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Die finite Quantenfeldtheorie FQFT ist ein Versuch mit den klassischen Schwierigkeiten der Quantenfeldtheorie QFT fertigzuwerden Eine dieser klassischen Schwierigkeiten ist die UV Katastrophe die in der klassischen Theorie durch eine Renormierung behandelt wird Probleme dabei sind konzeptioneller und mathematischer Art Zum einen erhalt man so eine Theorie in der viele Elemente ad hoc oder aus experimentellen Erfahrungen eingesetzt werden mussen zum anderen gehen viele der Theorie intrinsische Symmetrien verloren die nach der Renormierung von Hand wieder rekonstruiert werden mussen Die Schwierigkeiten sind vorwiegend auf mathematische Tatsachen zuruckzufuhren Dazu gehort zum Beispiel die Tatsache dass im Allgemeinen Distributionen im Gegensatz zu Funktionen keine Algebra bilden zum Beispiel sollte eine Delta Distribution nicht potenziert werden Die FQFT umgeht dieses Problem durch die sogenannte kausale Storungstheorie die von Ernst Carl Gerlach Stueckelberg Nikolai Nikolajewitsch Bogoljubow dem Physiker Henri Epstein und Wladimir Glaser entwickelt wurde Dabei wird die S Matrix Ordnung fur Ordnung konstruiert S h 1 n 1 1 n d 4 x 1 d 4 x n T n x 1 x n h x 1 h x n displaystyle S h 1 sum n 1 infty frac 1 n int d 4 x 1 ldots d 4 x n T n x 1 ldots x n h x 1 cdot ldots cdot h x n wobei h x displaystyle h x eine temperierte Testfunktion ist und die T n x 1 x n displaystyle T n x 1 ldots x n operatorwertige Distributionen sind Die erste Ordnung T 1 x 1 displaystyle T 1 x 1 spezifiziert dabei das Modell Alle hoheren Ordnungen werden nun induktiv konstruiert wobei die Kausalitat eine wesentliche Rolle spielt Die Methode von H Epstein und W Glaser besteht nun darin Distributionen mit Trager auf einem generalisierten Vorwarts und Ruckwartslichtkegel kausal korrekt aufzusplitten was im Impulsraum bei Theorien mit massiven Feldern durch ein Dispersions Integral durchgefuhrt werden kann Dieses kausale Aufspalten der in der induktiven Konstruktion auftretenden operatorwertigen Distributionen entspricht im Wesentlichen der Zeitordnung von Operatorprodukten und bei korrekter Behandlung des Problems treten keine UV Divergenzen auf Die Konstruktion ist im Allgemeinen jedoch nicht eindeutig lokale operatorwertige Distributionen deren Trager auf der sogenannten Diagonalen x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n liegen konnen zu den T n x 1 x n displaystyle T n x 1 ldots x n gegebenenfalls addiert werden Die Form dieser lokalen Distributionen ist aber eingeschrankt durch deren Skalenverhalten und allgemeine Symmetriebedingungen zum Beispiel die Poincare Symmetrie Die FQFT wurde erfolgreich auf diverse Modelltheorien aber auch auf massive Eichtheorien wie z B das Standardmodell der Elementarteilchenphysik angewendet Wahrend der Berechnung der storungstheoretischen S Matrix werden die h x displaystyle h x allgemein belassen und am Schluss kann der adiabatische Limes h x 1 displaystyle h x rightarrow 1 durchgefuhrt werden bei dessen Berechnung die Infrarot Divergenzen kontrolliert und Wirkungsquerschnitte endlich berechnet werden konnen Entwicklungsmoglichkeiten BearbeitenDie FQFT ist eine sehr allgemeine Theorie die nun in verschiedene Richtungen weiterentwickelt werden kann Erwahnenswert ist der Ansatz in der nicht von klassischen Feldern und den entsprechenden Lagrange Funktionen ausgegangen wird sondern allgemeine Skalar Vektor und Tensor Felder quantisiert werden Zusammen mit geeigneten geometrischen Eichbedingungen lasst sich zum Beispiel die Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung konstruieren Dabei folgen die Existenz des Higgs Bosons oder eines Higgs Sektors automatisch aus der Theorie und mussen nicht von Hand in der Theorie eingefuhrt werden Weiter lasst sich die FQFT auf krummlinige Koordinaten verallgemeinern was eventuell den Anschluss an die Quantengravitation ermoglichen kann Beurteilung BearbeitenDer wesentliche Vorteil der FQFT besteht darin dass die Theorie vom mathematischen Standpunkt als perturbative Theorie wohldefiniert ist Ein interessantes Anwendungsgebiet dieser Theorie konnte in der Beurteilung von hoherdimensionalen Theorien wie der Stringtheorie liegen da diese in einer geeigneten Reduktion der Dimensionen auf eine mathematisch korrekte QFT zuruckfuhren sollten Die Methoden die dabei verwendet werden sind der Fachwelt bis dato weniger gelaufig In der Fachwelt werden viele Berechnungen mit Hilfe von Pfadintegralen Feynman Diagramme durchgefuhrt die in der FQFT keine Anwendung finden Literatur BearbeitenH Epstein V Glaser Ann Inst Poincare A 29 1973 211 Gunter Scharf Finite Quantum Electrodynamics The Causal Approach Springer Texts and Monographs in Physics ISBN 3 540 60142 2 Gunter Scharf Quantum Gauge Theories A True Ghost Story Wiley Interscience ISBN 0 471 41480 8 Gunter Scharf Michael Dutsch Perturbative Gauge Invariance The Elektroweak Theory Ann Phys 8 1999 5 359 387 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title FQFT amp oldid 223528100