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Dieser Artikel beschaftigt sich mit Normen in Vektorraumen zu Normen in der Korpertheorie siehe Norm Korpererweiterung zur Norm eines Ideals siehe Ideal Ringtheorie Eine Norm von lateinisch norma Richtschnur ist in der Mathematik eine Abbildung die einem mathematischen Objekt beispielsweise einem Vektor einer Matrix einer Folge oder einer Funktion eine Zahl zuordnet die auf gewisse Weise die Grosse des Objekts beschreiben soll Die konkrete Bedeutung von Grosse hangt dabei vom betrachteten Objekt und der verwendeten Norm ab beispielsweise kann eine Norm die Lange eines Vektors den grossten Singularwert einer Matrix die Variation einer Folge oder das Maximum einer Funktion darstellen Eine Norm wird durch zwei senkrechte Striche displaystyle cdot links und rechts des Objekts symbolisiert Mengen konstanter Norm Normspharen der Maximumsnorm Wurfeloberflache und der Summennorm Oktaederoberflache von Vektoren in drei DimensionenFormal ist eine Norm eine Abbildung die einem Element eines Vektorraums uber den reellen oder komplexen Zahlen eine nicht negative reelle Zahl zuordnet und die drei Eigenschaften Definitheit absolute Homogenitat und Subadditivitat besitzt Eine Norm kann muss aber nicht von einem Skalarprodukt abgeleitet werden Wird ein Vektorraum mit einer Norm versehen erhalt man einen normierten Raum mit wichtigen analytischen Eigenschaften da jede Norm auf einem Vektorraum auch eine Metrik und damit eine Topologie induziert Zwei zueinander aquivalente Normen induzieren dabei die gleiche Topologie wobei auf endlichdimensionalen Vektorraumen alle Normen zueinander aquivalent sind 1 Normen werden insbesondere in der linearen Algebra und der Funktionalanalysis studiert sie spielen aber auch in der numerischen Mathematik eine wichtige Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Grundbegriffe 1 1 Definition 1 2 Beispiel 1 3 Grundlegende Eigenschaften 1 4 Normkugeln 1 5 Induzierte Normen 2 Normen auf endlichdimensionalen Vektorraumen 2 1 Zahlnormen 2 1 1 Betragsnorm 2 2 Vektornormen 2 2 1 Maximumsnorm 2 2 2 Euklidische Norm 2 2 3 Summennorm 2 2 4 p Normen 2 3 Matrixnormen 2 3 1 Matrixnormen uber Vektornormen 2 3 2 Matrixnormen uber Operatornormen 2 3 3 Matrixnormen uber Singularwerte 3 Weiterfuhrende Begriffe 3 1 Normierte Raume 3 2 Normierte Algebren 3 3 Halbnormen 3 4 Aquivalenz von Normen 3 5 Duale Normen 4 Normen auf unendlichdimensionalen Vektorraumen 4 1 Folgennormen 4 1 1 Supremumsnorm 4 1 2 bv Norm 4 1 3 ℓp Normen 4 2 Funktionennormen 4 2 1 Supremumsnorm 4 2 2 BV Norm 4 2 3 Maximumsnorm 4 2 4 Holder Normen 4 2 5 Wesentliche Supremumsnorm 4 2 6 Lp Normen 4 2 7 Cm Normen 4 2 8 Sobolev Normen 4 3 Normen auf Operatoren 4 3 1 Operatornorm 4 3 2 Nukleare Norm 4 3 3 Hilbert Schmidt Norm 4 3 4 Schatten Normen 5 Verallgemeinerungen 5 1 Gewichtete Normen 5 2 Quasinormen 5 3 Bewertete Korper und Moduln 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundbegriffe BearbeitenDefinition Bearbeiten nbsp Nach der Dreiecksungleichung ist die Lange der Summe zweier Vektoren hochstens so gross wie die Summe der Langen Gleichheit gilt genau dann wenn die Vektoren x und y in die gleiche Richtung zeigen Eine Norm ist eine Abbildung displaystyle cdot nbsp von einem Vektorraum V displaystyle V nbsp uber dem Korper K displaystyle mathbb K nbsp der reellen oder der komplexen Zahlen in die Menge der nichtnegativen reellen Zahlen R 0 displaystyle mathbb R 0 nbsp V R 0 x x displaystyle cdot colon V to mathbb R 0 x mapsto x nbsp die fur alle Vektoren x y V displaystyle x y in V nbsp und alle Skalare a K displaystyle alpha in mathbb K nbsp die folgenden drei Axiome erfullt 1 Definitheit x 0 x 0 displaystyle x 0 Rightarrow x 0 nbsp 2 absolute Homogenitat a x a x displaystyle alpha cdot x alpha cdot x nbsp 3 Subadditivitat oder Dreiecksungleichung x y x y displaystyle x y leq x y nbsp Hierbei bezeichnet displaystyle cdot nbsp den Betrag des Skalars Diese axiomatische Definition der Norm wurde von Stefan Banach 1922 in seiner Dissertation aufgestellt 2 3 Das heute ubliche Normsymbol wurde erstmals von Erhard Schmidt 1908 als Abstand x y displaystyle x y nbsp zwischen Vektoren x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp verwendet 4 Beispiel Bearbeiten Das Standardbeispiel einer Norm ist die euklidische Norm eines Vektors x y displaystyle x y nbsp mit Ursprung im Nullpunkt in der Ebene R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp x y x 2 y 2 displaystyle x y sqrt x 2 y 2 nbsp die der anschaulichen Lange des Vektors entspricht Beispielsweise ist die euklidische Norm des Vektors 1 1 displaystyle 1 1 nbsp gleich 2 displaystyle sqrt 2 nbsp Die Definitheit bedeutet dann dass wenn die Lange eines Vektors null ist dieser der Nullvektor sein muss Die absolute Homogenitat besagt dass wenn jede Komponente eines Vektors mit einer Zahl multipliziert wird sich seine Lange um den Faktor des Betrags dieser Zahl andert Die Dreiecksungleichung sagt schliesslich aus dass die Lange der Summe zweier Vektoren hochstens so gross wie die Summe der beiden Langen ist Grundlegende Eigenschaften Bearbeiten Aus der absoluten Homogenitat folgt durch Setzen von a 0 displaystyle alpha 0 nbsp direkt x 0 x 0 displaystyle x 0 Rightarrow x 0 nbsp also die umgekehrte Richtung der Definitheit Daher besitzt ein Vektor x displaystyle x nbsp genau dann die Norm Null wenn er der Nullvektor ist Weiterhin folgt aus der absoluten Homogenitat durch Setzen von a 1 displaystyle alpha 1 nbsp x x displaystyle x x nbsp und damit x y y x displaystyle x y y x nbsp also Symmetrie bezuglich Vorzeichenumkehr Aus der Dreiecksungleichung folgt dann durch Setzen von y x displaystyle y x nbsp dass eine Norm immer nichtnegativ ist also x 0 displaystyle x geq 0 nbsp gilt Damit besitzt jeder vom Nullvektor verschiedene Vektor eine positive Norm Weiterhin gilt fur Normen die umgekehrte Dreiecksungleichung x y x y displaystyle bigl x y bigr leq x y nbsp was durch Anwendung der Dreiecksungleichung auf x y y displaystyle x y y nbsp und Berucksichtigung der Symmetrie gezeigt werden kann Damit ist jede Norm eine gleichmassig stetige Abbildung Zudem ist eine Norm aufgrund der Subadditivitat und absoluten Homogenitat eine sublineare und damit konvexe Abbildung das heisst fur alle t 0 1 displaystyle t in 0 1 nbsp gilt t x 1 t y t x 1 t y displaystyle tx 1 t y leq t x 1 t y nbsp Normkugeln Bearbeiten nbsp Einheitskugel rot und sphare blau fur die euklidische Norm in zwei DimensionenFur einen gegebenen Vektor x 0 V displaystyle x 0 in V nbsp und einen Skalar r K displaystyle r in mathbb K nbsp mit r gt 0 displaystyle r gt 0 nbsp heisst die Menge x V x x 0 lt r displaystyle x in V colon x x 0 lt r nbsp bzw x V x x 0 r displaystyle x in V colon x x 0 leq r nbsp offene bzw abgeschlossene Normkugel und die Menge x V x x 0 r displaystyle x in V colon x x 0 r nbsp Normsphare um x 0 displaystyle x 0 nbsp mit Radius r displaystyle r nbsp Die Begriffe Kugel bzw Sphare sind dabei sehr allgemein zu sehen beispielsweise kann eine Normkugel auch Ecken und Kanten besitzen und fallen nur im Spezialfall der euklidischen Vektornorm mit dem aus der Geometrie bekannten Kugelbegriff zusammen Wahlt man in der Definition x 0 0 displaystyle x 0 0 nbsp und r 1 displaystyle r 1 nbsp so nennt man die entstehenden Mengen Einheitskugel bzw Einheitssphare Jede Normkugel bzw Normsphare entsteht aus der entsprechenden Einheitskugel bzw Einheitssphare durch Skalierung mit dem Faktor r displaystyle r nbsp und Translation um den Vektor x 0 displaystyle x 0 nbsp Ein Vektor der Einheitssphare heisst Einheitsvektor zu jedem Vektor x 0 displaystyle x neq 0 nbsp erhalt man durch Normierung x x displaystyle tfrac x x nbsp den zugehorigen Einheitsvektor In jedem Fall muss eine Normkugel eine konvexe Menge sein da sonst die entsprechende Abbildung die Dreiecksungleichung nicht erfullen wurde Weiterhin muss eine Normkugel aufgrund der absoluten Homogenitat immer punktsymmetrisch bezuglich x 0 displaystyle x 0 nbsp sein Eine Norm lasst sich in endlichdimensionalen Vektorraumen auch uber die zugehorige Normkugel definieren wenn diese Menge konvex punktsymmetrisch bezuglich des Nullpunktes abgeschlossen und beschrankt ist und den Nullpunkt im Inneren hat Die entsprechende Abbildung wird auch Minkowski Funktional oder Eichfunktional genannt Hermann Minkowski untersuchte solche Eichfunktionale bereits 1896 im Rahmen zahlentheoretischer Fragestellungen 4 Induzierte Normen Bearbeiten Hauptartikel Skalarproduktnorm Eine Norm kann muss aber nicht notwendigerweise von einem Skalarprodukt displaystyle langle cdot cdot rangle nbsp abgeleitet werden Die Norm eines Vektors x V displaystyle x in V nbsp ist dann definiert als x x x displaystyle x sqrt langle x x rangle nbsp also die Wurzel aus dem Skalarprodukt des Vektors mit sich selbst Man spricht in diesem Fall von der durch das Skalarprodukt induzierten Norm oder Hilbertnorm Jede durch ein Skalarprodukt induzierte Norm erfullt die Cauchy Schwarzsche Ungleichung x y x y displaystyle langle x y rangle leq x cdot y nbsp und ist invariant unter unitaren Transformationen Nach dem Satz von Jordan von Neumann ist dabei eine Norm genau dann durch ein Skalarprodukt induziert wenn sie die Parallelogrammgleichung erfullt Einige wichtige Normen sind jedoch nicht von einem Skalarprodukt abgeleitet historisch gesehen bestand sogar ein wesentlicher Schritt bei der Entwicklung der Funktionalanalysis in der Einfuhrung von Normen die nicht auf einem Skalarprodukt basieren 5 Zu jeder Norm gibt es jedoch ein zugehoriges semi inneres Produkt Normen auf endlichdimensionalen Vektorraumen BearbeitenZahlnormen Bearbeiten Betragsnorm Bearbeiten Hauptartikel Betragsfunktion nbsp Betragsnorm einer reellen ZahlDer Betrag einer reellen Zahl z R displaystyle z in mathbb R nbsp ist ein einfaches Beispiel fur eine Norm Man erhalt die Betragsnorm durch Weglassen des Vorzeichens der Zahl also z z z 2 z f u r z 0 z f u r z lt 0 displaystyle z z sqrt z 2 begin cases z amp mathrm f ddot u r z geq 0 z amp mathrm f ddot u r z lt 0 end cases nbsp Der Betrag einer komplexen Zahl z C displaystyle z in mathbb C nbsp ist entsprechend dazu durch z z z z Re z 2 Im z 2 displaystyle z z sqrt z bar z sqrt left operatorname Re z right 2 left operatorname Im z right 2 nbsp definiert wobei z displaystyle bar z nbsp die komplex konjugierte Zahl zu z displaystyle z nbsp ist und Re displaystyle operatorname Re nbsp bzw Im displaystyle operatorname Im nbsp den Real bzw Imaginarteil der komplexen Zahl angibt Der Betrag einer komplexen Zahl entspricht damit der Lange ihres Vektors in der Gaussschen Zahlenebene Die Betragsnorm ist vom Standardskalarprodukt zweier reeller bzw komplexen Zahlen w z w z displaystyle langle w z rangle w cdot z nbsp fur w z R displaystyle w z in mathbb R nbsp bzw w z w z displaystyle langle w z rangle w cdot bar z nbsp fur w z C displaystyle w z in mathbb C nbsp induziert Vektornormen Bearbeiten Im Folgenden werden reelle oder komplexe Vektoren x K n displaystyle x in mathbb K n nbsp endlicher Dimension n N displaystyle n in mathbb N nbsp betrachtet Ein Vektor im engeren Sinn ist dann ein Tupel x x 1 x n displaystyle x x 1 dotsc x n nbsp mit Eintragen x i K displaystyle x i in mathbb K nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 dotsc n nbsp Fur die folgenden Definitionen ist es unerheblich ob es sich um einen Zeilen oder einen Spaltenvektor handelt Fur n 1 displaystyle n 1 nbsp entsprechen alle folgenden Normen der Betragsnorm des vorangegangenen Abschnitts Maximumsnorm Bearbeiten Hauptartikel Maximumsnorm nbsp Maximumsnorm displaystyle cdot infty nbsp in zwei DimensionenDie Maximumsnorm Tschebyschew Norm oder Norm Unendlich Norm eines Vektors ist definiert als x max i 1 n x i displaystyle x infty max i 1 dotsc n x i nbsp und entspricht dem Betrag der betragsgrossten Komponente des Vektors Die Einheitssphare der reellen Maximumsnorm hat in zwei Dimensionen die Form eines Quadrats in drei Dimensionen die Form eines Wurfels und in allgemeinen Dimensionen die Form eines Hyperwurfels Die Maximumnorm ist nicht von einem Skalarprodukt induziert Die von ihr abgeleitete Metrik heisst Maximum Metrik Tschebyschow Metrik oder insbesondere in zwei Dimensionen Schachbrett Metrik da sie den Abstand entsprechend der Anzahl der Schritte misst die ein Konig im Schach machen muss um von einem Feld auf dem Schachbrett zu einem anderen Feld zu kommen Da der Konig diagonal ziehen kann ist beispielsweise der Abstand der Mittelpunkte der beiden schrag gegenuberliegenden Eckfelder eines Schachbretts in der Maximum Metrik gleich 7 displaystyle 7 nbsp Die Maximumsnorm ist ein Spezialfall der Produktnorm x max i 1 n x i i displaystyle x infty max i 1 dotsc n x i i nbsp uber dem Produktraum V V 1 V n displaystyle V V 1 times dotsb times V n nbsp von n displaystyle n nbsp normierten Vektorraumen V i i displaystyle V i cdot i nbsp mit x x 1 x n displaystyle x x 1 dotsc x n nbsp und x i V i displaystyle x i in V i nbsp Euklidische Norm Bearbeiten Hauptartikel Euklidische Norm nbsp Euklidische Norm 2 displaystyle cdot 2 nbsp in zwei DimensionenDie euklidische Norm oder 2 Norm eines Vektors ist definiert als x 2 i 1 n x i 2 displaystyle x 2 sqrt sum i 1 n x i 2 nbsp und entspricht der Wurzel aus der Summe der Betragsquadrate der Komponenten des Vektors Bei reellen Vektoren kann in der Definition auf die Betragsstriche verzichtet werden bei komplexen Vektoren jedoch nicht Die Einheitssphare der reellen euklidischen Norm hat in zwei Dimensionen die Form eines Kreises in drei Dimensionen die Form einer Kugeloberflache und in allgemeinen Dimensionen die Form einer Sphare In zwei und drei Dimensionen beschreibt die euklidische Norm die anschauliche Lange eines Vektors in der Ebene bzw im Raum Die euklidische Norm ist als einzige Vektornorm invariant unter unitaren Transformationen beispielsweise Drehungen des Vektors um den Nullpunkt Die euklidische Norm wird vom Standardskalarprodukt zweier reeller bzw komplexer Vektoren x y displaystyle x y nbsp gegeben durch x y 2 x 1 y 1 x 2 y 2 x n y n displaystyle langle x y rangle 2 x 1 y 1 x 2 y 2 dotsb x n y n nbsp bzw x y 2 x 1 y 1 x 2 y 2 x n y n displaystyle langle x y rangle 2 x 1 bar y 1 x 2 bar y 2 dotsb x n bar y n nbsp induziert Ein mit der euklidischen Norm versehener Vektorraum wird euklidischer Raum genannt Die von der euklidischen Norm abgeleitete Metrik heisst euklidische Metrik Beispielsweise ist der Abstand der Mittelpunkte der beiden schrag gegenuberliegenden Eckfelder eines Schachbretts in der euklidischen Metrik nach dem Satz des Pythagoras gleich 7 2 7 2 7 2 9 9 displaystyle sqrt 7 2 7 2 7 sqrt 2 approx 9 9 nbsp Summennorm Bearbeiten nbsp Summennorm 1 displaystyle cdot 1 nbsp in zwei Dimensionen Hauptartikel Summennorm Die Summennorm genauer Betragssummennorm oder 1 Norm lies Einsnorm eines Vektors ist definiert als x 1 i 1 n x i displaystyle x 1 sum i 1 n x i nbsp und entspricht der Summe der Betrage der Komponenten des Vektors Die Einheitssphare der reellen Summennorm hat in zwei Dimensionen die Form eines Quadrats in drei Dimensionen die Form eines Oktaeders und in allgemeinen Dimensionen die Form eines Kreuzpolytops Die Summennorm ist nicht von einem Skalarprodukt induziert Die von der Summennorm abgeleitete Metrik heisst speziell im reellen zweidimensionalen Raum auch Manhattan Metrik oder Taxi Metrik da sie den Abstand zweier Punkte wie die Fahrtstrecke auf einem gitterformigen Stadtplan misst auf dem man sich nur in senkrechten und waagerechten Abschnitten bewegen kann Beispielsweise ist der Abstand der Mittelpunkte der beiden schrag gegenuberliegenden Eckfelder eines Schachbretts in der Manhattan Metrik gleich 14 displaystyle 14 nbsp p Normen Bearbeiten Hauptartikel p Norm nbsp Einheitskreise verschiedener p displaystyle p nbsp Normen in zwei DimensionenAllgemein lasst sich fur reelles 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp die p displaystyle p nbsp Norm eines Vektors durch x p i 1 n x i p 1 p displaystyle x p left sum i 1 n x i p right 1 p nbsp definieren Fur p 1 displaystyle p 1 nbsp erhalt man so die Summennorm fur p 2 displaystyle p 2 nbsp die euklidische Norm und als Grenzwert fur p displaystyle p to infty nbsp die Maximumsnorm Die Einheitsspharen der p displaystyle p nbsp Normen haben im reellen Fall in zwei Dimensionen die Form von Superellipsen p gt 2 displaystyle p gt 2 nbsp bzw Subellipsen 1 p lt 2 displaystyle 1 leq p lt 2 nbsp und in drei und hoheren Dimensionen die Form von Superellipsoiden bzw Subellipsoiden Alle p displaystyle p nbsp Normen inklusive der Maximumsnorm erfullen die Minkowski Ungleichung sowie die Holder Ungleichung Sie sind fur wachsendes p displaystyle p nbsp monoton fallend und zueinander aquivalent Als eingrenzende Faktoren ergeben sich fur 1 p r displaystyle 1 leq p leq r leq infty nbsp x r x p n 1 p 1 r x r displaystyle x r leq x p leq n frac 1 p frac 1 r x r nbsp wobei im Fall der Maximumsnorm der Exponent 1 0 displaystyle tfrac 1 infty 0 nbsp gesetzt wird Die p displaystyle p nbsp Normen unterscheiden sich somit maximal um den Faktor n displaystyle n nbsp Die analog zu den p displaystyle p nbsp Normen fur p lt 1 displaystyle p lt 1 nbsp definierten Abbildungen sind keine Normen da die resultierenden Normkugeln nicht mehr konvex sind und somit die Dreiecksungleichung verletzt wird Matrixnormen Bearbeiten Hauptartikel Matrixnorm Im Folgenden werden reelle oder komplexe Matrizen A K m n displaystyle A in mathbb K m times n nbsp mit m displaystyle m nbsp Zeilen und n displaystyle n nbsp Spalten betrachtet Fur Matrixnormen wird neben den drei Normeigenschaften manchmal die Submultiplikativitat A B A B displaystyle A cdot B leq A cdot B nbsp mit B K n l displaystyle B in mathbb K n times l nbsp als weitere definierende Eigenschaft verlangt Ist eine Matrixnorm submultiplikativ dann ist der Spektralradius der Matrix der Betrag des betragsgrossten Eigenwerts maximal so gross wie die Norm der Matrix Es gibt jedoch auch Matrixnormen mit den ublichen Normeigenschaften die nicht submultiplikativ sind Meist wird bei der Definition einer Matrixnorm eine Vektornorm zugrunde gelegt Eine Matrixnorm heisst dabei mit einer Vektornorm vertraglich wenn A x A x displaystyle A cdot x leq A cdot x nbsp fur alle x K n displaystyle x in mathbb K n nbsp gilt Matrixnormen uber Vektornormen Bearbeiten Indem alle Eintrage einer Matrix untereinander geschrieben werden kann eine Matrix auch als entsprechend langer Vektor aus K m n displaystyle mathbb K m cdot n nbsp angesehen werden Damit konnen Matrixnormen direkt uber Vektornormen definiert werden insbesondere uber die p displaystyle p nbsp Normen durch A i 1 m j 1 n a i j p 1 p displaystyle A left sum i 1 m sum j 1 n a ij p right 1 p nbsp wobei a i j K displaystyle a ij in mathbb K nbsp die Eintrage der Matrix sind Beispiele fur so definierte Matrixnormen sind die auf der Maximumsnorm basierende Gesamtnorm und die auf der euklidischen Norm basierende Frobeniusnorm die beide submultiplikativ und mit der euklidischen Norm vertraglich sind Matrixnormen uber Operatornormen Bearbeiten nbsp Die Spektralnorm einer 2 2 Matrix entspricht der grossten Streckung des Einheitskreises durch die Matrix Hauptartikel naturliche Matrixnorm Eine Matrixnorm heisst von einer Vektornorm induziert oder naturliche Matrixnorm wenn sie als Operatornorm abgeleitet ist falls also gilt A max x 0 A x x max x 1 A x displaystyle A max x neq 0 frac Ax x max x 1 Ax nbsp Anschaulich entspricht eine so definierte Matrixnorm dem grosstmoglichen Streckungsfaktor nach Anwendung der Matrix auf einen Vektor Als Operatornormen sind solche Matrixnormen stets submultiplikativ und mit der Vektornorm aus der sie abgeleitet wurden vertraglich Eine Operatornorm ist sogar unter allen mit einer Vektornorm vertraglichen Matrixnormen diejenige mit dem kleinsten Wert Beispiele fur so definierte Matrixnormen sind die auf der Maximumsnorm basierende Zeilensummennorm die auf der euklidischen Norm basierende Spektralnorm und die auf der Summennorm basierende Spaltensummennorm Matrixnormen uber Singularwerte Bearbeiten Eine weitere Moglichkeit Matrixnormen uber Vektornormen abzuleiten ist es eine Singularwertzerlegung einer Matrix A U S V H displaystyle A U Sigma V H nbsp in eine unitare Matrix U displaystyle U nbsp eine Diagonalmatrix S displaystyle Sigma nbsp und eine adjungierte unitare Matrix V H displaystyle V H nbsp zu betrachten Die nichtnegativen reellen Eintrage s 1 s r displaystyle sigma 1 ldots sigma r nbsp von S displaystyle Sigma nbsp sind dann die Singularwerte von A displaystyle A nbsp und gleich den Quadratwurzeln der Eigenwerte von A H A displaystyle A H A nbsp Die Singularwerte werden dann zu einem Vektor s s 1 s r displaystyle sigma sigma 1 ldots sigma r nbsp zusammengefasst dessen Vektornorm betrachtet wird also A s displaystyle A sigma nbsp Beispiele fur so definierte Matrixnormen sind die uber die p displaystyle p nbsp Normen des Vektors der Singularwerte definierten Schatten Normen und die auf der Summe der grossten Singularwerte basierenden Ky Fan Normen Weiterfuhrende Begriffe BearbeitenNormierte Raume Bearbeiten nbsp Beziehungen zwischen Skalarprodukt Norm Metrik und Topologie Hauptartikel Normierter Raum Wird ein Vektorraum V displaystyle V nbsp mit einer Norm versehen so erhalt man einen normierten Raum V displaystyle V cdot nbsp mit wichtigen analytischen Eigenschaften So induziert jede Norm zwischen Vektoren x y V displaystyle x y in V nbsp durch Differenzenbildung eine Metrik d x y x y displaystyle d x y x y nbsp Mit dieser Frechet Metrik wird ein normierter Raum zu einem metrischen Raum und weiterhin mit der von der Metrik induzierten Topologie zu einem topologischen Raum sogar zu einem Hausdorff Raum Die Norm ist dann eine stetige Abbildung bezuglich dieser Normtopologie Eine Folge x n n displaystyle x n n nbsp strebt damit genau dann gegen einen Grenzwert x displaystyle x nbsp wenn x n x 0 displaystyle x n x rightarrow 0 nbsp gilt Konvergiert in einem normierten Raum jede Cauchy Folge gegen einen Grenzwert in diesem Raum so spricht man von einem vollstandigen normierten Raum oder Banachraum 6 Normierte Algebren Bearbeiten Hauptartikel Normierte Algebra Versieht man den Vektorraum V displaystyle V nbsp zudem mit einem assoziativen und distributiven Vektorprodukt displaystyle circ nbsp dann ist V displaystyle V circ nbsp eine assoziative Algebra Ist nun V displaystyle V cdot nbsp ein normierter Raum und diese Norm submultiplikativ das heisst fur alle Vektoren x y V displaystyle x y in V nbsp gilt x y x y displaystyle x circ y leq x cdot y nbsp dann erhalt man eine normierte Algebra Ist der normierte Raum vollstandig spricht man auch von einer Banachalgebra 6 Beispielsweise ist der Raum der quadratischen Matrizen K n n displaystyle mathbb K n times n nbsp mit der Matrizenaddition und multiplikation sowie einer submultiplikativen Matrixnorm eine solche Banachalgebra Halbnormen Bearbeiten Hauptartikel Halbnorm Wird auf das erste Normaxiom Definitheit verzichtet dann ist displaystyle cdot nbsp nur eine Halbnorm beziehungsweise eine Seminorm Aufgrund der Homogenitat und der Subadditivitat ist dann die Menge Z x V x 0 displaystyle Z x in V colon x 0 nbsp der Vektoren mit Norm Null ein Untervektorraum von V displaystyle V nbsp Auf diese Weise kann eine Aquivalenzrelation auf V displaystyle V nbsp durch x y x y Z displaystyle x sim y Longleftrightarrow x y in Z nbsp definiert werden Identifiziert man nun in einem neuen Raum V displaystyle tilde V nbsp alle so aquivalenten Elemente als gleich dann ist V displaystyle tilde V nbsp zusammen mit der Norm displaystyle cdot nbsp ein normierter Raum Man nennt diesen Vorgang Restklassenbildung in V displaystyle V nbsp bezuglich der Halbnorm und bezeichnet V displaystyle tilde V nbsp als Faktorraum V Z displaystyle V Z nbsp 7 Durch eine Menge von Halbnormen lassen sich auch spezielle topologische Vektorraume die lokalkonvexen Raume definieren Aquivalenz von Normen Bearbeiten Hauptartikel Aquivalente Normen nbsp Aquivalenz der euklidischen Norm blau und der Maximumsnorm rot in zwei DimensionenZwei Normen a displaystyle cdot a nbsp und b displaystyle cdot b nbsp heissen aquivalent wenn es zwei positive Konstanten c 1 displaystyle c 1 nbsp und c 2 displaystyle c 2 nbsp gibt sodass fur alle x V displaystyle x in V nbsp c 1 x b x a c 2 x b displaystyle c 1 x b leq x a leq c 2 x b nbsp gilt also wenn eine Norm durch die andere Norm nach oben und nach unten abgeschatzt werden kann Aquivalente Normen induzieren dieselbe Topologie Konvergiert eine Folge bezuglich einer Norm so konvergiert sie auch bezuglich einer zu ihr aquivalenten Norm 8 Auf endlichdimensionalen Vektorraumen sind alle Normen zueinander aquivalent da die Normkugeln dann nach dem Satz von Heine Borel kompakte Mengen sind Auf unendlichdimensionalen Raumen sind jedoch nicht alle Normen zueinander aquivalent Ist ein Vektorraum aber bezuglich zweier Normen vollstandig so sind diese beiden Normen bereits dann aquivalent wenn es eine positive Konstante c displaystyle c nbsp gibt sodass x a c x b displaystyle x a leq c x b nbsp gilt da es eine stetige lineare Abbildung zwischen den beiden Banachraumen gibt deren Inverse nach dem Satz vom stetigen Inversen ebenfalls stetig ist Duale Normen Bearbeiten Der Dualraum V displaystyle V nbsp eines normierten Vektorraums V displaystyle V nbsp uber einem Korper K displaystyle mathbb K nbsp ist der Raum der stetigen linearen Funktionale von V displaystyle V nbsp nach K displaystyle mathbb K nbsp Beispielsweise kann der Dualraum zu dem Raum der n displaystyle n nbsp dimensionalen Spalten Vektoren als der Raum der Linearkombinationen der Vektorkomponenten also der Raum der Zeilenvektoren der gleichen Dimension gesehen werden Die zu einer Norm displaystyle cdot nbsp duale Norm displaystyle cdot ast nbsp eines Funktionals L V displaystyle L in V nbsp ist dann definiert durch L sup x 1 L x sup x 0 L x x displaystyle L ast sup x leq 1 L x sup x not 0 frac L x x nbsp Mit dieser Norm ist der Dualraum ebenfalls ein normierter Raum Der Dualraum mit der Dualnorm ist stets vollstandig unabhangig von der Vollstandigkeit des Ausgangsraums 9 Sind zwei Normen zueinander aquivalent dann sind die zugehorigen dualen Normen ebenfalls zueinander aquivalent Fur duale Normen ergibt sich aus obiger Definition als Supremum sofort folgende wichtige Ungleichung L x L x displaystyle L x leq L ast x nbsp Normen auf unendlichdimensionalen Vektorraumen BearbeitenFolgennormen Bearbeiten Nun werden reell oder komplexwertige Folgen a n n a 1 a 2 K N displaystyle a n n a 1 a 2 ldots in mathbb K mathbb N nbsp mit Folgengliedern a n K displaystyle a n in mathbb K nbsp fur n N displaystyle n in mathbb N nbsp betrachtet Folgen sind damit eine direkte Verallgemeinerung von Vektoren endlicher Dimension Im Gegensatz zu endlichdimensionalen Vektoren konnen Folgen unbeschrankt sein wodurch die bisherigen Vektornormen nicht direkt auf Folgen ubertragen werden konnen Beispielsweise ist das Betragsmaximum oder die Betragssumme der Folgenglieder einer unbeschrankten Folge unendlich und damit keine reelle Zahl mehr Daher mussen die betrachteten Folgenraume entsprechend eingeschrankt werden damit die zugeordneten Normen endlich sind Supremumsnorm Bearbeiten nbsp Die alternierende harmonische Folge a n 1 n 1 n displaystyle a n 1 n 1 n nbsp ist eine Nullfolge mit Supremumsnorm 1 Hauptartikel Supremumsnorm Die Supremumsnorm einer beschrankten Folge ist definiert als a n a n ℓ sup n N a n displaystyle a n infty a n ell infty sup n in mathbb N a n nbsp Die Menge der beschrankten Folgen ℓ displaystyle ell infty nbsp die Menge der konvergenten Folgen c displaystyle c nbsp und die Menge der gegen Null konvergenten Folgen Nullfolgen c 0 displaystyle c 0 nbsp sind zusammen mit der Supremumsnorm vollstandige normierte Raume 6 bv Norm Bearbeiten Hauptartikel Beschrankte Variation Die b v displaystyle bv nbsp Norm einer Folge von beschrankter Variation ist definiert als a n b v a 1 n 1 a n 1 a n displaystyle a n bv a 1 sum n 1 infty a n 1 a n nbsp Mit der b v displaystyle bv nbsp Norm wird der Folgenraum b v displaystyle bv nbsp ein vollstandiger normierter Raum da jede Folge mit beschrankter Variation eine Cauchy Folge ist Fur den Teilraum b v 0 displaystyle bv 0 nbsp der Nullfolgen mit beschrankter Variation erhalt man die b v 0 displaystyle bv 0 nbsp Norm durch Weglassen des ersten Terms also a n b v 0 n 1 a n 1 a n displaystyle a n bv 0 sum n 1 infty a n 1 a n nbsp und mit dieser Norm ist der Raum b v 0 displaystyle bv 0 nbsp ebenfalls vollstandig ℓp Normen Bearbeiten Hauptartikel Folgenraum Die ℓ p displaystyle ell p nbsp Normen sind die Verallgemeinerung der p displaystyle p nbsp Normen auf Folgenraume wobei lediglich die endliche Summe durch eine unendliche ersetzt wird Die ℓ p displaystyle ell p nbsp Norm einer in p displaystyle p nbsp ter Potenz betragsweise summierbaren Folge ist fur reelles 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp dann definiert als a n ℓ p n 1 a n p 1 p displaystyle a n ell p left sum n 1 infty a n p right 1 p nbsp Versehen mit diesen Normen werden die ℓ p displaystyle ell p nbsp Raume jeweils zu vollstandigen normierten Raumen 6 Fur den Grenzwert p displaystyle p rightarrow infty nbsp ergibt sich der Raum der beschrankten Folgen ℓ displaystyle ell infty nbsp mit der Supremumsnorm Der Raum ℓ 2 displaystyle ell 2 nbsp ist ein Hilbertraum mit dem Skalarprodukt a n b n ℓ 2 n 1 a n b n displaystyle left langle a n b n right rangle ell 2 sum n 1 infty a n cdot overline b n nbsp zweier Folgen Die zu einer ℓ p displaystyle ell p nbsp Norm mit 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp duale Norm ist die ℓ q displaystyle ell q nbsp Norm mit 1 p 1 q 1 displaystyle 1 p 1 q 1 nbsp Der Raum ℓ 1 displaystyle ell 1 nbsp ist jedoch nicht dual zum Raum ℓ displaystyle ell infty nbsp sondern dual zum Raum der konvergenten Folgen c displaystyle c nbsp und zum Raum der Nullfolgen c 0 displaystyle c 0 nbsp jeweils mit der Supremumsnorm Funktionennormen Bearbeiten Im Folgenden werden reell oder komplexwertige Funktionen f W K displaystyle f colon Omega rightarrow mathbb K nbsp auf einer Menge W displaystyle Omega nbsp betrachtet Oft ist W displaystyle Omega nbsp ein topologischer Raum damit man uber Stetigkeit sprechen kann in vielen Anwendungen ist W displaystyle Omega nbsp eine Teilmenge des R n displaystyle mathbb R n nbsp Ebenso wie Folgen konnen auch Funktionen prinzipiell unbeschrankt sein Daher mussen die betrachteten Funktionenraume entsprechend eingeschrankt werden damit die zugeordneten Normen endlich sind Die wichtigsten solcher Funktionenraume sind Klassen beschrankter stetiger integrierbarer oder differenzierbarer Funktionen Allgemeiner konnen die folgenden Funktionenraume und normen auch fur Banachraum wertige Funktionen definiert werden wenn der Absolutbetrag displaystyle cdot nbsp durch die Norm des Banachraums ersetzt wird Supremumsnorm Bearbeiten Hauptartikel Supremumsnorm Die Supremumsnorm einer beschrankten Funktion also einer Funktion deren Bild eine beschrankte Teilmenge von K displaystyle mathbb K nbsp ist ist definiert als f B W f f sup sup x W f x displaystyle f B Omega f infty f sup sup x in Omega f x nbsp Die Menge der beschrankten Funktionen ist mit der Supremumsnorm ein vollstandiger normierter Raum 10 BV Norm Bearbeiten Hauptartikel Beschrankte Variation Die B V displaystyle BV nbsp Norm einer eindimensionalen Funktion mit beschrankter Variation auf einem Intervall a b displaystyle a b nbsp ist in Analogie zur b v displaystyle bv nbsp Norm einer Folge definiert als f B V a b f a sup P i 1 n f x i f x i 1 displaystyle f BV a b f a sup P sum i 1 n f x i f x i 1 nbsp wobei P a x 0 lt x 1 lt lt x n b displaystyle P a x 0 lt x 1 lt ldots lt x n b nbsp eine Partition des Intervalls a b displaystyle a b nbsp und das Supremum uber alle moglichen Partitionen genommen wird Eine Funktion ist genau dann von beschrankter Variation wenn sie sich als Summe einer monoton steigenden und einer monoton fallenden Funktion darstellen lasst Die Menge der Funktionen beschrankter Variation ist mit der B V displaystyle BV nbsp Norm ein vollstandiger normierter Raum Alternativ kann als Normierungsterm statt f a displaystyle f a nbsp auch das Integral der Funktion uber das Intervall gewahlt werden 11 Fur B V displaystyle BV nbsp Normen und die zugehorigen Raume von Funktionen beschrankter Variation gibt es eine Reihe mehrdimensionaler Verallgemeinerungen beispielsweise die Frechet Variation die Vitali Variation und die Hardy Variation Maximumsnorm Bearbeiten Hauptartikel Maximumsnorm Die Maximumsnorm einer stetigen Funktion auf einer kompakten Menge ist definiert als f C 0 W f f max max x W f x displaystyle f C 0 Omega f infty f max max x in Omega f x nbsp Nach dem Extremwertsatz nimmt eine stetige Funktion auf einer kompakten Menge ihr Maximum an Der Raum der stetigen Funktionen auf einer kompakten Menge ist mit der Maximumsnorm ein vollstandiger normierter Raum 12 Holder Normen Bearbeiten Hauptartikel Holder Raum Die Holder Norm einer Holder stetigen Funktion mit Holderexponent 0 lt a 1 displaystyle 0 lt alpha leq 1 nbsp ist definiert als f C 0 a W f C 0 W Hol a f W displaystyle f C 0 alpha Omega f C 0 Omega operatorname Hol alpha f Omega nbsp wobei die Holder Konstante der Funktion durch Hol a f W sup x y W x y f x f y x y a displaystyle operatorname Hol alpha f Omega sup x y in Omega atop x neq y frac f x f y x y alpha nbsp gegeben ist Die Holder Konstante ist eine spezielle Form eines Stetigkeitsmoduls und stellt selbst eine Halbnorm dar Die Raume der Holder stetigen Funktionen sind mit den jeweiligen Holder Normen vollstandige normierte Raume Im Spezialfall a 1 displaystyle alpha 1 nbsp spricht man von einer Lipschitz stetigen Funktion der Lipschitz Konstante und der Lipschitz Norm 13 Wesentliche Supremumsnorm Bearbeiten Hauptartikel Wesentliches Supremum Die L displaystyle mathcal L infty nbsp Norm einer fast uberall beschrankten Funktion auf einem Massraum W X m displaystyle Omega mathcal X mu nbsp ist definiert als f L W e s s sup x W f x inf N W m N 0 sup x W N f x displaystyle f mathcal L infty Omega operatorname ess sup x in Omega f x inf N subset Omega atop mu N 0 sup x in Omega setminus N f x nbsp wobei N displaystyle N nbsp eine Nullmenge also ein Element aus der s Algebra X displaystyle mathcal X nbsp mit m displaystyle mu nbsp Mass Null ist Eine fast uberall beschrankte Funktion kann also an manchen Punkten x N displaystyle x in N nbsp einen betragsmassig hoheren Wert als ihr wesentliches Supremum annehmen Die wesentliche Supremumsnorm ist im Allgemeinen nur eine Halbnorm da die Menge der Funktionen mit Norm Null nicht nur die Nullfunktion sondern beispielsweise auch alle Funktionen umfasst die davon abweichend auf Nullmengen Werte ungleich Null annehmen Daher betrachtet man die Menge der Aquivalenzklassen f displaystyle f nbsp von Funktionen f L W displaystyle f in mathcal L infty Omega nbsp die fast uberall gleich sind und nennt den entsprechenden Faktorraum L W displaystyle L infty Omega nbsp Auf diesem Raum ist die wesentliche Supremumsnorm definiert als f L W f L W displaystyle f L infty Omega f mathcal L infty Omega nbsp tatsachlich eine Norm wobei der Wert auf der rechten Seite unabhangig von der Wahl des Reprasentanten f displaystyle f nbsp aus der Aquivalenzklasse f displaystyle f nbsp ist Oft wird ungenau f L W displaystyle f in L infty Omega nbsp statt f L W displaystyle f in L infty Omega nbsp geschrieben wobei dann davon ausgegangen wird dass f displaystyle f nbsp nur ein Reprasentant der Aquivalenzklasse ist Der Raum der Aquivalenzklassen von wesentlich beschrankten Funktionen L W displaystyle L infty Omega nbsp ist mit der wesentlichen Supremumsnorm ein vollstandiger normierter Raum 14 Lp Normen Bearbeiten Hauptartikel Lp Raum Die L p displaystyle mathcal L p nbsp Normen einer in p displaystyle p nbsp ter Potenz Lebesgue integrierbaren Funktion mit 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp sind in Analogie zu den ℓ p displaystyle ell p nbsp Normen definiert als f L p W W f x p d x 1 p displaystyle f mathcal L p Omega left int Omega f x p dx right 1 p nbsp wobei die Summe durch ein Integral ersetzt wurde Ebenso wie bei der wesentlichen Supremumsnorm sind diese Normen zunachst nur Halbnormen da nicht nur die Nullfunktion sondern auch alle Funktionen die sich nur an einer Menge mit Mass Null von der Nullfunktion unterscheiden zu Null integriert werden Daher betrachtet man wieder die Menge der Aquivalenzklassen von Funktionen f L p W displaystyle f in L p Omega nbsp die fast uberall gleich sind und definiert auf diesen L p displaystyle L p nbsp Raumen die L p displaystyle L p nbsp Normen durch f L p W f L p W displaystyle f L p Omega f mathcal L p Omega nbsp Nach dem Satz von Fischer Riesz sind alle L p displaystyle L p nbsp Raume mit der jeweiligen L p displaystyle L p nbsp Norm vollstandige normierte Raume Der Raum L 1 W displaystyle L 1 Omega nbsp ist der Raum der Aquivalenzklassen von Lebesgue integrierbaren Funktionen Der Raum L 2 W displaystyle L 2 Omega nbsp der quadratisch integrierbaren Funktionen ist ein Hilbertraum mit Skalarprodukt f g L 2 W W f x g x d x displaystyle langle f g rangle L 2 Omega int Omega f x cdot overline g x dx nbsp und fur den Grenzwert p displaystyle p rightarrow infty nbsp ergibt sich der Raum der wesentlich beschrankten Funktionen L W displaystyle L infty Omega nbsp Die zu der L p displaystyle L p nbsp Norm fur 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp duale Norm ist die L q displaystyle L q nbsp Norm mit 1 p 1 q 1 displaystyle 1 p 1 q 1 nbsp Die L p displaystyle L p nbsp Normen und Raume lassen sich von dem Lebesgue Mass auf allgemeine Masse verallgemeinern wobei die Dualitat fur p 1 displaystyle p 1 nbsp nur in bestimmten Massraumen gilt siehe Dualitat von Lp Raumen 15 Cm Normen Bearbeiten Die C m displaystyle C m nbsp Norm einer m displaystyle m nbsp mal stetig differenzierbaren Funktion auf einer offenen Menge W displaystyle Omega nbsp deren partielle Ableitungen auf dem Abschluss der Menge W displaystyle bar Omega nbsp stetig fortsetzbar sind ist definiert als f C m W max s m s f C 0 W displaystyle f C m bar Omega max s leq m partial s f C 0 bar Omega nbsp wobei s s 1 s n displaystyle s s 1 ldots s n nbsp ein Multiindex aus nichtnegativen ganzen Zahlen s f displaystyle partial s f nbsp die zugehorige gemischte partielle Ableitung der Funktion und s s 1 s n displaystyle s s 1 ldots s n nbsp die Ordnung der Ableitung sind Die C 0 displaystyle C 0 nbsp Norm entspricht damit der Supremumsnorm und die C 1 displaystyle C 1 nbsp Norm dem Maximum der Funktion und ihrer ersten Ableitungen Die Raume C m W displaystyle C m bar Omega nbsp sind mit der jeweiligen C m displaystyle C m nbsp Norm vollstandige normierte Raume Alternativ wird die C m displaystyle C m nbsp Norm uber die Summe der Einzelnormen statt uber ihr Maximum definiert beide Normen sind aber zueinander aquivalent 16 Analog ist die C m a displaystyle C m alpha nbsp Norm einer m displaystyle m nbsp mal stetig differenzierbaren Funktion auf einer offenen Menge deren gemischte partielle Ableitungen auf dem Abschluss der Menge stetig fortsetzbar sind und deren Holder Konstanten der Ableitungen bis zum Grad m displaystyle m nbsp beschrankt sind f C m a W displaystyle f in C m alpha bar Omega nbsp definiert als f C m a W s m s f C 0 W s m Hol a s f W displaystyle f C m alpha bar Omega sum s leq m partial s f C 0 bar Omega sum s m operatorname Hol alpha partial s f bar Omega nbsp Die Raume dieser Holder stetig differenzierbaren Funktionen sind mit den jeweiligen C m a displaystyle C m alpha nbsp Normen ebenfalls vollstandige normierte Raume 17 Sobolev Normen Bearbeiten Hauptartikel Sobolev Raum Die Sobolev Norm einer m displaystyle m nbsp mal schwach differenzierbaren Funktion auf einer offenen Menge deren gemischte schwache Ableitungen s f displaystyle partial s f nbsp bis zum Grad m displaystyle m nbsp in p displaystyle p nbsp ter Potenz Lebesgue integrierbar sind ist fur 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp definiert als f W m p W s m s f L p W p 1 p displaystyle f W m p Omega left sum s leq m partial s f L p Omega p right 1 p nbsp und fur p displaystyle p infty nbsp als f W m W max s m s f L W displaystyle f W m infty Omega max s leq m partial s f L infty Omega nbsp Betrachtet man in der Summe nur die gemischten Ableitungen der Ordnung s m displaystyle s m nbsp so erhalt man nur eine Halbnorm die auf allen Polynomen vom Grad kleiner als m displaystyle m nbsp verschwindet Die Sobolev Raume W m p W displaystyle W m p Omega nbsp der Funktionen deren gemischte schwache Ableitungen bis zum Grad m displaystyle m nbsp in L p W displaystyle L p Omega nbsp liegen sind mit der jeweiligen Sobolev Norm vollstandige normierte Raume Insbesondere sind die Raume W m 2 W displaystyle W m 2 Omega nbsp Hilbertraume mit Skalarprodukt f g W m 2 W s m W s f x s g x d x displaystyle langle f g rangle W m 2 Omega sum s leq m int Omega partial s f x cdot overline partial s g x dx nbsp Sobolev Normen spielen eine wichtige Rolle in der Losungstheorie partieller Differentialgleichungen als naturliche Definitionsbereiche der Differentialoperatoren oder bei Fehlerabschatzungen von Finite Elemente Verfahren zur Diskretisierung partieller Differentialgleichungen 18 Normen auf Operatoren Bearbeiten Im Folgenden werden lineare Operatoren T V W displaystyle T V rightarrow W nbsp zwischen zwei Vektorraumen V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp betrachtet Dabei wird angenommen dass diese Vektorraume bereits selbst normierte Raume sind Operatornorm Bearbeiten Hauptartikel Operatornorm Die Operatornorm eines beschrankten linearen Operators zwischen zwei normierten Raumen ist definiert als T sup x 0 T x W x V sup x V 1 T x W displaystyle T sup x neq 0 frac Tx W x V sup x V 1 Tx W nbsp Ist T displaystyle T nbsp eine lineare Abbildung zwischen endlich dimensionalen Vektorraumen so ist ihre Operatornorm nach Wahl einer Basis eine naturliche Matrixnorm Ist der Vektorraum W displaystyle W nbsp vollstandig dann ist auch der Raum der beschrankten und damit stetigen linearen Operatoren von V displaystyle V nbsp nach W displaystyle W nbsp vollstandig Operatornormen sind immer submultiplikativ sind demnach die beiden Vektorraume gleich und vollstandig dann ist der Raum der stetigen linearen Operatoren mit der Operatornorm und der Komposition eine Banachalgebra 19 Nukleare Norm Bearbeiten Hauptartikel Spurklasseoperator Die nukleare Norm eines nuklearen Operators zwischen zwei Banachraumen ist definiert als T 1 inf i 1 x i V y i W displaystyle T 1 inf sum i 1 infty x i V y i W nbsp wobei x i i displaystyle x i i nbsp eine Folge von Vektoren im Dualraum V displaystyle V nbsp und y i i displaystyle y i i nbsp eine Folge von Vektoren in W displaystyle W nbsp ist so dass T displaystyle T nbsp die Gestalt T x i 1 x i x y i displaystyle textstyle T x sum i 1 infty x i x y i nbsp hat und das Infimum uber alle solche nuklearen Darstellungen genommen wird Sind die beiden Vektorraume Hilbertraume wird die entsprechende nukleare Norm auch Spurnorm genannt Der Raum der nuklearen Operatoren ist mit der nuklearen Norm ein vollstandiger normierter Raum 20 Hilbert Schmidt Norm Bearbeiten Hauptartikel Hilbert Schmidt Operator Die Hilbert Schmidt Norm eines Hilbert Schmidt Operators zwischen zwei Hilbertraumen ist definiert als T 2 i I T e i W 2 1 2 displaystyle T 2 left sum i in I Te i W 2 right 1 2 nbsp wobei e i i I displaystyle e i i in I nbsp eine Orthonormalbasis von V displaystyle V nbsp ist Die Hilbert Schmidt Norm verallgemeinert die Frobeniusnorm auf den Fall unendlichdimensionaler Hilbertraume Die Hilbert Schmidt Norm ist von dem Skalarprodukt T S spur S T displaystyle langle T S rangle operatorname spur S T nbsp wobei S displaystyle S nbsp der adjungierte Operator zu S displaystyle S nbsp ist induziert Die Menge der Hilbert Schmidt Operatoren bildet mit der Hilbert Schmidt Norm selbst einen Hilbertraum und fur V W displaystyle V W nbsp eine Banachalgebra sogar eine H Algebra 21 Schatten Normen Bearbeiten Hauptartikel Schatten Klasse Die Schatten p displaystyle p nbsp Norm eines kompakten linearen Operators zwischen zwei separablen Hilbertraumen ist fur 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp definiert als T p i 1 s i p 1 p displaystyle T p left sum i 1 infty s i p right 1 p nbsp wobei s i displaystyle s i nbsp die Folge der Singularwerte des Operators ist Im Fall p 1 displaystyle p 1 nbsp ergibt sich die Spurnorm und im Fall p 2 displaystyle p 2 nbsp die Hilbert Schmidt Norm Die Menge der kompakten linearen Operatoren deren Singularwerte in ℓ p displaystyle ell p nbsp liegen bildet mit der jeweiligen Schatten p displaystyle p nbsp Norm einen vollstandigen normierten Raum und fur V W displaystyle V W nbsp eine Banachalgebra a