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In der Mathematik ist die Prasentation oder Prasentierung einer Gruppe gegeben durch eine Menge von Elementen S displaystyle S die die Gruppe erzeugen und eine Menge von Relationen R displaystyle R die zwischen diesen Erzeugern bestehen und sie wird mit S R displaystyle langle S mid R rangle notiert Zum Beispiel wird die zyklische Gruppe der Ordnung n displaystyle n erzeugt von einem Element S g displaystyle S g mit der Relation R g n 1 displaystyle R g n 1 folglich ist ihre Prasentation g g n 1 displaystyle langle g mid g n 1 rangle Eine solche Prasentation nennt man daher auch Darstellung durch Erzeuger und Relationen Ausfuhrlicher bedeutet dies Folgendes Jedes Element der Gruppe lasst sich schreiben als Produkt der angegebenen Erzeuger sowie ihrer Inversen Je zwei solche Schreibweisen desselben Elements unterscheiden sich nur durch die angegebenen Relationen und ihre Konsequenzen Jede Gruppe lasst sich auf diese Weise prasentieren und somit sind Prasentationen ein universelles Werkzeug um Gruppen zu konstruieren und zu untersuchen Eine endlich prasentierte Gruppe ist eine Gruppe die durch endlich viele Erzeuger und Relationen beschrieben werden kann Viele unendliche Gruppen erlauben eine endliche Prasentation und damit eine effiziente Beschreibung Die kombinatorische Gruppentheorie untersucht Gruppen mit Hilfe ihrer Prasentationen und stellt hierzu umfangreiche Techniken zur Verfugung Inhaltsverzeichnis 1 Motivation und Geschichte 2 Einfuhrende Beispiele 3 Universelle Konstruktion 3 1 Sprechweise 3 2 Schreibweisen 4 Universelle Eigenschaft 4 1 Prasentation einer gegebenen Gruppe 5 Beispiele 5 1 Verknupfungstafel einer endlichen Gruppe 5 2 Zyklische Gruppen 5 3 Diedergruppen 5 4 Quaternionengruppen 5 5 Symmetrische Gruppen 5 6 Coxeter Gruppen 5 7 Flachengruppen 6 Tietze Transformationen 7 Die drei Dehnschen Probleme 7 1 Das Wortproblem 7 2 Das Konjugationsproblem 7 3 Das Isomorphieproblem 8 Literatur 9 WeblinksMotivation und Geschichte BearbeitenUm in einer Gruppe praktisch zu rechnen ist es oft hilfreich sich auf eine geschickt gewahlte Menge von Erzeugern zu stutzen Dies gilt insbesondere wenn die Gruppe gross und kompliziert ist oder gar unendlich aber erzeugt wird von einer kleinen ubersichtlichen Menge im besten Falle endlich Die entsprechende Idee fur Vektorraume uber einem Korper fuhrt zum Begriff der Basis der wesentlich fur die lineare Algebra ist Fur beliebige Gruppen kann man im Allgemeinen keine so einfache Struktur erwarten Um die Rechenregeln in der Gruppe festzulegen muss man die Relationen zwischen den Erzeugern angeben Diese hangen von der betrachteten Gruppe ab und konnen beliebig kompliziert sein In diesem praktischen Sinne wurde das Konzept der Prasentation schon seit den Anfangen der Gruppentheorie verwendet wenn auch zunachst ohne prazise Definition Rechnungen mit Erzeugern und Relationen finden sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zum Beispiel in den Arbeiten von Arthur Cayley Henri Poincare und Walther von Dyck Erst im 20 Jahrhundert wurde die Praxis der endlich prasentierten Gruppen zu einer Theorie ausgebaut der kombinatorischen Gruppentheorie die massgeblich von Max Dehn initiiert wurde Einfuhrende Beispiele BearbeitenDen einfachsten Fall einer Prasentation erhalt man fur die Gruppe C Z displaystyle C mathbb Z nbsp der ganzen Zahlen mit ihrer Addition Diese Gruppe kann von einem einzigen Element s displaystyle s nbsp erzeugt werden namlich s 1 displaystyle s 1 nbsp oder s 1 displaystyle s 1 nbsp In diesem Fall bestehen keine Relationen und dies schreibt man als C s displaystyle C langle s mid rangle nbsp Jedes Element von C displaystyle C nbsp schreibt sich eindeutig als s k displaystyle s k nbsp mit k Z displaystyle k in mathbb Z nbsp In Abwesenheit jeglicher Relationen spricht man auch von der freien Gruppe uber den gegebenen Erzeugern Fugen wir nun die Relation s n 1 displaystyle s n 1 nbsp ein wobei n 1 displaystyle n geq 1 nbsp so erhalten wir die Gruppe C n s s n 1 displaystyle C n langle s mid s n 1 rangle nbsp Auch hier lasst sich jedes Element von C n displaystyle C n nbsp schreiben als s k displaystyle s k nbsp mit k Z displaystyle k in mathbb Z nbsp Es gilt jedoch zudem s n 1 displaystyle s n 1 nbsp und als Konsequenz s k s k n displaystyle s k s k n nbsp fur alle k displaystyle k nbsp Daraus folgt dass die Gruppe C n s s 2 s 3 s n 1 displaystyle C n s s 2 s 3 dotsc s n 1 nbsp genau n displaystyle n nbsp Elemente hat Man nennt sie die zyklische Gruppe der Ordnung n displaystyle n nbsp und sie ist isomorph zu Z n Z displaystyle mathbb Z n mathbb Z nbsp Universelle Konstruktion BearbeitenWenn man sich beliebige Erzeuger S displaystyle S nbsp und Relationen R displaystyle R nbsp vorgibt dann ist zunachst nicht klar ob und wie dadurch eine Gruppe definiert werden kann Die folgende Konstruktion lost dieses Problem indem sie die dargestellte Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp als Quotienten einer freien Gruppe definiert Gegeben sei eine Menge S displaystyle S nbsp deren Elemente wir im Folgenden als Erzeuger verwenden wollen Es sei F F S displaystyle F F S nbsp die freie Gruppe uber S displaystyle S nbsp Diese besteht aus allen reduzierten Wortern s 1 e 1 s 2 e 2 s n e n displaystyle s 1 e 1 s 2 e 2 cdots s n e n nbsp mit Faktoren s 1 s 2 s n S displaystyle s 1 s 2 dotsc s n in S nbsp wobei s i s i 1 displaystyle s i neq s i 1 nbsp fur alle i displaystyle i nbsp und Exponenten e 1 e 2 e n Z displaystyle e 1 e 2 dotsc e n in mathbb Z nbsp wobei e i 0 displaystyle e i neq 0 nbsp fur alle i displaystyle i nbsp Ferner sei R F displaystyle R subset F nbsp eine Menge von solchen Wortern uber S displaystyle S nbsp Wir bezeichnen mit R F displaystyle R F nbsp die Menge aller konjugierten Elemente r x displaystyle r x nbsp wobei r R displaystyle r in R nbsp und x F displaystyle x in F nbsp Es sei K R F displaystyle K langle R F rangle nbsp die von der Menge R F displaystyle R F nbsp erzeugte Untergruppe von F displaystyle F nbsp Man nennt K displaystyle K nbsp die Menge aller Konsequenzen der Relationen R displaystyle R nbsp Sie lasst sich auch beschreiben als der von R displaystyle R nbsp erzeugte Normalteiler und dafur ist die Bezeichnung K R displaystyle K langle langle R rangle rangle nbsp gebrauchlich Nach Konstruktion ist K displaystyle K nbsp ein Normalteiler der freien Gruppe F displaystyle F nbsp Wir erhalten demnach als Quotient eine Gruppe S R F K displaystyle langle S mid R rangle F K nbsp und nennen diese die Gruppe mit Erzeugern S displaystyle S nbsp und Relationen R displaystyle R nbsp Genauer nennt man das Paar S R displaystyle S R nbsp die Prasentation und S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp die durch S R displaystyle S R nbsp prasentierte Gruppe Sprechweise Bearbeiten In obiger Konstruktion betrachtet man die Elemente von S displaystyle S nbsp ublicherweise als Elemente der Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp Formal gesehen sind sie aber Elemente der freien Gruppe F F S displaystyle F F S nbsp und nicht des Quotienten F K displaystyle F K nbsp Es ist dennoch oft bequemer sie mittels des Quotientenhomomorphismus f F F K displaystyle varphi colon F to F K nbsp als Erzeuger von F K displaystyle F K nbsp zu betrachten Wenn keine Verwechslungen zu befurchten sind unterscheidet man daher nicht zwischen dem Element s S displaystyle s in S nbsp und seinem Bild s f s displaystyle bar s varphi s nbsp in F K displaystyle F K nbsp Schreibweisen Bearbeiten Sind S s 1 s 2 s m displaystyle S s 1 s 2 dotsc s m nbsp und R r 1 r 2 r n displaystyle R r 1 r 2 dotsc r n nbsp endliche Mengen so nennt man die Prasentation S R displaystyle S R nbsp endlich In diesem Falle schreibt man die so prasentierte Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp auch einfach s 1 s 2 s m r 1 r 2 r n displaystyle langle s 1 s 2 dotsc s m mid r 1 r 2 dotsc r n rangle nbsp Oft schreibt man eine Relation r F displaystyle r in F nbsp auch in der Form r 1 displaystyle r 1 nbsp um zu betonen dass diese im Quotienten F K displaystyle F K nbsp auf das neutrale Element 1 displaystyle 1 nbsp abgebildet wird Etwas allgemeiner benutzt man die bequemere Schreibweise u v displaystyle u v nbsp anstelle der Relation u v 1 1 displaystyle uv 1 1 nbsp Universelle Eigenschaft BearbeitenSei S displaystyle S nbsp eine Menge und sei R F S displaystyle R subset F S nbsp eine Menge von Worter uber S displaystyle S nbsp Die so prasentierte Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp hat folgende universelle Eigenschaft Zu jeder Abbildung f S G displaystyle f colon S to G nbsp in eine Gruppe G displaystyle G nbsp die die Bedingung f R 1 displaystyle f R 1 nbsp erfullt existiert genau ein Gruppenhomomorphismus h S R G displaystyle h colon langle S mid R rangle to G nbsp der f displaystyle f nbsp fortsetzt also h s f s displaystyle h bar s f s nbsp fur alle s S displaystyle s in S nbsp erfullt Anders gesagt die Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp ist die freiest mogliche von S displaystyle S nbsp erzeugte Gruppe unter den vorgegebenen Relationen R displaystyle R nbsp Diese universelle Abbildungseigenschaft ist zu der eingangs gegebenen Definition aquivalent Jede der beiden Charakterisierungen kann also als Definition der Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp verwendet werden und in der Literatur finden sich beide Zugange Die jeweils andere Charakterisierung ist dann eine Folgerung Prasentation einer gegebenen Gruppe Bearbeiten Ist eine Gruppe G displaystyle G nbsp gegeben so konnen wir ein Erzeugendensystem g i i I displaystyle g i i in I nbsp von Elementen g i G displaystyle g i in G nbsp wahlen Die freie Gruppe F F S displaystyle F F S nbsp uber S s i i I displaystyle S s i mid i in I nbsp erlaubt dann einen surjektiven Gruppenhomomorphismus h F G displaystyle h colon F to G nbsp mit h s i g i displaystyle h s i g i nbsp fur alle i I displaystyle i in I nbsp Als zweites konnen wir nun eine Teilmenge R r j j J displaystyle R r j mid j in J nbsp wahlen die der Kern K ker h displaystyle K ker h nbsp als normale Untergruppe erzeugt Damit erhalten wir einen Gruppenisomorphismus S R F K G displaystyle langle S mid R rangle F K to G nbsp Dieser prasentiert die gegebene Gruppe G displaystyle G nbsp durch die Erzeuger g i i I displaystyle g i i in I nbsp und die zwischen ihnen bestehenden Relationen r j j J displaystyle r j j in J nbsp Man beachte dabei den Kunstgriff dass die Relationen r j displaystyle r j nbsp in den freien Erzeugern s i displaystyle s i nbsp ausgedruckt werden die hier als Variablen oder Platzhalter fur die eigentlichen Gruppenelemente g i i I displaystyle g i i in I nbsp in G displaystyle G nbsp dienen Wenn man ein endliches Erzeugendensystem S displaystyle S nbsp wahlen kann dann heisst G displaystyle G nbsp endlich erzeugt Wenn man zudem eine endliche Menge R displaystyle R nbsp von Relationen wahlen kann dann heisst G displaystyle G nbsp endlich prasentiert Beispiele BearbeitenVerknupfungstafel einer endlichen Gruppe Bearbeiten Hauptartikel endliche Gruppe Ist G displaystyle G cdot nbsp eine endliche Gruppe der Ordnung n displaystyle n nbsp so konnen wir ihre Verknupfungstafel als eine Prasentation durch n displaystyle n nbsp Erzeuger und n 2 displaystyle n 2 nbsp Relationen interpretieren Die Erzeuger sind hierbei die Elemente a b c displaystyle a b c dotsc nbsp der gegebenen Gruppe G displaystyle G nbsp und jedes Produkt a b c displaystyle a cdot b c nbsp definiert eine Relation a b c 1 displaystyle abc 1 nbsp in der freien Gruppe uber G displaystyle G nbsp Im Allgemeinen erlaubt G displaystyle G nbsp jedoch auch viel kurzere Prasentationen wie die nachfolgenden Beispiele zeigen Zyklische Gruppen Bearbeiten Hauptartikel zyklische Gruppe Die Prasentationen Z s displaystyle mathbb Z langle s mid rangle nbsp und Z n s s n 1 displaystyle mathbb Z n langle s mid s n 1 rangle nbsp wurden oben bereits als einfuhrende Beispiele vorgestellt Jede Prasentation mit nur einem Erzeuger definiert eine hierzu isomorphe Gruppe Prasentationen mit zwei Erzeugern konnen hingegen bereits uberraschend kompliziert sein Zwei besonders einfache Beispiele sind durch die Diedergruppe und die Quaternionengruppe gegeben Diedergruppen Bearbeiten Hauptartikel Diedergruppe Die Diedergruppe D n displaystyle D n nbsp der Ordnung 2 n displaystyle 2n nbsp ist die Isometriegruppe eines regelmassigen n displaystyle n nbsp Ecks in der Ebene Sie wird erzeugt von zwei benachbarten Spiegelungen s 0 s 1 displaystyle s 0 s 1 nbsp und man erhalt so die Prasentation D n s 0 s 1 s 0 2 s 1 2 s 0 s 1 n 1 displaystyle D n langle s 0 s 1 mid s 0 2 s 1 2 s 0 s 1 n 1 rangle nbsp Quaternionengruppen Bearbeiten Hauptartikel Quaternionengruppe Die verallgemeinerte Quaternionengruppe Q 4 n displaystyle Q 4n nbsp der Ordnung 4 n displaystyle 4n nbsp fur n 2 displaystyle n geq 2 nbsp ist gegeben durch die Prasentation Q 4 n x y x 2 n 1 x n y 2 y x y 1 x 1 displaystyle Q 4n langle x y mid x 2n 1 x n y 2 yxy 1 x 1 rangle nbsp Fur n 2 displaystyle n 2 nbsp erhalt man hieraus die Hamiltonsche Quaternionengruppe Q 8 1 i j k displaystyle Q 8 pm 1 pm i pm j pm k nbsp mit der Verknupfung i i j j k k i j k 1 displaystyle i cdot i j cdot j k cdot k i cdot j cdot k 1 nbsp In diesem Fall ist die Schreibweise i x displaystyle i x nbsp und j y displaystyle j y nbsp und k x y displaystyle k xy nbsp sowie x 2 y 2 1 displaystyle x 2 y 2 1 nbsp historisch ublich Symmetrische Gruppen Bearbeiten Hauptartikel symmetrische Gruppe Die symmetrische Gruppe S n displaystyle S n nbsp wird von den Transpositionen t i i i 1 displaystyle t i i i 1 nbsp erzeugt wobei i 1 2 n 1 displaystyle i 1 2 dotsc n 1 nbsp Man rechnet direkt nach dass zwischen diesen Erzeugern folgende Relationen gelten t i 2 1 displaystyle t i 2 1 nbsp fur alle i displaystyle i nbsp t i t j t j t i displaystyle t i t j t j t i nbsp falls i j 2 displaystyle i j geq 2 nbsp t i t j t i t j t i t j displaystyle t i t j t i t j t i t j nbsp falls i j 1 displaystyle i j 1 nbsp Die so prasentierte Gruppe G s 1 s 2 s n 1 s i 2 1 fur i 1 2 n 1 s i s j s j s i falls i j 2 s i s j s i s j s i s j falls i j 1 displaystyle G left langle s 1 s 2 dotsc s n 1 Big begin matrix s i 2 1 mbox fur i 1 2 dotsc n 1 s i s j s j s i text falls i j geq 2 s i s j s i s j s i s j text falls i j 1 end matrix right rangle nbsp erlaubt demnach einen surjektiven Gruppenhomomorphismus G S n displaystyle G to S n nbsp vermoge s i t i displaystyle s i mapsto t i nbsp Es ist zunachst nicht offensichtlich dass dieser auch injektiv ist dass die angegebenen Relationen bereits alle Relationen erzeugen Man kann jedoch mit Hilfe der obigen Relationen zeigen dass G displaystyle G nbsp hochstens n displaystyle n nbsp Elemente enthalt und damit gilt G S n displaystyle G cong S n nbsp Man beachte dass man wegen s i 2 1 displaystyle s i 2 1 nbsp die obigen Relationen auch umschreiben kann als s i s j 2 1 displaystyle s i s j 2 1 nbsp fur i j 2 displaystyle i j geq 2 nbsp s i s j 3 1 displaystyle s i s j 3 1 nbsp fur i j 1 displaystyle i j 1 nbsp Auch diese aquivalente Schreibweise ist in der Literatur haufig zu finden Coxeter Gruppen Bearbeiten Spiegelungsgruppen sind solche Gruppen die von Spiegelungen das heisst Elementen der Ordnung 2 displaystyle 2 nbsp erzeugt werden Spiegelungsgruppen spielen eine wichtige Rolle in der klassischen Geometrie zum Beispiel bei der Klassifikation regularer Polyeder Sie wurden vom britischen Mathematiker Harold Scott MacDonald Coxeter eingehend studiert zu dessen Ehren sie auch Coxeter Gruppen genannt werden Um alle Relationen einer solchen Gruppe ubersichtlich aufzuschreiben wahlen wir eine symmetrische Matrix M m i j displaystyle M m ij nbsp deren Eintrage naturliche Zahlen oder unendlich sind also m i j N displaystyle m ij in mathbb N cup infty nbsp fur i j 1 n displaystyle i j 1 dotsc n nbsp Wir nehmen dabei zusatzlich an dass m i i 1 displaystyle m ii 1 nbsp und m i j 2 displaystyle m ij geq 2 nbsp fur alle i j displaystyle i neq j nbsp Eine solche Matrix heisst dann Coxeter Matrix und definiert die folgende Coxeter Gruppe G M s 1 s 2 s n s i s j m i j 1 displaystyle Gamma M langle s 1 s 2 dotsc s n mid s i s j m ij 1 rangle nbsp Falls m i j displaystyle m ij infty nbsp so wird die entsprechende Relation einfach weggelassen Zum Beispiel ist die Diedergruppe D n displaystyle D n nbsp die Coxeter Gruppe zur Matrix 1 n n 1 displaystyle begin pmatrix 1 amp n n amp 1 end pmatrix nbsp Die symmetrische Gruppe S n displaystyle S n nbsp ist die Coxeter Gruppe zur n 1 n 1 displaystyle n 1 times n 1 nbsp Matrix 1 3 2 2 3 1 3 2 3 1 2 3 2 2 3 1 displaystyle begin pmatrix 1 amp 3 amp 2 amp dots amp 2 3 amp 1 amp 3 amp ddots amp vdots 2 amp 3 amp 1 amp ddots amp 2 vdots amp ddots amp ddots amp ddots amp 3 2 amp dots amp 2 amp 3 amp 1 end pmatrix nbsp Solche Matrizen lassen sich ubersichtlich als Dynkin Diagramme darstellen und klassifizieren Flachengruppen Bearbeiten Die Fundamentalgruppe der geschlossenen orientierbaren Flache vom Geschlecht g displaystyle g nbsp hat die Prasentierung p 1 S g a 1 b 1 a g b g P i 1 g a i b i 1 displaystyle pi 1 S g langle a 1 b 1 dotsc a g b g mid Pi i 1 g left a i b i right 1 rangle nbsp Tietze Transformationen BearbeitenZu einer vorgegebenen Gruppe G displaystyle G nbsp gibt es stets unendlich viele verschiedene Prasentationen Zum Beispiel andern die folgenden Transformationen die Prasentation S R displaystyle S R nbsp nicht aber die prasentierte Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp Hinzufugen bzw Entfernen einer redundanten Relation Ist r F S displaystyle r in F S nbsp eine Konsequenz der Relationen R displaystyle R nbsp so erhalt man mit den Relationen R R r displaystyle R R cup r nbsp zwar eine neue Prasentation S R displaystyle S R nbsp aber doch eine isomorphe Gruppe S R S R displaystyle langle S mid R rangle cong langle S mid R rangle nbsp Hinzufugen bzw Entfernen eines redundanten Erzeugers Fur s S displaystyle s notin S nbsp und w F S displaystyle w in F S nbsp erhalt man mit den Erzeugern S S s displaystyle S S cup s nbsp und den Relationen R R s w 1 displaystyle R R cup sw 1 nbsp zwar eine neue Prasentation S R displaystyle S R nbsp aber doch eine isomorphe Gruppe S R S R displaystyle langle S mid R rangle cong langle S mid R rangle nbsp Der Satz von Tietze besagt dass diese Transformationen bereits alle Moglichkeiten ausschopfen Sind S 1 R 1 displaystyle S 1 R 1 nbsp und S 2 R 2 displaystyle S 2 R 2 nbsp zwei endliche Prasentationen so stellen sie genau dann isomorphe Gruppen dar wenn sie sich durch eine endliche Folge der beiden obigen Transformationen ineinander uberfuhren lassen Die drei Dehnschen Probleme BearbeitenDer deutsche Mathematiker Max Dehn hat zu Beginn des 20 Jahrhunderts mit seinen grundlegenden Arbeiten die kombinatorische Gruppentheorie entscheidend gepragt Er hat hierbei insbesondere drei allgemeine Probleme herausgestellt die fur die Arbeit mit Prasentationen von fundamentaler Bedeutung sind sowohl in praktischer wie in theoretischer Hinsicht Das Wortproblem Bearbeiten Das erste Problem ist das offensichtlichste Wenn man in der Gruppe S R displaystyle langle S mid R rangle nbsp konkret rechnen will dann muss man Elemente vergleichen und feststellen konnen ob sie gleich oder verschieden sind Da alle Elemente als Worter uber der erzeugenden Menge S displaystyle S nbsp geschrieben werden konnen fuhrt dies unmittelbar auf folgendes Wortproblem Gegeben sei eine endliche Prasentation S R displaystyle S R nbsp der Gruppe G S R displaystyle G langle S mid R rangle nbsp Zu gegebenen Wortern w 1 w 2 F S displaystyle w 1 w 2 in F S nbsp bestimme man ob sie dasselbe Element in G displaystyle G nbsp darstellen Hierzu ist folgendes Problem aquivalent mittels w w 1 w 2 1 displaystyle w w 1 w 2 1 nbsp Zu einem gegebenen Wort w F S displaystyle w in F S nbsp bestimme man ob w displaystyle w nbsp in der Gruppe G displaystyle G nbsp das neutrale Element darstellt Nach Konstruktion von G F K displaystyle G F K nbsp muss man also bestimmen ob w displaystyle w nbsp im Normalteiler K R F displaystyle K langle R F rangle nbsp liegt oder nicht Selbst bei einer kleinen Menge R displaystyle R nbsp von Relationen ist der so erzeugte Normalteiler K displaystyle K nbsp jedoch riesig Immerhin kann man die Menge K displaystyle K nbsp systematisch aufzahlen und damit ist das Wortproblem stets semi entscheidbar Wenn w K displaystyle w in K nbsp gilt dann findet man dies nach endlich langer Zeit als Konsequenz der Relationen Gilt hingegen w K displaystyle w notin K nbsp dann findet die Aufzahlung von K displaystyle K nbsp kein Ende Der Satz von Novikov Boone besagt dass das Wortproblem im Allgemeinen algorithmisch unlosbar ist Das Konjugationsproblem Bearbeiten Das Konjugationsproblem ahnelt dem Wortproblem ist aber im Allgemeinen noch schwieriger Gegeben sei eine endliche Prasentation S R displaystyle S R nbsp der Gruppe G S R displaystyle G langle S mid R rangle nbsp Zu gegebenen Wortern w 1 w 2 F S displaystyle w 1 w 2 in F S nbsp bestimme man ob sie konjugierte Elemente in G displaystyle G nbsp darstellen Mit w 2 1 displaystyle w 2 1 nbsp enthalt man hier das Wortproblem als Spezialfall Ebenso wie das Wortproblem ist das Konjugationsproblem nur semi entscheidbar und im Allgemeinen algorithmisch unlosbar Das Isomorphieproblem Bearbeiten Das dritte und schwierigste der Dehnschen Probleme ist das Isomorphieproblem Gegeben seien zwei endliche Prasentationen S 1 R 1 displaystyle S 1 R 1 nbsp und S 2 R 2 displaystyle S 2 R 2 nbsp Man bestimme ob die so prasentierten Gruppen G 1 S 1 R 1 displaystyle G 1 langle S 1 mid R 1 rangle nbsp und G 2 S 2 R 2 displaystyle G 2 langle S 2 mid R 2 rangle nbsp isomorph sind Die oben erklarten Tietze Transformationen beschreiben wie man Prasentationen ineinander umformen kann Ausgehend von einer gegebenen Prasentation kann man somit alle aquivalenten Prasentationen aufzahlen Ebenso wie das Wort und Konjugationsproblem ist das Isomorphieproblem nur semi entscheidbar und im Allgemeinen algorithmisch unlosbar Literatur BearbeitenRoger C Lyndon Paul E Schupp Combinatorial group theory Reprint of the 1977 edition Classics in Mathematics Springer Verlag Berlin 2001 ISBN 3 540 41158 5 Joseph J Rotman An introduction to the theory of groups Fourth edition Graduate Texts in Mathematics 148 Springer Verlag New York 1995 ISBN 0 387 94285 8 Max Dehn Papers on group theory and topology Translated from the German and with introductions and an appendix by John Stillwell With an appendix by Otto Schreier Springer Verlag New York 1987 ISBN 0 387 96416 9 Wilhelm Magnus Abraham Karrass Donald Solitar Combinatorial Group Theory Presentations of Groups in Terms of Generators and Relations Interscience New York 1966 2 Auflage Dover 1976 Weblinks BearbeitenMartin Bridson Geometric and combinatorial group theory Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasentation einer Gruppe amp oldid 228590830