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Ein Polytop das von altgriechisch polys polys viel und topos topos Ort Plural Polytope in der Geometrie ist ein verallgemeinertes Polygon in beliebiger Dimension Man spricht von d displaystyle d Polytopen wobei d displaystyle d die Dimension ist Durch Ziehen kommt man vom Punkt zur Gerade zur Flache zum 3D Wurfel und zum 4D Wurfel Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Nomenklatur 3 Konvexe Polytope 4 LiteraturDefinition BearbeitenEin 0 Polytop ist eine einzelne Ecke ein Punkt ein 1 Polytop besteht aus zwei Ecken die durch eine Kante verbunden sind ein 2 Polytop besteht aus mehreren jeweils an einer Ecke verbundenen einen Zyklus bildenden 1 Polytopen und stellt somit ein Polygon dar ein 3 Polytop besteht wiederum aus mehreren an den Kanten verbundenen 2 Polytopen und stellt somit ein Polyeder dar usw Allgemein wird ein d 1 displaystyle d 1 nbsp Polytop gebildet aus mehreren d displaystyle d nbsp Polytopen die untereinander jeweils ein d 1 displaystyle d 1 nbsp Unterpolytop gemeinsam haben konnen wie die gemeinsame Ecke zweier Kanten oder die gemeinsame Kante zweier Flachen Alle d 1 displaystyle d 1 nbsp Unterpolytope mussen in genau zwei d displaystyle d nbsp Polytopen enthalten sein welch letztere dann als benachbart gelten Ferner muss zwischen zwei d displaystyle d nbsp Polytopen eine Kette von benachbarten d displaystyle d nbsp Polytopen existieren so dass jeweils zwei Glieder auf die beschriebene Weise durch ein d 1 displaystyle d 1 nbsp Unterpolytop verbunden sind so bilden etwa mehrere disjunkte Polygone zusammen kein 3 Polytop Nomenklatur BearbeitenIn gewissen Dimensionen haben Polytope spezielle Namen erhalten wie sie in folgender Tabelle aufgelistet sind Dimension Name des d Polytops0 Punkt1 Strecke2 Polygon Vieleck 3 Polyeder Vielflachner 4 PolychorBetrachtet man ein Polytop der Dimension d dann existieren folgende Bezeichnungen Dimension Name des Unterpolytops0 Ecke1 Kanted 3 engl peak etwa Spitze d 2 Grat z B Ecke eines Polygons d 2 Kante eines Tetraeders d 3 d 1 Facette z B Kante eines Polygons d 2 Seitenflache eines Wurfels d 3 d engl body etwa Rumpf Die Dimension eines Polytops P displaystyle P nbsp ist dabei definiert als die Dimension seiner affinen Hulle also des kleinsten affinen Raums der P displaystyle P nbsp enthalt Ein Wurfel ist also dreidimensional weil der kleinste Raum der ihn enthalt dreidimensional ist Ein eigentliches Polytop ist ein Polytop das nicht ganz in einem echten Unterraum liegt also dieselbe Dimension wie der betrachtete Raum hat Konvexe Polytope BearbeitenEine besondere Bedeutung in der Mathematik und der linearen Optimierung haben konvexe Polytope oft auch nur Polytop also Polytope sodass die Verbindungsstrecke zwischen zwei beliebigen Punkten des Polytops wiederum komplett im Polytop enthalten ist Dies sind genau die beschrankten konvexen Polyeder Aquivalent dazu lassen sie sich als die konvexe Hulle endlich vieler Punkte etwa der Eckpunkte definieren Jedes eigentliche Polytop zerlegt den Raum in sein Inneres sein Ausseres und seinen Rand Jede Strecke die einen inneren und einen ausseren Punkt verbindet schneidet den Rand in genau einem Punkt Der Durchschnitt zweier eigentlicher Polytope mit einem gemeinsamen inneren Punkt ist wieder ein eigentliches Polytop Durch Induktion folgt dasselbe fur endlich viele eigentliche Polytope mit einem gemeinsamen inneren Punkt Jeder Facette Endpunkt fur Strecken Kante fur Polygone etc eines Polytops lasst sich ein Halbraum zuordnen auf dessen Rand die Facette liegt und der das Polytop enthalt Man stelle sich dazu den Teil des Raumes vor der auf der dem Polytop zugewandten Seite der Seitenflache liegt Ein solcher Halbraum lasst sich als die Menge der Punkte auffassen die eine lineare Ungleichung in ihren kartesischen Koordinaten erfullen Der Schnitt all der Halbraume zu jeder der Facetten ist wiederum das Polytop Somit lasst sich jedes konvexe Polytop als Losungsmenge eines linearen Ungleichungssystems in endlich vielen Variablen auffassen Insofern die Losungsmenge eines linearen Ungleichungssystems beschrankt ist d h der Abstand aller Punkte voneinander beschrankt ist gilt auch die Umkehrung Ist a T x b displaystyle a T x leq b nbsp eine lineare Ungleichung die von allen Punkten des Polytop erfullt wird dann wird der Schnitt des Polytops mit der Menge x a T x b displaystyle x a T x b nbsp als Seitenflache bezeichnet Jede Seitenflache lasst sich durch eine solche Ungleichung darstellen Im Spezialfall der Ungleichung 0 T x 0 displaystyle 0 T x leq 0 nbsp ergibt sich als Schnitt das ganze Polytop und fur die Ungleichung 0 T x 1 displaystyle 0 T x leq 1 nbsp ist der Schnitt x 0 T x 1 P x 0 T x 1 displaystyle x 0 T x 1 cap P x 0 T x 1 varnothing nbsp die leere Menge Die Menge aller Seitenflachen eines Polytops ist bzgl Inklusion verbandsgeordnet Eine Facette eines n displaystyle n nbsp dimensionalen konvexen Polytops ist dann eine n 1 displaystyle n 1 nbsp dimensionale Seitenflache Bei einem dreidimensionalen Wurfel sind beispielsweise alle Ecken Kanten und Flachen des Wurfels Seitenflachen aber auch die leere Menge und der ganze Wurfel Aber nur die zweidimensionalen Seitenflachen sind Facetten des Wurfels Eine Ecke eines konvexen Polytops ist ein Punkt im Polytop der sich nicht durch andere Punkte des Polytops konvex kombinieren lasst der also nicht auf einer Strecke zwischen zwei anderen Punkten des Polytops liegt Dies entspricht der anschaulichen Vorstellung einer Ecke Beispielsweise lasst sich keine Strecke zwischen zwei Punkten eines Wurfels konstruieren die eine Ecke als inneren Punkt enthalt Eine Ecke x displaystyle x nbsp eines Polytops P displaystyle P nbsp heisst entartet wenn die Anzahl der Facetten die x displaystyle x nbsp enthalten grosser ist als die Dimension von P displaystyle P nbsp Beispielsweise ist die Spitze einer dreidimensionalen Pyramide mit quadratischer Grundflache entartet weil sie in vier Facetten enthalten ist Ein konvexes Polytop heisst ganzzahlig wenn alle seine Ecken durch ganzzahlige Koordinaten beschrieben werden Diese Begriffe sind unter anderem in der linearen und ganzzahligen linearen Optimierung von Bedeutung weil das Optimum eines linearen Programms stets auch in einer Ecke angenommen wird Literatur BearbeitenHarold Scott MacDonald Coxeter Regular Polytopes 3 Auflage Dover Publications 1973 ISBN 0 486 61480 8 Gunter M Ziegler Lectures on Polytopes Graduate Texts in Mathematics Nr 152 Springer Verlag 1995 ISBN 0 387 94365 X Branko Grunbaum Convex Polytopes Hrsg Volker Kaibel Victor Klee Gunter M Ziegler 2 Auflage Springer Verlag 2003 ISBN 0 387 00424 6 Erstausgabe 1967 Normdaten Sachbegriff GND 4175324 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polytop Geometrie amp oldid 216920233