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Eine Funktionenfolge ist eine Folge deren einzelne Glieder Funktionen sind Funktionenfolgen und ihre Konvergenzeigenschaften sind fur alle Teilgebiete der Analysis von grosser Bedeutung Vor allem wird hierbei untersucht in welchem Sinne die Folge konvergiert ob die Grenzfunktion Eigenschaften der Folge erbt oder ob Grenzwertbildungen bei Funktionenfolgen vertauscht werden konnen Zu den wichtigsten Beispielen zahlen Reihen von Funktionen wie Potenzreihen Fourier Reihen oder Dirichletreihen Hier spricht man auch von Funktionenreihen Eine Funktionenfolge die im nicht schraffierten Bereich gegen den naturlichen Logarithmus rot konvergiert In diesem speziellen Fall handelt es sich um eine n te Partialsumme einer Potenzreihe und n gibt die Anzahl der Summanden an Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 2 1 Vertauschung Grenzwert und Integralzeichen 2 2 Potenzreihen 2 3 Fourieranalyse und Approximationstheorie 2 4 Stochastik 2 5 Numerische Mathematik 3 Eigenschaften 3 1 Monotonie 3 2 Punktweise Beschranktheit 3 3 Gleichmassige Beschranktheit 3 4 Lokal gleichmassige Beschranktheit 4 Konvergenzbegriffe 4 1 Klassische Konvergenzbegriffe 4 1 1 Punktweise Konvergenz 4 1 2 Gleichmassige Konvergenz 4 1 3 Lokal gleichmassige Konvergenz 4 1 4 Kompakte Konvergenz 4 1 5 Normale Konvergenz 4 2 Masstheoretische Konvergenzbegriffe 4 2 1 Punktweise Konvergenz fast uberall 4 2 2 Konvergenz dem Masse nach 4 2 3 Lp Konvergenz und Konvergenz in Sobolew Raumen 4 2 4 Fast gleichmassige Konvergenz 4 2 5 Fast uberall gleichmassige Konvergenz 4 2 6 Schwache Konvergenz 4 2 7 Ubersicht uber die masstheoretischen Konvergenzarten 5 Hierarchische Ordnung Konvergenzbegriffe in Raumen mit endlichem Mass 6 Wichtige Theoreme uber Funktionenfolgen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine reelle Funktionenfolge ist eine Folge f 1 f 2 f 3 displaystyle f 1 f 2 f 3 ldots nbsp von Funktionen f i R R displaystyle f i colon mathbb R to mathbb R nbsp Allgemeiner konnen Definitions und Zielmenge auch andere Mengen sein beispielsweise Intervalle sie mussen jedoch fur alle Funktionen dieselben sein Abstrakt kann eine Funktionenfolge als Abbildung f D N Z x n f n x displaystyle f colon D times mathbb N to Z quad x n mapsto f n x nbsp fur eine Definitionsmenge D displaystyle D nbsp und eine Zielmenge Z displaystyle Z nbsp definiert werden Falls als Indexmenge nicht die naturlichen Zahlen gewahlt wurden so spricht man von einer Familie von Funktionen Beispiele BearbeitenVertauschung Grenzwert und Integralzeichen Bearbeiten Fur die Folge f n n N displaystyle f n n in mathbb N nbsp f n 0 2 R displaystyle f n colon 0 2 to mathbb R nbsp mit f n x n 2 x 0 x 1 n 2 n n 2 x 1 n x 2 n 0 x 2 n displaystyle f n x begin cases n 2 x amp 0 leq x leq 1 n 2n n 2 x amp 1 n leq x leq 2 n 0 amp x geq 2 n end cases nbsp gilt fur jedes fixe x displaystyle x nbsp lim n f n x 0 displaystyle lim n to infty f n x 0 nbsp sie konvergiert punktweise gegen die Nullfunktion Jedoch gilt fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp 0 2 f n x d x 1 displaystyle int 0 2 f n x mathrm d x 1 nbsp also lim n 0 2 f n x d x 0 2 lim n f n x d x displaystyle lim n to infty int 0 2 f n x mathrm d x neq int 0 2 lim n to infty f n x mathrm d x nbsp Punktweise Konvergenz reicht also nicht aus damit Grenzwert und Integralzeichen vertauscht werden durfen damit diese Vertauschung erlaubt ist ist ein strengeres Konvergenzverhalten typischerweise gleichmassige Konvergenz majorisierte Konvergenz oder monotone Konvergenz hinreichend Potenzreihen Bearbeiten In der Analysis treten Funktionenfolgen haufig als Summen von Funktionen also als Reihe auf insbesondere als Potenzreihe oder allgemeiner als Laurentreihe Fourieranalyse und Approximationstheorie Bearbeiten In der Approximationstheorie wird untersucht wie gut sich Funktionen als Grenzwert von Funktionenfolgen darstellen lassen wobei insbesondere die quantitative Abschatzung des Fehlers von Interesse ist Die Funktionenfolgen treten dabei ublicherweise als Funktionenreihen auf also als Summe n 1 N f n x displaystyle textstyle sum n 1 N f n x nbsp Beispielsweise konvergieren Fourierreihen im L 2 displaystyle L 2 nbsp Sinn gegen die darzustellende Funktion Bessere Approximationen im Sinne der gleichmassigen Konvergenz erhalt man oft mit Reihen aus Tschebyschow Polynomen Stochastik Bearbeiten In der Stochastik ist eine Zufallsvariable X displaystyle X nbsp als messbare Funktion X W R displaystyle X Omega to mathbb R nbsp eines Massraums W S P displaystyle Omega Sigma P nbsp mit einem Wahrscheinlichkeitsmass P W 1 displaystyle P Omega 1 nbsp definiert Folgen X n displaystyle X n nbsp von Zufallsvariablen sind daher spezielle Funktionenfolgen ebenso sind Statistiken wie z B der Stichprobenmittelwert X N 1 N n 1 N X n displaystyle textstyle bar X N frac 1 N sum n 1 N X n nbsp Funktionenfolgen Wichtige Konvergenzeigenschaften dieser Funktionenfolgen sind z B das starke Gesetze der grossen Zahlen und das schwache Gesetz der grossen Zahlen Numerische Mathematik Bearbeiten In der numerischen Mathematik tauchen Funktionenfolgen beispielsweise bei der Losung von partiellen Differentialgleichungen D f 0 displaystyle mathrm D f 0 nbsp auf wobei D displaystyle mathrm D nbsp ein nicht notwendigerweise linearer Differentialoperator und f displaystyle f nbsp die gesuchte Funktion ist Bei der numerischen Losung etwa mit der finiten Elementmethode erhalt man Funktionen f n displaystyle f n nbsp als Losung der diskretisierten Version der Gleichung D n f 0 displaystyle mathrm D n f 0 nbsp wobei n displaystyle n nbsp die Feinheit der Diskretisierung bezeichnet Bei der Analyse des numerischen Algorithmus werden nun die Eigenschaften der diskretisierten Losungen f n displaystyle f n nbsp die eine Funktionenfolge bilden untersucht insbesondere ist es sinnvoll dass die Folge der diskretisierten Losungen f n displaystyle f n nbsp bei Verfeinerung der Diskretisierung gegen die Losung des Ausgangsproblems konvergiert Eigenschaften BearbeitenMonotonie Bearbeiten Hauptartikel Monotone Funktionenfolge Eine Funktionenfolge f i i N displaystyle f i i in mathbb N nbsp heisst monoton wachsend monoton fallend auf D displaystyle D nbsp wenn f i x f i 1 x displaystyle f i x leq f i 1 x nbsp f i x f i 1 x displaystyle f i x geq f i 1 x nbsp fur alle x D displaystyle x in D nbsp ist Sie heisst monoton wenn sie entweder monoton fallend oder monoton wachsend ist Punktweise Beschranktheit Bearbeiten Eine Funktionenfolge f i i N displaystyle f i i in mathbb N nbsp auf einer Menge D displaystyle D nbsp deren Wertevorrat ein normierter Raum ist heisst punktweise beschrankt wenn fur jeden Punkt x D displaystyle x in D nbsp die Menge f i x i N displaystyle f i x mid i in mathbb N nbsp beschrankt ist Diese Menge ist also die Menge aller Werte die an der Stelle x displaystyle x nbsp von einer Funktion der Folge angenommen wird Gleichmassige Beschranktheit Bearbeiten Eine Funktionenfolge f i D R i N displaystyle f i colon D to mathbb R i in mathbb N nbsp ist auf einer Menge A D displaystyle A subset D nbsp gleichmassig beschrankt falls eine Konstante c R displaystyle c in mathbb R nbsp existiert so dass f i x c displaystyle left f i x right leq c nbsp fur alle i N displaystyle i in mathbb N nbsp und alle x A displaystyle x in A nbsp Eine Funktionenfolge kann also hochstens dann gleichmassig beschrankt sein wenn jede einzelne Funktion der Folge beschrankt ist Fur jede einzelne Funktion f i displaystyle f i nbsp existiert daher die Supremumsnorm f i sup f i x x X displaystyle f i infty sup f i x x in X nbsp Eine Funktionenfolge ist nun genau dann gleichmassig beschrankt wenn sie als Menge von Funktionen bezuglich der Supremumsnorm beschrankt ist Dies wird auf vektorwertige Funktionen verallgemeinert Dabei ist D displaystyle D nbsp eine beliebige Menge Z displaystyle Z nbsp ein reeller oder komplexer normierter Raum mit der Norm Z Z R displaystyle cdot Z colon Z to mathbb R nbsp Man bezeichnet die Menge der auf D displaystyle D nbsp definierten Funktionen die bezuglich der Norm in Z displaystyle Z nbsp beschrankt sind als B D displaystyle B D nbsp und fuhrt auf B D displaystyle B D nbsp mit f sup f x Z x D displaystyle f infty sup f x Z x in D nbsp eine Norm ein die B D displaystyle B D nbsp wiederum zu einem normierten Raum macht Dann ist eine Funktionenfolge mit auf D displaystyle D nbsp definierten Funktionen genau dann gleichmassig beschrankt wenn die Folge eine Teilmenge von B D displaystyle B D nbsp ist und als Teilmenge von B D displaystyle B D cdot infty nbsp beschrankt ist Eine gleichmassig beschrankte Funktionenfolge ist notwendigerweise auch punktweise beschrankt Lokal gleichmassige Beschranktheit Bearbeiten Eine Funktionenfolge f i D R i N displaystyle f i colon D to mathbb R i in mathbb N nbsp ist auf einer offenen Menge A D displaystyle A subset D nbsp lokal gleichmassig beschrankt falls zu jedem x 0 A displaystyle x 0 in A nbsp eine offene Umgebung U x 0 displaystyle U x 0 nbsp und eine Konstante c R displaystyle c in mathbb R nbsp existiert so dass f i x c displaystyle left f i x right leq c nbsp gilt fur alle i N displaystyle i in mathbb N nbsp und alle x U x 0 displaystyle x in U x 0 nbsp Konvergenzbegriffe BearbeitenDer Grenzwert f displaystyle f nbsp einer Funktionenfolge wird Grenzfunktion genannt Da die in den Anwendungen auftretenden Funktionsfolgen sehr unterschiedliches Verhalten bei wachsendem Index haben konnen ist es notwendig sehr viele verschiedene Konvergenzbegriffe fur Funktionenfolgen einzufuhren Von einem abstrakteren Standpunkt handelt es sich meist um die Konvergenz bezuglich gewisser Normen oder allgemeiner Topologien auf den entsprechenden Funktionenraumen vereinzelt treten aber auch andere Konvergenzbegriffe auf Die verschiedenen Konvergenzbegriffe unterscheiden sich vor allem durch die implizierten Eigenschaften der Grenzfunktion Die wichtigsten sind Klassische Konvergenzbegriffe Bearbeiten Punktweise Konvergenz Bearbeiten Existiert der punktweise Grenzwert f x lim n f n x displaystyle f x lim n to infty f n x nbsp in jedem Punkt x displaystyle x nbsp des Definitionsbereiches so wird die Funktionenfolge punktweise konvergent genannt Beispielsweise gilt lim n cos 2 n x 1 x p k k Z 0 s o n s t displaystyle lim n to infty cos 2n x begin cases 1 amp x pi k k in mathbb Z 0 amp mathrm sonst end cases nbsp die Grenzfunktion ist also unstetig Gleichmassige Konvergenz Bearbeiten Eine Funktionenfolge f n n displaystyle f n n nbsp ist gleichmassig konvergent gegen eine Funktion f displaystyle f nbsp wenn die maximalen Unterschiede zwischen f n displaystyle f n nbsp und f displaystyle f nbsp gegen null konvergieren Dieser Konvergenzbegriff ist Konvergenz im Sinne der Supremumsnorm Gleichmassige Konvergenz impliziert einige Eigenschaften der Grenzfunktion wenn die Folgenglieder sie besitzen Der gleichmassige Limes stetiger Funktionen ist stetig Der gleichmassige Limes einer Folge Riemann bzw Lebesgue integrierbarer Funktionen auf einem kompakten Intervall ist Riemann bzw Lebesgue integrierbar und das Integral der Grenzfunktion ist der Limes der Integrale der Folgenglieder Ist f n n displaystyle f n n nbsp gleichmassig konvergent gegen f displaystyle f nbsp so giltlim n a b f n a b f displaystyle lim n to infty int a b f n int a b f nbsp dd Konvergiert eine Folge f n n displaystyle f n n nbsp differenzierbarer Funktionen punktweise gegen eine Funktion f displaystyle f nbsp und ist die Folge der Ableitungen gleichmassig konvergent so ist f displaystyle f nbsp differenzierbar und es giltlim n f n f displaystyle lim n to infty f n f nbsp dd dd Lokal gleichmassige Konvergenz Bearbeiten Viele Reihen in der Funktionentheorie insbesondere Potenzreihen sind nicht gleichmassig konvergent weil die Konvergenz fur zunehmende Argumente immer schlechter wird Verlangt man die gleichmassige Konvergenz nur lokal das heisst in einer Umgebung eines jeden Punktes so kommt man zum Begriff der lokal gleichmassigen Konvergenz der fur viele Anwendungen in der Analysis ausreicht Wie bei der gleichmassigen Konvergenz ubertragt sich auch bei lokal gleichmassiger Konvergenz die Stetigkeit der Folgenglieder auf die Grenzfunktion Kompakte Konvergenz Bearbeiten Ein ahnlich guter Konvergenzbegriff ist der der kompakten Konvergenz der gleichmassige Konvergenz lediglich auf kompakten Teilmengen fordert Aus der lokal gleichmassigen Konvergenz folgt die kompakte Konvergenz fur lokalkompakte Raume die haufig in Anwendungen auftreten gilt die Umkehrung Normale Konvergenz Bearbeiten In der Mathematik dient der Begriff der normalen Konvergenz der Charakterisierung von unendlichen Reihen von Funktionen Eingefuhrt wurde der Begriff von dem franzosischen Mathematiker Rene Louis Baire Masstheoretische Konvergenzbegriffe Bearbeiten Bei den masstheoretischen Konvergenzbegriffen ist die Grenzfunktion ublicherweise nicht eindeutig sondern nur fast uberall eindeutig definiert Alternativ lasst sich diese Konvergenz auch als Konvergenz von Aquivalenzklassen von Funktionen die fast uberall ubereinstimmen auffassen Als eine solche Aquivalenzklasse ist dann der Grenzwert eindeutig bestimmt Punktweise Konvergenz fast uberall Bearbeiten Hauptartikel Punktweise Konvergenz m fast uberall Sind ein Massraum W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp und eine Folge darauf messbarer Funktionen f n displaystyle f n nbsp mit Definitionsmenge W displaystyle Omega nbsp gegeben so wird die Funktionenfolge punktweise konvergent fast uberall bezuglich m displaystyle mu nbsp genannt wenn der punktweise Grenzwert f x lim n f n x displaystyle f x lim n to infty f n x nbsp fast uberall bezuglich m displaystyle mu nbsp existiert wenn also eine Menge Z S displaystyle Z in Sigma nbsp vom Mass Null m Z 0 displaystyle mu Z 0 nbsp existiert sodass f n displaystyle f n nbsp eingeschrankt auf das Komplement W Z displaystyle Omega backslash Z nbsp punktweise konvergiert Die Konvergenz fast uberall bezuglich eines Wahrscheinlichkeitsmasses wird in der Stochastik fast sichere Konvergenz genannt Beispielsweise gilt lim n cos 2 n x 0 displaystyle lim n to infty cos 2n x 0 nbsp punktweise fast uberall bezuglich des Lebesgue Masses Ein anderes Beispiel ist die Funktionenfolge f n 0 1 0 1 displaystyle f n 0 1 to 0 1 nbsp wobei fur n 2 r s displaystyle n 2 r s nbsp 0 s 2 r 1 displaystyle 0 leq s leq 2 r 1 nbsp f 2 r s x 1 s 2 r x s 1 2 r 0 s o n s t displaystyle f 2 r s x begin cases 1 amp frac s 2 r leq x leq frac s 1 2 r 0 amp mathrm sonst end cases nbsp Diese Folge konvergiert fur kein x 0 1 displaystyle x in 0 1 nbsp da sie fur jedes fixe x displaystyle x nbsp die Werte 0 und 1 unendlich oft annimmt Fur jede Teilfolge f n k k N displaystyle f n k k in mathbb N nbsp lasst sich aber eine Teilteilfolge f n k l l N displaystyle f n k l l in mathbb N nbsp angegeben sodass lim l f n k l x 0 displaystyle lim l to infty f n k l x 0 nbsp punktweise fast uberall bezuglich des Lebesgue Masses Gabe es eine Topologie der punktweisen Konvergenz fast uberall so wurde daraus dass jede Teilfolge von f n displaystyle f n nbsp eine Teilteilfolge enthalt die gegen 0 konvergiert folgen dass f n displaystyle f n nbsp gegen 0 konvergieren muss Da aber f n displaystyle f n nbsp nicht konvergiert kann es folglich keine Topologie der Konvergenz fast uberall geben Die punktweise Konvergenz fast uberall ist damit ein Beispiel eines Konvergenzbegriffes der zwar den Frechet Axiomen genugt aber nicht durch eine Topologie erzeugt werden kann 1 Konvergenz dem Masse nach Bearbeiten Hauptartikel Konvergenz nach Mass und Konvergenz lokal nach Mass In einem Massraum W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp wird eine Folge darauf messbarer Funktionen f n displaystyle f n nbsp konvergent dem Masse nach gegen eine Funktion f displaystyle f nbsp genannt wenn fur jedes e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp lim n m x f n x f x e 0 displaystyle lim n to infty mu left x f n x f x geq varepsilon right 0 nbsp gilt 2 In einem endlichen Massraum also wenn m W lt displaystyle mu Omega lt infty nbsp gilt ist die Konvergenz dem Masse nach schwacher als die Konvergenz fast uberall Konvergiert eine Folge messbarer Funktionen f n displaystyle f n nbsp fast uberall gegen Funktion f displaystyle f nbsp so konvergiert sie auch dem Masse nach gegen f displaystyle f nbsp 3 In der Stochastik wird die Konvergenz dem Masse nach als Stochastische Konvergenz oder als Konvergenz in Wahrscheinlichkeit bezeichnet 4 Eine Abschwachung der Konvergenz dem Masse nach ist die Konvergenz lokal nach Mass Auf endlichen Massraumen stimmen beide Begriffe uberein Lp Konvergenz und Konvergenz in Sobolew Raumen Bearbeiten Hauptartikel Konvergenz im p ten Mittel Eine Funktionenfolge f n displaystyle f n nbsp heisst L p displaystyle L p nbsp konvergent gegen f displaystyle f nbsp oder konvergent im p ten Mittel wenn sie im Sinne des entsprechenden Lp Raums L p W A m E displaystyle mathcal L p Omega mathcal A mu E nbsp konvergiert wenn also lim n f n f p lim n W f n x f x p d m x 1 p 0 displaystyle lim n to infty f n f p lim n to infty left int Omega f n x f x p mathrm d mu x right 1 p 0 nbsp Ist m displaystyle mu nbsp ein endliches Mass gilt also m W lt displaystyle mu Omega lt infty nbsp so folgt fur q p 0 displaystyle q geq p geq 0 nbsp aus der Ungleichung der verallgemeinerten Mittelwerte dass eine Konstante k R displaystyle k in mathbb R nbsp existiert sodass f p k f q displaystyle f p leq k f q nbsp insbesondere folgt dann also aus der L q displaystyle L q nbsp Konvergenz von f n displaystyle f n nbsp gegen f displaystyle f nbsp auch die L p displaystyle L p nbsp Konvergenz von f n displaystyle f n nbsp gegen f displaystyle f nbsp Aus der L p displaystyle L p nbsp Konvergenz folgt die Konvergenz dem Masse nach wie man aus der Tschebyschow Ungleichung in der Form m x f n x f x e 1 e p W f n x f x p d m x displaystyle mu x f n x f x geq varepsilon leq frac 1 varepsilon p int Omega f n x f x p rm d mu x nbsp sieht 5 Eine Verallgemeinerung der Lp Konvergenz ist die Konvergenz in Sobolew Raumen die nicht nur die Konvergenz der Funktionswerte sondern auch die Konvergenz gewisser Ableitungen berucksichtigt Der Sobolewschen Einbettungssatz beschreibt die Abhangigkeiten der Konvergenzbegriffe in den unterschiedlichen Sobolew Raumen Fast gleichmassige Konvergenz Bearbeiten Hauptartikel Fast gleichmassige Konvergenz In einem Massraum W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp wird eine Folge darauf messbarer reell oder komplexwertiger Funktionen f n displaystyle f n nbsp fast gleichmassig konvergent gegen eine Funktion f displaystyle f nbsp genannt wenn fur jedes e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp eine Menge A S displaystyle A in Sigma nbsp existiert sodass m A lt e displaystyle mu A lt varepsilon nbsp und f n displaystyle f n nbsp auf dem Komplement W A displaystyle Omega backslash A nbsp gleichmassig gegen f displaystyle f nbsp konvergiert 6 Aus der fast gleichmassigen Konvergenz folgt die punktweise Konvergenz fast uberall 7 aus dem Satz von Jegorow folgt dass in einem endlichen Massraum auch umgekehrt aus der punktweisen Konvergenz fast uberall die fast gleichmassige Konvergenz folgt 8 In einem endlichen Massraum also insbesondere fur reellwertige Zufallsvariablen sind Konvergenz fast uberall und fast gleichmassige Konvergenz von reellwertigen Funktionenfolgen aquivalent Aus der fast gleichmassigen Konvergenz folgt ausserdem die Konvergenz dem Masse nach 7 Umgekehrt gilt dass eine dem Masse nach konvergente Folge eine Teilfolge enthalt die fast gleichmassig und damit auch fast uberall gegen die gleiche Grenzfolge konvergiert 9 Fast uberall gleichmassige Konvergenz Bearbeiten Hauptartikel Gleichmassige Konvergenz m fast uberall In einem Massraum W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp wird eine Folge darauf messbarer reell oder komplexwertiger Funktionen f n displaystyle f n nbsp fast uberall gleichmassig konvergent gegen eine Funktion f displaystyle f nbsp genannt wenn es eine Nullmenge Z S displaystyle Z in Sigma nbsp gibt sodass f n displaystyle f n nbsp auf dem Komplement W Z displaystyle Omega backslash Z nbsp gleichmassig gegen f displaystyle f nbsp konvergiert Fur Folgen beschrankter Funktionen ist das im Wesentlichen die Konvergenz im Raum L W S m displaystyle L infty Omega Sigma mu nbsp Fast uberall gleichmassige Konvergenz kann wegen der sehr ahnlichen Bezeichnung leicht mit fast gleichmassiger Konvergenz verwechselt werden wie Paul Halmos in seinem Lehrbuch zur Masstheorie kritisiert 10 Schwache Konvergenz Bearbeiten Hauptartikel Schwache Konvergenz in Lp Die schwache Konvergenz fur Funktionenfolgen ist ein Spezialfall der schwachen Konvergenz im Sinne der Funktionalanalysis die allgemein fur normierte Raume definiert wird Zu beachten ist dass es in der Funktionalanalysis der Masstheorie und der Stochastik mehrere verschiedene Konzepte von schwacher Konvergenz gibt die nicht miteinander verwechselt werden sollten Fur p 1 displaystyle p in 1 infty nbsp heisst eine Funktionenfolge f n n N displaystyle f n n in mathbb N nbsp aus L p displaystyle mathcal L p nbsp schwach konvergent gegen f displaystyle f nbsp wenn fur alle g L q displaystyle g in mathcal L q nbsp gilt dass lim n X f n g d m X f g d m displaystyle lim n to infty int X f n g mathrm d mu int X fg mathrm d mu nbsp ist Dabei ist q displaystyle q nbsp durch 1 p 1 q 1 displaystyle frac 1 p frac 1 q 1 nbsp definiert Ubersicht uber die masstheoretischen Konvergenzarten Bearbeiten nbsp Die masstheoretischen Konvergenzarten im UberblickDie nebenstehende Ubersicht entstammt dem Lehrbuch Einfuhrung in die Masstheorie von Ernst Henze der dafur seinerseits auf altere Vorganger verweist 11 Sie verdeutlicht die logischen Beziehungen zwischen den Konvergenzarten fur eine Folge messbarer Funktionen auf einem Massraum W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp Ein schwarzer durchgehender Pfeil bedeutet dass die Konvergenzart an der Pfeilspitze aus der Konvergenzart am Pfeilursprung folgt Fur die blauen gestrichelten Pfeile gilt dies nur wenn m W lt displaystyle mu Omega lt infty nbsp vorausgesetzt ist Fur die roten Strichpunktpfeile gilt die Implikation wenn die Folge durch eine m displaystyle mu nbsp integrierbare Funktion beschrankt ist Hierarchische Ordnung Konvergenzbegriffe in Raumen mit endlichem Mass BearbeitenIn Massraumen W S m displaystyle Omega Sigma mu nbsp mit endlichem Mass wenn also m W lt displaystyle mu Omega lt infty nbsp gilt ist es grossteils moglich die unterschiedlichen Konvergenzbegriffe nach ihrer Starke zu ordnen Dies gilt insbesondere in Wahrscheinlichkeitsraumen da dort ja m W 1 displaystyle mu Omega 1 nbsp gilt Aus der gleichmassigen Konvergenz folgt die Konvergenz dem Masse nach auf zwei unterschiedlichen Wegen der eine fuhrt uber die punktweise Konvergenz f n f displaystyle f n to f nbsp gleichmassig f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp lokal gleichmassig d h gleichmassig auf einer Umgebung eines jeden Punktes f n f displaystyle f n to f nbsp lokal gleichmassig f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp kompakt d h gleichmassig auf jeder kompakten Teilmenge f n f displaystyle f n to f nbsp kompakt f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp punktweise jeder einzelne Punkt ist ja eine kompakte Teilmenge f n f displaystyle f n to f nbsp punktweise f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp punktweise fast uberall bzw fast sicher f n f displaystyle f n to f nbsp punktweise fast uberall f n f displaystyle Leftrightarrow f n to f nbsp fast gleichmassig f n f displaystyle f n to f nbsp fast gleichmassig f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp dem Masse nach bzw stochastisch oder in Wahrscheinlichkeit Der andere Weg von der gleichmassigen Konvergenz zur Konvergenz dem Masse nach fuhrt uber die L p displaystyle L p nbsp Konvergenz f n f displaystyle f n to f nbsp gleichmassig f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp in L displaystyle L infty nbsp f n f displaystyle f n to f nbsp in L displaystyle L infty nbsp f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp in L p displaystyle L p nbsp fur alle reellen 0 lt p lt displaystyle 0 lt p lt infty nbsp f n f displaystyle f n to f nbsp in L p displaystyle L p nbsp f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp in L q displaystyle L q nbsp fur alle reellen 0 lt q lt p displaystyle 0 lt q lt p nbsp f n f displaystyle f n to f nbsp in L p displaystyle L p nbsp fur 0 lt p f n f displaystyle 0 lt p leq infty quad Rightarrow f n to f nbsp dem Masse nach bzw stochastisch oder in Wahrscheinlichkeit Von der Konvergenz dem Masse nach gelangt man zur schwachen Konvergenz f n f displaystyle f n to f nbsp dem Masse nach f n f displaystyle Rightarrow f n to f nbsp schwach bzw in Verteilung Wichtige Theoreme uber Funktionenfolgen BearbeitenSatz von Arzela Ascoli Satz von Dini Satz von JegorowLiteratur BearbeitenHeinz Bauer Mass und Integrationstheorie 2 Auflage De Gruyter Berlin 1992 ISBN 3 11 013626 0 Gebunden ISBN 3 11 013625 2 Broschiert ab S 91 15 Konvergenzsatze und ab S 128 20 Stochastische Konvergenz Jurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 4 Auflage Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 21390 2 Beschreibt ausfuhrlich die Zusammenhange zwischen den verschiedenen Konvergenzarten Einzelnachweise Bearbeiten J Cigler H C Reichel Topologie Eine Grundvorlesung Bibliographisches Institut Mannheim 1978 ISBN 3 411 00121 6 S 88 Aufgabe 6 A N Kolmogorow und S V Fomin Reelle Funktionen und Funktionalanalysis Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1975 5 4 6 Definition 4 A N Kolmogorow und S V Fomin Reelle Funktionen und Funktionalanalysis Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1975 5 4 6 Satz 7 Marek Fisz Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 S 212 Robert B Ash Real Analysis and Probability Academic Press New York 1972 ISBN 0 12 065201 3 Theorem 2 5 1 Robert B Ash Real Analysis and Probability Academic Press New York 1972 ISBN 0 12 065201 3 S 93 a b Robert B Ash Real Analysis and Probability Academic Press New York 1972 ISBN 0 12 065201 3 Theorem 2 5 2 Robert B Ash Real Analysis and Probability Academic Press New York 1972 ISBN 0 12 065201 3 Theorem 2 5 5 Robert B Ash Real Analysis and Probability Academic Press New York 1972 ISBN 0 12 065201 3 Theorem 2 5 3 Paul Halmos Measure Theory Springer Verlag Graduate Texts in Mathematics ISBN 978 1 4684 9442 6 22 Seite 90 Ernst Henze Einfuhrung in die Masstheorie BI Mannheim 1971 ISBN 3 411 03102 6 Kapitel 4 6 Seite 146 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funktionenfolge amp oldid 226639685