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Iodwasserstoff Summenformel HI auch als Wasserstoffiodid oder Hydrogeniodid bezeichnet ist ein farbloses stechend riechendes atzendes Gas das sich sehr gut in Wasser unter Bildung der sehr starken Iodwasserstoffsaure lost Die Bindungslange zwischen dem Iod und Wasserstoffatom betragt 160 9 pm StrukturformelAllgemeinesName IodwasserstoffAndere Namen Jodwasserstoff Hydrogeniodid Wasserstoffiodid IodanSummenformel HIKurzbeschreibung farbloses stechend riechendes Gas 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 10034 85 2EG Nummer 233 109 9ECHA InfoCard 100 030 087PubChem 24841DrugBank DB15778Wikidata Q2462EigenschaftenMolare Masse 127 91 g mol 1Aggregatzustand gasformigDichte 5 79 kg m 3 0 C 1 Schmelzpunkt 50 7 C 1 Siedepunkt 35 4 C 1 Dampfdruck 0 73 MPa 20 C 1 pKS Wert 10 bei 25 C 2 Loslichkeit leicht in Wasser 425 g l 1 bei 20 C 1 Dipolmoment 0 448 1 D 3 1 49 10 30 C m SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 280 331 314EUH 071P 260 280 303 361 353 315 304 340 315 305 351 338 315 403 405 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung und Darstellung 3 Eigenschaften 4 Verwendung 5 Sicherheitshinweise 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Bildungs und Zersetzungsreaktion H 2 I 2 2 H I displaystyle mathrm H 2 I 2 leftrightharpoons 2 HI nbsp wurde bereits 1894 von dem Physiko Chemiker Max Bodenstein eingehend und mit hoher Genauigkeit untersucht Sie war Ende des 19 Jahrhunderts ins Blickfeld der Forscher geraten weil sie eine Beobachtung molekularer Gleichgewichtsreaktionen ermoglichte Neben der Knallgasreaktion und Bildung von Schwefeltrioxid bildete die Iodwasserstoffreaktion eine experimentelle Grundlage zu einer Theorie der Kinetik der Gasreaktionen Gewinnung und Darstellung BearbeitenIndustriell erfolgt die Herstellung durch katalytische Reaktion der gasformigen Elemente uber einen auf 500 C erwarmten Platin Schwamm als Katalysator H 2 I 2 2 H I displaystyle mathrm H 2 I 2 longrightarrow 2 HI nbsp Wasserstoff und Iod reagieren zu Iodwasserstoff Vereinzelt wird auch die Reaktion von Iod mit Hydrazin genutzt N 2 H 4 2 I 2 4 H I N 2 displaystyle mathrm N 2 H 4 2 I 2 longrightarrow 4 HI N 2 nbsp Hydrazin und Iod reagieren zu Iodwasserstoff und Stickstoff Daruber hinaus vermag Wasser aus Phosphortriiodid Iodwasserstoff freizusetzen 5 P I 3 3 H 2 O H 3 P O 3 3 H I displaystyle mathrm PI 3 3 H 2 O longrightarrow H 3 PO 3 3 HI nbsp Diese Reaktion ist jedoch ungeeignet um wirklich trockenen Iodwasserstoff auszutreiben Als Laborsynthese fur Iodwasserstoff bietet sich folgende Moglichkeit an C 10 H 18 3 I 2 6 H I C 10 H 12 displaystyle mathrm C 10 H 18 3 I 2 longrightarrow 6 HI uparrow C 10 H 12 nbsp Decalin und Iod reagieren zu Iodwasserstoff und Tetralin Des Weiteren bietet es sich im Labor an Iodwasserstoff aus konzentrierter Iodwasserstoffsaure zum Beispiel mittels Zugabe von Phosphorpentoxid zu gewinnen obwohl dies keine Darstellung im eigentlichen Sinne darstellt H I a q P 2 O 5 H I g 2 H 3 P O 4 displaystyle mathrm HI aq P 2 O 5 longrightarrow HI g uparrow 2 H 3 PO 4 nbsp Eigenschaften BearbeitenIodwasserstoff ist mit einem pKS Wert von 10 eine der starksten bekannten Sauren 2 Unter Luftabschluss ist es bestandig An Luft tritt Oxidation zu Iod ein 4 H I O 2 2 H 2 O 2 I 2 displaystyle mathrm 4 HI O 2 longrightarrow 2 H 2 O 2 I 2 nbsp Oxidationsmittel wie Brom und Chlor oxidieren Iodwasserstoff unter Bildung des entsprechenden Halogenwasserstoffes zum elementaren Iod Beim Erhitzen spaltet sich Iodwasserstoff in die Elemente Wasserstoff und Iod auf Ruckreaktion der Bildungsreaktion Verwendung BearbeitenIodwasserstoff findet Verwendung zur Herstellung von Iodiden organischen Iodverbindungen und als Katalysator In der Analytik durch chemischen Abbau spielte es als Reduktionsmittel eine nicht unwesentliche Rolle Sicherheitshinweise BearbeitenAufgrund seiner Saureeigenschaft reizt Iodwasserstoff Augen und Atemwege in hoher Konzentration ist es aufgrund der Abgabe von Iod Ionen im Korper und der Atzwirkung auf die Atemwege sogar giftig Aufgrund seiner hohen Wasserloslichkeit bildet es an Luft jedoch Nebel und schlagt sich nieder zudem wird es durch den Luftsauerstoff langsam zersetzt Vergiftungen mit dem Gas sind deshalb sehr selten Die Gefahrlichkeit entspricht daher etwa der der Iodwasserstoffsaure Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Eintrag zu Iodwasserstoff wasserfrei in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich a b chem wisc edu pKa Data Compiled by R Williams PDF 645 kB David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Dipole Moments S 9 51 Eintrag zu Hydrogen iodide im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Eintrag zu Iodwasserstoff In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 12 November 2014 Halogenwasserstoffe und ihre wassrigen Losungen Halogenwasserstoffe Fluorwasserstoff Chlorwasserstoff Bromwasserstoff Iodwasserstoff AstatwasserstoffHalogenwasserstoffsauren Flusssaure Salzsaure Bromwasserstoffsaure Iodwasserstoffsaure Normdaten Sachbegriff GND 4291926 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iodwasserstoff amp oldid 224544630