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Dieser Artikel beschreibt die Stosswelle in der Umgebung fur die Stosswelle im Sprengstoff siehe Detonation Eine Detonationswelle ist die Stosswelle die sich aufgrund einer Explosion nach allen Seiten ausbreitet falls die ursprungliche Expansionsgeschwindigkeit grosser ist als die Schallgeschwindigkeit im umgebenden Medium Sichtbare Detonationswelle im Bild markiert bei einer ExplosionVoraussetzung fur die schnelle Expansion ist eine erhohte Schallgeschwindigkeit des explodierenden Materials typischerweise in Verbindung mit hohen Temperaturen So fuhrt eine Dampfkesselexplosion zu einer Detonationswelle das Bersten eines Druckluftbehalters dagegen nur zu einem Knall Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Ein Rechenmodell fur atmospharische Detonationswellen 3 Wirkungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten Leise Schallwellen gehorchen der linearen Wellengleichung Solche Schallwellen konnen sich gegenseitig ohne Wechselwirkung durchdringen Die Kriterien fur leise ohne Rucksicht auf das Trommelfell sind dass sowohl der Schalldruck als auch der Staudruck aufgrund der Schallschnelle klein sind im Vergleich zum statischen Druck Unmittelbar einsichtige Grunde Der Gesamtdruck darf nicht negativ werden und mit dem Druck steigt und fallt auch die Temperatur und damit die Schallgeschwindigkeit Anschauliche Folge Ein kurzer Wellenzug der auf einem langen Wellenberg reitet lauft schneller als dieser bis er an die vordere Flanke gelangt Ein noch kurzerer uberlagert die beiden usw sodass sich die Steilheit aller vorderen Flanken addiert nbsp Die Friedlander Wellenform als Prototyp einer Detonationswelle Gezeigt ist die Differenz des Drucks zum statischen Druck der 100 kPa betragt 1 bar Friedlander hat 1946 die nebenstehend abgebildete Wellenform vorgeschlagen Sie passt fur nicht zu grosse Drucke gut zu experimentell ermittelten Druckverlaufen 1 Folgende Formel gibt diese Wellenform an als zeitlichen Druckverlauf an einem festen Raumpunkt P t P 0 P s e t t 1 t t displaystyle P t P 0 P s e frac t t left 1 frac t t right nbsp fur t gt 0 sonst P t P 0 displaystyle P t P 0 nbsp Beschreibung Ausgehend vom ungestorten statischen Druck P 0 displaystyle P 0 nbsp springt der Druck instantan auf P 0 P s displaystyle P 0 P s nbsp um dann mit einem Unterschwingen ab t t displaystyle t t nbsp auf P 0 displaystyle P 0 nbsp einzuschwingen nbsp Wilson Wolke im Unterdruckbereich der Detonationswelle von 500 Tonnen TNT auf der Hawaii Insel Kahoʻolawe Im Bereich P lt P 0 displaystyle P lt P 0 nbsp kann die Temperatur unter den Taupunkt sinken und eine Wilson Wolke entstehen falls die Luftfeuchte ausreicht und der Abstand von einem ggf nuklearen Feuerball gross genug ist Fur hohere Drucke steigt die Temperatur so hoch dass die Luft in Atome dissoziiert und ionisiert wird Dadurch andert sich erstens die Zustandsgleichung zweitens entsteht viel Warmestrahlung die zusatzlich zur Warmeleitung uber die steile Stossfront zur Dissipation der Energie in der Welle beitragt Bei Kernexplosionen liegt die thermische Strahlung im UV und Rontgenbereich wird also von Luft absorbiert was die Berechnung der Detonationswelle verkompliziert Mit der Ausbreitung verteilt sich jedoch die Energie auf eine immer grossere Oberflache der Schockfront bis die Welle in eine normale Schallwelle ubergeht die sich nur noch mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet nbsp Abb 2 Nichtlineare Reflexion der Druckwelle einer atomaren LuftexplosionEin wesentlich komplexeres Problem ist das Verhalten der Druckwelle unter Reflexion Eine Explosion in der Nahe einer ebenen harten Flache z B Erdboden bei einer Luftexplosion Abb 2 fuhrt zu einer Verstarkung der Druckwelle die fur unterschiedliche Abstande Detonationshohen von der reflektierenden Flache bei verschiedenen Druckwerten maximal wird Das Verhaltnis zwischen reflektierter Druckwelle und einfallender Druckwelle wird als Reflexionsfaktor bezeichnet Das fur Stosswellen typische nichtlineare Verhalten bei Reflexionen wurde in den 1950er Jahren von den USA und der Sowjetunion in oberirdischen Kernwaffenversuchen ausfuhrlich untersucht Ein Rechenmodell fur atmospharische Detonationswellen Bearbeiten nbsp Entfernungsabhangige Abnahme des Uberdrucks rot und des dynamischen Drucks gelb einer Nuklearexplosion Im steileren Bereich ist das Gas hoch ionisiert Der Ubergang der Stosswelle zu einer normalen Schallwelle liegt ausserhalb des Diagramms Die fruhere US Behorde Defense Nuclear Agency DNA hat um 1984 ein Modell zur rechnerischen Abschatzung von Explosionsdruckwellen entwickelt welches die Abhangigkeit der Uberdruckspitze als Funktion der Distanz sowie der Detonationshohe und der Sprengenergie liefert Obgleich das Modell ursprunglich fur Nuklearexplosionen entwickelt wurde kann es uber Skalierungsregeln auch auf nahezu beliebige andere Explosionstypen angewendet werden sofern die Explosion von einer Punktquelle ausgeht und Inhomogenitaten im umgebenden Medium oder der reflektierenden Oberflache vernachlassigbar sind Das Modell das in Gestalt eines DOS Programms BLAST vorliegt unterliegt keiner Geheimhaltung Es baut im Wesentlichen auf der Rankine Hugoniot Gleichung sowie empirischer Ausgleichungsrechnungen auf der Basis von Kernwaffentest Daten auf Wirkungen BearbeitenDruckdifferenz in mbar Zerstorungswirkung 2 2 Glasbruch weniger Fenster die bereits unter Spannung stehen3 Glasbruch durch Schalldruck von mehr als 140 dB30 Leichte Schaden an Dachern Glasbruch an 10 der Fenster30 100 Zerstorung von Fenstern erste Schaden an Fensterrahmen50 Kleine Schaden an Hausern70 Teilweise Zerstorung von Hausern70 140 Zerstorung von Wellblech und Holzwanden70 Verletzungen durch umherfliegende Splitter90 500 Schaden an Stahlkonstruktionen140 Massive Schaden an Hausern und Dachern140 200 Einsturz von Mauerwerk160 Trommelfellruptur170 Zerstorung von 50 der Ziegelhauser200 280 Zerstorung von Stahlgerusten350 500 Nahezu vollstandige Zerstorung von Gebauden480 Umwerfen von Autos480 550 Versagen von 20 bis 30 cm dicken Ziegelwanden620 Zerstorung von Autos700 Vollstandige Zerstorung von GebaudenDie Zar Bombe verursachte die grosste kunstliche Druckwelle Siehe auch BearbeitenMachwelleLiteratur BearbeitenG F Kinney K J Graham Explosive shocks in air Springer Berlin New York 1985 ISBN 3 540 15147 8 Arnold Berliner Karl Scheel Hrsg Physikalisches Handworterbuch Zweite Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1932 Wilhelm Jost Explosions und Verbrennungsvorgange in Gasen Verlag von Julius Springer Berlin 1939 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Formelsammlung Kernwaffenexplosion Lern und Lehrmaterialien Programm BLAST und andere Detonationswellen in engen Spalten abgerufen am 13 Februar 2020 Warmetransformationsprozesse ohne Phasenumwandlung abgerufen am 14 Februar 2020 Effiziente numerische Simulation des Deflagrations Detonations Ubergangs abgerufen am 14 Februar 2020 Zur Detonationsphysik fester und flussiger Sprengstoffe abgerufen am 14 Februar 2020 Einzelnachweise Bearbeiten J M Dewey The shape of the blast wave studies of the Friedlander equation Presented at the 21st International Symposium on Military Aspects of Blast and Shock Israel 2010 Online PDF bei www nrc gov Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Detonationswelle amp oldid 227128438