www.wikidata.de-de.nina.az
Das Einstein Podolsky Rosen Paradoxon auch EPR Paradoxon oder EPR Effekt ist ein im 20 Jahrhundert intensiv diskutiertes quantenmechanisches Phanomen Der Effekt wurde nach Albert Einstein Boris Podolsky und Nathan Rosen benannt die dieses Phanomen im Rahmen eines Gedankenexperiments vorstellten Zuweilen wird auch von einem EPR Argument gesprochen Es zeigt beispielhaft dass die Quantenmechanik gegen die Annahme der Lokalitat verstosst die eine der Grundannahmen der klassischen Physik ist Einstein sprach in diesem Zusammenhang auch von einer spukhaften Fernwirkung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundproblem 2 Das EPR Gedankenexperiment und seine Interpretation 2 1 Das ursprungliche Argument von EPR fur die vermeintliche Unvollstandigkeit der Quantenmechanik 2 2 Das EPR Experiment als Paradoxon 3 Lokale verborgene Variable und EPR Korrelationsexperimente 3 1 Experimentelle Ergebnisse 3 2 Anwendungen der Nicht Lokalitat 4 Quanten theoretische Grundlagen des EPR Experiments 4 1 Spinorraum 4 2 Kollaps der Wellenfunktion 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und FussnotenGrundproblem BearbeitenIn der ursprunglichen Formulierung ihres Gedankenexperiments ging es Einstein Podolsky und Rosen darum nachzuweisen dass die quantenmechanische Beschreibung der physikalischen Wirklichkeit die in diesem Paradoxon auf den Punkt gebracht werde unvollstandig sein musse Noch einfacher gesagt Es wird gezeigt dass die Quantenmechanik keine klassische Theorie ist Es gibt mehrere experimentelle Anordnungen die das fur den EPR Effekt charakteristische Verhalten zeigen Grundsatzlich weist ein solches EPR artiges Experiment folgende Charakteristika auf Es wird ein System aus zwei Teilchen T1 T2 betrachtet die anfanglich direkt miteinander wechselwirken und sich darauf weit voneinander entfernen z B diametral auseinanderlaufende Teilchen nach einem Zerfall Ein solches System wird durch einen einzigen speziellen quantenmechanischen Zustand beschrieben Dieser Zustand ist kein Produktzustand das heisst die beiden Teilchen befinden sich in einem speziellen verschrankten Zustand 2 An den raumlich getrennten Teilchen werden zwei sog komplementare Messgrossen betrachtet z B Ort und Impuls oder zwei verschieden gerichtete Drehimpulskomponenten Die gleichzeitige exakte Bestimmung dieser Messgrossen ist nach der Heisenbergschen Unscharferelation unmoglich Es wird gezeigt dass die Werte dieser Messgrossen fur die beiden Teilchen trotz der Trennung und trotz der Unscharferelation streng korreliert sind Eines der beiden Teilchen befindet sich nach der Messung in einem Eigenwert der ersten Messgrosse das andere im dazu komplementaren Wert der zweiten Grosse Welches der beiden Teilchen den Messwert 1 und welches 2 ergibt das muss dabei nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung erwurfelt werden Am haufigsten wird heute die von David Bohm uberarbeitete Fassung des EPR Experiments diskutiert Hier werden zwei Teilchen mit Spin Eigendrehimpuls betrachtet deren Gesamtspin Summe der Spins der einzelnen Teilchen Null ist In dieser Neuformulierung ist das Experiment auch praktisch durchfuhrbar Einstein Podolsky und Rosen wahlten ursprunglich Ort und Impuls der Teilchen als komplementare Observable Im Folgenden wird die bohmsche Variante vorgestellt Zunachst wird das Resultat des EPR Experiments zusammengefasst und seine Bedeutung fur die Interpretation der Quantenmechanik beschrieben Anschliessend werden die quantenmechanische Erklarung des Experiments und die zu ihrem Verstandnis notwendigen Eigenschaften der Quantenmechanik kurz dargestellt Das EPR Gedankenexperiment und seine Interpretation BearbeitenDas ursprungliche Argument von EPR fur die vermeintliche Unvollstandigkeit der Quantenmechanik Bearbeiten Einstein Podolsky und Rosen EPR veroffentlichten 1935 in der Physical Review den Artikel Can quantum mechanical description of physical reality be considered complete Sie betrachten dort Ort und Impuls zweier Teilchen T1 T2 als komplementare Observable Es wird der Impuls von Teilchen 1 T1 gemessen Damit andert sich der betrachtete verschrankte Zustand so dass nun der Ausgang einer Impulsmessung an Teilchen 2 T2 mit Wahrscheinlichkeit 1 exakt vorhergesagt werden kann Dabei wurde T2 sicher nicht durch eine unkontrollierte Wechselwirkung gestort Es konnte stattdessen ebenso gut der Ort von T1 bestimmt werden wodurch wieder ohne eine Storung nun der Ort von T2 exakt vorhersagbar ware Zum Schluss dass die Quantenmechanik unvollstandig ist fuhren nun die folgenden Annahmen 3 In einer vollstandigen Theorie muss jedes Element der physikalischen Realitat eine Entsprechung haben Eine physikalische Grosse deren Wert mit Sicherheit vorhersagbar ist ohne das System an dem sie gemessen wird zu storen ist ein Element der physikalischen Realitat Da nun die Entscheidung ob der Ort von T2 oder sein Impuls durch Messung der jeweiligen Gegenstucke an T1 bestimmt wird erst kurz vor der Messung getroffen zu werden braucht kann sie bei Annahme von Lokalitat keinen storenden Einfluss auf Elemente der Realitat von T2 haben Daraus schliessen EPR dass beide Grossen Teil derselben physikalischen Realitat sein mussten Da aber nach der Quantenmechanik fur jedes einzelne Teilchen nur jeweils eine der Grossen vorhersagbar ist ist die Quantenmechanik unvollstandig Niels Bohr wandte im gleichen Jahr 1935 in einem gleichnamigen Artikel gegen dieses Argument ein 4 dass der Begriff der storungsfreien Messung nicht angemessen definiert sei wenn er sich auf eine mechanische Wechselwirkung in der letzten Phase des Experiments beschranke Eine solche liege in der Tat nicht vor dennoch schliesse der Versuchsaufbau der zur genauen Vorhersage des Ortes von T2 fuhre eben das komplementare Experiment zur Bestimmung seines Impulses aus weshalb beide Grossen nicht Elemente derselben Realitat sondern Elemente zweier komplementarer Realitaten seien Das EPR Experiment als Paradoxon Bearbeiten Gelegentlich ist auch vom EPR Experiment als einem Paradoxon die Rede Hierbei erscheint es auf den ersten Blick paradox dass zwei komplementare Observablen eines Teilchens gleichzeitig bestimmt werden konnen etwa die eine direkt durch Messung an T1 und die andere indirekt durch Messung an T2 Das ist scheinbar ein Widerspruch zu der bekannten Heisenbergschen Unscharferelation In der Kopenhagener Deutung wird das Paradoxon aufgelost mit dem Hinweis darauf dass die indirekte Bestimmung uber die Messung an T2 eben gar keine Messung der Eigenschaft des T1 ist Lokale verborgene Variable und EPR Korrelationsexperimente BearbeitenSeit der EPR Arbeit 1935 verfolgte Einstein bis zu seinem Lebensende 1955 hartnackig das Ziel die Quantenmechanik im Sinne von EPR zu vervollstandigen Seine Grundannahme blieb dass die Quantenmechanik fur sich allein genommen dem gesunden Menschenverstand widerspreche Gott wurfelt nicht Experimentelle Ergebnisse Bearbeiten Hauptartikel Bellsche Ungleichung Dass die EPR Annahmen Lokalitat und Realismus nicht den physikalischen Tatsachen entsprechen 5 wurde in zwei Schritten erwiesen John Stewart Bell legte in den 1960er Jahren die theoretische Grundlage fur eine empirische Uberprufung und 1982 gelang die Klarung im Experiment Bell stellte 1964 die heute nach ihm benannte Bellsche Ungleichung auf 6 und zeigte dass sie fur jede klassische Theorie gultig ist Wenn die Grundannahmen von EPR zutreffen musste daher im Experiment die Bellsche Ungleichung immer erfullt sein Nach den Gesetzen der Quantenmechanik hingegen ist die Bellsche Ungleichung unter bestimmten Umstanden verletzt Dadurch bot die Bellsche Ungleichung die Moglichkeit in konkreten Experimenten zwischen der Quantenmechanik und den EPR Annahmen zu entscheiden Entweder oder Entscheidung d h eine der beiden Theorien zu falsifizieren 7 8 Die Bellsche Ungleichung fuhrt implizit und entsprechend EPR fur die empirische Uberprufung verborgene lokale Variablen ein die genau die Rolle der moglicherweise unvollstandigen Realitatsbeschreibung der Quantenmechanik fullen Kann also empirisch nachgewiesen werden dass die Bellsche Ungleichung A mindestens in einem Fall nachprufbar verletzt wird so kann die Existenz lokaler verborgener Variablen ausgeschlossen werden Der EPR Effekt liefert dann keinen Ansatzpunkt die Quantenmechanik fur unvollstandig zu halten Insbesondere ist auch zuzugeben dass der naive Realismus des EPR Arguments nicht zutrifft die Welt lasse sich vollstandig klassisch beschreiben B stets eingehalten wird so ware uber die dann zu vermutende Existenz lokaler verborgener Variablen die Unvollstandigkeit der Quantenmechanik nachgewiesen Die von EPR vertretene Realitats und Lokalitatsauffassung ware gestarkt Die experimentelle Entscheidung zwischen diesen beiden Alternativen u a durch Alain Aspect 9 bestatigt die quantenmechanischen Vorhersagen und widerlegt die EPR Annahme Lokalitat und Realismus d h mindestens eine dieser beiden Annahmen trifft nicht zu 10 Die Experimente zeigen eine quantenmechanisch geforderte Korrelation zwischen den Messergebnissen eines Spin Experiments die deutlich grosser ist als dies in einer klassischen Theorie d h entsprechend der Bellschen Ungleichung denkbar ware Diese Nicht Lokalitat zeigt sich in der quantenmechanischen Systembeschreibung dadurch dass der Zustand des Systems zu jedem Zeitpunkt durch einen einzigen abstrakten Zustandsvektor ps displaystyle psi rangle nbsp gleichzeitig an allen Stellen x y z festgelegt ist ps ps x y z displaystyle psi rangle mapsto psi x y z nbsp 11 Anwendungen der Nicht Lokalitat Bearbeiten Eine erste praktische Anwendung der nachgewiesenen Nicht Lokalitat der quantenphysikalischen Realitat ist die Quantenkryptographie In diesem Zusammenhang verdient auch der sog Aharonov Bohm Effekt Beachtung Es ist jedoch nicht moglich mit Hilfe des EPR Effekts mit Uberlichtgeschwindigkeit zu kommunizieren Die einzelne Messung ergibt unabhangig davon ob das andere Teilchen bereits gemessen wurde stets ein fur sich genommen unvorhersagbares Ergebnis Erst wenn das Ergebnis der anderen Messung durch klassische unterlichtschnelle Kommunikation bekannt ist kann man die Korrelation feststellen oder ausnutzen Quanten theoretische Grundlagen des EPR Experiments BearbeitenSpinorraum Bearbeiten Die Quantenmechanik des Spin 1 2 Freiheitsgrades eines Teilchens spielt sich in einem besonders einfachen Hilbertraum ab dem 2 dimensionalen Spinorraum fur ein einzelnes Teilchen Daruber hinaus spielen nur ganz einfache Eigenschaften dieses Raumes fur das EPR Experiment eine Rolle Die erste ist die dass die Eigenvektoren zweier nicht kommutierender Operatoren zwei verschiedene Basen desselben Unterraumes bilden Das konnen wir uns an dem je einem der beiden Teilchen T1 T2 entsprechenden 2 dimensionalen Spinorraums wie in nebenstehender Abbildung veranschaulichen nbsp Veranschaulichung des 2 dimensionalen Spinorraumes Die Abbildung zeigt als komplementare Observable x und y Komponente des Spins in Form von um 45 Grad gegeneinander gedrehten Koordinatensystemen die jeweils den Eigenvektorbasen der zu den Observablen gehorigen Operatoren entsprechen Fallt man das Lot vom Zustandsvektor ps auf die zu einem Messwert gehorige Koordinatenachse den Eigenvektor zum Eigenwert so erhalt man die quantentheoretische Wahrscheinlichkeit dafur bei einer Messung ebendiesen Messwert zu finden Die Tatsache dass diese Wahrscheinlichkeit offensichtlich nur fur genau einen Wert einer der Observablen gleich eins sein kann erklart genau die Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation Die zweite ist die Tatsache dass der quantenmechanische Zustandsraum eines Mehrteilchensystems sich als das direkte Produkt der Zustandsraume seiner Bestandteile ergibt man also als Zustandsvektor eines 2 Teilchen Spin 1 2 Systems einen 4 dimensionalen linearen Vektorraum erhalt der von allen geordneten Paaren von Vektoren der 2 dimensionalen Spinorraume erzeugt wird Das fuhrt dazu dass der Kollaps der Wellenfunktion durch Messung an einem Teilchen im Allgemeinen auch den Zustand des anderen Teilchens andert siehe nachsten Abschnitt Kollaps der Wellenfunktion Bearbeiten Der sog Kollaps der Wellenfunktion musste in unserem Bild besser Projektion des Zustandsvektors heissen Sie wird in der Quantenmechanik postuliert um die Praparation eines Systems bzw den quantenmechanischen Messvorgang zu beschreiben In den ublichen Deutungen der Quantenmechanik Kopenhagener Interpretation und verwandte Ansatze wird die Projektion des Zustandsvektors als unabhangiges Postulat eingefuhrt Wird an einem System eine Observable gemessen geht sein Zustandsvektor sprunghaft in die Projektion des bisherigen Zustandsvektors auf den Eigenraum zum gemessenen Eigenwert uber Bei einem verschrankten Zustand heisst das dass sich damit der Zustand auch hinsichtlich der Wahrscheinlichkeiten fur Messergebnisse am jeweils anderen System andert Sei etwa der Ausgangszustand bis auf Normierung s 1 s 2 s 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 s 1 s 2 nbsp wobei s 1 displaystyle s 1 nbsp der Eigenvektor zur Messung eines positiven Spins in einer bestimmten Richtung x Richtung an System 1 sei Durch Messung z B eines negativen Spins in x Richtung an System 1 verschwinden nun alle Komponenten des Ausgangszustands die den Eigenvektor zu positivem Spin bei T1 enthalten Der Zustand geht also uber in s 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 nbsp d h an T2 wird eine weitere Messung des Spins in x Richtung mit Sicherheit positiven Spin ergeben Schreibt man die kollabierte Wellenfunktion in der Eigenvektorbasis der komplementaren Observablen Spin in y oder x Richtung das gedrehte Koordinatensystem im Bild hin so sieht man dass beide Werte in einer dieser Richtungen wieder gleich wahrscheinlich sind Konnte also ein Beobachter von T2 exakte Kopien von dessen Quantenzustand anfertigen konnte er tatsachlich feststellen welche Observable der Beobachter des ersten Teilchens gemessen hat und es ware ein uberlichtschneller Informationsfluss von Beobachter 1 zu Beobachter 2 moglich Derartige Quantenverstarker gibt es im Rahmen der Quantenphysik jedoch nicht Literatur BearbeitenA Einstein B Podolsky N Rosen Can quantum mechanical description of physical reality be considered complete Phys Rev 47 1935 S 777 780 doi 10 1103 PhysRev 47 777 N Bohr Can Quantum Mechanical Description of Physical Reality be Considered Complete Erwiderung in Physical Review 48 1935 S 700 doi 10 1103 PhysRev 48 696 C Kiefer Hg Albert Einstein Boris Podolsky Nathan Rosen Kann die quantenmechanische Beschreibung der physikalischen Realitat als vollstandig betrachtet werden Abdruck der Originalarbeit in deutscher Ubersetzung nebst ausfuhrlichem Kommentar doi 10 1007 978 3 642 41999 7 D Bohm Y Aharonov Discussion of Experimental Proof for the Paradox of Einstein Rosen and Podolsky Phys Rev 108 1957 S 1070 1076 doi 10 1103 PhysRev 108 1070 Alexander Afriat Franco Selleri The Einstein Podolsky and Rosen paradox in atomic nuclear and particle physics Plenum Press New York 1999 ISBN 0 306 45893 4 Max Jammer The Philosophy of Quantum Mechanics John Wiley amp Sons New York 1974 S 159 251 ISBN 0 471 43958 4 John Stewart Bell Quantenmechanik Sechs mogliche Welten und weitere Artikel de Gruyter Berlin 2015 insbesondere die Einfuhrung von Alain Aspect Artikel 2 Ubersetzung des unten zitierten Artikels 10 und 21 ISBN 978 3 11 044790 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons EPR paradox Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arthur Fine The Einstein Podolsky Rosen Argument in Quantum Theory In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Laszlo E Szabo The Einstein Podolsky Rosen Argument and the Bell Inequalities In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Amos Drobisch Das EPR Gedankenexperiment die Bellsche Ungleichung und der experimentelle Nachweis von Quantenkorrelationen PDF 2 8 MB RWTH Aachen 2009 Franz Embacher EPR Paradoxon und Bellsche Ungleichung Ms Wien 2000 Realexperiment zur Verschrankung QuantumLab deEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Einstein verwendet diesen Begriff in einem Brief an Max Born vom 3 Marz 1947 Zitat Ich kann aber deshalb nicht ernsthaft daran glauben weil die Theorie mit dem Grundsatz unvereinbar ist dass die Physik eine Wirklichkeit in Zeit und Raum darstellen soll ohne spukhafte Fernwirkungen Nachzulesen in Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916 1955 erschienen bei Langen Muller in der F A Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH Munchen 3 Auflage 2005 auf den Seiten 254ff Zur Quantenverschrankung siehe auch Zustand Quantenmechanik Beispiele Der Irrtum Albert Einsteins bestand effektiv darin dass er diese Annahmen in diesem Punkte voreingenommen als so selbstverstandlich ansah dass er ihre Gultigkeit auch fur die Quantenmechanik forderte Dies wurde lange nach Einsteins Tod durch Experimente im Zusammenhang mit der sog Bellschen Ungleichung falsifiziert Vgl N Bohr Can quantum mechanical description of physical reality be considered complete in Phys Rev 48 1935 S 700 Zum Thema Fehlerhaftigkeit der EPR Arbeit ist hier nochmals zu betonen dass es sich nicht um Fehler in der Logik falsche Schlusse oder dergleichen handelt sondern dass die philosophischen Grundpramissen der Uberlegungen von EPR durch Experimente widerlegt wurden Die Fehler bestanden vereinfacht gesagt in der Grundannahme dass die Quantenmechanik alle wesentlichen Eigenschaften einer klassischen Theorie erfullen musse J S Bell On the Einstein Podolsky Rosen paradox In Physics Band 1 Nr 3 1964 S 195 200 Dies ist ein explizites Beispiel fur die wissenschaftstheoretische Sicht von Karl Popper nach der eine Theorie nicht verifiziert sondern nur falsifiziert werden kann Bemerkung Hier sieht man besonders deutlich dass in der Physik letztlich das Experiment zahlt Alain Aspect Philippe Grangier Gerard Roger Experimental Realization of Einstein Podolsky Rosen Bohm Gedankenexperiment A New Violation of Bell s Inequalities In Phys Rev Lett Band 49 1982 S 91 94 doi 10 1103 PhysRevLett 49 91 Folgt man der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik Niels Bohr so muss man annehmen dass beide Annahmen Lokalitat und Realitat verletzt sind letzteres weil nach Niels Bohr quantenmechanische Messungen Zustande nicht einfach feststellt sondern herstellt prapariert Die Nichtlokalitat des nichtrelativistischen Zustandsvektors ps displaystyle psi rangle nbsp steht nicht im Widerspruch zum Lokalitatspostulat einer relativistischen Quantenfeldtheorie bzw der korrespondierenden C Algebra Denn dieses Postulat gilt fur die Observablen nicht fur die Zustande Siehe Klaus Fredenhagen und Katarzyna Rejzner QFT on curved spacetimes axiomatic framework and examples 2014 arxiv 1412 5125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einstein Podolsky Rosen Paradoxon amp oldid 238695903