 2 Na Cl 2 longrightarrow 2 NaCl nbsp Halogene reagieren exotherm mit Wasserstoff unter Bildung von Halogenwasserstoffen die in Wasser gelost mehr oder weniger starke Sauren sind Die Heftigkeit der Reaktion nimmt von Fluor zu Iod ab Beispiel Chlorknallgasreaktion H 2 C l 2 2 H C l displaystyle mathrm H 2 Cl 2 longrightarrow 2 HCl nbsp Die Wasserloslichkeit der Halogene nimmt von Fluor zu Iod ab wobei Fluor mit Wasser unter Bildung von Fluorwasserstoff und Sauerstoff reagiert 2 F 2 2 H 2 O 4 H F O 2 displaystyle mathrm 2 F 2 2 H 2 O longrightarrow 4 HF O 2 nbsp Chlor reagiert mit Wasser zu Chlorwasserstoff und Hypochloriger Saure C l 2 H 2 O H C l H C l O displaystyle mathrm Cl 2 H 2 O longrightarrow HCl HClO nbsp Ebenso reagiert Brom mit Wasser zu Bromwasserstoff und Hypobromiger Saure B r 2 H 2 O H B r H B r O displaystyle mathrm Br 2 H 2 O longrightarrow HBr HBrO nbsp Iod ist kaum loslich in Wasser und reagiert nicht Die Halogene sind von Iod zu Fluor zunehmend giftig VerwendungIn der organischen Chemie werden sie zur Synthese von Halogenverbindungen verwendet Das Verfahren wird allgemein als Halogenierung bezeichnet Durch Zugabe von Halogenen in Gluhlampen wird durch den Wolfram Halogen Kreisprozess deren Lebensdauer und Lichtausbeute erhoht Man spricht dann auch von Halogenlampen VerbindungenHalogenide Hauptartikel Halogenide nbsp Kupfer I iodid ein aus Kupfersulfat Losung und Natriumiodid synthetisierbares Praparat wasserunloslich Ionische Halogenverbindungen wie z B die Fluoride Chloride Bromide und Iodide sind salzartige Stoffe Dementsprechend haben sie hohe Schmelzpunkte sind sprode und elektrische Nichtleiter ausser in Schmelze und Losung Die meisten Halogenide sind wasserloslich wie z B Kochsalz Natriumchlorid Wasserunloslich sind Blei Quecksilber und Silberhalogenide siehe Salzsauregruppe sowie Kupfer I halogenide Viele Halogenide kommen in der Natur in Form von Mineralien vor Halogenwasserstoffe Hauptartikel Halogenwasserstoffe Fluorwasserstoff siedet trotz der geringen Molmasse durch die Bildung von starken Wasserstoffbruckenbindungen erst bei 19 5 C Die wassrige Losung wird Flusssaure genannt Chlorwasserstoff siedet bei 85 C Er lost sich in Wasser und reagiert als sehr starke Saure Die wassrige Losung wird Salzsaure genannt Bromwasserstoff siedet bei 67 C Er lost sich in Wasser und reagiert als eine der starksten Sauren Die wassrige Losung wird Bromwasserstoffsaure genannt Iodwasserstoff siedet bei 35 C Er lost sich in Wasser und reagiert als die starkste bekannte sauerstofffreie Saure Die wassrige Losung wird Iodwasserstoffsaure genannt Halogensauerstoffsauren Hauptartikel Halogensauerstoffsauren Mit Ausnahme von Fluor dessen einzige Sauerstoffsaure die instabile Hypofluorige Saure ist bilden die Halogene vier Arten von Sauerstoffsauren die wie folgt benannt werden HXO Hypohalogenige Saure Beispiel Hypochlorige Saure HXO2 Halogenige Saure Beispiel Chlorige Saure HXO3 Halogensaure Beispiel Chlorsaure HXO4 Perhalogensaure Beispiel Perchlorsaure nbsp Hypochlorige Saure nbsp Chlorige Saure nbsp Chlorsaure nbsp PerchlorsaureDie Saurestarke wachst mit steigender Zahl der Sauerstoffatome ebenso die oxidierende Wirkung Die meisten Sauerstoffsauren der Halogene sind sehr instabil und zersetzen sich exotherm Interhalogenverbindungen Cl ClF ClF3 ClF5Br BrF BrF3 BrF5 BrClI IF IF3 IF5 IF7 ICl ICl3 2 IBr IBr3F Cl Br Hauptartikel Interhalogenverbindungen Interhalogenverbindungen sind Verbindungen der Halogene untereinander Es gibt folgende Arten Y ist das elektronegativere Element XY alle moglichen Kombinationen existent XY3 Y ist Fluor Chlor oder Brom XY5 Y ist immer Fluor XY7 nur IF7 bekanntInterhalogenverbindungen sind bei Standardbedingungen instabil oder ausserst reaktiv Es existieren auch Interhalogenidionen wie beispielsweise BrF6 und IF6 Auch Sauerstoffsaurehalogenide wie z B Perchlorylfluorid ClO3F oder Iodoxipentafluorid IOF5 sind bekannt Siehe auchPseudohalogeneEinzelnachweise Spiegel Online Ordnungszahl 117 Physiker erzeugen neues chemisches Element Chemische Nomenclatur nach Berzelius In Pharmaceutisches Central Blatt Band 1 1830 S 4 M J Willhauck B R Samani I Wolf R Senekowitsch Schmidtke H J Stark G J Meyer W H Knapp B Goke J C Morris C Spitzweg The potential of 211Astatine for NIS mediated radionuclide therapy in prostate cancer In Eur J Nucl Med Mol Imaging 35 Jahrgang Nr 7 Juli 2008 S 1272 1281 doi 10 1007 s00259 008 0775 4 PMID 18404268 a b c d e P Haussinger R Glatthaar W Rhode H Kick C Benkmann J Weber H J Wunschel V Stenke E Leicht H Stenger Noble Gases In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Weinheim 2006 doi 10 1002 14356007 a17 485 LiteraturM Binnewies M Jackel H Willner Allgemeine und Anorganische Chemie Spektrum Akademischer Verlag 2004 ISBN 3 8274 0208 5 Weblinks nbsp Wiktionary Halogen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Salzbildner Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kurzbeschreibung der Halogene Weitere Kurzbeschreibung der HalogeneGruppen des Periodensystems Alkalimetalle Erdalkalimetalle Scandiumgruppe Titangruppe Vanadiumgruppe Chromgruppe Mangangruppe Eisengruppe Cobaltgruppe Nickelgruppe Kupfergruppe Zinkgruppe Borgruppe Kohlenstoffgruppe Stickstoffgruppe Chalkogene Halogene EdelgaseLanthanoide ActinoideElementkategorien im Periodensystem Alkalimetalle Erdalkalimetalle Halogene Edelgase Lanthanoide Actinoide Ubergangsmetalle Metalle Halbmetalle Nichtmetalle Normdaten Sachbegriff GND 4158874 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halogene amp oldid 225228156