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Als Testfunktionen bezeichnet man in der Mathematik gewisse Typen von Funktionen die in der Distributionentheorie eine wesentliche Rolle spielen Ublicherweise fasst man Testfunktionen eines bestimmten Typs zu einem Vektorraum zusammen Die zugehorigen Distributionen sind dann lineare Funktionale auf diesen Vektorraumen Ihr Name ruhrt daher dass man die Distributionen im Sinne linearer Abbildungen auf die Testfunktionen anwendet und dadurch testet 1 Es gibt verschiedene Arten von Testfunktionen In der mathematischen Literatur werden haufig der Raum der glatten Funktionen mit kompaktem Trager oder der Schwartz Raum als Testfunktionenraum bezeichnet Testfunktionen spielen eine wichtige Rolle in der Funktionalanalysis etwa bei der Einfuhrung des Begriffs der schwachen Ableitung sowie in der Theorie der Differentialgleichungen Ihre Ursprunge liegen in der Physik und den Ingenieurwissenschaften mehr dazu im Artikel Distribution Mathematik Inhaltsverzeichnis 1 Glatte Funktionen mit kompaktem Trager 1 1 Definition 1 2 Beispiele 1 3 Eigenschaften 2 Schwartz Raum 3 Raum der glatten Funktionen 4 Sobolev Raume 5 Der Satz von Riesz Markov 6 Allgemeinere Testfunktionenraume 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGlatte Funktionen mit kompaktem Trager BearbeitenDefinition Bearbeiten Eines der haufigsten Beispiele fur einen Testfunktionenraum ist die Menge C c W ϕ C W supp ϕ i s t k o m p a k t e T e i l m e n g e v o n W displaystyle C c infty Omega phi in C infty Omega operatorname supp phi mathrm ist kompakte Teilmenge von Omega nbsp nbsp Der Graph einer Testfunktion in zwei Variablen nbsp Die Funktion fb fur b 1also der Raum aller unendlich oft differenzierbaren Funktionen die einen kompakten Trager haben das heisst ausserhalb einer kompakten Menge gleich null sind Um den Raum der Testfunktionen zu erhalten wird auf diesem Funktionenraum noch eine Topologie definiert Diese Topologie erhalt man aus einem Konvergenzbegriff der auf diesem Raum definiert wird Eine Funktionenfolge ϕ j j N displaystyle phi j j in mathbb N nbsp mit ϕ j C c W displaystyle phi j in C c infty Omega nbsp konvergiert gegen ϕ displaystyle phi nbsp wenn es ein Kompaktum K W displaystyle K subset Omega nbsp gibt mit supp ϕ K displaystyle operatorname supp phi subset K nbsp supp ϕ j K displaystyle operatorname supp phi j subset K nbsp fur alle j displaystyle j nbsp und lim j sup x K a x a ϕ j x ϕ x 0 displaystyle lim j rightarrow infty sup x in K left frac partial alpha partial x alpha left phi j x phi x right right 0 nbsp fur alle Multiindizes a N n displaystyle alpha in mathbb N n nbsp gilt Der Raum C c W displaystyle C c infty Omega nbsp zusammen mit diesem Konvergenzbegriff wird in der Literatur haufig mit D W displaystyle mathcal D Omega nbsp notiert Beispiele Bearbeiten Ein Beispiel einer Testfunktion mit kompaktem Trager b b displaystyle b b nbsp ist ϕ b x exp b 2 x 2 b 2 x lt b 0 x b displaystyle phi b x begin cases exp frac b 2 x 2 b 2 amp x lt b 0 amp x geq b end cases nbsp Ein weiteres Beispiel ist die Familie von C displaystyle mathcal C infty nbsp Funktionen mit Trager 0 r displaystyle 0 r nbsp r gt 0 displaystyle r gt 0 nbsp g r x f x f r x wobei f x 0 x 0 exp 1 x x gt 0 displaystyle g r x f x cdot f r x text wobei f x begin cases 0 amp x leq 0 exp left frac 1 x right amp x gt 0 end cases nbsp nbsp Plots von g r displaystyle g r nbsp Eigenschaften Bearbeiten Beliebige Ableitungen von ϕ C c W displaystyle phi in C c infty Omega nbsp liegen ebenfalls in C c W displaystyle C c infty Omega nbsp Das liegt an der Eigenschaft ϕ C W displaystyle phi in C infty Omega nbsp und an der Tatsache dass der Trager einer Funktion den Trager ihrer Ableitung enthalt Sei W R n displaystyle Omega subset mathbb R n nbsp eine offene Teilmenge von R n displaystyle mathbb R n nbsp Dann ist der Testfunktionenraum ein lokalkonvexer Vektorraum genauer ein LF Raum Der Testfunktionenraum D W displaystyle mathcal D Omega nbsp erfullt die Heine Borel Eigenschaft Der Raum D R n displaystyle mathcal D mathbb R n nbsp ist ein Unterraum des Schwartz Raums Er liegt sogar dicht im Schwartz Raum und ist somit auch dicht in L p R n displaystyle L p mathbb R n nbsp fur 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp 2 Schwartz Raum Bearbeiten Hauptartikel Schwartz Raum Ein weiterer Raum der haufig als Testfunktionenraum bezeichnet wird ist der Raum der schnell fallenden Funktionen auch bekannt als der Raum der schwartzschen Testfunktionen oder Schwartz Raum Sein Dualraum heisst Raum der temperierten Distributionen und wird mit S R n displaystyle mathcal S mathbb R n nbsp notiert Raum der glatten Funktionen Bearbeiten Hauptartikel Glatte Funktion Der Raum der glatten Funktionen auf R n displaystyle mathbb R n nbsp zusammen mit ihrer lokalkonvexen Topologie die durch die Familie von Halbnormen f C D a m sup x K a x a f x displaystyle f in C infty D mapsto sum alpha m sup x in K left frac partial alpha partial x alpha f x right nbsp induziert wird findet auch Anwendung als Testfunktionenraum Dieser Raum wird mit E R n displaystyle mathcal E mathbb R n nbsp notiert Sein Dualraum E R n displaystyle mathcal E mathbb R n nbsp ist der Raum der Distributionen mit kompaktem Trager 3 Sobolev Raume Bearbeiten Hauptartikel Sobolev Raum Auch der Sobolev Raum H k R n displaystyle H k mathbb R n nbsp fur eine beliebige reelle Zahl k gt 0 displaystyle k gt 0 nbsp kann als Testfunktionenraum aufgefasst werden Dieser Unterraum von L 2 R n displaystyle L 2 mathbb R n nbsp ist ebenfalls ein Hilbertraum Bezuglich der dualen Paarung u v R n u x v x d x displaystyle textstyle u v int mathbb R n u x overline v x mathrm d x nbsp ist allerdings H k R n S R n displaystyle H k mathbb R n subset mathcal S mathbb R n nbsp der entsprechende Distributionenraum Der Satz von Riesz Markov BearbeitenMit Hilfe des Darstellungssatzes von Riesz Markow lasst sich der Dualraum des Raums der stetigen Funktionen auf einem kompakten Definitionsbereich K displaystyle K nbsp schreiben als C K M K displaystyle C K prime cong M K nbsp wobei M K displaystyle M K nbsp der Raum der regularen Borelmasse ist Die Isomorphie ist dadurch gegeben dass ein Funktional I C K C displaystyle I C K rightarrow mathbb C nbsp stets in der Form I f f x d m x m M K displaystyle I f int f x d mu x quad mu in M K nbsp geschrieben werden kann Die Integralschreibweise legt nahe dass es auch fur diese beiden Raume moglich ist Distributionentheorie zu betreiben Allgemeinere Testfunktionenraume BearbeitenPrinzipiell lasst sich das Konzept von Testfunktionen und Distributionen auf andere Beispiele ubertragen in denen man einen Funktionenraum und seinen Dualraum zur Verfugung hat Der Grundgedanke besteht darin dass man einen Vektorraum D displaystyle mathcal D nbsp von Funktionen betrachtet Da man haufig auf Begriffe wie Stetigkeit und Konvergenz zuruckgreifen mochte sollte der Vektorraum ein topologischer Vektorraum oder besser noch ein lokalkonvexer Raum sein Die Distributionen die zu dem Raum D displaystyle mathcal D nbsp gehoren sind dann Elemente des topologischen Dualraums D displaystyle mathcal D prime nbsp Mit Hilfe der dualen Paarung kann man das Anwenden einer Distribution T D displaystyle T in mathcal D prime nbsp auf eine Testfunktion f D displaystyle f in mathcal D nbsp in der Form T f f T displaystyle T f langle f T rangle nbsp schreiben Die Notation erinnert stark an ein Skalarprodukt und in der Tat denkt man dabei haufig an das L 2 displaystyle L 2 nbsp Skalarprodukt so dass man formal auch T f f T f x T x d x displaystyle T f langle f T rangle int f x T x dx nbsp schreibt beachte dass T displaystyle T nbsp keine Funktion ist und das Integral daher nicht immer wohldefiniert ist Damit diese Interpretation einen Sinn ergibt verlangt man in aller Regel dass der Raum D displaystyle mathcal D nbsp ein stetig eingebetteter Teilraum eines Vektorraums integrierbarer Funktionen ist z B L 1 R n L 2 R n displaystyle L 1 mathbb R n L 2 mathbb R n nbsp oder L l o k 1 R n displaystyle L lok 1 mathbb R n nbsp Literatur BearbeitenHui Hsiung Kuo White Noise Distribution Theory CRC Press 1996 ISBN 0 8493 8077 4 Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Werner Funktionalanalysis Springer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 540 21381 3 S 426 Man Wah Wong An introduction to pseudo differential operator World Scientific River Edge N J 1999 ISBN 978 981 02 3813 1 S 10 11 Lars Hormander The Analysis of Linear Partial Differential Operators Band 1 Distribution Theory and Fourier Analysis Second Edition Springer Verlag Berlin u a 1990 ISBN 3 540 52345 6 Grundlehren der mathematischen Wissenschaften 256 S 44 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Testfunktion amp oldid 234966817