www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die chemische Detonation zur Detonation in der Musik siehe Intonation Musik zur niederlandischen Metal Band siehe Detonation Band Eine Detonation ist eine Explosion bei der die Ausbreitung der chemischen Reaktion im Sprengstoff mit einer Stosswelle gekoppelt ist Im Gegensatz zu einer Deflagration also dem im Vergleich zur Schallgeschwindigkeit langsamen Abbrand des Sprengstoffs gibt es bei der Detonation auch ohne Verdammung einen Knall Inhaltsverzeichnis 1 Reaktion 1 1 Geschwindigkeit 1 2 Geometrie der Ladung 1 3 Druck 1 4 Reaktionsumgebung 1 5 Ideale Detonation 2 Abgrenzung von anderen Explosionsformen 3 Literatur 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseReaktion BearbeitenBei der Detonation von Sprengstoff durchlauft eine sehr schmale Stossfront den Sprengstoff Es handelt sich um einen Verdichtungsstoss der Druck und Temperatur stark erhoht Der Druck kann 500 Kilobar erreichen die Temperatur 6000 C die Materie ist damit ionisiert wird elektrisch leitend und emittiert Licht erkennbar als Detonationsblitz Die Freisetzung der chemischen Reaktionsenergie setzt eine Umlagerung von Atomen voraus was etliche Nanosekunden dauern kann entsprechend einer Breite der Reaktionszone in der Grossenordnung von einem Millimeter abhangig vom Sprengstoff In ihr fallt die Dichte etwa auf den ursprunglichen Wert Temperatur und Druck jedoch nicht so sehr durch die freigesetzte Reaktionsenergie Das treibt auf der mikroskopischen Skala die Stossfront an die sonst uber kurz oder lang durch Dissipation auslaufen wurde und erhoht unter Umstanden auf einer grosseren Langen und Zeitskala die Sprengwirkung Dabei hilft wenn sich bei der makroskopischen Expansion kleine Molekule also gasformige Endprodukte bilden Geschwindigkeit Bearbeiten Die enorme Dichte und Temperatur hinter der Stossfront bewirkt ihre Ausbreitung mit einer Geschwindigkeit der Detonationsgeschwindigkeit die grosser ist als die Schallgeschwindigkeit vor der Front und die nur uber eine Anlaufstrecke von der Art der Initiierung abhangt danach nur von den Eigenschaften des Sprengstoffs und der Krummung der Detonationsfront Die bei den Sprengstoffdaten angegebenen Werte fur die Detonationsgeschwindigkeit gelten fur eine ebene Detonationsfront und liegen zwischen 1500 und 10000 m s Hohe Werte verleihen Hohlladungen ihre Durchschlagskraft Niedrigere Werte werden etwa in Bergwerken und Steinbruchen gewahlt Dort soll nicht der Nahbereich pulverisiert werden sondern es sollen in einem grosseren Bereich Risse entstehen Die Detonationsgeschwindigkeit hangt von der spezifischen Energie und der physikalischen Dichte des Sprengstoffes ab wobei nur die innerhalb von 0 1 µs nach Eintreffen der Detonationsfront freigesetzte Reaktionsenergie zur Detonationsgeschwindigkeit beitragt Geometrie der Ladung Bearbeiten Bei einer Sprengstoffsaule mit konstantem kreisformigem Querschnitt ist die Detonationsgeschwindigkeit umso kleiner je kleiner der Durchmesser der Saule ist Wird ein bestimmter hauptsachlich von den Sprengstoffeigenschaften und geringfugig von der Festigkeit des Einschlusses abhangiger kritischer Durchmesser unterschritten dann kann sich die Detonation entlang der Saule nicht zuverlassig fortpflanzen und reisst auch nach sehr starker Initiierung ab Druck Bearbeiten Entscheidend fur die Starke eines Sprengstoffes ist vor allem der Detonationsdruck welcher ungefahr proportional zum Quadrat der Detonationsgeschwindigkeit und zur Dichte des Sprengstoffes ist Das ergibt sich aus der Beziehung p 1 p 2 V 2 V 1 k displaystyle frac p 1 p 2 left frac V 2 V 1 right k nbsp mit dem Korrekturparameter k 3 displaystyle k approx 3 nbsp fur einen chemisch homogenen Sprengstoff 1 Eine Halbierung des Volumens V displaystyle V nbsp fuhrt zu einer Verachtfachung des Druckes p displaystyle p nbsp Zum Vergleich k 1 displaystyle k 1 nbsp gilt fur die isotherme Kompression des idealen Gases der grossere Exponent berucksichtigt die quadratische Temperaturerhohung die fur die Kompression notig ist Trifft eine Detonationsfront auf einen angrenzenden Korper so wird dieser durch den extrem schnellen Anstieg auf sehr hohe Drucke einer sehr starken Beschleunigung ausgesetzt Die dabei auftretenden Krafte betragen ein Vielfaches der zwischenatomaren Bindungskrafte Es gibt kein Material das dem Detonationsstoss eines brisanten Sprengstoffes unmittelbar standhalten kann In einer mehr oder weniger breiten Zone wird durch einen Detonationsstoss die mechanische und chemische Struktur des Zielmaterials zerrissen Reaktionsumgebung Bearbeiten Eine Detonation kann ausser in festen und flussigen Sprengstoffen auch in explosiven Gas Gemischen und sogar in nuklearem Brennmaterial z B bei einer Supernova vom Typ Ia auftreten Entgegen verbreiteten anderslautenden Aussagen tritt bei Atombombenexplosionen in der Regel jedoch keine Detonation in der nuklearen Komponente auf bei Kernspaltungsbomben zum Beispiel gibt es uberhaupt keine Reaktionsfront Die im Sprengmittel auftretende Stossfront breitet sich nach Verbrauch des Sprengmittels auch in das umgebende Medium aus und bildet eine typische Detonationswelle Allerdings kann auch eine Deflagration eine Stosswelle im umgebenden Medium auslosen wenn in diesem die Schallgeschwindigkeit erheblich niedriger als im deflagrierenden Brennstoff ist Die als Klopfen bezeichnete unerwunschte Fruhzundung in Verbrennungsmotoren kann zu einer Detonation fuhren und erheblichen Schaden am Motor anrichten Ideale Detonation Bearbeiten Ist die chemische Umsetzung innerhalb der Detonationsfront praktisch vollstandig so handelt es sich um eine Ideale Detonation welche durch die Chapman Jouguet Theorie mit hinreichender Genauigkeit beschrieben wird Nichtideale Detonationen mit verzogerten Reaktionen und einer breiteren dreidimensionalen Reaktionszone versucht man mit aufwendigen Computersimulationen LS Dyna u a zu simulieren Ein wichtiges Beispiel fur einen nichtideal detonierenden Sprengstoff ist Triaminotrinitrobenzol Abgrenzung von anderen Explosionsformen BearbeitenIm allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Detonation fur Explosionen verwendet bei denen ein scharfer Knall oder eine intensive Druckwelle auftreten auch wenn der Ablauf physikalisch gesehen keine Detonation ist z B bei nuklearen Explosionen oder bei pyrotechnischen Knallsatzen Haufig ist damit in Anlehnung an den englischen Sprachgebrauch auch die Zundung einer Sprengladung und nicht der eigentliche Explosionsvorgang gemeint Im Gegensatz zur Detonation sollen Treibmittel in Form einer Deflagration explodieren also sehr schnell und kontrolliert unter Gasentwicklung abbrennen und dabei mechanische Arbeit leisten wie etwa ein Geschoss aus einem Gewehrlauf zu treiben Die Deflagration ist druck und temperaturabhangig Eine Deflagration kann sich unter Einschluss durch Massentragheit oder Verdammung beschleunigen und in manchen Stoffen in eine Detonation ubergehen Eine Detonation in einem Gewehr wurde dessen Zerstorung bewirken Literatur BearbeitenD L Chapman Phil Mag Lond Edinb Dubl 47 90 1899 E Jouguet J Math Pure Appl 60 347 1905 61 1 1906 J Taylor Detonation in Condensed Explosives Clarendon Press Oxford 1952 J Neumann R D Richtmeyer J Appl Phys 21 232 1950 C E Anderson J S Wilbeck J C Hokanson J R Asay D E Grady R A Graham M E Kipp in Y M Gupta Shock Waves in Condensed Matter 1985 Plenum Press New York 1986 J M Walsh R H Christian Phys Rev 97 1544 56 1955 Siehe auch BearbeitenDetonatorEinzelnachweise Bearbeiten Georgi I Pokrowski Explosion und Sprengung Teubner 1 Auflage Leipzig 1985 S 30 40 Normdaten Sachbegriff GND 4011557 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Detonation amp oldid 220031718