www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Minimalflache ist eine Flache im Raum die lokal minimalen Flacheninhalt hat Derartige Formen nehmen beispielsweise Seifenhaute an wenn sie uber einen entsprechenden Rahmen wie etwa einen Blasring gespannt sind In mathematischer Sprache sind Minimalflachen die kritischen Punkte des Flacheninhaltsfunktionals A x g u d n u displaystyle A mathbf x int sqrt g u mathrm d n u Hierbei sind die Grossen g u det g i j u i j 1 n displaystyle g u operatorname det g ij u i j 1 dotsc n und g i j u x u i T x u j displaystyle g ij u left tfrac partial mathbf x partial u i right T tfrac partial mathbf x partial u j fur i j 1 n displaystyle i j 1 dotsc n erklart vgl Hesse Matrix Man beachte dass eine Minimalflache nicht notwendig minimalen Flacheninhalt hat sondern lediglich ein stationarer Punkt des Flacheninhaltsfunktionals ist Man kann zeigen dass das Verschwinden der ersten Variation des Flacheninhaltsfunktionals in zwei Raumdimensionen aquivalent zum Verschwinden der mittleren Krummung H ist falls die betrachtete Mannigfaltigkeit hinreichend regular ist Minimalflachen stehen schon seit dem 19 Jahrhundert im Blickpunkt mathematischer Forschung Ein wesentlicher Beitrag dazu waren die Experimente des belgischen Physikers Joseph Plateau Enneperflache als Beispiel einer MinimalflacheInhaltsverzeichnis 1 Ausfuhrungen zur Existenztheorie in zwei Veranderlichen 1 1 Formulierung als Variationsproblem 1 2 Parametrischer Fall 1 3 Verzweigungspunkte 1 4 Nichtparametrischer Fall Minimalflachengleichung 2 Beispiele von Minimalflachen 2 1 Die Minimalflache von H F Scherk 2 2 Das Katenoid 2 3 Die Wendelflache 2 4 Die Henneberg Flache 3 Hohere Raumdimensionen 4 Einige interessante Aussagen uber Minimalflachen 4 1 Maximumprinzip 4 2 Uniformisierende Abbildungen 4 3 Reellanalytischer Charakter 4 4 Die Satze von Bernstein und Liouville 4 5 Der Flacheninhalt einer Minimalflache 5 Darstellungsformeln 5 1 Komplexe Darstellung 5 2 Integraldarstellung 5 3 Integralfreie Darstellung 6 Bemerkungen zum Flacheninhaltsfunktional 6 1 Herleitung und Parameterinvarianz 6 2 Der ein und zweidimensionale Inhalt 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusfuhrungen zur Existenztheorie in zwei Veranderlichen BearbeitenEin zweidimensionaler Parameterbereich stellt immer eine Besonderheit dar Denn mit den Werkzeugen der Funktionentheorie kann man viel weitergehende Aussagen als in hoheren Raumdimensionen erzielen Dadurch kann man sich zum Beispiel immer auf die Kreisscheibe als Parameterbereich mit dem Riemannschen Abbildungssatz zuruckziehen Auch gilt der Uniformisierungssatz nur in zwei Raumdimensionen Er erlaubt es isotherme Parameter einzufuhren die bei der Losung im parametrischen Falle benotigt werden Darum ist die Theorie in zwei Veranderlichen auch besonders weit entwickelt Formulierung als Variationsproblem Bearbeiten Eine Flache ist genau dann eine Minimalflache wenn sie an jedem Punkt die mittlere Krummung null hat Damit stellt sich eine Minimalflache als Spezialfall einer Flache vorgeschriebener mittlerer Krummung dar Diese entziehen sich ebenfalls nicht der Variationsrechnung sie sind Minima des Hildebrandtschen Funktionals A x x u x v 2 Q x x u x v d u d v displaystyle A mathbf x iint big mathbf x u times mathbf x v 2 Q mathbf x mathbf x u mathbf x v big mathrm d u mathrm d v nbsp Die Eulerschen Gleichungen als notwendige Minimalitatsbedingungen dieses Funktionals sind das nach Franz Rellich benannte H Flachen System D x 2 H x u x v x u 2 x v 2 0 x u x v displaystyle Delta mathbf x 2H mathbf x u times mathbf x v qquad mathbf x u 2 mathbf x v 2 0 mathbf x u mathbf x v nbsp Hierbei ist H div Q displaystyle H operatorname div Q nbsp die mittlere Krummung Parametrischer Fall Bearbeiten Fur dieses Funktional stellt sich die Frage nach der Existenz von lokalen Minima bei vorgegebener stetiger Randkurve endlicher Lange Diese Aufgabe bezeichnet man in der Literatur auch als Plateausches Problem Unter Annahme einer Kleinheitsbedingung an die mittlere Krummung die im Minimalflachenfall immer erfullt ist kann diese Frage positiv beantwortet werden Um sich davon zu uberzeugen minimiert man gleichzeitig A displaystyle A nbsp und das Energiefunktional E x 1 2 x 2 2 Q x x u x v d u d v displaystyle E mathbf x iint Big frac 1 2 nabla mathbf x 2 2 Q mathbf x mathbf x u mathbf x v Big mathrm d u mathrm d v nbsp unter Einfuhrung sogenannter fast isothermer Parameter Im Jahre 1884 bewies Hermann Amandus Schwarz den Satz In der Menge der stetig differenzierbaren einfach geschlossenen orientierbaren Flachen vom Geschlecht Null d h ohne Locher ist die Kugel die Flache die bei gegebener Oberflache den grossten Rauminhalt umgrenzt Verzweigungspunkte Bearbeiten Stellen an denen die Losung x u x v 0 displaystyle mathbf x u times mathbf x v 0 nbsp erfullt nennt man Verzweigungspunkte Verzweigungspunkte sind interessant weil an diesen Punkten die Parametrisierung singular werden kann Schlimmer noch ist die Moglichkeit dass die Losung lokal keine Flache mehr ist sondern nur noch eine Kurve Nun liefern funktionentheoretische Uberlegungen die wesentlich durch Arbeiten von Carleman und Vekua inspiriert sind dass die Losung hochstens endlich viele solcher Verzweigungspunkte haben kann Leider schliesst die obige Methode solche Verzweigungspunkte nicht a priori aus Erst mit dem aufwandigen Satz von Gulliver Alt Osserman gelingt dies a posteriori Darum besteht der Wunsch das Plateausche Problem in der Klasse der verzweigungspunktfreien H Flachen zu losen Das ist bis heute eine offene Frage Nichtparametrischer Fall Minimalflachengleichung Bearbeiten Die obige Methode fuhrt allerdings nur fur konstantes H displaystyle H nbsp zum Erfolg Hangt die mittlere Krummung zusatzlich von der Losung ab kann man im Falle eines Graphen immer noch etwas tun Ist x displaystyle mathbf x nbsp ein Graph so schreibt er sich als x u v u v z u v T displaystyle mathbf x u v u v zeta u v T nbsp und die Funktion z displaystyle zeta nbsp erfullt die nichtparametrische Gleichung vorgeschriebener mittlerer Krummung 1 z v 2 z u u 2 z u z v z u v 1 z u 2 z v v H u v z u v displaystyle 1 zeta v 2 zeta uu 2 zeta u zeta v zeta uv 1 zeta u 2 zeta vv H u v zeta u v nbsp Im Fall von Minimalflachen ist H 0 und die Gleichung wird als Minimalflachengleichung bezeichnet 1 Ein tiefliegendes Existenzresultat liefert die Losbarkeit des Dirichletproblems dieser partiellen Differentialgleichung ebenfalls unter Annahme einer Kleinheitsbedingung und weiteren technischen Voraussetzungen Die Eindeutigkeit ist durch ein Maximumprinzip fur die Differenz zweier Losungen ebenfalls geklart Daruber hinaus sind Graphen wegen x u x v 1 z u v 2 1 displaystyle mathbf x u times mathbf x v sqrt 1 nabla zeta u v 2 geq 1 nbsp immer verzweigungspunktfrei Beispiele von Minimalflachen BearbeitenHier werden mehrere Beispiele verschiedenster Minimalflachen im dreidimensionalen euklidischen Raum angegeben Manche davon kann man nicht ohne Selbstschnitte in den dreidimensionalen Raum einbetten Andere sind nicht auf den Rand ihres Definitionsbereiches stetig fortsetzbar wie das erste Beispiel zeigt Die Minimalflache von H F Scherk Bearbeiten nbsp Zusammenhangs komponente der Minimal flache von Scherk zum Parameter c 1Die Minimalflache von Heinrich Ferdinand Scherk 1835 Wir suchen alle Losungen der nichtparametrischen Minimalflachengleichung die sich in der Form z z u v f u g v displaystyle z zeta big u v big f u g v nbsp schreiben lassen und den Bedingungen z 0 0 0 displaystyle zeta big 0 0 big 0 nbsp z 0 0 0 displaystyle nabla zeta 0 0 0 nbsp genugen Wir setzen diese Struktur zunachst in die Minimalflachengleichung ein und erhalten 0 1 z v 2 z u u 2 z u z v z u v 1 z u 2 z v v displaystyle 0 1 zeta v 2 zeta uu 2 zeta u zeta v zeta uv 1 zeta u 2 zeta vv nbsp 1 g v 2 f u 1 f u 2 g v displaystyle big 1 g v 2 big f u 1 f u 2 g v nbsp dd Aquivalentes Umstellen liefert f u 1 f u 2 c g v 1 g v 2 displaystyle frac f u 1 f u 2 c frac g v 1 g v 2 nbsp mit einem c R displaystyle c in mathbb R nbsp Nach der Theorie der gewohnlichen Differentialgleichungen existiert jeweils genau eine Losung fur die Anfangswertprobleme f u c 1 f u 2 0 displaystyle f big u big c 1 f u 2 0 nbsp zu den Daten f 0 0 f 0 0 displaystyle f 0 0 f 0 0 nbsp und g v c 1 g v 2 0 displaystyle g big v big c 1 g v 2 0 nbsp zu den Daten g 0 0 g 0 0 displaystyle g 0 0 g 0 0 nbsp Diese Losungen lauten f u 1 c log cos c u displaystyle f u frac 1 c log cos cu nbsp und g v 1 c log cos c v displaystyle g v frac 1 c log cos cv nbsp nbsp Mehrere Zusammen hangs komponenten der Scherkschen Minimal flache zum Parameter c 0 2Hier bleibt zu bemerken dass wir noch an den Anfangswerten f 0 d displaystyle f big 0 d nbsp und g 0 d displaystyle g big 0 d nbsp mit einem d R displaystyle d in mathbb R nbsp variieren konnten Jedoch kann man oBdA wegen der Strukturbedingung und der Tatsache dass die Funktionen selbst nicht in den gewohnlichen Differentialgleichungen auftreten d 0 displaystyle d 0 nbsp fordern Somit erhalten wir z z u v f u g v 1 c log cos c u cos c v displaystyle z zeta big u v big f u g v frac 1 c log frac cos cu cos cv nbsp Wir bemerken dass diese Minimalflache auf den Quadraten W u v R 2 u k p c lt p 2 c v l p c lt p 2 c fur k l Z mit k l mod 2 displaystyle Omega left u v in mathbb R 2 big u k frac pi c big lt frac pi 2c big v l frac pi c big lt frac pi 2c quad text fur quad k l in mathbb Z quad text mit quad k equiv l pmod 2 right nbsp erklart und nicht daruber hinaus fortsetzbar ist Diese Flache ist als Graph in den dreidimensionalen Raum einbettbar Das Katenoid Bearbeiten nbsp Katenoid zum Parameter c 1Wenn man die Kettenlinie um die x Achse rotieren lasst erhalt man ebenfalls eine in den dreidimensionalen Raum eingebettete Minimalflache ein Katenoid Katenoide sind die einzigen Minimalflachen die gleichzeitig auch Rotationsflachen sind Sie genugen zu einem positiven Parameter c gt 0 der Gleichung x 2 y 2 c cosh z c displaystyle sqrt x 2 y 2 c operatorname cosh frac z c nbsp Es war eine der ersten von Plateau experimentell gefundenen Losungen des Plateauschen Problems Hierbei waren die Randdaten zwei Kreisringe welche die obere und untere Randkurve eines Kegelstumpfes oder Zylinders bilden Das Katenoid als Minimalflache stammt von Leonhard Euler um 1740 Die Wendelflache Bearbeiten nbsp Helikoid zum Parameter c 1 Hauptartikel Wendelflache Eng verwandt mit dem Katenoid ist die Wendelflache oder das Helikoid Diese Flache geht aus einem Katenoid durch eine unstetige aber isometrische Deformation hervor Zu einem Parameter c gt 0 genugt sie den folgenden Gleichungen x u v u cos v displaystyle x big u v u cos v nbsp y u v u sin v displaystyle y big u v u sin v nbsp z u v c v displaystyle z big u v cv nbsp Auch diese Minimalflache ist in den dreidimensionalen Raum eingebettet Die Wendelflache als Minimalflache stammt von Jean Baptiste Meusnier de la Place 1776 Die Helikoide hat das topologische Geschlecht 0 David Allen Hoffman und Kollegen konstruierten in den 1990er Jahren mit Computerhilfe vollstandige in den dreidimensionalen euklidischen Raum einbettbare Minimalflachen mit unendlichem und beliebigem endlichen topologischen Geschlecht wobei der strenge Beweis nur fur unendliches Geschlecht und fur Geschlecht 1 Michael Wolf Hoffman Matthias Weber 2009 erfolgte Fur Genus 0 sind die Helikoide worunter als Spezialfall auch die Katenoide fallt und die Ebene die einzigen vollstandigen einbettbaren Minimalflachen William Meeks Harold William Rosenberg 2005 Die Henneberg Flache Bearbeiten nbsp Hennebergsche MinimalflacheDie Henneberg Flache ist ein Beispiel einer Minimalflache die das Bild einer Immersion in den dreidimensionalen euklidischen Raum ist aber nicht in den dreidimensionalen euklidischen Raum eingebettet werden kann Ihre Bestimmungsgleichungen lauten 2 x u v 2 sinh u cos v 2 3 sinh 3 u cos 3 v displaystyle x u v 2 sinh u cos v frac 2 3 sinh 3u cos 3v nbsp y u v 2 sinh u sin v 2 3 sinh 3 u sin 3 v displaystyle y u v 2 sinh u sin v frac 2 3 sinh 3u sin 3v nbsp z u v 2 cosh 2 u cos 2 v displaystyle z u v 2 cosh 2u cos 2v nbsp Ausserdem ist diese Flache nicht orientierbar Anschaulich gesprochen kann man nicht entscheiden welche Seite dieser Flache oben und welche unten ist Sie ist nach Lebrecht Henneberg benannt der sie in seiner Dissertation 1875 einfuhrte Hohere Raumdimensionen BearbeitenIn hohen Raumdimensionen ist ein Zugang zum Plateauschen Problem schwer denkbar Hier hat man lediglich die Moglichkeit die Losung als Graph aufzufassen Die Minimalflachengleichung fur den Graphen schreibt sich div z 1 z 2 0 displaystyle operatorname div frac nabla zeta sqrt 1 nabla zeta 2 0 nbsp Durch die Theorie der schwachen Losbarkeit elliptischer Randwertprobleme kann man auch in dieser Situation die Existenz von Losungen garantieren Nachfolgende Regularitatsbetrachtungen liefern eine klassische Losung Wie in zwei Raumdimensionen erhalt man auch hier die Eindeutigkeit durch ein Maximumprinzip fur die Differenz zweier Losungen Einige interessante Aussagen uber Minimalflachen BearbeitenAuf Grund der relativ einfachen Struktur der Gleichungen denen Minimalflachen genugen kann man einige bekannte Aussagen die man besonders fur holomorphe oder harmonische Funktionen kennt auch auf Minimalflachen in zwei Veranderlichen ubertragen Maximumprinzip Bearbeiten Fur eine Minimalflache x displaystyle mathbf x nbsp gilt die Ungleichung sup w B x w sup w B x w displaystyle sup w in B mathbf x w leq sup w in partial B mathbf x w nbsp Die Minimalflache nimmt ihr Maximum also auf dem Rand des Gebietes auf dem sie erklart ist an Uniformisierende Abbildungen Bearbeiten In der Geodasie kann man sogenannte isotherme Parameter einfuhren Die Abbildung die das bewerkstelligt heisst uniformisierende Abbildung Uniformisierende Abbildungen von Minimalflachen sind harmonische Funktionen Reellanalytischer Charakter Bearbeiten Minimalflachen sind solange sie in isothermen Parametern vorliegen reellanalytische Funktionen im Inneren des Gebietes in dem sie erklart sind Das bedeutet die Parameterdarstellung kann in jedem Punkt des Gebietes in einer Umgebung dieses Punktes in eine konvergente Potenzreihe entwickelt werden Daher ist sie beliebig oft differenzierbar Ist daruber hinaus die Randkurve in einem Punkt reellanalytisch so kann die Minimalflache in einer Umgebung dieses Punktes reellanalytisch uber den Rand hinaus fortgesetzt werden Die Satze von Bernstein und Liouville Bearbeiten Der Satz von Sergei Bernstein fur Minimalflachen lautet Eine auf ganz R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp erklarte Losung z u v displaystyle zeta big u v big nbsp der nichtparametrischen Minimalflachengleichung erfullt notwendig die Gleichungz u v a u b v c displaystyle zeta big u v big au bv c nbsp dd mit Konstanten a b c R displaystyle a b c in mathbb R nbsp Die Frage nach der Verallgemeinerung auf hohere Dimensionen ist als Problem von Bernstein bekannt und wurde durch Ennio de Giorgi Enrico Bombieri und andere gelost Aus diesem Satz folgt sofort der Satz von Liouville fur Minimalflachen Eine auf ganz R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp erklarte beschrankte Losung z u v displaystyle zeta big u v big nbsp der nichtparametrischen Minimalflachengleichung erfullt notwendigz u v const displaystyle zeta big u v big operatorname const nbsp dd Dies ist ein Analogon des Satzes von Liouville der Funktionentheorie Der Flacheninhalt einer Minimalflache Bearbeiten Der Flacheninhalt einer Minimalflache x displaystyle mathbf x nbsp mit der Einheitsnormalen n displaystyle mathbf n nbsp schreibt sich in der Form A n x d x displaystyle A oint mathbf n mathbf x mathrm d mathbf x nbsp Dabei muss angenommen werden dass die Randkurve einfach geschlossen und stetig differenzierbar ist Darstellungsformeln BearbeitenUm Minimalflachen besser zu verstehen genugt es nicht nur die Differentialgleichungen zu betrachten denen sie genugen sondern man sollte auch spezielle Darstellungen der Losung ermitteln Komplexe Darstellung Bearbeiten Unter Einfuhrung isothermer Parameter u und v erhalten wir zunachst das H Flachen System fur H 0 D x 0 x u 2 x v 2 0 x u x v displaystyle Delta mathbf x 0 qquad mathbf x u 2 mathbf x v 2 0 mathbf x u mathbf x v nbsp Damit schreibt sich die Gleichung zweiter Ordnung in der Form 2 x z 1 z 2 0 displaystyle frac partial 2 mathbf x partial z 1 partial z 2 0 nbsp mit den komplexen Veranderlichen z 1 u i v displaystyle z 1 u iv nbsp und z 2 u i v displaystyle z 2 u iv nbsp und wir erhalten die Darstellung 2 x y z 1 z z 2 displaystyle 2 mathbf x mathbf y z 1 mathbf z z 2 qquad nbsp und y 2 0 z 2 y z 0 displaystyle qquad mathbf y 2 0 mathbf z 2 qquad mathbf y mathbf z neq 0 nbsp Wir nennen eine komplexe Kurve y z displaystyle mathbf y z nbsp die den Bedingungen y 2 0 displaystyle mathbf y 2 0 nbsp und y 0 displaystyle mathbf y neq 0 nbsp genugt eine isotrope Kurve Weiter nennen wir eine Flache x u v displaystyle mathbf x u v nbsp die sich in der Form x u v y u z v displaystyle mathbf x u v mathbf y u mathbf z v nbsp schreiben lasst eine Schiebflache Eine verallgemeinerte Definition von Minimalflachen ist Eine Minimalflache ist eine Schiebflache deren Erzeugende isotrope Kurven sind Reelle Minimalflachen erfullen dann die Bedingungen z 1 z 2 displaystyle overline z 1 z 2 qquad nbsp und z z 1 y z 1 displaystyle qquad mathbf z overline z 1 overline mathbf y z 1 nbsp Integraldarstellung Bearbeiten Hauptartikel Enneper Weierstrass Konstruktion Die nach Karl Weierstrass und Alfred Enneper benannte Darstellungsformel liefert einen Zusammenhang zwischen der Differentialgeometrie und der Funktionentheorie Nun hat Weierstrass grossen Einfluss auf das Entstehen der Funktionentheorie gehabt Diese Darstellungsformel war einer der Grunde warum dieser relativ neue Zweig der Mathematik ernst genommen wurde und so erfolgreich war und ist Er hat herausgefunden dass sich jede nichtkonstante Minimalflache x w x w y w z w displaystyle mathbf x w big x w y w z w big nbsp als Integral mit den beiden holomorphen Funktionen g und h schreiben lasst Genauer gilt fur die Komponenten x w c 1 Re w 0 w h z 1 g z 2 2 d z displaystyle x w c 1 operatorname Re int w 0 w frac h zeta left 1 g zeta 2 right 2 mathrm d zeta nbsp y w c 2 Re w 0 w h z 1 g z 2 2 d z displaystyle y w c 2 operatorname Re int w 0 w frac h zeta left 1 g zeta 2 right 2 mathrm d zeta nbsp z w c 3 Re w 0 w h z g z d z displaystyle z w c 3 operatorname Re int w 0 w h zeta g zeta mathrm d zeta nbsp Diese Darstellungsformel ermoglicht es mit Hilfe moderner Computeralgebrasysteme Bilder von beliebigen Minimalflachen zu erzeugen Beispielsweise wurden einige Bilder von Minimalflachen in diesem Artikel unter Verwendung dieser Formeln mit dem Programm Maple erstellt Integralfreie Darstellung Bearbeiten Da wir gesehen haben dass es um die Differentialgleichung H 0 zu integrieren genugt isotrope Kurven zu bestimmen erhalten wir fur reelle Minimalflachen x w x w y w z w displaystyle mathbf x w big x w y w z w big nbsp die sogenannte integralfreie Darstellung x w Re i f w w f w 1 w 2 2 f w displaystyle x w operatorname Re left pm i left f w wf w frac 1 w 2 2 f w right right nbsp y w Re f w w f w 1 w 2 2 f w displaystyle y w operatorname Re left f w wf w frac 1 w 2 2 f w right nbsp z w Re i f w w f w displaystyle z w operatorname Re left i big f w wf w big right nbsp mit einer holomorphen Funktion f f w displaystyle f f w nbsp die der Voraussetzung f 0 displaystyle f neq 0 nbsp genugen muss Ebenen entziehen sich somit dieser Darstellung Um nun die Bedeutung der komplexen Veranderlichen w displaystyle w nbsp fur eine reelle Minimalflache zu klaren liefert eine langwierige Rechnung w n 1 i n 2 1 n 3 displaystyle w frac n 1 in 2 1 n 3 nbsp bzw 1 w n 1 i n 2 1 n 3 displaystyle frac 1 w frac n 1 in 2 1 n 3 nbsp hierbei ist n n 1 n 2 n 3 displaystyle mathbf n n 1 n 2 n 3 nbsp der Einheitsnormalenvektor der Minimalflache Wir fassen zusammen Durch Angabe der komplexen Zahl w displaystyle w nbsp bzw 1 w displaystyle 1 w nbsp ist der Einheitsnormalenvektor n displaystyle mathbf n nbsp der Minimalflache festgelegt Umgekehrt hangt w displaystyle w nbsp bzw 1 w displaystyle 1 w nbsp lediglich von n displaystyle mathbf n nbsp ab Die Aussagen dieses Abschnitts sind insbesondere dem Buch Elementare Differentialgeometrie von W Blaschke und K Leichtweiss zu entnehmen siehe dazu auch Literatur Bemerkungen zum Flacheninhaltsfunktional BearbeitenWir werden dieses Funktional zunachst allgemein herleiten und die Invarianz unter positiv orientierten Parametertransformationen zeigen Schliesslich werden wir die ein und zwei dimensionalen Spezialfalle explizit ausrechnen Herleitung und Parameterinvarianz Bearbeiten Wir beachten dass sich unsere Minimalflache als m dimensionale Mannigfaltigkeit im n dimensionalen reellen Vektorraum auffassen lasst Das ist aufgrund des Einbettungssatzes von Nash immer moglich Wir erklaren zunachst den metrischen Tensor g i j u x u u i x u u j displaystyle g ij u frac partial mathbf x u partial u i frac partial mathbf x u partial u j nbsp mit der Determinante g u det g i j u i j 1 m displaystyle g u operatorname det g ij u i j 1 dotsc m nbsp Wir erinnern uns dass sich ein Inhalt einer m dimensionalen Flache als m dimensionales Integral uber die charakteristische Funktion dieser Flache ergibt Eine charakteristische Funktion ist uberall identisch eins auf der Menge und sonst identisch null Damit mussen wir lediglich das Oberflachenelement geeignet ausdrucken Wir erklaren in einem festen Punkt u die Tangentialvektoren x u u i displaystyle frac partial mathbf x u partial u i nbsp fur i j 1 m displaystyle i j 1 dotsc m nbsp und wahlen Vektoren 3 m 1 3 n displaystyle xi m 1 dotsc xi n nbsp sodass das System x u 1 x u m 3 m 1 3 n displaystyle mathbf x u 1 dotsc mathbf x u m xi m 1 dotsc xi n nbsp positiv orientiert ist und die beiden Bedingungen x u i 3 j 0 displaystyle mathbf x u i xi j 0 nbsp und 3 i 3 j d i j displaystyle big xi i xi j delta ij nbsp fur alle sinnvollen Werte von i und j erfullt Somit schreibt sich das Oberflachenelement d s u det x u 1 x u m 3 m 1 3 n d u 1 d u m det x u 1 3 n T x u 1 3 n d u 1 d u m det g i j u i j 1 m d u 1 d u m g u d u 1 d u m displaystyle begin aligned mathrm d sigma u amp operatorname det mathbf x u 1 dotsc mathbf x u m xi m 1 dotsc xi n mathrm d u 1 dotsm mathrm d u m amp sqrt operatorname det mathbf x u 1 dotsc xi n T mathbf x u 1 dotsc xi n mathrm d u 1 dotsm mathrm d u m amp sqrt operatorname det g ij u i j 1 dotsc m mathrm d u 1 dotsm mathrm d u m amp sqrt g u mathrm d u 1 dotsm mathrm d u m end aligned nbsp Fur die Determinante zweier m n displaystyle m times n nbsp Matrizen mit m n displaystyle m leq n nbsp gilt det A T B 1 i 1 lt lt i m n det A i 1 i m det B i 1 i m displaystyle operatorname det A T B sum 1 leq i 1 lt dotsb lt i m leq n operatorname det A i 1 dotso i m operatorname det B i 1 dotso i m nbsp Dabei bezeichnet A i 1 i m displaystyle A i 1 dotso i m nbsp diejenige Teilmatrix von A displaystyle A nbsp die nur aus den Zeilen i 1 i m displaystyle i 1 dotsc i m nbsp besteht Damit konnen wir das Oberflachenelement in der Form d s u 1 i 1 lt lt i m n x u i 1 x u i m u 1 u m 2 d u 1 d u m displaystyle mathrm d sigma u sqrt sum 1 leq i 1 lt dotsb lt i m leq n left frac partial big mathbf x u i 1 dotsc mathbf x u i m big partial big u 1 dotsc u m big right 2 mathrm d u 1 dotsm mathrm d u m nbsp schreiben Mit Hilfe der Transformationsformel stellen wir nun die Invarianz unter gleichsinnigen Parametertransformationen des Oberflachenelements und damit des Flacheninhaltsfunktionals fest Der ein und zweidimensionale Inhalt Bearbeiten In einer Raumdimension reduziert sich dieses Funktional auf die gewohnliche Weglange A x x u d u displaystyle A mathbf x int mathbf x u mathrm d u nbsp Hat man eine zweidimensionale Flache vorliegen die in den dreidimensionalen Raum eingebettet ist erhalt man mit der Identitat von Lagrange E G F 2 x u x v 2 displaystyle EG F 2 mathbf x u times mathbf x v 2 nbsp Damit gilt fur das Flacheninhaltsfunktional A x x u x v d u d v displaystyle A mathbf x iint mathbf x u times mathbf x v mathrm d u mathrm d v nbsp Literatur BearbeitenWilhelm Blaschke Kurt Leichtweiss Elementare Differentialgeometrie Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Band 1 Springer Verlag 1973 online Johannes C C Nitsche Vorlesungen uber Minimalflachen Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Band 199 Springer Verlag 1975 David Gilbarg Neil Trudinger Elliptic Partial Differential Equations of Second Order Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Band 224 Springer Verlag 1983 Ulrich Dierkes Stefan Hildebrandt Albrecht Kuster Ortwin Wohlrab Minimal Surfaces Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Band 295 und 296 Springer Verlag 1992 2 Bande Stefan Hildebrandt Anthony Tromba Kugel Kreis und Seifenblasen Optimale Formen in Geometrie und Natur Birkhauser 1996 Friedrich Sauvigny Partielle Differentialgleichungen der Geometrie und der Physik Springer Verlag 2004 f 2 Bande Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minimalflachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eric W Weisstein Minimal Surfaces In MathWorld englisch Graphische Einfuhrung zu Minimalflachen Dreifach periodische Minimalflachen 3D XplorMath Programm fur Mac oder Java mit vielen MinimalflachenfamilienEinzelnachweise Bearbeiten Minimal surfaces Mathworld Mathworld Henneberg minimal surfaceNormdaten Sachbegriff GND 4127814 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minimalflache amp oldid 237505882