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Heinrich Franz Friedrich Tietze 31 August 1880 in Schleinz bei Neunkirchen 17 Februar 1964 in Munchen war ein osterreichisch deutscher Mathematiker der insbesondere auf dem Gebiet der Topologie tatig war Heinrich Tietze rechts zusammen mit Fritz Hartogs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenHeinrich Tietzes Vater war Emil Tietze 1845 1931 der Direktor der k k Geologischen Reichsanstalt war Seine Mutter war Rosa von Hauer Tochter des Geologen Franz Ritter von Hauer Tietze studierte ab dem Jahre 1898 an der Technischen Hochschule Wien In dieser Zeit schloss er eine enge Freundschaft mit Paul Ehrenfest Hans Hahn und Gustav Herglotz mit welchen er als die unzertrennlichen Vier bekannt war Herglotz schlug Tietze vor ein Jahr in Munchen zu verbringen Diesem Vorschlag folgte er 1902 um sein Studium in Munchen fortzusetzen Nach seiner Ruckkehr nach Wien begann er ein Promotionsstudium betreut von Gustav von Escherich und beendete dieses 1904 mit der Erlangung des Doktortitels Promotionsschrift Funktionalgleichungen deren Losungen keiner algebraischen Differentialgleichung genugen Danach 1905 horte er Vorlesungen Wirtingers uber algebraische Funktionen und deren Integrale und entwickelte unter dem Eindruck dieser Vorlesungen das nachhaltige Interesse das die Topologie zu seinem vorrangigen Forschungsgebiet werden liess 1908 legte er in Wien seine Habilitationsschrift uber topologische Invarianten vor und wurde 1910 ausserordentlicher Professor in Brunn Mahren 1913 wurde er ordentlicher Professor doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 unterbrach sein berufliches Schaffen Tietze wurde zum Militardienst in den osterreichischen Streitkraften einberufen und war Soldat bis zum Ende des Krieges woraufhin er nach Brunn zuruckkehrte Im darauffolgenden Jahr 1919 folgte er einem Ruf an die Universitat Erlangen und sechs Jahre spater einem Ruf an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen wo er bis zum Ende seines Lebens blieb 1925 war er Prasident der Deutschen Mathematiker Vereinigung 1929 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Mathematisch naturwissenschaftlichen Abteilung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 Er war auch Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1959 Er zog sich 1950 von seiner Lehrtatigkeit an der Universitat zuruck fuhrte die mathematische Forschung jedoch fast bis zu seinem Tode im Jahre 1964 weiter Er erreichte ein Alter von 83 Jahren Werk BearbeitenTietze arbeitete vor allem uber Topologie aber auch z B uber Elementargeometrie Konstruktionen mit Zirkel und Lineal Zahlentheorie gewohnliche und verallgemeinerte Kettenbruche Tietze leistete wichtige Beitrage in den Anfangsjahren der Topologie Im Zusammenhang mit dem Kartenfarbungsproblem bewies er einen Satz uber die Nachbargebiete auf nicht orientierbaren Flachen Er gab auch einen einfachen Beweis der sich auch in seinem popularwissenschaftlichen Mathematikbuch findet warum das zum Vierfarbensatz analoge Problem in drei oder mehr Dimensionen nicht vorhanden ist Dazu konstruierte er n displaystyle n nbsp Korper im dreidimensionalen Raum die sich alle gegenseitig beruhren Man lege n displaystyle n nbsp Balken in einer Reihe 1 nebeneinander und n displaystyle n nbsp weitere Balken relativ um neunzig Grad gedreht in einer Reihe 2 daruber Dann definiere man die n displaystyle n nbsp Korper als zusammengesetzt aus jeweils einem Balken der Reihe 1 und der Reihe 2 Er arbeitete auch uber den Jordanschen Kurvensatz und zeigte dass jede auf einer abgeschlossenen Menge des n displaystyle n nbsp dimensionalen Raumes beschrankte stetige Funktion sich auf den ganzen Raum als stetige Funktion fortsetzen lasst Fortsetzungssatz von Tietze Tietze untersuchte auch Knoten mit Methoden der kombinatorischen Gruppentheorie In der Konvexgeometrie bewies er den Satz von Tietze 1908 untersuchte er die Fundamentalgruppe und die Homologiegruppen die Henri Poincare 1895 in die Topologie einfuhrte um topologische Raume zu klassifizieren Tietze stellte die Fundamentalgruppe durch Erzeuger und Relationen dar und bewies mit seinen Tietze Transformationen zwischen den Darstellungen der Fundamentalgruppe ihre topologische Invarianz In diesem Zusammenhang formulierte er das Isomorphismusproblem fur Gruppen namlich ob es einen Algorithmus gibt um zu entscheiden ob zwei durch eine endliche Anzahl von Erzeugern und Relationen beschriebene Gruppen isomorph sind Poincare versuchte die topologische Invarianz von Homologiegruppen zu beweisen indem er zeigte dass sie bei verfeinerten Triangulierungen des Raumes invariant blieben Damit stellte sich das Problem zu zeigen dass solche Triangulationen bis auf Unterteilungen eindeutig sind was Poincare implizit angenommen hatte Tietze wies darauf hin dass ein Beweis notig sei und das Problem ist als Hauptvermutung in die Geschichte der Topologie eingezogen der Name stammt von Hellmuth Kneser Sie wurde erst in den 1960er Jahren durch John Milnor Dennis Sullivan Robion Kirby u a bewiesen bzw in hoheren Dimensionen widerlegt Mit den von Tietze eingefuhrten Linsenraumen gelang es James Waddell Alexander 1919 eine Vermutung von Poincare zu widerlegen da sie Beispiele fur nicht homoomorphe Raume mit gleicher Fundamentalgruppe liefern Bekannt ist er auch fur sein Buch Geloste und ungeloste Probleme aus alter und neuer Zeit Munchen 1949 Auszeichnungen Bearbeiten1959 Bayerischer VerdienstordenSchriften BearbeitenGeloste und ungeloste Probleme der Mathematik aus alter und neuer Zeit 14 Vortrage fur Laien und fur Freunde der Mathematik 2 Bande Biederstein Verlag Munchen 1949 Uber Schachturnier Tabellen Mathematische Zeitschrift Band 67 1957 S 188 Einige Bemerkungen zum Problem des Kartenfarbens auf einseitigen Flachen Jahresbericht DMV 1910 Uber Funktionen die auf einer abgeschlossenen Menge stetig sind Journal fur Reine und Angewandte Mathematik Band 145 1915 Uber die mit Lineal und Zirkel und die mit dem rechten Zeichenwinkel losbaren Konstruktionsaufgaben Mathematische Zeitschrift Band 46 1940 mit Leopold Vietoris Beziehungen zwischen den verschiedenen Zweigen der Topologie Enzyklopadie der Mathematischen Wissenschaften 1929 Uber die Anzahl der stabilen Ruhelagen eines Wurfels Elemente der Mathematik Band 3 1948 Uber die topologische Invarianten mehrdimensionaler Mannigfaltigkeiten Monatshefte fur Mathematik und Physik Band 19 1908 S 1 118 Uber Simony Knoten und Simony Ketten mit vorgeschriebenen singularen Primzahlen fur die Figur und fur ihr Spiegelbild Mathematische Zeitschrift Band 49 1943 S 351 Knotentheorie Literatur BearbeitenRudolf Fritsch Tietze Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 275 Digitalisat Dietrich Beck Der Mathematiker Heinrich Tietze 1880 1964 Rauner Augsburg 2011 ISBN 978 3 936905 43 4 Oskar Perron Heinrich Tietze 31 8 1880 17 2 1964 Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung Band 83 Heft 4 1981 S 182 191 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Tietze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Heinrich Tietze In MacTutor History of Mathematics archive Anmerkungen Bearbeiten BAdW verstorbene MitgliederVorsitzende und Prasidenten der Deutschen Mathematiker Vereinigung Georg Cantor Paul Gordan Heinrich Weber Alexander von Brill Felix Klein Aurel Voss Max Noether David Hilbert Walther von Dyck Wilhelm Franz Meyer Paul Stackel Alfred Pringsheim Martin Krause Friedrich Engel Friedrich Schur Karl Rohn Carl Runge Sebastian Finsterwalder Ludwig Kiepert Kurt Hensel Otto Holder Hans von Mangoldt Robert Fricke Edmund Landau Arthur Schoenflies Erich Hecke Otto Blumenthal Heinrich Tietze Hans Hahn Friedrich Schilling Erhard Schmidt Adolf Kneser Rudolf Rothe Ernst Sigismund Fischer Hermann Weyl Richard Baldus Oskar Perron Georg Hamel Walther Lietzmann Wilhelm Suss Kurt Reidemeister Erich Kamke Georg Nobeling Hellmuth Kneser Karl Heinrich Weise Emanuel Sperner Gottfried Kothe Willi Rinow Wilhelm Maak Ott Heinrich Keller Friedrich Hirzebruch Wolfgang Haack Heinrich Behnke Karl Stein Wolfgang Franz Martin Barner Heinz Bauer Hermann Witting Gerd Fischer Helmut Werner Albrecht Dold Wolfgang Schwarz Willi Tornig Friedrich Hirzebruch Winfried Scharlau Martin Grotschel Ina Kersten Karl Heinz Hoffmann Gernot Stroth Peter Gritzmann Gunther Wildenhain Gunter Ziegler Wolfgang Luck Christian Bar Jurg Kramer Volker Bach Michael Rockner Friedrich Gotze Ilka Agricola Joachim Escher Normdaten Person GND 117381861 lobid OGND AKS LCCN n87807099 VIAF 108919719 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tietze HeinrichALTERNATIVNAMEN Tietze Heinrich Franz FriedrichKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 31 August 1880GEBURTSORT SchleinzSTERBEDATUM 17 Februar 1964STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Tietze amp oldid 233726477