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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Sprengstoff Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Sprengstoff oder auch Explosivmittel ist eine chemische Verbindung oder eine Mischung chemischer Verbindungen die unter bestimmten Bedingungen sehr schnell reagieren und dabei eine grosse Energiemenge in Form einer Druckwelle oft mit Hitzeentwicklung freisetzen kann Detonation Die Geschwindigkeit mit der sich die Reaktion innerhalb des Sprengstoffes ausbreitet liegt dabei uber der innerstofflichen Schallgeschwindigkeit Ein Stoff der detonieren kann wird sprengkraftig genannt welches insbesondere Zundmittel einbezieht GHS Piktogramm fur instabile explosive Stoffe Gemische und Erzeugnisse mit Explosiv stoff en ADR Gefahrgutklasse 1 Explosivstoffe und Gegenstande die Explosivstoffe enthaltenDie Sprengstoffe gehoren zusammen mit den Initialsprengstoffen Treib und Schiessstoffen Schwarzpulver und Schiesspulver oder Treibladungspulver Zundmitteln und pyrotechnischen Erzeugnissen zu den explosionsgefahrlichen Stoffen Explosivstoffen Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Geschichte 3 Parameter zur Charakterisierung von Sprengstoffen 3 1 Sauerstoffbilanz 3 2 Spezifisches Schwadenvolumen Normalgasvolumen 3 3 Spezifische Energie 3 4 Ladedichte 3 5 Schlagempfindlichkeit 4 Daten einiger Sprengstoffe 5 Nutzung 6 Rechtliches 7 Sprengstoffarten 7 1 Grundsubstanzen fur Sprengstoffe von praktischer Bedeutung 7 2 Grundsubstanzen fur Sprengstoffe von geringerer Bedeutung 7 3 Grundsubstanzen fur Ersatzsprengstoffe 7 4 Sauerstofftrager fur Mischsprengstoffe 7 5 Grundsubstanzen im experimentellen Stadium 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenSprengstoffe basieren auf energiereichen Verbindungen Dies sind teilweise organische Verbindungen welche Atome der Elemente Kohlenstoff C Wasserstoff H Stickstoff N und Sauerstoff O enthalten und thermodynamisch wenig stabil sind oder starke Oxidationsmittel in Verbindung mit reduzierbaren Stoffen beispielsweise anorganische Chlorate in Mischung mit organischen Stoffen Metallen Kohlepulver oder Schwefel Typischerweise weisen die meisten organischen Sprengstoffe Nitrogruppen auf Bei der Explosion entstehen sehr stabile gasformige Verbindungen wie Kohlenstoffdioxid CO2 Wasserdampf und Stickstoff N2 Bei dieser Umsetzung wird innerhalb weniger Mikro oder Millisekunden eine grosse Warmemenge freigesetzt ausserdem sind die bei der Umsetzung des Sprengstoffs entstehenden Reaktionsprodukte auch wegen der entstehenden Hitze von mehreren tausend Grad Celsius gasformig Die plotzliche Entstehung sehr heisser Gase mit grossem Raumbedarf aus einem Feststoff oder einer Flussigkeit hat dann die fur Sprengstoffe typische Druckwelle zur Folge Die Sprengwirkung wird durch die hohe Temperatur der Gase drastisch verstarkt denn je mehr Hitze der Sprengstoff bei der Detonation freisetzt desto starker der Gasdruck Eine moglichst hohe Temperatur tragt somit zur grosseren Sprengwirkung bei Der Druck ist aber auch von anderen Faktoren abhangig Einigen Sprengstoffen werden auch Sauerstofftrager zugesetzt einerseits um die Sauerstoffbilanz zu verbessern andererseits um Hochleistungssprengstoffe zu strecken und auf diese Weise einen hohen Bedarf zu decken So wurden in Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in militarisch verwendeten Sprengmitteln die Anteile an Hochleistungssprengstoffen immer weiter gesenkt und durch alle verfugbaren Salpeter sowie sauerstoffarmen Ersatzsprengstoffe ersetzt Kurz vor Kriegsende wurden dann sogar alkalichloridhaltige Wettersprengstoffe zur Fullung von Munition verwendet Sowohl die zivilen als auch militarischen Sprengstoffe enthalten mitunter noch Metalle wie Aluminium oder Zink Wahrend feingepulvertes Aluminium durch hohere Temperatur die Gasschlagwirkung steigert dienen Aluminium oder Zinkgriess in Flak Munition zur Erhohung der Brandwirkung im Ziel Zur Initiierung von Sprengstoffen werden Sprengzunder verwendet Es gibt elektrische nicht elektrische und elektronische Zundsysteme Daneben werden gelegentlich noch Sprengkapseln eingesetzt die mittels Sicherheitsanzundschnur gezundet werden Wenn die Hauptladung aus einem sehr unempfindlichen Sprengstoff besteht so ist zwischen Sprengzunder und Hauptladung noch eine zusatzliche Verstarkungsladung Booster Schlagverstarker erforderlich Geschichte BearbeitenDer erste Explosivstoff Schwarzpulver wurde schon sehr fruh in der Menschheitsgeschichte hergestellt da alle Komponenten Kalisalpeter Schwefel und Holzkohle leicht verfugbar sind Der Liber Ignium das Buch der Feuer von Marcus Graecus aus dem 11 Jahrhundert mit noch erhaltenen Abschriften vom Beginn des 13 Jahrhunderts enthalt noch mehrere Rezeptvarianten Aber erst in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts wurde es vermehrt eingesetzt hauptsachlich in Feuerwaffen und als Explosivstoff Die ersten synthetischen Sprengstoffe waren 1847 Nitroglycerin entdeckt von Ascanio Sobrero in Turin sowie 1846 Zellulosenitrat Nitrozellulose bzw Schiessbaumwolle Da Glycerintrinitrat sehr erschutterungsempfindlich ist und ungenugend neutralisiertes Zellulosenitrat zur Selbstentzundung neigt deren Ursache zunachst nicht erkannt wurde war die Handhabung sehr gefahrlich 1862 erfand Alfred Nobel die Initialzundung und 1867 gelang es ihm in Krummel bei Geesthacht durch Aufsaugen von Glycerintrinitrat in Kieselgur Dynamit herzustellen 1875 fand Nobel durch Gelatinieren des flussigen Glycerintrinitrats mit 6 bis 8 festem Zellulosenitrat die Sprenggelatine den damals starksten gewerblichen Sprengstoff Da auch die Sprenggelatine noch ziemlich schlagempfindlich und teuer war wurden durch Zumischen von Holzmehl und Nitraten die sogenannten gelatinosen Sprengstoffe entwickelt Sie sind handhabungssicher und sprengkapselempfindlich Mittlerweile werden sie gerade im Bereich der Gewinnungssprengungen von Ammoniumnitrat Sprengstoffen verdrangt Zu den altesten militarischen Brisanzsprengstoffen zahlen die Pikrinsaure und das m Trinitrokresol deren Ausgangsstoffe aus Steinkohleteer gewonnen wurden Diese hatten jedoch den grossen Nachteil dass sie an der Innenwandung der Granaten stossempfindliche Schwermetallpikrate bildeten die zu Rohrkrepierern fuhrten Aus diesem Grund wurden die Granaten vor dem Befullen innen lackiert Als die Erdoldestillation genugend Toluol bereitstellen konnte verdrangte TNT seine Vorganger als haufig genutzter sehr handhabungssicherer brisanter Militarsprengstoff Moderne Sprengstoffe mit hoherer Brisanz basieren oft auf Hexogen Nitropenta oder Ethylendinitramin Octogen gilt als einer der brisantesten Sprengstoffe ist aber in der Herstellung aufwendig und sehr teuer Es wird fast ausschliesslich fur Spezialladungen verwendet zum Beispiel Hohlladungen wenn sehr hohe Brisanz gefragt ist Parameter zur Charakterisierung von Sprengstoffen BearbeitenSauerstoffbilanz Bearbeiten Die Sauerstoffbilanz gibt an ob zu viel oder zu wenig Sauerstoff zur vollstandigen Oxidation des Sprengstoffes zur Verfugung steht Je ausgeglichener die Sauerstoffbilanz je naher bei Null umso hoher die Temperatur und umso starker die Sprengwirkung Bei militarischen Anwendungen von Sprengstoffen ist die Sauerstoffbilanz nebensachlich bei Sprengstoffen fur gewerbliche Zwecke sollte sie grundsatzlich positiv sein um die Bildung brennbarer oder giftiger Reaktionsprodukte zu vermeiden Die Sauerstoffbilanz von Sprengstoffen die in reiner Form eine negative Sauerstoffbilanz aufweisen kann durch Zuschlag von Sauerstofftragern z B Ammoniumnitrat beeinflusst werden Spezifisches Schwadenvolumen Normalgasvolumen Bearbeiten Das Spezifische Schwadenvolumen ist das Gasvolumen in Litern das bei der vollstandigen Umsetzung von 1 kg Explosivstoff unter Normalbedingungen entstunde Mit der Stoffmenge n n der gasformigen Detonationsprodukte Schwaden pro Gramm Sprengstoff in mol g ergibt sich das spezifische Schwadenvolumen in l kg wie folgt V 0 22 4 ℓ m o l n 1000 V 0 22 4 frac ell rm mol cdot n cdot 1000 Beispiel Aus 1 Kilogramm Ammoniumnitrat entstehen bei seiner vollstandigen Explosion ca 43 7 Mol Wasserdampf Stickstoff und Sauerstoff 2 N H 4 N O 3 4 H 2 O 2 N 2 O 2 displaystyle mathrm 2NH 4 NO 3 longrightarrow 4 H 2 O 2N 2 O 2 Gemass obiger Formel ergibt sich ein spezifisches Schwadenvolumen bzw Normalgasvolumen fur reines Ammoniumnitrat mit 980 l kg 1 Spezifische Energie Bearbeiten Die Spezifische Energie ist die Energiemenge in Kilojoule die bei der vollstandigen Umsetzung von 1 kg Explosivstoff frei wird Ihrer in der Praxis gebrauchlichen Masseinheit MPa l kg zufolge kann man sie zahlenmassig aber auch als den Druck in Megapascal auffassen den 1 kg des betreffenden Explosivstoffes bei seiner vollstandigen Umsetzung in einem Volumen von 1 Liter erzeugen wurde 1 MPa l 1 kJ Spezifische Energie spezifisches Schwadenvolumen und Explosionstemperatur hangen daher engstens zusammen Ladedichte Bearbeiten Verhaltnis der Masse des Explosivstoffes zum Volumen des Explosionsraumes Die Detonationsgeschwindigkeit ist von der Ladedichte abhangig Schlagempfindlichkeit Bearbeiten Die Empfindlichkeit von Sprengstoffen gegen mechanische Einwirkung Schlag Stoss kann durch Zusatz von phlegmatisierenden Stoffen wie Paraffin herabgesetzt werden Die Phlegmatisierung explosionsfahiger Gemische wird als Inertisierung bezeichnet Desgleichen kann durch Zugabe sogenannter Sensibilisierer die Empfindlichkeit erhoht werden Daten einiger Sprengstoffe BearbeitenKenndaten einiger ausgewahlter Sprengstoffe wie sie meist empirisch aus standardisierten Experimenten wie der Bleiblockausbauchung ermittelt werden Schwarzpulver Propantriol trinitrat Nitroglycerin Ethandiol dinitrat Glycoldinitrat Schiess baumwolle Pentaerythrit tetranitrat Nitropenta Trinitrotoluol TNT Schmelz temperatur C 13 5 22 zersetzt sichbei 180 C 141 81Dichteg cm 1 1 1 6 1 49 1 67 1 77 1 65Sauerstoff bilanz 18 3 5 0 29 6 10 1 74 0Explosions warmekJ kg 2784 6238 6615 4396 5862 3977Schwaden volumenl kg 337 740 737 869 780 740Spezifische EnergieMPa l kg 285 1337 1389 1003 1327 821Detonations geschwindigkeitm s 400 7600 7300 6800 8400 6900Explosions temperaturK 2380 4600 4700 3150 4200 2820nach Ammedick 2 Nutzung Bearbeiten Warnschild am Betriebsgelande des Sprengstoffwerks GnaschwitzZivile Sprengstoffe werden zum grossten Teil zur Gewinnung von Gestein in Tagebauen Steinbruch Basalt Granit Diabas Kalk etc zur Werksteingewinnung und im Bergbau Steinkohle Kali amp Salz Gips Erzabbau etc eingesetzt Daneben finden sie im Verkehrswegebau im Tunnelbau bei Abbruchsprengungen in der Sprengseismik und in der Pyrotechnik Feuerwerk Verwendung Die Produktion gewerblicher Sprengstoffe in Deutschland betrug im Jahre 2004 rund 65 000 Tonnen ANC Sprengstoffe machten davon ca 36 000 Tonnen aus gelatinose Sprengstoffe auf NG Basis ca 10 000 Tonnen gepumpte und patronierte Emulsionssprengstoffe ca 16 000 Tonnen Die restliche Menge verteilt sich auf Wettersprengstoffe fur den Steinkohlenbergbau und auf Schwarzpulver fur die Werksteingewinnung Fuhrende Hersteller industrieller Sprengstoffe in Deutschland sind Orica Troisdorf und Wurgendorf Westspreng Finnentrop gehort zu Maxam Sprengstoffwerk Gnaschwitz gehort zu Maxam und WASAG AG Sythen ebenfalls Maxam Von militarischen Sprengstoffen unterscheiden sie sich durch eine grossere Bandbreite an Varianten fur die jeweiligen speziellen Anwendungsfalle und den hoheren Stellenwert einer moglichst kostengunstigen Produktion 3 Militarische Sprengstoffe werden als Fullmittel fur Granaten Bomben Minen Gefechtskopfe von Raketen und Torpedos sowie als Bestandteile von Treibsatzen verwendet Ein spezieller Punkt ist die Verwendung in Atomwaffen zur Verdichtung von Plutonium um eine kritische Masse zu erhalten und damit eine Kettenreaktion auszulosen Die Anforderungen an diese Stoffe weichen zum Teil von denen an zivile Sprengstoffen ab So ist eine moglichst grosse Energieentfaltung je Gewicht und Volumen wichtiger als in der zivilen Verwendung weil Kombattanten und Grosswaffensysteme nur eine begrenzte Menge an Munition mitfuhren konnen und Geschosse bei geringerem Gewicht eine grossere Reichweite erlangen Daruber hinaus mussen militarische Sprengstoffe fur die meisten Anwendungen besonders unempfindlich gegen Stosse sein um trotz der hohen Beschleunigung beim Schussvorgang keine Explosionen im Waffenrohr auszulosen Von besonderer Bedeutung ist die chemische Stabilitat insbesondere bei Beruhrung mit Bauteilen der Munition damit auch bei langer Lagerung keine Reaktionen auftreten die die Wirkung verringern oder die Gefahr einer ungewollten Explosion erhohen Eine weitere Anforderung ist eine geringe Neigung zur Umsetzung bei Beschuss und Brand 4 Fur terroristische Zwecke werden sowohl militarische und zivile Sprengstoffe als auch selbst hergestellte Sprengstoffe Selbstlaborate verwendet Beispiele sind das Gemisch aus Puderzucker und einem chlorathaltigen Unkrautvernichtungsmittel oder Gemische auf Ammonsalpeterbasis Das Mischen solcher Sprengstoffe ist sehr gefahrlich da sie dabei unvorhersehbar detonieren konnen Rechtliches BearbeitenDer Umgang dazu gehoren das Herstellen Bearbeiten Verarbeiten Verwenden Verbringen Transport und das Uberlassen innerhalb der Betriebsstatte das Wiedergewinnen und Vernichten der Verkehr Handel und die Einfuhr wird aufgrund der moglichen Gefahrdung im Sprengstoffrecht geregelt Siehe auch Befahigungsschein Erlaubnis und MunitionslagerSprengstoffarten BearbeitenTechnisch verwendete Sprengstoffe sind in der Regel Stoffgemische aus energetischen chemischen Verbindungen Bindemitteln Plastikatoren und anderen Zusatzstoffen Sie werden in folgende Gruppen eingeteilt Initialsprengstoffe Sekundarsprengstoffe Booster MischsprengstoffeNach DIN 20163 werden Sprengstoffe gemass ihrer Verwendung unterteilt in militarische Sprengstoffe z B TNT gewerbliche Sprengstoffe Wettersprengstoffe Verwendung unter Tage Sprengstoffe fur sonstige Zwecke Gesteinssprengstoffe Pulversprengstoffe hierzu zahlt nur Schwarzpulver brisante Gesteinssprengstoffe Gelatinose Sprengstoffe Pulverformige Sprengstoffe ausser Schwarzpulver Emulsionssprengstoffe und SprengschlammeBeispiele Schwarzpulver der alteste bekannte Explosivstoff wird als Sprengpulver je nach Verwendung den Sprengstoffen oder den Schiessstoffen bzw den pyrotechnischen Satzen zugeordnet Chloratsprengstoffe bestehen aus Alkali und Erdalkalichloraten in Verbindung mit organischen Substanzen wie Wachsen Olen Holzmehl oder Ersatzsprengstoffen Dinitroaromate Nach ihrer Entwicklung am Ende des 19 Jahrhunderts wurden sie haufig verwendet kamen jedoch wegen der hohen Reibeempfindlichkeit ausser Gebrauch Zu Dynamiten gehort sowohl das von Alfred Nobel entwickelte Kieselgurdynamit als auch die aus Sprenggelatine entwickelten Gelatine Dynamite Gelatinose Sprengstoffe bestehen aus Sprengolen wie Glycerintrinitrat Ethylenglycoldinitrat oder Diethylenglycoldinitrat bzw deren Gemischen die zur Verringerung der Schlagempfindlichkeit mit 6 bis 8 Cellulosenitrat oder Kollodiumwolle gelatiniert sind Pulverformige Sprengstoffe Ammonium Nitrate Carbone sind besonders sicher da sie eine Verstarkerladung Booster zum Zunden benotigen Sie bestehen aus Ammonsalpeter und Kohlenstofftragern wie Kohlepulver Naphthalin oder Holzmehl Die Ammonale enthalten zusatzlich Aluminiumpulver ANC Sprengstoffe bestehen im einfachsten Fall aus 94 5 Ammonsalpeter und 5 5 Heizol Zu Sprengschlammen zahlen heute vor allem Mischungen aus konzentrierten wassrigen Ammoniumnitratlosungen mit niedrigem Anteil an brisanten Explosivstoffen welche sich durch besonders hohe Verarbeitungs und Transportsicherheit auszeichnen Sie werden erst kurz vor der Verwendung also beim Einfullen in ein Bohrloch mit Mischladefahrzeugen gefertigt Wahrend des Transports zur Sprengstelle sind die einzelnen Komponenten in Tanks getrennt voneinander untergebracht Dies fuhrt dazu dass der Transport nicht in die Klasse 1 des ADR fallt Emulsionssprengstoffe bestehen aus konzentrierten wassrigen Ammoniumnitratlosungen mit darin emulgiertem Mineralol Spezielle Wettersprengstoffe werden unter Tage im Kohlebergbau eingesetzt Ihre Explosionstemperatur aufgrund von Zusatzen von Alkalichloriden reicht nicht aus um Staub oder Methangasexplosionen schlagende Wetter auszulosen Oxyliquite bestehen aus saugfahigen Materialien wie Holz oder Korkmehl die kurz vor der Verwendung in flussige Luft oder flussigen Sauerstoff getaucht werden Da diese wieder verdunsten muss kurz darauf gezundet werden Aus diesem Grund sind Oxyliquite fur gross angelegte Sprengungen nicht geeignet Ihr Vorteil besteht darin dass nicht gezundete Ladungen nach Verdunsten des Oxidators absolut ungefahrlich sind Die Pikrinsaure ist einer der am langsten bekannten brisanten Sprengstoffe wurde spater aber weitgehend durch das TNT ersetzt Moderne Sprengstoffe enthalten oft noch das brisantere Hexogen Ethylendinitramin oder Nitropenta Die militarisch verwendeten formbaren Sprengstoffe Plastiksprengstoff wie zum Beispiel C4 oder Semtex enthalten Nitropenta Hexogen und Plastifizierungsmittel Sie werden vornehmlich fur Pionierzwecke verwendet sind jedoch auch bei Terroristen beliebt da sie leicht in unauffallige Form zu bringen sind Hochbrisanzsprengstoffe Polymer gebundene Sprengstoffe PBX zweibasige Flussigsprengstoffe Panclastit besteht aus 70 Distickstofftetroxid und 30 Nitrobenzol die erst kurz vor der Verwendung gemischt werden Eine ahnliche Mischung aus 86 5 Tetranitromethan und 13 5 Toluol erreicht eine Detonationsgeschwindigkeit von 9300 m s Binare Sprengstoffe Vorbereitung fur die Sprengung einer Ankerkette mit C4 wahrend einer Ubung bei der US Navy Man erkennt gut die helle formbare Masse des Plastiksprengstoffes C4 Sprengstoff in Stangenform bei Vorbereitung der Sprengung eines MunitionsdepotsGrundsubstanzen fur Sprengstoffe von praktischer Bedeutung Bearbeiten Ammoniumpikrat Trinitrotoluol TNT Fp 02 Trinitrophenol Pikrinsaure Granatfullung 88 Tetryl N Methyl N 2 4 6 tetranitroanilin Ethylenglycoldinitrat Nitroglycol Diethylenglycoldinitrat Diglycoldinitrat Triethylenglycoldinitrat Triglycoldinitrat Glycerintrinitrat Nitroglycerin Nitropenta PETN Pentrit Pentaerythrittetranitrat Cellulosenitrat Nitroguanidin Ethylendinitramin EDNA Hexogen RDX Oktogen HMX Dipikryloxid Dipikrylsulfid Hexanitrostilben HNS Hexanitroazobenzol HNAB Pikrylaminodinitropyridin PYX Nitrotriazolon NTO Hexanitrohexaazaisowurtzitan HNIW oder CL20 Triaminotrinitrobenzol TATB Grundsubstanzen fur Sprengstoffe von geringerer Bedeutung Bearbeiten Trinitrobenzol TNB Trinitro m xylol Trinitro m kresol Trinitroanisol Trinitroanilin Pikramid Hexanitrodiphenylamin Methylnitrat Nitromethan Tetranitromethan Dinitrotetraoxadiazaisowurtzitan TEX Aufgeschnittene 125 Gramm Patronen des gelatinosen Gesteinssprengstoffs Eurodyn 2000 Hersteller Orica Grundsubstanzen fur Ersatzsprengstoffe Bearbeiten Ammoniumnitrat Dinitrobenzol DNB 2 4 Dinitrotoluol DNT 2 4 Dinitrophenol DNP 2 4 Dinitroanisol DNAN Dinitronaphthalin Trinitronaphthalin Methylammoniumnitrat MAN Salz Tetramethylammoniumnitrat TETRA Salz Guanidinnitrat Acetonperoxid APEX Hexamethylentriperoxiddiamin HMTD NitraminSauerstofftrager fur Mischsprengstoffe Bearbeiten Ammoniumdinitramid ADN Ammoniumnitrat Ammonsalpeter Kaliumnitrat Kalisalpeter Natriumnitrat Natronsalpeter Bariumnitrat Barytsalpeter Calciumnitrat Kalksalpeter Kalkammonsalpeter Mischung aus Kalk und Ammonsalpeter Kaliumchlorat Natriumchlorat Kaliumperchlorat Ammoniumperchlorat Distickstofftetroxid in Panclastit flussige Luft oder Sauerstoff in Oxyliquit WasserstoffperoxidGrundsubstanzen im experimentellen Stadium Bearbeiten Diaminodinitroethylen DADE oder FOX 7 Trinitroazetidin TNAZ Octanitrocuban TKX 50Siehe auch BearbeitenExplosivstoff Sprengladung Sprengstoffspurhund Tablettensprengmittel Sprengstoffgesetz Deutschland Liste der Abkurzungen fur verschiedene Sprengstoff Treibmittel Liste von Sprengstoffanschlagen ScheidemehlLiteratur BearbeitenManuel Baetz Schwarzpulver fur Survival Improvisation von Schwarzpulver und ahnlichen Mischungen Survival Press Radolfzell 2005 ISBN 3 937933 07 7 Rudolf Biedermann Die Sprengstoffe ihre Chemie und Technologie Reprint 2000 Auflage Survival Press Radolfzell 1918 ISBN 3 89811 839 8 Richard Escales Die Explosivstoffe In Initialexplosivstoffe Reprint 2002 Auflage 7 Band Survival Press Radolfzell 1917 ISBN 3 8311 3939 3 Jochen Gartz Vom griechischen Feuer zum Dynamit Eine Kulturgeschichte der Explosivstoffe E S Mittler amp Sohn Hamburg 2007 ISBN 978 3 8132 0867 2 Oscar Guttmann Handbuch der Sprengarbeit Survival Press Radolfzell 1899 Reprint 2001 ISBN 3 8311 3095 7 Fritz Hahn Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933 1945 Bernard amp Graefe Bonn 1998 ISBN 3 7637 5915 8 Rudolf Knoll Das Knallquecksilber und ahnliche Sprengstoffe Survival Press Radolfzell 1917 Reprint 2001 ISBN 3 8311 2876 6 A Langhans Sprengstoffe im chemischen Labor Explosionen die man nicht erwartet Survival Press Radolfzell 1930 Reprint 2006 ISBN 978 3 937933 18 4 Siegfried Julius von Romocki Geschichte der Explosivstoffe Band 1 Sprengstoffchemie der Sprengtechnik und des Torpedowesen bis zum Beginn der neuesten Zeit mit einer Einfuhrung von Max Jahns Survival Press Berlin und Radolfzell 1895 Neudrucke Hildesheim 1976 und 1983 Reprint 2003 ISBN 3 8330 0702 8 Siegfried Julius von Romocki Geschichte der Explosivstoffe Band 2 Die rauchschwachen Pulver in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart Survival Press Radolfzell 1896 Reprint 2004 ISBN 3 937933 00 X Weblinks Bearbeiten Wiktionary Sprengstoff Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lexikon der deutschen Explosivmischungen Neue Nachweisverfahren fur Sprengstoffe Chemie im AlltagRechtsvorschriften und Normen Wikisource Gesetz gegen den verbrecherischen und gemeingefahrlichen Gebrauch von Sprengstoffen Deutsches Reich 1884 Quellen und Volltexte Deutschland Sprengstoffgesetz Osterreich Schiess und Sprengmittelgesetz im RIS BKA Schweiz Bundesgesetz uber explosionsgefahrliche Stoffe Sprengstoffgesetz admin ch Schweiz Verordnung uber explosionsgefahrliche Stoffe Sprengstoffverordnung SprstV admin chEinzelnachweise Bearbeiten Josef Kohler Rudolf Meyer Axel Homburg Explosivstoffe 10 Auflage Wiley VCH Weinheim 2008 ISBN 978 3 527 32009 7 Erich Ammedick Militarchemie Eine Einfuhrung In Bausteine der Chemie 4 Auflage VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1980 ISBN 978 3 342 00037 2 Thomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik 2 aktualisierte Auflage Walhalla Fachverlag Regensburg 2021 doi 10 5771 9783802947780 S 107 Thomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik 2 aktualisierte Auflage Walhalla Fachverlag Regensburg 2021 doi 10 5771 9783802947780 S 102 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprengstoff amp oldid 229800638