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Die Twistor Theorie ist ein Versuch eine vereinheitlichte Theorie fur die Gravitation und die Quantenfeldtheorie zu schaffen Die grundlegenden Ideen der Twistor Theorie gehen ins Jahr 1967 zuruck und wurden von dem britischen Mathematiker und Physiker Roger Penrose entwickelt Die Theorie ging aus den Untersuchungen uber Spin Netzwerke hervor Die Twistor Theorie ist bis heute keine etablierte physikalische Theorie hat aber in der Mathematik vielfaltige Anwendungen gefunden Inhaltsverzeichnis 1 Die Twistor Theorie und klassische Theorien der Gravitation und der Quanten 2 Elementare Anschauung Die fundamentalen Objekte der Twistor Theorie 3 Mathematische Grundlagen der Twistor Geometrie 4 Die Twistor Gleichung 4 1 Die komplexe Konjugation und duale Twistoren 4 2 Das Hermitesche Skalarprodukt 5 Twistoren und die spezielle Relativitatstheorie 6 Twistoren und die Quantenmechanik 6 1 Helizitat 6 2 Ubersicht uber die Homogenitat der Teilchenfamilien 7 Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Twistor Theorie 8 Literatur 9 WeblinksDie Twistor Theorie und klassische Theorien der Gravitation und der Quanten BearbeitenIm Wesentlichen versucht die Twistor Theorie die grundlegenden mathematischen Eigenschaften der Relativitatstheorie und der Quantenmechanik zusammenzufuhren Im Falle der Relativitatstheorie sind das der Minkowski Raum und seine krummlinige Verallgemeinerung so genannte Riemannsche Mannigfaltigkeiten mit der Signatur 1 die beide vier Dimensionen besitzen Im Falle der Quantenmechanik sind das die komplexen Zahlen auf die die nichtlokalen Eigenschaften der Quantentheorie zuruckzufuhren sind z B Einstein Podolsky Rosen Paradoxon Die Twistor Theorie ist gepragt von vielen Symmetrieuberlegungen und mathematischer Eleganz In der Twistor Theorie wird nun versucht durch eine Neuinterpretation im Rahmen der Twistor Geometrie die fundamentalsten Aspekte der Relativitat und der Quantenmechanik aus einer neuen Perspektive zu analysieren Elementare Anschauung Die fundamentalen Objekte der Twistor Theorie BearbeitenDie elementaren Objekte der Twistor Theorie sind die Twistoren Transformiert man einen Twistor aus dem Twistor Raum in den Minkowski Raum so erhalt man einen gewohnlichen Lichtstrahl wie man ihn als kausale Verbindung zwischen zwei Ereignissen in der speziellen Relativitatstheorie kennt Zu bemerken ist dass in der Twistor Theorie nicht die Ereignisse die elementaren Entitaten darstellen sondern ihre kausale Verknupfung durch Lichtstrahlen Ereignisse werden in der Twistor Theorie als sekundare Konstrukte aufgefasst So befinden sich z B Ereignisse in der speziellen Relativitatstheorie an der Spitze zweier Kausalitatskegel In der Twistor Theorie wird nun dieser Sachverhalt umgedeutet und ein Ereignis als Schnittpunkt einer Schar von speziellen Lichtstrahlen interpretiert Transformiert man die Schar von Lichtstrahlen die auf dem Kausalitatskegel liegen in den Twistorraum so erhalt man im Twistor Bild eine Riemann Sphare im Twistor Raum Mathematische Grundlagen der Twistor Geometrie BearbeitenDie Idee der Twistor Geometrie besteht darin altbekannte Objekte und Eigenschaften der speziellen Relativitatstheorie und der Quantenmechanik in die Twistor Sprache zu transferieren und mit den im Twistor Raum bestehenden mathematischen Moglichkeiten zu analysieren Die Korrespondenz zwischen Twistor Raum und Minkowski Raum wird durch die Twistor Gleichung beschrieben Die dem Twistor Raum zugrunde liegende mathematische Struktur ist ein vierdimensionaler Vektorraum uber dem Korper der komplexen Zahlen mit der Signatur 0 Die Vektoren des Twistor Raumes nennt man Twistoren Die Twistor Gleichung BearbeitenGegeben sei ein Punkt R displaystyle R nbsp im Minkowskiraum M displaystyle mathbb M nbsp In der Standardbasis habe dieser Punkt die Koordinaten t x y z displaystyle t x y z nbsp Der Twistor Raum ist nun ein vierdimensionaler komplexer Vektorraum In Standardkoordinaten besitzt ein Element dieses Raumes vier komplexe Koordinaten Z 0 Z 1 Z 2 Z 3 displaystyle Z 0 Z 1 Z 2 Z 3 nbsp Der Twistor T displaystyle mathbf T nbsp stimmt mit dem Raumzeitpunkt R displaystyle R nbsp uberein wenn folgende Relation erfullt ist Z 0 Z 1 i 2 t z x i y x i y t z Z 2 Z 3 displaystyle begin bmatrix Z 0 Z 1 end bmatrix frac i sqrt 2 begin bmatrix t z amp x iy x iy amp t z end bmatrix begin bmatrix Z 2 Z 3 end bmatrix nbsp Aus dieser Grundgleichung lassen sich alle weiteren Grundlagen der Twistor Theorie ableiten Die komplexe Konjugation und duale Twistoren Bearbeiten Durch die komplexe Konjugation eines Twistors lasst sich ein dualer Twistor T displaystyle T nbsp konstruieren Die Komponenten des dualen Twistors in der Standarddarstellung lauten Z 0 Z 1 Z 2 Z 3 Z 2 Z 3 Z 0 Z 1 displaystyle Z 0 Z 1 Z 2 Z 3 overline Z 2 overline Z 3 overline Z 0 overline Z 1 nbsp Das Hermitesche Skalarprodukt Bearbeiten Durch die komplexe Konjugation eines Twistors lasst sich im Twistor Raum ein hermitesches Skalarprodukt einfuhren Dieses Skalarprodukt induziert eine Norm und besitzt die Signatur displaystyle nbsp Ein Twistor ist genau dann mit einem Raumzeitpunkt im Minkowskiraum ubereinstimmend wenn die Norm T a T a 0 displaystyle overline T alpha T alpha 0 nbsp des Twistors verschwindet Twistoren und die spezielle Relativitatstheorie BearbeitenEin Twistor T displaystyle mathbf T nbsp lasst sich gemass T w p displaystyle mathbf T mathbf omega mathbf pi nbsp in seine spinoriellen Teile zerlegen wobei w p displaystyle mathbf omega mathbf pi nbsp beides 2 Spinoren sind Die komplexe Konjugation des Twistors T displaystyle mathbf T nbsp ergibt T p w displaystyle overline mathbf T overline mathbf pi overline mathbf omega nbsp Die Ubereinstimmung eines Twistors T displaystyle mathbf T nbsp und eines Raumzeitpunktes R displaystyle R nbsp lasst sich nun schreiben als w i r p displaystyle mathbf omega i mathbf r mathbf pi nbsp wobei die Koordinaten von R displaystyle R nbsp in folgender Matrixschreibweise angegeben werden r r 00 r 01 r 10 r 11 1 2 t z x i y x i y t z displaystyle mathbf r begin bmatrix r 00 amp r 01 r 10 amp r 11 end bmatrix frac 1 sqrt 2 begin bmatrix t z amp x iy x iy amp t z end bmatrix nbsp Der Impuls eines masselosen Teilchens kann durch das aussere Produkt p p displaystyle overline mathbf pi mathbf pi nbsp ausgedruckt werden Weiter kann der Drehimpuls des Teilchens bezuglich des Koordinatennullpunktes aus den spinoriellen Anteilen berechnet werden Aus diesen Grossen lasst sich auch die Helizitat eines Teilchens berechnen Twistoren und die Quantenmechanik BearbeitenDie Quantisierung in der Twistor Theorie ist durch eine Kommutator Relation gegeben T a T b T b T a ℏ d b a displaystyle mathbf T alpha overline mathbf T beta overline mathbf T beta mathbf T alpha hbar delta beta alpha nbsp Eine Twistor Wellenfunktion besitzt die Gestalt f T a displaystyle f mathbf T alpha nbsp Von einer Twistor Wellenfunktion wird verlangt dass sie unabhangig von T a displaystyle overline mathbf T alpha nbsp ist Das fuhrt fur die Twistor Wellenfunktionen zum Kriterium dass T a f T a 0 displaystyle frac partial partial overline mathbf T alpha f mathbf T alpha 0 nbsp Formal ist das gleichbedeutend damit dass die Twistor Wellenfunktion die Cauchy Riemann Bedingung erfullt was wiederum bedeutet dass die Twistor Wellenfunktionen holomorphe Funktionen von T a displaystyle mathbf T alpha nbsp sind Somit fungiert die komplex konjugierte Twistor Variable T a displaystyle overline mathbf T alpha nbsp als Differentiation T a ℏ T a displaystyle overline mathbf T alpha mapsto hbar frac partial partial mathbf T alpha nbsp Helizitat Bearbeiten Der symmetrisierte Helizitatsoperator lautet s 1 4 T a T a T a T a 1 2 ℏ 2 T a T a displaystyle s frac 1 4 mathbf T alpha overline mathbf T alpha overline mathbf T alpha mathbf T alpha mapsto frac 1 2 hbar left 2 mathbf T alpha frac partial partial mathbf T alpha right nbsp Der Operator T a T a displaystyle mathbf T alpha frac partial partial mathbf T alpha nbsp ist der so genannte Homogenitatsoperator Er besitzt die Eigenschaft dass seine Eigenwerte genau den Homogenitatsgrad der Funktion angibt auf den er angewendet wird Ist nun die Helizitat eines Teilchens bekannt so lasst sich daraus der Homogenitatsgrad H displaystyle H nbsp berechnen den eine Twistorfunktion besitzen muss um ein entsprechendes Teilchen zu besitzen H 2 S 2 displaystyle H 2S 2 nbsp Ubersicht uber die Homogenitat der Teilchenfamilien Bearbeiten Teilchenart Helizitat S displaystyle S nbsp Homogenitatdes Teilchens Homogenitatdes AntiteilchensPhoton 1 displaystyle pm 1 nbsp 0 displaystyle 0 nbsp 4 displaystyle 4 nbsp Neutrino masselos 1 2 displaystyle pm tfrac 1 2 nbsp 1 displaystyle 1 nbsp 3 displaystyle 3 nbsp Skalarteilchen 0 displaystyle 0 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp Graviton 2 displaystyle pm 2 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp 6 displaystyle 6 nbsp Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Twistor Theorie BearbeitenSpinor Minkowskiraum Projektive Geometrie Symmetrie Komplexe Zahlen Konjugation Mathematik Literatur BearbeitenR Penrose W Rindler Spinors and space time Volume 1 Two Spinor Calculus and Relativistic Fields In Cambridge Monographs on Mathematical Physics Cambridge University Press ISBN 0 521 33707 0 R Penrose W Rindler Spinors and space time Volume 2 Spinor and Twistor Methods in Space Time Geometry In Cambridge Monographs on Mathematical Physics Cambridge University Press ISBN 0 521 34786 6 R S Ward Raymond O Wells Jr Twistor Geometry and Field Theory Cambridge University Press ISBN 0 521 26890 7 Maciej Dunajski Solitons instantons and twistors Oxford Univ Press Oxford 2010 ISBN 978 0 19 857062 2 Weblinks BearbeitenPenrose uber die Ursprunge der Twistor Theorie englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Twistor Theorie amp oldid 201664061