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Chromelektrolyte sind wassrige Losungen auf Chromsaurebasis H2CrO4 die in der Galvanotechnik zur Erzeugung eines Chromuberzugs auf Metall und Kunststoffgegenstanden verwendet werden Wahrend sich die meisten anderen Metalluberzuge wahlweise mit verschiedenen galvanotechnischen Verfahren als Schuttgut mit Einzelkontaktierung oder im kontinuierlichen Bandverfahren erzeugen lassen werden Chromuberzuge fast immer mit Einzelkontaktierung hergestellt Chromelektrolyte sind sehr giftig und stark atzend Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Glanzverchromung 3 Hartverchromung 4 Schwarzverchromen 5 Oberflachenqualitaten 6 Umweltaspekte 7 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenDas klassische Chrombad basiert auf einem Patent 1 Erik Liebreichs von 1920 das er fur die Elektro Chrom Gesellschaft m b H Berlin weiterentwickelte Ein weiteres Patent 2 aus dem Jahre 1924 gilt als das Schlusselpatent fur das Verchromen Danach besteht ein Chromelektrolyt aus etwa 250 g CrO3 mit einem Zusatz von 1 2 5 g Schwefelsaure H2SO4 in einem Liter Bad Die Saure wirkt nicht nur als Katalysator sondern nimmt auch an der Reduktion teil Es werden bei 50 A dm etwa 18 Stromausbeute stofflicher Wirkungsgrad d h 82 des Stromes erzeugt Wasserstoff erreicht Mit dem gleichen Elektrolyten werden bei Hochgeschwindigkeitsverfahren uber 50 Stromausbeute erreicht jedoch muss der Elektrolyt sehr schnell bewegt werden Kolbenstangen fur Stossdampfer der Automobilindustrie werden in Platinrohren bei uber 1000 A dm so in wenigen Sekunden beschichtet Weitere Versuche den Wirkungsgrad zu erhohen waren nur massig erfolgreich Fur die Abscheidung metallischen Chroms werden Fremdsauren als Katalysatoren zugesetzt etwa klassisch Schwefelsaure 1 des CrO3 fruher Flusssaure bzw Hexafluorokieselsaure sogenannte Mischsaurekatalysatoren oder bei aktuellen fluoridfreien Elektrolyten Sulfonsauren Am gebrauchlichsten sind Bader mit Methansulfonsaure Markenname z B HEEF 25 als Katalysator diese erreichen im Einsatz eine Stromausbeute von 25 Aus diesen Badern kann sowohl Hart als auch Glanzchrom abgeschieden werden Als Anoden dienen unlosliche Bleilegierungen Das Anodenmaterial ist hier wichtig da das dreiwertige Chrom das an der Kathode erzeugt wird wieder zu sechswertigem Chrom oxidiert werden muss Dies geschieht besonders gut an den Bleianoden die sich mit einer Bleidioxidschicht uberziehen Das abgeschiedene Chrom wird dem Elektrolyten als Chromsaureanhydrid CrO3 wieder zugegeben Um giftigen Bleischlamm zu vermeiden wird bei modernen Anlagen Blei durch platiniertes Titan Element ersetzt Der Einsatz von Anoden aus titanummanteltem Kupfer englisch titanium clad copper busbars mit im Mikrometerbereich platinierten Titanoberflachen stellt beim Verchromen in schwefelsauren Elektrolyten einen besonderen Vorteil dar Immer strengere Umweltauflagen und teure Abfallentsorgung verlangen Verfahren die eine umweltfreundlichere Hart und Glanzverchromung in fluoridfreien Elektrolyten zulassen Glanzverchromung BearbeitenBei der Glanzverchromung dekorative Verchromung wird eine sehr dunne Chromschicht von meistens 0 2 bis 0 5 µm abgeschieden Wegen der geringen Dicke solcher Chromschichten wird der Glanz des fertig verchromten Werkstucks nicht nur von der Chromschicht selbst sondern auch von der darunterliegenden Schicht meist Nickel bestimmt Wenn eine unter dem Chrom liegende Nickelschicht matt ist dann ist das Werkstuck nach der dunnen Glanzverchromung immer noch matt Eine solche matte Oberflache ist in manchen Fallen gewunscht und wird dann als sehr hochwertig empfunden seidenmatt Eine Glanzchromschicht muss in einem bestimmten Fenster von Temperatur und Stromdichte gefahren werden Ausserhalb dieses Fensters wird die Chromschicht nicht glanzend sondern matt und grau Dieses kann vor allem im hohen Stromdichtebereich auftreten Ist der graue Bereich an den Kanten des Werkstucks relativ klein kann er mittels spezieller Polierpaste und einer Tuchpolierscheibe wieder auf Hochglanz gebracht werden Eine optimale Beschichtung auf Stahl ist z B cyanidisches Kupfer saures Kupfer Glanznickel Chrom z T wird die saure Kupferschicht vor dem Vernickeln poliert Eine Besonderheit ist in diesem Falle Edelstahl dieser kann auf Hochglanz poliert und ohne Zwischenschicht verchromt werden Hartverchromung Bearbeiten Hauptartikel Hartverchromung Die Bezeichnung Hartverchromung ist ein irrefuhrender Ausdruck weil er nahelegt dass eine Hartchromschicht harter sei als eine dunne Glanzchromschicht In Wirklichkeit ist die Hartchromschicht gleich hart wie die dunne Glanzchromschicht Die Glanzchromschichten sind aber meistens so dunn siehe oben dass bei einer Hartemessung die Prufspitze nicht die Harte der verchromten Schicht misst Hartemessungen auf der Chromschicht mit darunterliegendem Grund sind nicht aussagefahig Bei Hartemessungen wird daher aus einem verchromten Teil Stange o a ein Stuck herausgeschnitten Dann erfolgt die Hartemessung auf der Chromschicht Eine zutreffende Bezeichnung ware Dickverchromung aber der Ausdruck Hartverchromung ist allgemein gebrauchlich Manchmal werden schon Chromschichten oberhalb von etwa 1 µm als Hartchrom bezeichnet es kommen aber auch Hartchromschichten von mehreren Millimetern vor z B bei Druckzylindern Es sind Harten bis 1200 HV erreichbar 3 Eine normale Glanz oder Hartchromschicht enthalt ein dichtes Netz sehr feiner Risse die aber fur das freie Auge nicht sichtbar sind und die man auch nicht ertasten kann Die Entstehung dieser Risse hangt eng zusammen mit dem bei der Abscheidung ausgasenden Wasserstoff Ein Teil des Wasserstoffs wird vorubergehend in Form von Chromhydrid in der Chromschicht eingelagert Beim anschliessenden Zerfall des Chromhydrids kommt es zu einer Schrumpfung der Chromschicht und die daraus resultierenden Spannungen fuhren zu den Rissen Die Rissigkeit von Chromschichten macht verstandlich dass eine Glanzchromschicht allein trotz der ausgezeichneten Eigenschaften des Chroms noch keinen guten Korrosionsschutz bewirkt Der Korrosionsschutz entsteht erst in Verbindung mit geeigneten Zwischenschichten meist Nickel oder Kupfer und Nickel Diese Rissstruktur ist fur manche Spezialfalle sogar vorteilhaft da z B ein Olfilm besser haften kann Siehe auch AufchromenSchwarzverchromen BearbeitenEinen weiteren Spezialfall stellt das Schwarzverchromen dar Durch eine erhohte Stromdichte in Verbindung mit speziellen Zusatzen scheiden sich Chromschichten in einer tiefschwarzen Farbe ab Die Schwarzchromschicht ist eine der wenigen tiefschwarzen Oberflachen die elektrisch leitend sind Manche Schwarzchromschichten haben nur eine massige Abriebfestigkeit Dieser Effekt kann durch nachtragliches Beolen etwas verbessert werden Ein Schwarzchromelektrolyt muss im Betrieb gekuhlt werden Das Schwarzverchromen darf nicht mit dem Schwarz Chromatieren verwechselt werden Oberflachenqualitaten BearbeitenDurch spezielle Elektrolytzusatze kann man rissfreie mikrorissige oder mikroporige Chromschichten abscheiden Die rissfreien Chromschichten haben keine sehr grosse Bedeutung fur die Praxis weil sie unter Alltagsbedingungen meistens spater doch noch rissig werden Fur die Korrosionsbestandigkeit in Verbindung mit den Zwischenschichten wirkt es sich gunstig aus wenn die Rissstruktur feiner ist Eine normale Glanzchromschicht hat etwa 1 bis 20 Risse pro Zentimeter Bei 300 bis 800 Rissen pro Zentimeter spricht man von einer mikrorissigen Chromschicht Eine andere Moglichkeit zur Verbesserung der Korrosionsbestandigkeit besteht in der Erzeugung von mikroporigen Chromschichten Wie die Risse sind auch die Mikroporen mit dem freien Auge nicht sichtbar Auch eine Doppelverchromung ist unter bestimmten Bedingungen moglich Bei Korrosionbeanspruchung muss das Werkstuck z B Hydraulikstempel vorher beschichtet werden z B mit einer chem Vernickelung Eine Alternative hierzu ist eine mechanische Nachbehandlung durch Honen oder Polieren hierbei wird die Flache geglattet und die Risse werden zugeschmiert z B bei Kolbenstangen fur Kfz Stossdampfer Umweltaspekte BearbeitenDurch den schlechten Wirkungsgrad und die hohen Strome entsteht beim Verchromen viel Knallgas also Wasserstoff und Sauerstoff Das Bad schaumt Beim Zerplatzen der Gasblasen an der Badoberflache wird das Chrombad fein zerstaubt Wegen der hohen Krebsgefahr die von Chrom VI ausgeht mussen die Chrombader deshalb abgesaugt und das Entstehen der Chromaerosole unterdruckt werden was mit einem durch Tenside gebildeten Schaumteppich moglich ist Chromelektrolyte auf Basis des ungiftigen Chrom III werden derzeit erforscht sie sind fur die Produktion derzeit jedoch kaum geeignet oder auf Spezialfalle beschrankt Sie bestehen meist aus Losungen von Ammoniumsalzen und beinhalten starke Komplexbildner Auch hier wird mit unloslichen Anoden meist Graphit gearbeitet Neuerdings gibt es vor allem in England Lohngalvaniken die Chrom III Elektrolyte verwenden Das Einsatzgebiet bildet dabei vorwiegend die Armaturenindustrie da Chrom III Elektrolyte das Grundmaterial weniger angreifen und besser streuen Eine gute Streufahigkeit bedeutet dass auch an strombenachteiligten Stellen Metall abgeschieden wird Der Farbton einer aus einem Chrom III Elektrolyten abgeschiedenen Schicht unterscheidet sich von der aus einem Chrom VI Elektrolyten abgeschiedenen Schicht und wird stark durch eingeschleppte Fremdmetalle beeinflusst Einzelnachweise Bearbeiten Patent DE398054 Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von metallischem Chrom Angemeldet am 9 Marz 1920 veroffentlicht am 1 Juli 1924 Anmelder Erik Liebreich Patent DE448526 Verfahren zur Herstellung einer zur elektrolytischen Abscheidung von metallischem Chrom geeigneten Losung Angemeldet am 22 Juli 1924 veroffentlicht am 28 Juli 1927 Anmelder Elektro Chrom Gesellschaft m b H Berlin Stephane Itasse Vom Chromglanz zum blinden Fleck 14 September 2017 abgerufen im 1 Januar 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chromelektrolyt amp oldid 229325757