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Eine rein imaginare Zahl auch Imaginarzahl lat numerus imaginarius ist eine komplexe Zahl deren Quadrat eine nichtpositive reelle Zahl ist Aquivalent dazu kann man die imaginaren Zahlen als diejenigen komplexen Zahlen definieren deren Realteil null ist 1 Die Bezeichnung imaginar wurde zuerst 1637 von Rene Descartes benutzt allerdings fur nichtreelle Losungen von algebraischen Gleichungen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Imaginare Einheit i 1 2 Imaginare Zahlen 2 Anwendung 3 Rechenregeln 3 1 Potenzen 4 Komplexe Zahlen 5 Weiteres 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Darstellung einer komplexen Zahl in der GaussebeneImaginare Einheit i Bearbeiten Wie die reellen Zahlen aus der Einheit 1 hervorgehen basieren die imaginaren Zahlen auf der imaginaren Einheit i displaystyle mathrm i nbsp einer nichtreellen Zahl mit der Eigenschaft i 2 1 displaystyle mathrm i 2 1 nbsp Gelegentlich wird auch die Formulierung i 1 textstyle mathrm i sqrt 1 nbsp verwendet die jedoch nicht aquivalent ist da sie nach den Wurzelgesetzen in R displaystyle mathbb R nbsp zu folgendem Widerspruch fuhrt 1 2 1 1 1 1 1 1 i 2 displaystyle sqrt 1 2 sqrt 1 cdot sqrt 1 sqrt 1 cdot 1 sqrt 1 1 neq mathrm i 2 nbsp Durch Anwendung der Definition der Quadratwurzeln aus komplexen Zahlen lasst sich dieser Widerspruch vermeiden Imaginare Zahlen Bearbeiten Das Produkt der imaginaren Einheit i displaystyle mathrm i nbsp mit einem reellen Faktor b displaystyle b nbsp b i displaystyle b cdot mathrm i nbsp ist stets eine imaginare Zahl Und auch umgekehrt ist jede imaginare Zahl ein reelles Vielfaches der imaginaren Einheit In der Gaussebene siehe Bild bilden die imaginaren Zahlen die mit Im beschriftete Gerade die die reelle Zahlengerade Re bei der gemeinsamen Zahl 0 rechtwinklig schneidet Anwendung BearbeitenIn den imaginaren Zahlen lassen sich Gleichungen losen die keine reellen Losungen haben konnen Zum Beispiel hat die Gleichung x 2 4 0 displaystyle x 2 4 0 nbsp als Losung zwei reelle Zahlen namlich 2 displaystyle 2 nbsp und 2 displaystyle 2 nbsp Aber die Gleichung x 2 4 0 displaystyle x 2 4 0 nbsp kann keine reelle Losung haben da Quadrate reeller Zahlen niemals negativ sind sodass es keine reelle Zahl gibt deren Quadrat 4 ware Die Losung dieser Gleichung sind zwei imaginare Zahlen 2 i displaystyle 2 mathrm i nbsp und 2 i displaystyle 2 mathrm i nbsp Eine Beschaftigung mit Quadratwurzeln aus negativen Zahlen wurde bei der Losung von kubischen Gleichungen im Fall des Casus irreducibilis notig In der komplexen Wechselstromrechnung wird als Symbol fur die imaginare Einheit statt i displaystyle mathrm i nbsp ein j displaystyle mathrm j nbsp benutzt um Verwechslungen mit dem Momentanwert i t displaystyle i t nbsp der Stromstarke zu vermeiden Diese Bezeichnung geht auf Charles P Steinmetz zuruck 3 Sie ist gemass DIN 1302 DIN 5483 3 und ISO 80000 2 als Symbol erlaubt Rechenregeln BearbeitenSummen oder Differenzen zweier imaginarer Zahlen sind stets imaginar und es gilt das Distributivgesetz b i c i b c i displaystyle b mathrm i c mathrm i b c cdot mathrm i nbsp Produkte oder Quotienten zweier imaginarer Zahlen sind stets reell b i c i b c i 2 b c displaystyle b mathrm i cdot c mathrm i bc cdot mathrm i 2 bc nbsp Potenzen Bearbeiten i 1 1 i i i 2 i 1 i i 0 1 i 1 i i 2 1 i 3 i 2 i i i 4 i 2 i 2 1 2 1 displaystyle begin aligned mathrm i 1 amp frac 1 mathrm i frac mathrm i mathrm i 2 frac mathrm i 1 mathrm i mathrm i 0 amp 1 mathrm i 1 amp mathrm i mathrm i 2 amp 1 mathrm i 3 amp mathrm i 2 cdot mathrm i mathrm i mathrm i 4 amp mathrm i 2 cdot mathrm i 2 1 2 1 end aligned nbsp Allgemein gilt i 4 n 1 i 4 n 1 i i 4 n 2 1 i 4 n 3 i i 2 n i 2 n 1 n displaystyle begin aligned mathrm i 4n amp 1 mathrm i 4n 1 amp mathrm i mathrm i 4n 2 amp 1 mathrm i 4n 3 amp mathrm i mathrm i 2n amp mathrm i 2 n 1 n end aligned nbsp fur alle n Z displaystyle n in mathbb Z nbsp Komplexe Zahlen Bearbeiten Hauptartikel Komplexe Zahl Die imaginare Einheit i displaystyle mathrm i nbsp erlaubt die Erweiterung des Korpers der reellen Zahlen zum Korper der komplexen Zahlen Heute versteht man imaginare Zahlen als spezielle komplexe Zahlen Jede komplexe Zahl kann dargestellt werden als Summe einer reellen Zahl und eines reellen Vielfachen der imaginaren Einheit i displaystyle mathrm i nbsp Algebraisch wird i displaystyle mathrm i nbsp definiert als eine Nullstelle des Polynoms x 2 1 displaystyle x 2 1 nbsp und die komplexen Zahlen als die dadurch erzeugte Korpererweiterung Die zweite Nullstelle ist dann i displaystyle mathrm i nbsp Man kann die beiden Nullstellen erst unterscheiden wenn man eine der beiden mit i displaystyle mathrm i nbsp bezeichnet hat Fur die beiden Nullstellen hat man hierbei keine Unterscheidungsmerkmale Es spielt so keine Rolle welche Nullstelle man nun mit i displaystyle mathrm i nbsp bezeichnet Wird jedoch wie ublich der komplexe Zahlenbereich auf der Struktur des R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp definiert statt nur mit seiner Hilfe dargestellt so kann man die moglichen Nullstellen sehr wohl unterscheiden und wahlt naheliegenderweise i 0 1 T displaystyle mathrm i 0 1 mathrm T nbsp statt des ebenso moglichen i 0 1 T displaystyle mathrm i 0 1 mathrm T nbsp Alle komplexen Zahlen lassen sich in der Gaussebene darstellen einer Erweiterung der reellen Zahlengeraden Die komplexe Zahl a i b displaystyle a mathrm i cdot b nbsp mit reellen Zahlen a b displaystyle a b nbsp hat den Realteil a displaystyle a nbsp und den Imaginarteil b displaystyle b nbsp Aufgrund der Rechenregeln komplexer Zahlen ist das Quadrat einer Zahl deren Realteil gleich 0 ist eine nichtpositive reelle Zahl b i 2 b 2 displaystyle b mathrm i 2 b 2 nbsp Weiteres BearbeitenErweiterungen stellen die hyperkomplexen Zahlen dar die uber die komplexen Zahlen hinausgehend mehrere imaginare Einheiten aufweisen Beispielsweise treten bei den vierdimensionalen Quaternionen drei imaginare Einheiten auf bei den achtdimensionalen Oktonionen gibt es sieben imaginare Einheiten In der eulerschen Identitat wird ein pragnanter einfacher Zusammenhang der imaginaren Einheit i displaystyle mathrm i nbsp mit drei anderen grundlegenden mathematischen Konstanten hergestellt namlich mit der eulerschen Zahl e displaystyle mathrm e nbsp der Kreiszahl p displaystyle mathrm pi nbsp sowie der reellen Einheit 1 e i p 1 displaystyle mathrm e mathrm i pi 1 nbsp Literatur BearbeitenIlja N Bronstein K A Semendjajew Gerhard Musiol Heiner Muehlig Taschenbuch der Mathematik 7 Auflage Harri Deutsch 2008 ISBN 978 3 8171 2007 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Imaginare und komplexe Zahlen Lern und Lehrmaterialien nbsp Wikibooks Komplexe Zahlen Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Eric W Weisstein Imaginary Number In MathWorld englisch Helmuth Gericke Geschichte des Zahlbegriffs Bibliographisches Institut Mannheim 1970 S 66 Kurt Jager Friedrich Heilbronner Lexikon der Elektrotechniker 2 Auflage VDE Verlag 2010 ISBN 978 3 8007 2903 6 S 418 Normdaten Sachbegriff GND 4588957 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Imaginare Zahl amp oldid 238872891