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Die Summennorm Betragssummennorm oder 1 Norm ist in der Mathematik eine Vektornorm Sie ist definiert als die Summe der Betrage der Vektorkomponenten und ist eine spezielle p Norm fur die Wahl von p 1 displaystyle p 1 Die Einheitssphare der reellen Summennorm ist ein Kreuzpolytop mit minimalem Volumen uber alle p Normen Daher ergibt die Summennorm fur einen gegebenen Vektor den grossten Wert aller p Normen Die von der Summennorm abgeleitete Metrik ist die Manhattan Metrik Summennorm in zwei Dimensionen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Eigenschaften 3 1 Normeigenschaften 3 2 Einheitssphare 3 3 Vergleich mit den anderen p Normen 4 Anwendungen 4 1 Abgeleitete Begriffe 4 2 Betrag von Multiindizes 5 Verallgemeinerungen 5 1 ℓ1 Norm 5 2 L1 Norm 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenIst x x 1 x 2 x n displaystyle x x 1 x 2 ldots x n nbsp ein n dimensionaler Vektor mit reellen oder komplexen Eintragen x i displaystyle x i nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 ldots n nbsp dann ist die Summennorm 1 displaystyle cdot 1 nbsp des Vektors definiert als x 1 i 1 n x i displaystyle x 1 sum i 1 n x i nbsp Die Summennorm entspricht damit der Summe der Betrage der Komponenten des Vektors und wird daher auch etwas genauer Betragssummennorm genannt 1 Sie ist eine spezielle p Norm fur die Wahl von p 1 displaystyle p 1 nbsp und heisst deswegen auch 1 Norm Beispiele BearbeitenReeller VektorDie Summennorm des reellen Vektors x 3 2 6 R 3 displaystyle x 3 2 6 in mathbb R 3 nbsp ist gegeben als x 1 3 2 6 11 displaystyle x 1 3 2 6 11 nbsp Komplexer VektorDie Summennorm des komplexen Vektors x 3 4 i 2 i C 2 displaystyle x 3 4i 2i in mathbb C 2 nbsp ist gegeben als x 1 3 4 i 2 i 5 2 7 displaystyle x 1 3 4i 2i 5 2 7 nbsp Eigenschaften BearbeitenNormeigenschaften Bearbeiten Die Summennorm erfullt wie alle p Normen die drei Normaxiome die hier besonders leicht zu zeigen sind Die Definitheit folgt aus der Eindeutigkeit der Nullstelle der Betragsfunktion durch x 1 0 i 1 n x i 0 x 0 0 0 displaystyle x 1 0 Leftrightarrow sum i 1 n x i 0 Rightarrow x 0 ldots 0 0 nbsp die absolute Homogenitat folgt aus der Homogenitat der Betragsnorm uber a x 1 i 1 n a x i i 1 n a x i a i 1 n x i a x 1 displaystyle alpha cdot x 1 sum i 1 n alpha cdot x i sum i 1 n alpha cdot x i alpha cdot sum i 1 n x i alpha cdot x 1 nbsp und die Subadditivitat folgt direkt aus der Dreiecksungleichung fur reelle oder komplexe Zahlen x y 1 i 1 n x i y i i 1 n x i y i i 1 n x i i 1 n y i x 1 y 1 displaystyle x y 1 sum i 1 n x i y i leq sum i 1 n x i y i sum i 1 n x i sum i 1 n y i x 1 y 1 nbsp Einheitssphare Bearbeiten nbsp Der Einheitssphare der Summennorm ist in drei Dimensionen ein OktaederDie Einheitssphare der reellen Summennorm also die Menge x R n x 1 1 displaystyle x in mathbb R n x 1 1 nbsp hat in zwei Dimensionen die Form eines Quadrats in drei Dimensionen die Form eines Oktaeders und in allgemeinen Dimensionen die Form eines Kreuzpolytops Das Volumen der Einheitskugel der Summennorm ist dabei minimal uber alle p Normen es betragt 2 n n displaystyle tfrac 2 n n nbsp Vergleich mit den anderen p Normen Bearbeiten Die Summennorm ist von allen p Normen die grosste das heisst fur einen gegebenen Vektor x displaystyle x nbsp und 1 lt p displaystyle 1 lt p leq infty nbsp gilt x 1 x p displaystyle x 1 geq x p nbsp wobei Gleichheit genau dann gilt wenn der Vektor der Nullvektor oder ein Vielfaches eines Einheitsvektors ist Umgekehrt kann die Summennorm aufgrund der Aquivalenz von Normen in endlichdimensionalen Vektorraumen nach oben gegen jede p Norm durch x 1 n 1 1 p x p displaystyle x 1 leq n 1 frac 1 p cdot x p nbsp abgeschatzt werden wobei Gleichheit fur einen konstanten Vektor gilt Die Aquivalenzkonstante bezuglich der Maximumsnorm p displaystyle p infty nbsp ist dabei gleich n displaystyle n nbsp was maximal zwischen allen p Normen ist Anwendungen BearbeitenAbgeleitete Begriffe Bearbeiten nbsp Die Manhattan Metrik ist der Abstand zweier Punkte wenn man sich nur auf einem Raster bewegen darf Dieser Abstand ist unabhangig davon welchen Weg man einschlagt hier 12 Die Summennorm ist im Gegensatz zur euklidischen Norm 2 Norm nicht von einem Skalarprodukt induziert Die von der Summennorm abgeleitete Metrik ist die Manhattan Metrik oder Taxi Metrik d x y i 1 n x i y i displaystyle d x y sum i 1 n x i y i nbsp Im reellen zweidimensionalen Raum misst sie den Abstand zweier Punkte wie die Fahrtstrecke auf einem gitterformigen Stadtplan auf dem man sich nur in senkrechten und waagerechten Abschnitten bewegen kann Die von der Summennorm induzierte Matrixnorm ist die Spaltensummennorm Betrag von Multiindizes Bearbeiten Die Summennorm wird haufig als Betrag eines Multiindex a a 1 a n displaystyle alpha alpha 1 dotsc alpha n nbsp mit nichtnegativen Eintragen verwendet Beispielsweise kann eine partielle Ableitung einer Funktion mehrerer Veranderlicher f x 1 x n displaystyle f x 1 dotsc x n nbsp als f a a f x 1 a 1 x n a n a 1 a n f x 1 a 1 x n a n displaystyle f alpha frac partial alpha f partial x 1 alpha 1 dotso partial x n alpha n frac partial alpha 1 dotsb alpha n f partial x 1 alpha 1 dotso partial x n alpha n nbsp geschrieben werden wobei dann a a 1 displaystyle alpha alpha 1 nbsp die Ordnung der Ableitung ist Verallgemeinerungen BearbeitenDie Summennorm kann auch auf unendlichdimensionale Vektorraume uber den reellen oder komplexen Zahlen verallgemeinert werden und hat dann eigene Namen ℓ1 Norm Bearbeiten Die ℓ1 Norm ist die Verallgemeinerung der Summennorm auf den Folgenraum ℓ 1 displaystyle ell 1 nbsp der betragsweise summierbaren Folgen a n n K N displaystyle a n n in mathbb K mathbb N nbsp Hierbei wird lediglich die endliche Summe durch eine unendliche ersetzt und die ℓ1 Norm ist dann gegeben als a n ℓ 1 n 1 a n displaystyle a n ell 1 sum n 1 infty a n nbsp L1 Norm Bearbeiten Weiter kann die Summennorm auf den Funktionenraum L 1 W displaystyle L 1 Omega nbsp der auf einer Menge W displaystyle Omega nbsp betragsweise integrierbaren Funktionen verallgemeinert werden was in zwei Schritten geschieht Zunachst wird die L 1 displaystyle mathcal L 1 nbsp Norm einer betragsweise Lebesgue integrierbaren Funktion f W K displaystyle f colon Omega rightarrow mathbb K nbsp als f L 1 W W f x d x displaystyle f mathcal L 1 Omega int Omega f x dx nbsp definiert wobei im Vergleich zur ℓ1 Norm lediglich die Summe durch ein Integral ersetzt wurde Dies ist zunachst nur eine Halbnorm da nicht nur die Nullfunktion sondern auch alle Funktionen die sich nur an einer Menge mit Lebesgue Mass Null von der Nullfunktion unterscheiden zu Null integriert werden Daher betrachtet man die Menge der Aquivalenzklassen von Funktionen f L 1 W displaystyle f in L 1 Omega nbsp die fast uberall gleich sind und erhalt auf diesem L1 Raum die L1 Norm durch f L 1 W f L 1 W displaystyle f L 1 Omega f mathcal L 1 Omega nbsp Literatur BearbeitenHans Wilhelm Alt Lineare Funktionalanalysis Eine anwendungsorientierte Einfuhrung 5 Auflage Springer Verlag 2008 ISBN 3 540 34186 2 Rolf Walter Einfuhrung in die Analysis 2 de Gruyter 2007 ISBN 978 3 11 019540 8 Weblinks BearbeitenEric W Weisstein L 1 Norm In MathWorld englisch Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Walter Einfuhrung in die Analysis 2 S 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Summennorm amp oldid 193488775