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Chlorsaure ist eine der Sauerstoffsauren des Chlors dazu gehoren ausserdem Perchlorsaure Hypochlorige Saure und Chlorige Saure Chlorsaure ist als Reinstoff nicht bestandig und existiert nur in verdunnter Form Die farblose Losung findet als starkes Oxidationsmittel Verwendung Die Salze der Chlorsaure die Chlorate besitzen zum Teil grosse technische Bedeutung StrukturformelAllgemeinesName ChlorsaureAndere Namen Chlor V saureSummenformel HClO3Kurzbeschreibung farb und geruchlose nur als wassrige Losung existierende Saure 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7790 93 4EG Nummer 232 233 0ECHA InfoCard 100 029 303PubChem 19654ChemSpider 18513DrugBank DB14150Wikidata Q138809EigenschaftenMolare Masse 84 46 g mol 1Aggregatzustand nur in wassriger Losung bis maximal 40 existent 2 Dichte 1 28 g cm 3 40 ige Losung 2 Schmelzpunkt 20 C 18 ige Losung 2 Siedepunkt 40 C Zersetzung der 18 igen Losung 2 pKS Wert 2 7 3 Loslichkeit sehr gut in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 GefahrH und P Satze H 271 314P 220 280 305 351 338 310 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Physikalische Eigenschaften 1 2 Chemische Eigenschaften 2 Gewinnung und Darstellung 3 Verwendung 4 Sicherheitshinweise 5 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Chlorsaure besitzt gemass dem VSEPR Modell eine trigonal pyramidale Struktur Chemische Eigenschaften Bearbeiten Chlorsaure ist eine starke Saure pKS ca 2 7 3 die in Wasser vollstandig in Ionen dissoziiert vorliegt Umgekehrt besitzen die Chlorationen nur eine geringe Neigung Protonen anzulagern so dass sie sich in Wasser mit annahernd neutralem pH Wert losen Das Chloratom der Chlorsaure besitzt die Oxidationsstufe V Es hat als typisches Nichtmetall eine starke Tendenz in chemischen Reaktionen Elektronen aufzunehmen und in eine niedrigere stabilere Oxidationszahl I 0 I oder III uberzugehen Somit ist Chlorsaure ein starkes Oxidationsmittel mit einem hohen Redoxpotential Allerdings kann sie auch zur Perchlorsaure Oxidationszahl VII oxidiert werden Allgemein steht die Chlorsaure mit anderen Sauerstoffsauren des Chlors sowie Chlordioxid und Chlor uber Disproportionierungs und Komproportionierungsreaktionen im Gleichgewicht Die Oxidationswirkung ist in sauren Milieus ausgepragter als in alkalischen was sich in einem hoheren Redoxpotential aussert Fur die einzelnen Zahlenwerte ergeben sich 4 Redox Paar Oxidationsstufe Normalpotential bei pH 0 Normalpotential bei pH 14HClO4 HClO3 VII V 1 19 V 0 36 VHClO3 ClO2 V IV 1 18 V HClO3 HClO2 V III HClO3 HClO V I 1 43 V 0 50 VHClO3 Cl2 V 0 1 47 V 0 48 VHClO3 Cl V I 1 45 V 0 62 VGewinnung und Darstellung BearbeitenDie Darstellung von Chlorsaure geht von Chlor aus das zunachst in Chlorat uberfuhrt wird Die Chlorationen werden anschliessend zur Chlorsaure protoniert Chlor wird zuerst in heisse Natronlauge eingeleitet Dabei disproportioniert es in einer Gleichgewichtsreaktion in Chloridionen und Hypochloritionen 1 Anschliessend wird die Losung teilweise angesauert so dass ein Anteil der Hypochloritionen in Hypochlorige Saure ubergeht 2 Die Hypochlorige Saure kann als starkes Oxidationsmittel Hypochlorite zu Chloraten oxidieren 3 Da im 3 Schritt die Protonen regeneriert werden mussen beim 2 Schritt nur sehr wenig Protonen zum Ansauern eingesetzt werden Die Reaktionsgleichungen fur die einzelnen Schritte lauten 1 3 C l 2 6 N a 6 O H 3 C l 3 C l O 6 N a 3 H 2 O displaystyle mathrm 3 Cl 2 6Na 6OH rightleftharpoons 3 Cl 3 ClO 6 Na 3 H 2 O nbsp 2 3 C l O 2 H 2 H C l O C l O displaystyle mathrm 3 ClO 2H rightleftharpoons 2 HClO ClO nbsp 3 2 H C l O C l O C l O 3 2 C l 2 H displaystyle mathrm 2 HClO ClO rightleftharpoons ClO 3 2 Cl 2 H nbsp Brutto 3 C l 2 6 O H 5 C l C l O 3 3 H 2 O displaystyle mathrm 3 Cl 2 6 OH rightleftharpoons 5 Cl ClO 3 3 H 2 O nbsp Technisch erfolgt die Herstellung von Natriumchlorat durch die Elektrolyse einer wasserigen Kochsalzlosung Dabei entsteht gasformiger Wasserstoff Chlor und Natronlauge Leitet man das Chlorgas wieder zuruck in die Losung bzw lasst es gar nicht erst gasformig entweichen kann es wie oben gezeigt zu einer Natriumchloratlosung reagieren Die Herstellung von Chlorsaure erfolgt durch Ansauern von Losungen die Chlorationen enthalten Geht man von einer Bariumchloratlosung aus und versetzt sie mit verdunnter Schwefelsaure so fallt das schwerlosliche Bariumsulfat aus In Losung verbleibt nur die Chlorsaure 5 B a C l O 3 2 a q H 2 S O 4 l 2 H C l O 3 a q B a S O 4 s displaystyle mathrm Ba ClO 3 2 aq H 2 SO 4 l rightleftharpoons 2 HClO 3 aq BaSO 4 s nbsp Durch wasserentziehende Mittel kann Chlorsaure bis zu einer Konzentration von 40 aufkonzentriert werden Hoher konzentrierte Losungen zersetzen sich unter Bildung von Chlor Chlordioxid und Perchlorsaure 8 H C l O 3 4 H C l O 4 2 C l 2 3 O 2 2 H 2 O displaystyle mathrm 8 HClO 3 longrightarrow 4 HClO 4 2 Cl 2 3 O 2 2 H 2 O nbsp 3 H C l O 3 H C l O 4 2 C l O 2 H 2 O displaystyle mathrm 3 HClO 3 longrightarrow HClO 4 2 ClO 2 H 2 O nbsp Verwendung BearbeitenEine handelsubliche Mischung von 40 iger Chlorsaure mit rauchender 38 iger Salzsaure nennt man Euchlorin nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Mineral Die Kombination aus starken sauren und oxidierenden Eigenschaften kann dem Aufschluss von ansonsten unloslichen Mineralien und der Zerstorung organischer Stoffe dienen Dabei geht die Oxidationswirkung nicht nur von der Chlorsaure selbst aus sondern auch von Chlor und Chlordioxid die bei der Reaktion mit HCl entstehen 2 H C l O 3 2 H C l 2 C l O 2 C l 2 2 H 2 O displaystyle mathrm 2 HClO 3 2 HCl longrightarrow 2 ClO 2 Cl 2 2 H 2 O nbsp Sicherheitshinweise BearbeitenAuch verdunnte Chlorsaure besitzt brandfordernden Charakter und darf nicht mit organischen Materialien in Kontakt gebracht werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Chlorsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 15 Juli 2014 a b c d e f Eintrag zu Chlorsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 1 Februar 2016 JavaScript erforderlich a b A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 91 100 verbesserte und stark erweiterte Auflage Walter de Gruyter Berlin 1985 ISBN 3 11 007511 3 S 227 G Brauer Hrsg Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2 Ausgabe Vol 1 Academic Press 1963 S 312 313 Chlorsauerstoffsauren Hypochlorige Saure Chlorige Saure Chlorsaure Perchlorsaure Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chlorsaure amp oldid 238078417