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Das Redoxpotential korrekte Bezeichnung nach DIN 38404 6 Redox Spannung bezeichnet eine Messgrosse in der Chemie zur Beschreibung von Redoxreaktionen Bei der Messgrosse handelt es sich um das Reduktions Oxidations Standardpotential eines Stoffes gemessen unter Standardbedingungen gegen eine Standard Referenz Wasserstoffhalbzelle In biochemischen Systemen ist das Standardredoxpotential definiert beim pH 7 0 gegen eine Standard Wasserstoffelektrode und bei einem Partialdruck von Wasserstoff von 1 bar 1 Standard Wasserstoffelektrode1 Platinelektrode2 Wasserstoffeinstrom3 Losung mit Saure H 1 mol l 4 Abschluss zur Vermeidung von Storungen durch Sauerstoff5 Reservoir Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Standardpotentiale 3 Messung und Quantifizierung 4 Redoxpotentiale in der Biochemie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBei Redoxreaktionen reagieren zwei Partner miteinander Im Verlauf wird der eine Partner reduziert der andere oxidiert Wahrend bei Saure Base Reaktionen H Ionen Protonen von einem Partner zum anderen wechseln wechseln bei Redox Reaktionen Elektronen den Partner Der Partner welcher Elektronen aufnimmt Oxidationsmittel wird reduziert der andere Reduktionsmittel wird oxidiert Somit kann die Redoxreaktion in zwei Halbreaktionen Redox Paare aufgeteilt werden In einer Reaktion wird oxidiert mit dem Oxidationspotential als Triebkraft in der anderen wird reduziert mit dem Reduktionspotential als Triebkraft Das Redoxpotential der beiden Partner ergibt sich als Summe von Oxidationspotential und Reduktionspotential Je leichter ein Partner oxidiert wird und je leichter der andere Partner reduziert wird desto hoher ist der Wert des gemeinsamen Redoxpotentials 1 Die Reduktionskraft einer einzelnen Substanz Element Kation Anion wird durch ihr Redoxpotential beschrieben diese Grosse ist ein Mass fur die Bereitschaft Elektronen abzugeben und damit in die oxidierte Form uberzugehen Je negativer ein Redoxpotential desto starker ist die Reduktionskraft der Substanz So ist z B das Metall Lithium mit einem Redoxpotential von 3 04 V ein sehr starkes Reduktionsmittel und das Nichtmetall Fluor mit einem Redoxpotential von 2 87 V das starkste aller Oxidationsmittel Elektronen fliessen vom Redoxpaar mit negativerem Potential zum Redoxpaar mit dem positiveren PotentialStandardpotentiale Bearbeiten nbsp Links Der Ausgangsstoff Kaliumpermanganat Abhangig vom pH Wert entsteht grunes Manganat VI Mitte oder braunlicher Braunstein Rechts Im Sauren wurde blassrosa gefarbtes Mangan II entstehen Da Redoxpotentiale von ausseren Bedingungen wie Druck Temperatur oder dem pH Wert abhangig sind wurde zur besseren Vergleichbarkeit ein Standardzustand definiert in dem sich die in der Elektrochemischen Spannungsreihe stehenden Halbelemente befinden In diesem Zustand herrschen die Standardbedingungen Der Druck betragt 101 325 kPa die Temperatur 298 15 K 25 C die Aktivitat betragt eins Beispiel Kaliumpermanganat ist ein starkes Oxidationsmittel die Oxidationskraft und damit das Redoxpotential hangen aber betrachtlich vom pH Wert ab Wird Kaliumpermanganat mit einem Reduktionsmittel versetzt so entstehen bei pH 1 Mangan II Kationen bei pH 7 Mangan IV oxid Braunstein und bei pH 14 Manganat VI Ionen Die Umrechnung vom Standardzustand zu jedem beliebigen anderen Zustand gelingt uber die Nernst Gleichung Messung und Quantifizierung BearbeitenNeben der oben erwahnten Berechnung uber die Nernst sche Gleichung stehen noch verschiedene Messmethoden zur Bestimmung von Redoxpotentialen zur Verfugung nbsp Schematischer Aufbau einer Kalomel ElektrodeDas Standard Redoxpotential eines Systems lasst sich durch Aufbau eines Galvanischen Elements mit der Wasserstoffelektrode und Messung der elektrischen Spannung ermitteln Dafur mussen aber beide Systeme im Standardzustand vorliegen Redoxpotentiale sind auch durch Ermittlung der Spannung beim Zusammenschalten mit anderen Halbelementen deren Redoxpotential bereits bekannt ist zuganglich Aus diesem Grund wird in der Praxis oft auf andere Halbelemente als Bezugselemente zuruckgegriffen Gangig ist beispielsweise die Kalomel Elektrode da mit ihr Potentialschwankungen durch Temperaturanderungen zu geringeren Messfehlern als bei der Wasserstoffelektrode fuhren Temperaturabhangiges Redoxpotential der Kalomel Elektrode 2 Temperatur Potentialdifferenz 18 C 0 2511 V 20 C 0 2496 V 22 C 0 2481 VWie aus der Tabelle ersichtlich wird schwanken die Redoxpotentiale bei Erhohung oder Erniedrigung um 2 K jeweils nur um rund 0 6 Redoxpotentiale in der Biochemie BearbeitenFur biochemische Vorgange rechnet man mit den auf pH 7 bezogenen Potentialen Eo Fur Reaktionen an denen Protonen beteiligt sind ergibt sich somit eine Potentialdifferenz von 0 413 V wie in der nachfolgenden Tabelle angegeben Bitte beachten Werden Redoxpotentiale als Eo oder Eo angegeben Tabelle so bezeichnen sie formal das Potential relativ zur Normal Wasserstoffelektrode Das Redoxpotential jeder anderen Reaktion DEo bzw DEo ergibt sich dann durch Differenzbildung der zutreffenden Eo bzw Eo Werte Das n bezeichnet die Anzahl der Elektronen die wahrend der Redoxreaktion ubertragen werden Nach allgemeiner Konvention bezieht sich das Formalpotential E0 bzw E0 auf das Reduktionspotential Daher steht die Reduktionsreaktion in der Tabelle auf der linken Seite Oxidierte Form Reduzierte Form n Eo in V bei pH 0 Eo in V bei pH 7Ferredoxin Fe3 Fe2 1 0 43 0 432 H H2 2 0 0 413NAD 2H NADH H 2 0 09 0 32Liponsaure Lipons 2 H Lipons H2 2 0 21 0 29Acetaldehyd 2 H Ethanol 2 0 21 0 20Flavin Nukleotide FAD FMN F 2H F H2 2 0 22 0 19 1 Glutathion GS 2 2 H 2GSH 2 0 31 0 10Fumarat 2 H Succinat 2 0 38 0 03Dehydroascorbat Ascorbat 2 H 2 0 35 0 08Ubichinon 2 H Hydrochinon 2 0 51 0 10 O2 2 H H2O 2 1 23 0 82Ham Eisen Proteine Katalase Fe3 Fe2 1 0 5 0 5Peroxidase Fe3 Fe2 1 0 2 0 2Cytochrom b562 Fe3 Fe2 1 0 1 0 1Cytochrom b Fe3 Fe2 Mitochondrien 1 0 077 0 077Cytochrom b5 Fe3 Fe2 1 0 0Hamoglobin Myoglobin Fe3 Fe2 1 0 1 0 1 2 Cytochrom c1 Fe3 Fe2 1 0 22 0 22Cytochrom c Fe3 Fe2 1 0 235 0 235Cytochrom a Fe3 Fe2 1 0 29 0 29Cytochrom a3 Fe3 Fe2 1 0 385 0 3851 Flavin Nucleotide sind fest gebundene prosthetische Gruppen deren genaues Redoxpotential vom Proteinpartner abhangt 2 Bemerkenswert ist die geringe Bereitschaft von Hamoglobin Elektronen abzugeben Dies wurde zum Funktionsverlust fuhren Weblinks BearbeitenOnlinerechner Redoxspannung Redoxpotential Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu redox potential In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook RT06783 Rolf Dolder Stabilisation oxydationsempfindlicher Arzneistoffe als Redoxsysteme Dissertation Zurich 1950 PDF 4 3 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Redoxpotential amp oldid 230385784