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Die nichteuklidischen Geometrien sind Spezialisierungen der absoluten Geometrie Sie unterscheiden sich von der euklidischen Geometrie die ebenfalls als eine Spezialisierung der absoluten Geometrie formuliert werden kann dadurch dass in ihnen das Parallelenaxiom nicht gilt In der hyperbolischen der euklidischen und der elliptischen Geometrie stehen zwei Geraden die mit einer Normalen verbunden sind unterschiedlich zueinander Auf einer Kugel ist die Winkelsumme eines Dreiecks im Allgemeinen nicht 180 Die Oberflache einer Kugel ist nicht euklidisch aber lokal sind die Gesetze der euklidischen Geometrie eine gute Naherung Zum Beispiel ist in einem kleinen Dreieck auf der Oberflache der Erde die Winkelsumme eines Dreiecks ziemlich genau 180 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Literatur 4 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Publikation die von zwei nebeneinander bestehenden Geometrien spricht ist Thomas Reids Inquiry into the Human Mind 1764 Lit Wolfgang Breidert Die nichteuklidische Geometrie bei Thomas Reid in Sudhoffs Archiv 58 1973 S 235 253 Norman Daniels Thomas Reid s Inquiry New York 1974 Die nichteuklidischen Geometrien entwickelten sich aber auch aus den jahrhundertelangen vergeblichen Versuchen das Parallelenaxiom 1 der euklidischen Geometrie zu beweisen Anfang des 19 Jahrhunderts stellten die Mathematiker Janos Bolyai Nikolai Lobatschewski und Carl Friedrich Gauss fest dass nicht unbedingt eine euklidische Geometrie des Raumes vorliegen musse und begannen eine nichteuklidische Geometrie zu entwickeln Andere Vorlaufer waren Ferdinand Karl Schweikart Franz Taurinus Giovanni Girolamo Saccheri und Johann Heinrich Lambert Carl Friedrich Gauss publizierte seine diesbezuglichen Ergebnisse uberhaupt nicht Zwischen 1818 und 1826 leitete Gauss die Hannoversche Landesvermessung und entwickelte dabei Verfahren mit erheblich gesteigerter Genauigkeit Es wird heute mehrheitlich als Legende angesehen er habe empirisch nach einer Krummung des Raumes gesucht indem er die Winkelsumme in einem Dreieck vermass das vom Brocken im Harz dem Inselsberg im Thuringer Wald und dem Hohen Hagen bei Gottingen gebildet wird Auch wenn die Moglichkeit Gauss habe nach Abweichungen vom ublichen Wert der Winkelsumme von 180 gesucht nicht mit letzter Konsequenz ausgeschlossen werden kann hatte die Genauigkeit seiner Instrumente fur den Nachweis der winzigen Krummung des Raumes im Gravitationsfeld der Erde bei weitem nicht ausgereicht Es ist auch heute noch nicht moglich Gauss Schuler Bernhard Riemann war es der die Differentialgeometrie gekrummter Raume entwickelte und 1854 vorstellte Zu dieser Zeit erwartete niemand eine physikalische Relevanz dieses Themas Tullio Levi Civita Gregorio Ricci Curbastro und Elwin Bruno Christoffel bauten die Differentialgeometrie weiter aus Einstein fand in ihren Arbeiten eine Vielzahl an mathematischen Werkzeugen fur seine allgemeine Relativitatstheorie Grundlagen BearbeitenEntwickelt wurden die nichteuklidischen Geometrien nicht mit dem Anspruch unsere Raumerfahrung zu prazisieren sondern als axiomatische Theorien in der Auseinandersetzung mit dem Parallelenproblem Die Existenz von Modellen fur nichteuklidische Geometrien z B von Felix Klein und Henri Poincare beweist dass das Parallelenaxiom Euklids nicht aus den anderen Axiomen gefolgert werden kann und von ihnen unabhangig ist Man erhalt nichteuklidische Geometrien indem man das Parallelenaxiom aus dem Axiomensystem weglasst oder es abandert Die grundlegenden Anderungsmoglichkeiten sind Zu einer Geraden und einem Punkt ausserhalb der Geraden gibt es keine Parallele Zwei verschiedene Geraden in einer Ebene schneiden einander also immer Dies fuhrt zu einer elliptischen Geometrie Ein anschauliches Modell einer zweidimensionalen elliptischen Geometrie ist die Geometrie auf einer Kugelflache Hier ist die Winkelsumme eines Dreiecks grosser als 180 der Umfang eines Kreises betragt weniger als 2 p r displaystyle 2 pi r nbsp und der Flacheninhalt weniger als p r 2 displaystyle pi r 2 nbsp In der elliptischen Geometrie gelten jedoch die Anordnungsaxiome nicht mehr unverandert Zu einer Geraden und einem Punkt ausserhalb der Geraden gibt es mindestens zwei Parallelen Hierbei konnen alle anderen Axiome gewahrt werden Man erhalt eine hyperbolische Geometrie Sie kann durch die Modelle von Klein und Poincare auf zwei Arten beschrieben werden Im Kleinen oder lokal kann sie auf einer Sattelflache konstanter Gaussscher Krummung der sogenannten Pseudosphare veranschaulicht werden Die Winkelsumme eines Dreiecks ist nun kleiner als 180 der Umfang eines Kreises betragt mehr als 2 p r displaystyle 2 pi r nbsp und sein Flacheninhalt mehr als p r 2 displaystyle pi r 2 nbsp nbsp Dreieck auf einer SattelflacheInzwischen spielt die nichteuklidische Geometrie eine wichtige Rolle in der theoretischen Physik und der Kosmologie Gemass der allgemeinen Relativitatstheorie weicht die Geometrie des Weltalls von der euklidischen ab weil Schwerefelder den Raum krummen Ob die Geometrie des Universums im Grossen spharisch elliptisch eben euklidisch oder hyperbolisch ist gehort zu den grossen aktuellen Fragen der Physik Literatur BearbeitenFelix Klein Vorlesungen uber nicht euklidische Geometrie Julius Springer Berlin 1928 XII 326 online Reprint Felix Klein dgl VDM Muller Saarbrucken 2006 ISBN 3 8364 0097 9 XII 326 Julian L Coolidge The elements of non Euclidean geometry Cornell Univ Library Cornell 2008 ISBN 978 1 4297 0446 5 Nikolai I Lobachevsky Pangeometry Translator and Editor A Papadopoulos Heritage of European Mathematics Series Vol 4 European Mathematical Society 2010 Norbert A Campo Athanase Papadopoulos Notes on hyperbolic geometry In Strasbourg Master class on Geometry S 1 182 IRMA Lectures in Mathematics and Theoretical Physics Vol 18 Zurich European Mathematical Society EMS 461 pages 2012 ISBN 978 3 03719 105 7 doi 10 4171 105 Marvin J Greenberg Euclidean and non Euclidean geometries development and history Freeman New York 2008 ISBN 978 0 7167 9948 1 Boris A Rozenfel d A history of non Euclidean geometry evolution of the concept of a geometric space Springer New York 1988 ISBN 3 540 96458 4 Janos Bolyai et al Non euclidean geometries Springer New York 2006 ISBN 978 0 387 29554 1 Benno Klotzek Euklidische und nichteuklidische Elementargeometrien 1 Auflage Harri Deutsch Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 8171 1583 0 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Fur weitere Ausfuhrungen zur Geschichte der nichteuklidischen Geometrie siehe den Artikel ParallelenaxiomNormdaten Sachbegriff GND 4042073 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nichteuklidische Geometrie amp oldid 236064626