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Dieser Artikel behandelt die Lagrange Funktion im Sinne des Lagrange Formalismus in der Physik Fur die Lagrange Funktion in der mathematischen Optimierung siehe Lagrange Multiplikator Der Lagrange Formalismus ist in der Physik eine 1788 von Joseph Louis Lagrange eingefuhrte Formulierung der klassischen Mechanik in der die Dynamik eines Systems durch eine einzige skalare Funktion die Lagrange Funktion beschrieben wird Der Formalismus ist im Gegensatz zur newtonschen Mechanik die auf Inertialsysteme festgelegt ist auch auf beschleunigte Bezugssysteme anwendbar Der Lagrange Formalismus ist invariant gegen Koordinatentransformationen 1 Aus der Lagrange Funktion lassen sich die Bewegungsgleichungen mit den Euler Lagrange Gleichungen der Variationsrechnung aus dem Prinzip der extremalen Wirkung bestimmen Diese Betrachtungsweise vereinfacht viele physikalische Probleme da sich im Gegensatz zu der newtonschen Formulierung der Bewegungsgesetze im Lagrange Formalismus Zwangsbedingungen relativ einfach durch das explizite Ausrechnen der Zwangskrafte oder die geeignete Wahl generalisierter Koordinaten berucksichtigen lassen Aus diesem Grund wird der Lagrange Formalismus verbreitet bei Mehrkorpersystemen MKS eingesetzt Er lasst sich auch auf den relativistischen Fall ubertragen und ist auch in der relativistischen Quantenfeldtheorie zur Formulierung von Modellen von Elementarteilchen und ihrer Wechselwirkungen weit verbreitet behandelt dort allerdings eine feldtheoretische Version Lagrange Dichte Fur Systeme mit einem generalisierten Potential und holonomen Zwangsbedingungen lautet die Lagrange Funktion L T V displaystyle L T V wobei T displaystyle T die kinetische Energie und V displaystyle V die potentielle Energie des betrachteten Systems bezeichnen Man unterscheidet sogenannte Lagrange Gleichungen erster und zweiter Art Im engeren Sinn versteht man unter dem Lagrange Formalismus und den Lagrange Gleichungen aber die zweiter Art die haufig einfach als Lagrange Gleichungen bezeichnet werden d d t L q i L q i 0 displaystyle frac text d text d t frac partial L partial dot q i frac partial L partial q i 0 Dabei sind q i displaystyle q i generalisierte Koordinaten und q i displaystyle dot q i deren Zeitableitungen Inhaltsverzeichnis 1 Lagrange Gleichungen erster und zweiter Art 2 Ableitung aus dem Hamiltonschen Prinzip 3 Zyklische Variablen und Symmetrie 4 Erweiterung auf Felder 5 Relativistische Mechanik 6 Zusammenhang mit Pfadintegralen in der Quantenmechanik 7 Beispiele 7 1 Masse im harmonischen Potential konservativ 7 2 Ladung im elektromagnetischen Feld nicht konservativ 7 3 Masse an Trommel nicht konservativ 7 4 Atwoodsche Fallmaschine Methode erster Art 7 5 Mit einem Seil verbundene Teilchen auf einer Platte mit Loch Zweikorperproblem mit Methode 2 Art 7 6 Teilchen im freien Fall allgemeine Relativitatstheorie 8 Ursprungliche Darstellung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLagrange Gleichungen erster und zweiter Art BearbeitenMit den Lagrange Gleichungen erster Art lassen sich die Zwangskrafte berechnen Sie sind aquivalent zu den Gleichungen die sich aus dem D Alembertschen Prinzip ergeben Wir betrachten N displaystyle N nbsp Punktteilchen im R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp mit den Ortsvektoren r i displaystyle mathbf r i nbsp i 1 N displaystyle i in 1 N nbsp deren Koordinaten durch s displaystyle s nbsp voneinander unabhangige holonome Zwangsbedingungen der Form F k r 1 r N t 0 displaystyle F k mathbf r 1 ldots mathbf r N t 0 nbsp mit k 1 s displaystyle k in 1 ldots s nbsp eingeschrankt sind eine explizite Zeitabhangigkeit ist erlaubt Dadurch werden die Lagen der Teilchen auf eine 3 N s displaystyle 3N s nbsp dimensionale Mannigfaltigkeit eingeschrankt f 3 N s displaystyle f 3N s nbsp ist die Anzahl der Freiheitsgrade Die auf ein Teilchen i displaystyle i nbsp wirkenden Zwangskrafte sind proportional zum Gradienten F k displaystyle nabla F k nbsp die Gesamt Zwangskraft Z i displaystyle mathbf Z i nbsp ist daher Z i k 1 s l k i F k displaystyle mathbf Z i sum k 1 s lambda k nabla i F k nbsp Wenn man annimmt dass sich die ausseren Krafte aus einem Potential ableiten lassen kann man die Bewegungsgleichung schreiben Lagrange Gleichung 1 Art 2 m i r i i V k 1 s l k i F k i 1 N displaystyle m i ddot mathbf r i nabla i V sum k 1 s lambda k nabla i F k qquad i 1 ldots N nbsp Die m i displaystyle m i nbsp sind die Massen der N displaystyle N nbsp Punktteilchen V displaystyle V nbsp ist die potentielle Energie Dies zusammen mit den Zwangsbedingungen F k r 1 r N t 0 displaystyle F k mathbf r 1 ldots mathbf r N t 0 nbsp sind 3 N s displaystyle 3N s nbsp unabhangige Gleichungen fur die 3 N displaystyle 3N nbsp Koordinaten der r i displaystyle mathbf r i nbsp sowie fur die s displaystyle s nbsp Lagrange Multiplikatoren l k displaystyle lambda k nbsp Somit ist die Losung des Gleichungssystems eindeutig Bemerkung Hier wurden nur holonome Zwangsbedingungen behandelt Der Formalismus lasst sich aber auch auf Zwangsbedingungen der Form k a k d q k 0 displaystyle sum k a k delta q k 0 nbsp anwenden die z B bei nicht holonomen Zwangsbedingungen zwischen den Geschwindigkeiten der Teilchen folgen 3 Diese Zwangsbedingungsgleichungen lassen sich im Gegensatz zu holonomen Zwangsbedingungen nicht als vollstandiges Differential einer Funktion darstellen das heisst zwischen den Koeffizientenfunktionen gilt nicht a i q k a k q i displaystyle tfrac partial a i partial q k tfrac partial a k partial q i nbsp Im Fall von holonomen Zwangsbedingungen kann man neue Koordinaten q i displaystyle q i nbsp einfuhren die diese implizit enthalten sogenannte generalisierte Koordinaten Mit der kinetischen Energie T i 1 2 m i v i 2 i 1 2 m i j r i q j q j r i t 2 displaystyle T sum i frac 1 2 m i v i 2 sum i frac 1 2 m i left sum j frac partial mathbf r i partial q j dot q j frac partial mathbf r i partial t right 2 nbsp und Potentialkraften Q i i V V q i displaystyle Q i nabla i V frac partial V partial q i nbsp die auch durch generalisierte Koordinaten ausgedruckt sind und dann als generalisierte Krafte bezeichnet werden sie haben nicht unbedingt die Dimension einer Kraft lassen sich die Bewegungsgleichungen auch schreiben d d t T q i T q i Q i displaystyle text d over text d t partial T over partial dot q i partial T over partial q i Q i nbsp oder mit der Lagrange Funktion L T V displaystyle L T V nbsp Lagrange Gleichung 2 Art d d t L q i L q i 0 displaystyle text d over text d t partial L over partial dot q i partial L over partial q i 0 nbsp Treten wie in diesem Fall nur aus einem Potential ableitbare Krafte Potentialkrafte auf spricht man von konservativen Kraften Bemerkung Manchmal lassen sich die generalisierten Krafte durch ein geschwindigkeitsabhangiges generalisiertes Potential V q 1 q n q 1 q n t displaystyle V q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t nbsp in folgender Form schreiben Q i V q i d d t V q i displaystyle Q i frac partial V partial q i frac mathrm d mathrm d t frac partial V partial dot q i nbsp Auch dann ergeben sich die Bewegungsgleichungen d d t L q i L q i 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t frac partial L partial dot q i frac partial L partial q i 0 nbsp mit der Lagrange Funktion L displaystyle L nbsp L q 1 q n q 1 q n t T q 1 q n q 1 q n t V q 1 q n q 1 q n t displaystyle L q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t T q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t V q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t nbsp Das System ist dann aber nicht mehr im ublichen Sinn konservativ Ein Beispiel ist das elektromagnetische Feld siehe unten Manchmal hat man aber noch nicht konservative Krafte Q i displaystyle Q i nbsp so dass sich die Gleichungen schreiben d d t L q i L q i Q i displaystyle text d over text d t partial L over partial dot q i partial L over partial q i Q i nbsp Ein Beispiel sind Systeme mit nicht holonomen Zwangsbedingungen siehe oben oder Reibungskraften zum Beispiel Rayleighsche Dissipationsfunktion Ableitung aus dem Hamiltonschen Prinzip BearbeitenDie Lagrange Gleichungen zweiter Art ergeben sich als sogenannte Euler Lagrange Gleichungen 4 eines Variationsproblems und liefern die Bewegungsgleichungen wenn die Lagrange Funktion gegeben ist Sie folgen aus der Variation des mit der Lagrange Funktion gebildeten Wirkungsintegrals im Hamiltonschen Prinzip Dazu betrachtet man alle moglichen Bahnkurven q t displaystyle q t nbsp im Raum der generalisierten Koordinaten zwischen festen Anfangs und Endpunkten Man betrachtet die Anderung des Wirkungsintegrals bei Variation der Bahnkurven q q d q displaystyle q rightarrow q delta q nbsp q q d q displaystyle dot q rightarrow dot q delta dot q nbsp Das hamiltonsche Prinzip besagt dass fur die klassische Bahn das Wirkungsintegral stationar unter Variation der Bahnkurven ist d W W q d q q d q t W q q t d d t L q q t d t L q d q q d q t L q q t 0 displaystyle delta W W q delta q dot q delta dot q t W q dot q t delta int text d tL q dot q t int text d t L q delta q dot q delta dot q t L q dot q t stackrel 0 nbsp Eine Naherung in erster Ordnung lautet fur eine gewohnliche Funktion f x y displaystyle f x y nbsp f x d x y d y f f x d x f y d y displaystyle f x text d x y text d y approx f frac partial f partial x text d x frac partial f partial y text d y nbsp also d f f x d x y d y f x y f x d x f y d y displaystyle text d f f x text d x y text d y f x y frac partial f partial x text d x frac partial f partial y text d y nbsp In erster Ordnung ergibt sich die Variation des Integrals also zu d t L q d q L q d q d t L q d q L q d d t d q displaystyle int text d t left frac partial L partial q delta q frac partial L partial dot q delta dot q right int text d t left frac partial L partial q delta q frac partial L partial dot q frac text d text d t delta q right nbsp Nun fuhrt man eine partielle Integration in dem Term aus der die Ableitung nach der Zeit enthalt t 1 t 2 d t L q d d t d q L q d q t 1 t 2 t 1 t 2 d t d q d d t L q displaystyle int t 1 t 2 text d t left frac partial L partial dot q frac text d text d t delta q right left frac partial L partial dot q delta q right t 1 t 2 int t 1 t 2 text d t left delta q frac text d text d t frac partial L partial dot q right nbsp Hierbei wird benutzt dass d q t 1 d q t 2 0 displaystyle delta q t 1 delta q t 2 0 nbsp ist da Anfangs und Endpunkt festgehalten werden Daher gilt fur die Randterme L q d q t 1 t 2 0 displaystyle left frac partial L partial dot q delta q right t 1 t 2 0 nbsp Damit resultiert schliesslich d t d d t L q L q d q 0 displaystyle int text d t left frac text d text d t frac partial L partial dot q frac partial L partial q right delta q mathrel stackrel 0 nbsp Da nun d q displaystyle delta q nbsp als Faktor des gesamten Integrals auftritt und beliebig ist kann das Integral nur dann nach dem Variationsprinzip verschwinden wenn der Integrand selbst verschwindet Es folgen die Lagrange Gleichungen oder Lagrange Gleichungen zweiter Art die Euler Lagrange Gleichungen des hier betrachteten Variationsproblems d d t L q i L q i 0 displaystyle frac text d text d t frac partial L partial dot q i frac partial L partial q i 0 nbsp Fur jede generalisierte Koordinate q i displaystyle q i nbsp und die zugehorige generalisierte Geschwindigkeit q i displaystyle dot q i nbsp gibt es eine solche Gleichung Die Lagrange Gleichungen bilden ein System gewohnlicher Differentialgleichungen zweiter Ordnung bezuglich der Zeitableitung Wie viele Differentialgleichungen das im Endeffekt sind weiss man erst wenn die Zahl der Freiheitsgrade des Systems berechnet wurde Zyklische Variablen und Symmetrie BearbeitenWenn die Lagrange Funktion L displaystyle L nbsp nicht von einer Koordinate q displaystyle q nbsp abhangt sondern nur von der zugehorigen Geschwindigkeit q displaystyle dot q nbsp dann nennt man q displaystyle q nbsp zyklisch zyklische Koordinate oder zyklische Variable Der zur zyklischen Variablen q displaystyle q nbsp konjugierte Impuls p L q displaystyle p frac partial L partial dot q nbsp ist eine Erhaltungsgrosse sein Wert andert sich nicht wahrend der Bewegung wie gleich gezeigt wird Wenn die Lagrange Funktion nicht von q displaystyle q nbsp abhangt gilt L q 0 displaystyle frac partial L partial q 0 nbsp Dann folgt aber aus der Euler Lagrange Gleichung dass die Zeitableitung des zugehorigen konjugierten Impulses verschwindet und er somit zeitlich konstant ist d d t L q 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t frac partial L partial dot q 0 nbsp Allgemeiner gehort nach dem Noether Theorem zu jeder kontinuierlichen Symmetrie der Wirkung eine Erhaltungsgrosse Bei einer zyklischen Variablen ist die Wirkung invariant unter der Verschiebung von q displaystyle q nbsp um eine beliebige Konstante q q c displaystyle q rightarrow q c nbsp Erweiterung auf Felder BearbeitenIn der Feldtheorie ergibt sich die Bewegungsgleichung aus dem hamiltonschen Prinzip fur Felder zu L ϕ i j 1 3 x j L ϕ i x j t L ϕ i t L ϕ i m L m ϕ i 0 displaystyle frac partial mathcal L partial phi i sum j 1 3 frac partial partial x j frac partial mathcal L partial frac partial phi i partial x j frac partial partial t frac partial mathcal L partial frac partial phi i partial t frac partial mathcal L partial phi i partial mu left frac partial mathcal L partial partial mu phi i right 0 nbsp wobei ϕ ϕ x y z t displaystyle phi phi x y z t nbsp das betrachtete Feld und L L ϕ ϕ x ϕ y ϕ z ϕ t x y z t displaystyle mathcal L mathcal L left phi frac partial phi partial x frac partial phi partial y frac partial phi partial z frac partial phi partial t x y z t right nbsp die Lagrange Dichte sind Man kann dies in Kurzform auch schreiben als d L d ϕ 0 displaystyle frac delta mathcal L delta phi equiv 0 nbsp mit der so definierten Variationsableitung d L d ϕ L ϕ i m L m ϕ i displaystyle frac delta mathcal L delta phi frac partial mathcal L partial phi i partial mu left frac partial mathcal L partial partial mu phi i right nbsp Hinweis Der Lagrange Formalismus ist auch der Ausgangspunkt vieler Formulierungen der Quantenfeldtheorie Relativistische Mechanik BearbeitenIn der relativistischen Mechanik kann die Lagrange Funktion eines freien Teilchens aus dem hamiltonschen Prinzip abgeleitet werden indem fur die Wirkung der einfachste Fall eines relativistischen Skalars angenommen wird S m c d s m c 2 d t 1 v 2 c 2 L d t displaystyle S mc int mathrm d s mc 2 int mathrm d t sqrt 1 frac v 2 c 2 int L mathrm d t nbsp wobei d s c d t c d t 1 v 2 c 2 displaystyle mathrm d s c mathrm d tau c mathrm d t sqrt 1 frac v 2 c 2 nbsp das zur Eigenzeit proportionale relativistische Linienelement ist und ein konstanter Faktor m c displaystyle mc nbsp gewahlt wurde Die Lagrange Funktion eines freien Teilchens ist hier nicht mehr mit der kinetischen Energie identisch manchmal spricht man deshalb auch von kinetischer Erganzungsenergie T in der Lagrange Funktion Die relativistische kinetische Energie eines Korpers mit der Masse m displaystyle m nbsp und Geschwindigkeit v x displaystyle v dot mathbf x nbsp ohne Zwangsbedingungen betragt E m c 2 1 x 2 c 2 m c 2 displaystyle E frac mc 2 sqrt 1 frac dot mathbf x 2 c 2 mc 2 nbsp wohingegen fur die Lagrange Funktion die kinetische Erganzungsenergie T x x t m c 2 1 x 2 c 2 displaystyle T mathbf x dot mathbf x t mc 2 sqrt 1 frac dot mathbf x 2 c 2 nbsp massgeblich ist Die Lagrange Funktion fur ein Teilchen in einem Potential V ergibt sich dann zu L x x t T V m c 2 1 x 2 c 2 V x x t displaystyle L mathbf x dot mathbf x t T V mc 2 sqrt 1 frac dot mathbf x 2 c 2 V mathbf x dot mathbf x t nbsp Fur ein N displaystyle N nbsp Teilchensystem ist die Lagrange Funktion mit den generalisierten Koordinaten L q 1 q n q 1 q n t i 1 N m 0 i c 2 1 x i 2 q 1 q n q 1 q n t c 2 V q 1 q n q 1 q n t displaystyle L q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t sum i 1 N m 0 i c 2 sqrt 1 frac dot mathbf x i 2 q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t c 2 V q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t nbsp wobei n 3 N s displaystyle n 3N s nbsp die Anzahl der Freiheitsgrade und s displaystyle s nbsp die Anzahl der holonomen Zwangsbedingungen ist Fur kleine Geschwindigkeiten x c displaystyle dot mathbf x ll c nbsp kann man die Wurzel bis zur ersten Ordnung entwickeln 1 x 1 x 2 displaystyle sqrt 1 x 1 x 2 nbsp m c 2 1 x 2 c 2 m c 2 m 2 x 2 displaystyle mc 2 sqrt 1 frac dot mathbf x 2 c 2 mc 2 frac m 2 dot mathbf x 2 nbsp Die nullte Ordnung der Entwicklung ist eine Konstante die negative Ruheenergie Da die Lagrange Gleichungen invariant sind unter Addition einer Konstanten zur Lagrange Funktion kann man den konstanten ersten Term weglassen und man erhalt wieder die klassische kinetische Energie L q 1 q n q 1 q n t i 1 N m 0 i 2 x i 2 q 1 q n q 1 q n t V q 1 q n q 1 q n t displaystyle L q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t sum i 1 N frac m 0 i 2 dot mathbf x i 2 q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t V q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t nbsp L q 1 q n q 1 q n t T q 1 q n q 1 q n t V q 1 q n q 1 q n t displaystyle L q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t T q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t V q 1 ldots q n dot q 1 ldots dot q n t nbsp Zusammenhang mit Pfadintegralen in der Quantenmechanik BearbeitenRichard Feynman hat als Erster diese Herangehensweise auch konsequent fur die Herleitung der Gleichungen der Quantenmechanik verwendet In der klassischen Physik ergeben sich die oben beschriebenen Lagrange Gleichungen aus der Forderung dass das Wirkungsintegral stationar wird In Feynmans Pfadintegral Formalismus ist die quantenmechanische Wahrscheinlichkeitsamplitude dass ein System zwischen Anfangs und Endbedingungen einen bestimmten Pfad einschlagt proportional zu e i W ℏ displaystyle e frac iW hbar nbsp mit dem Wirkungsintegral W displaystyle W nbsp Pfade in der Umgebung des klassischen Weges fur den die Variation von W displaystyle W nbsp verschwindet liefern dabei meist die Hauptbeitrage da sich in ihrer Umgebung die Beitrage mit fast gleichen Phasenfaktoren addieren Beispiele BearbeitenMasse im harmonischen Potential konservativ Bearbeiten nbsp Schwingungssystem x ist die Auslenkung aus der GleichgewichtslageEine Masse m displaystyle m nbsp sei uber zwei Federn mit Federkonstante c displaystyle c nbsp und festen Randbedingungen verbunden Grundvoraussetzung zur Beschreibung des Problems im Lagrange Formalismus ist das Aufstellen der Lagrange Funktion indem man die Terme fur kinetische Energie T displaystyle T nbsp und potentielle Energie V displaystyle V nbsp aufstellt T 1 2 m x 2 displaystyle T frac 1 2 m dot x 2 nbsp V 1 2 c x 2 displaystyle V frac 1 2 cx 2 nbsp Die Lagrange Funktion lautet daher L 1 2 m x 2 1 2 c x 2 displaystyle L frac 1 2 m dot x 2 frac 1 2 cx 2 nbsp Die Lagrange Funktion wiederum wird zur analytischen Beschreibung des physikalischen Problems in die Euler Lagrange Gleichung eingesetzt was dann auf Gleichungen fuhrt die den Bewegungsgleichungen in der Newtonschen Mechanik entsprechen In diesem Beispiel lautet die generalisierte Koordinate x displaystyle x nbsp die Euler Lagrange Gleichung d d t L x L x displaystyle mathrm d over mathrm d t partial L over partial dot x partial L over partial x nbsp Dies fuhrt mit obigen Formeln fur L displaystyle L nbsp auf d d t m x c x displaystyle frac mathrm d mathrm d t left m dot x right cx nbsp und damit auf die Bewegungsgleichung des Systems x c m x displaystyle ddot x frac c m x nbsp Die allgemeine Losung dieser Differentialgleichung ist x t A cos w t f displaystyle x t A cos omega t varphi nbsp t displaystyle t nbsp ist die Zeit w c m displaystyle textstyle omega sqrt c m nbsp die Kreisfrequenz Die konstante Amplitude A displaystyle A nbsp und Phase f displaystyle varphi nbsp konnen aus den Anfangsbedingungen bestimmt werden Ladung im elektromagnetischen Feld nicht konservativ Bearbeiten Eine Punktladung q displaystyle q nbsp mit Masse m displaystyle m nbsp bewege sich im elektromagnetischen Feld Die generalisierten Koordinaten entsprechen den kartesischen Koordinaten in 3 Raumdimensionen Die Felder Magnetfeld B displaystyle mathbf B nbsp und elektrisches Feld E displaystyle mathbf E nbsp werden uber das Skalarpotential ϕ displaystyle phi nbsp und das Vektorpotential A displaystyle mathbf A nbsp bestimmt B x t A x t E x t A x t t ϕ x t displaystyle mathbf B mathbf x t nabla times mathbf A mathbf x t quad mathbf E mathbf x t frac partial mathbf A mathbf x t partial t nabla phi mathbf x t nbsp Die kinetische Energie des Teilchens ist klassisch T x 1 2 m x 2 displaystyle T dot mathbf x frac 1 2 m dot mathbf x 2 nbsp Das Potential ist hier allerdings geschwindigkeitsabhangig man spricht deshalb wie oben dargestellt von einem generalisierten Potential V x x t q ϕ x t x A x t displaystyle V mathbf x dot mathbf x t q left phi mathbf x t dot mathbf x cdot mathbf A mathbf x t right nbsp Somit ist die Lagrange Funktion eines geladenen Teilchens im elektromagnetischen Feld L x x t 1 2 m x 2 q ϕ x t q x A x t displaystyle L mathbf x dot mathbf x t frac 1 2 m dot mathbf x 2 q phi mathbf x t q dot mathbf x cdot mathbf A mathbf x t nbsp Die Euler Lagrange Gleichung d d t x L x L 0 displaystyle frac d dt nabla dot mathbf x L nabla mathbf x L 0 nbsp fuhrt auf die Bewegungsgleichung auf deren rechter Seite die Lorentzkraft steht m x q x A x t q t A x t q ϕ x t displaystyle m ddot mathbf x q dot mathbf x times left nabla times mathbf A mathbf x t right q frac partial partial t mathbf A mathbf x t q nabla phi mathbf x t nbsp Masse an Trommel nicht konservativ Bearbeiten nbsp Schema eines AufzugesDie Achse einer Aufzugtrommel wird durch ein Drehmoment M displaystyle M nbsp angetrieben Die Masse der Last betragt m displaystyle m nbsp das Massentragheitsmoment der Trommel ist J displaystyle J nbsp Der Radius der Trommel ist r displaystyle r nbsp Zwischen den Koordinaten x displaystyle x nbsp und f displaystyle varphi nbsp besteht folgende Beziehung x r f displaystyle x r varphi nbsp x r f displaystyle Rightarrow dot x r dot varphi nbsp d x r d f displaystyle Rightarrow delta x r delta varphi nbsp Die Grossen x displaystyle x nbsp und f displaystyle varphi nbsp sind also nicht unabhangig voneinander Man wahle f displaystyle varphi nbsp als generalisierte Koordinate Die kinetische Energie ist T 1 2 m x 2 J f 2 1 2 m r 2 J f 2 displaystyle T frac 1 2 left m dot x 2 J dot varphi 2 right frac 1 2 left mr 2 J right dot varphi 2 nbsp Die virtuelle Arbeit der eingepragten Krafte ist d W m g d x M d f m g r M d f displaystyle delta W mg delta x M delta varphi mgr M delta varphi nbsp Nach dem Prinzip der virtuellen Arbeit gilt d W 0 displaystyle delta W 0 nbsp Q m g r M displaystyle Rightarrow Q mgr M nbsp Eingesetzt in die Lagrangegleichung fur diesen Fall d d t T f T f Q displaystyle text d over text d t partial T over partial dot varphi partial T over partial varphi Q nbsp folgt schliesslich die Bewegungsgleichung m r 2 J f m g r M displaystyle left mr 2 J right ddot varphi mgr M nbsp Die Auflosung dieser Gleichung nach der Winkelbeschleunigung ergibt f m g r M m r 2 J displaystyle ddot varphi frac mgr M mr 2 J nbsp Weitere Bemerkungen Dieses Beispiel des Aufzugs ist ein nicht konservatives Kraftesystem da die verallgemeinerte Kraft Q m g r M displaystyle Q mgr M nbsp uber das Drehmoment der Trommel M J f t displaystyle M J cdot ddot varphi t nbsp explizit von der Zeit abhangt 5 Atwoodsche Fallmaschine Methode erster Art Bearbeiten nbsp Funktionsschema der Fallmaschine Hauptartikel Atwoodsche Fallmaschine Bei der Atwoodschen Fallmaschine betrachtet man zwei Punktmassen im Gravitationsfeld der Erde die uber eine Rolle in der Hohe h aufgehangt und durch ein Seil der Lange l verbunden seien Die Zwangsbedingung lautet in diesem Fall F y 1 y 2 l 2 h 0 displaystyle F y 1 y 2 l 2h 0 nbsp Wird das Seil berucksichtigt das auf der Rolle Rollenradius r liegt dann ergibt sich F y 1 y 2 l 2 h p r 0 displaystyle F y 1 y 2 l 2h pi r 0 nbsp Die potentielle Energie V berechnet sich zu V m 1 g y 1 m 2 g y 2 displaystyle V m 1 gy 1 m 2 gy 2 nbsp Fur die Gradienten erhalt man F y 1 1 F y 2 1 displaystyle frac partial F partial y 1 1 qquad frac partial F partial y 2 1 nbsp V y 1 m 1 g V y 2 m 2 g displaystyle frac partial V partial y 1 m 1 g qquad frac partial V partial y 2 m 2 g nbsp Dies fuhrt auf das System der Lagrange Gleichungen 1 Art m 1 y 1 m 1 g l m 2 y 2 m 2 g l y 1 y 2 l 2 h 0 displaystyle begin matrix m 1 ddot y 1 amp amp m 1 g lambda m 2 ddot y 2 amp amp m 2 g lambda y 1 y 2 l 2h amp amp 0 end matrix nbsp Dies kann man auflosen und erhalt z B fur bekannte Anfangsbedingungen y 1 t 1 2 m 2 m 1 m 1 m 2 g t 2 y 1 0 t y 1 0 l 2 g m 1 m 2 m 1 m 2 displaystyle begin matrix y 1 t amp amp frac 1 2 m 2 m 1 over m 1 m 2 gt 2 dot y 1 0 t y 1 0 lambda amp amp 2g frac m 1 m 2 m 1 m 2 end matrix nbsp Mit einem Seil verbundene Teilchen auf einer Platte mit Loch Zweikorperproblem mit Methode 2 Art Bearbeiten Die 1 Masse m 1 displaystyle m 1 nbsp ist auf einer dunnen Platte durch ein Loch in der Mitte der Platte durch ein Seil mit konstanter Lange l displaystyle l nbsp mit einer 2 Masse m 2 displaystyle m 2 nbsp verbunden die sich nur in z Richtung bewegt die z Achse zeige in Richtung Erdmittelpunkt Die Zwangsbedingungen g i displaystyle g i nbsp lauten g 1 z 1 0 g 2 x 2 0 g 3 y 2 0 g 4 x 1 2 y 1 2 z 2 l 0 displaystyle g 1 z 1 0 quad g 2 x 2 0 quad g 3 y 2 0 quad g 4 sqrt x 1 2 y 1 2 z 2 l 0 nbsp Aus 4 Zwangsbedingungen bei 2 Massen im R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp ergeben sich 6 4 2 displaystyle 6 4 2 nbsp Freiheitsgrade Fur dieses Problem empfiehlt es sich aufgrund der Azimutalsymmetrie Zylinderkoordinaten zu verwenden So konnen die generalisierten Koordinaten einfach bestimmt werden In Zylinderkoordinaten konnen die beiden generalisierten Koordinaten nun als q 1 r 1 x 1 2 y 1 2 q 2 ϕ 1 arctan y 1 x 1 displaystyle q 1 r 1 sqrt x 1 2 y 1 2 qquad q 2 phi 1 arctan frac y 1 x 1 nbsp gewahlt werden wobei mittels der 4 Zwangsbedingung auch die Bewegung der m 2 displaystyle m 2 nbsp durch r 1 displaystyle r 1 nbsp beschrieben wird g 4 r 1 z 2 l 0 z 2 l r 1 displaystyle g 4 r 1 z 2 l 0 Leftrightarrow z 2 l r 1 nbsp Die kinetische Energie des Systems lautet nun E k i n m 1 m 2 2 r 1 2 m 1 2 r 1 2 ϕ 1 2 displaystyle E mathrm kin frac m 1 m 2 2 dot r 1 2 frac m 1 2 r 1 2 dot phi 1 2 nbsp Da z 1 0 displaystyle z 1 0 nbsp und sich damit nur die potentielle Energie bei der 2 Masse verandert lautet sie E p o t m 2 g r 1 displaystyle E mathrm pot m 2 gr 1 nbsp Daraus folgt dann die Lagrangefunktion L T V m 1 m 2 2 r 1 2 m 1 2 r 1 2 ϕ 1 2 m 2 g r 1 displaystyle L T V frac m 1 m 2 2 dot r 1 2 frac m 1 2 r 1 2 dot phi 1 2 m 2 gr 1 nbsp Da bei dieser Problemstellung zwei generalisierte Koordinaten vorliegen folgt jeweils eine Bewegungsgleichung fur r 1 displaystyle r 1 nbsp und ϕ 1 displaystyle phi 1 nbsp L r 1 m 1 r 1 ϕ 1 2 m 2 g d d t L r 1 d d t m 1 m 2 r 1 m 1 m 2 r 1 m 1 m 2 r 1 m 1 r 1 ϕ 1 2 m 2 g displaystyle frac partial L partial r 1 m 1 r 1 dot phi 1 2 m 2 g quad frac mathrm d mathrm d t frac partial L partial dot r 1 frac mathrm d mathrm d t m 1 m 2 dot r 1 m 1 m 2 ddot r 1 quad Rightarrow quad m 1 m 2 ddot r 1 m 1 r 1 dot phi 1 2 m 2 g nbsp L ϕ 1 0 d d t L ϕ 1 d d t m 1 r 1 2 ϕ 1 2 m 1 r 1 r 1 ϕ 1 m 1 r 1 2 ϕ 1 2 m 1 r 1 r 1 ϕ 1 m 1 r 1 2 ϕ 1 0 displaystyle frac partial L partial phi 1 0 quad frac mathrm d mathrm d t frac partial L partial dot phi 1 frac mathrm d mathrm d t m 1 r 1 2 dot phi 1 2m 1 r 1 dot r 1 dot phi 1 m 1 r 1 2 ddot phi 1 quad Rightarrow quad 2m 1 r 1 dot r 1 dot phi 1 m 1 r 1 2 ddot phi 1 0 nbsp Aus der Gleichung fur ϕ displaystyle phi nbsp zeigt sich in der Form d d t m 1 r 1 2 ϕ 1 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t m 1 r 1 2 dot phi 1 0 nbsp die Existenz einer Erhaltungsgrosse des Drehimpulses in z displaystyle z nbsp Richtung L 1 z m 1 r 1 2 ϕ 1 displaystyle L 1 z m 1 r 1 2 dot phi 1 nbsp der nach dem Noether Theorem aus der Unabhangigkeit der Lagrangefunktion von der Variablen q 2 ϕ 1 displaystyle q 2 phi 1 nbsp folgt Teilchen im freien Fall allgemeine Relativitatstheorie Bearbeiten In der allgemeinen Relativitatstheorie durchlaufen frei fallende Teilchen Weltlinien langster Zeit Zwischen zwei genugend nah beieinander liegenden Ereignissen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp vergeht auf einer mitgefuhrten Uhr auf der Weltlinie frei fallender Teilchen mehr Zeit als auf allen anderen Weltlinien durch diese Ereignisse Sei s displaystyle s nbsp ein entlang des Pfades monoton wachsender Laufparameter so ergibt sich die verstrichene Zeit zu t A B s s L s x s d x d s d s x s A x s B displaystyle tau AB int underline s overline s L left s x s frac mathrm d x mathrm d s right mathrm d s x underline s A x overline s B nbsp mit der Lagrange Funktion L s x x g m n x x m x n displaystyle L s x dot x sqrt g mn x dot x m dot x n nbsp Dabei sind g m n x displaystyle g mn x nbsp die Komponentenfunktionen der Metrik sowohl Raum als auch Zeitkomponenten Wir rechnen einfachheitshalber in Masssystemen in denen die Lichtgeschwindigkeit dimensionslos ist und den Wert c 1 displaystyle c 1 nbsp hat und verwenden die Einsteinsche Summenkonvention Der zu x k displaystyle x k nbsp konjugierte Impuls ist L x k g k l x l g m n x m x n displaystyle frac partial L partial dot x k frac g kl dot x l sqrt g mn dot x m dot x n nbsp und die Euler Lagrange Gleichungen lauten 0 d d s g k l x l g m n x m x n 1 2 k g r s x r x s g m n x m x n displaystyle 0 frac mathrm d mathrm d s frac g kl dot x l sqrt g mn dot x m dot x n frac 1 2 frac partial k g rs dot x r dot x s sqrt g mn dot x m dot x n nbsp g k l d d s x l g m n x m x n x r r g k s x s g m n x m x n 1 2 k g r s x r x s g m n x m x n displaystyle qquad qquad g kl frac mathrm d mathrm d s frac dot x l sqrt g mn dot x m dot x n frac dot x r partial r g ks dot x s sqrt g mn dot x m dot x n frac 1 2 frac partial k g rs dot x r dot x s sqrt g mn dot x m dot x n nbsp Verwenden wir hier als Abkurzung das Christoffel Symbol G r s l 1 2 g l m r g s m s g r m m g r s displaystyle Gamma rs l frac 1 2 g lm bigl partial r g sm partial s g rm partial m g rs bigr nbsp so erweist sich die Weltlinie langster Dauer als Gerade Die Richtung der Tangente an die Weltlinie u l x l g m n x m x n displaystyle u l frac dot x l sqrt g mn dot x m dot x n nbsp andert sich nicht bei Parallelverschiebung langs der Weltlinie 0 g k l d d s u l x r G r s l u s displaystyle 0 g kl left frac mathrm d mathrm d s u l dot x r Gamma rs l u s right nbsp Die Parametrisierung wird nicht festgelegt Verfugen wir so uber sie dass der Tangentialvektor uberall gleich lang ist dann ist g m n x m x n displaystyle sqrt g mn dot x m dot x n nbsp konstant und der Tangentialvektor geht beim Durchlaufen der Weltlinie in sich uber Sie erfullt die Geodatengleichung 0 d 2 x l d s 2 G r s l x d x r d s d x s d s displaystyle 0 frac mathrm d 2 x l mathrm d s 2 Gamma rs l x frac mathrm d x r mathrm d s frac mathrm d x s mathrm d s nbsp Dies ist die allgemein relativistische Form der Bewegungsgleichung eines frei fallenden Teilchens Die Gravitation ist in den G r s l displaystyle Gamma rs l nbsp voll berucksichtigt Ursprungliche Darstellung BearbeitenDie Lagrangeschen Gleichungen erster Art wie man sie heute nennt werden von Joseph Louis Lagrange in seinem Hauptwerk zur Mechanik der Mecanique Analytique erstmals 1788 erschienen im ersten Teil Die Statik aus dem Prinzip der virtuellen Arbeit entwickelt Man findet die Herleitung im 4 Kapitel Einfachere und allgemeinere Art die im zweiten Abschnitt angegebene Gleichgewichtsformel zu gebrauchen Paragraph 1 Methode der Multiplikatoren Fur Lagrange selbst war es eine rein algebraische Methode der Multiplikatoren um von den vorgegebenen Zwangsbedingungen 6 auf die unbekannte Zwangskraft Funktionen schliessen zu konnen in denen alle nicht generalisierten Variablen eliminiert sind Das heisst ursprunglich geht Lagrange fur i Zwangskrafte von der differentiellen Form i 1 n Z i k 1 s l k a k i d q i 0 displaystyle sum i 1 n left mathbf Z i sum k 1 s lambda k a ki right delta q i 0 nbsp aus 7 8 Die Lagrangeschen Gleichungen erster Art werden dann als eine verallgemeinerte Erganzung auf nicht holonome Systeme der Dynamik verstanden in denen auch beschleunigende Tragheitskrafte zugelassen werden die das statische Gleichgewicht storen Die Lagrangeschen Gleichungen zweiter Art werden erst im zweiten Teil des Hauptwerks Lagranges Die Dynamik aus dem d Alembertschen Prinzip entwickelt Man findet die allgemeine Herleitung im 4 Kapitel Differentialgleichung zur Losung aller Probleme der Dynamik Dort wird insbesondere ab Abschnitt 10 sowohl der Fall von holonomen Zwangsbedingungen diskutiert die Integrabilitat der Differentialgleichungen Zeitunabhangigkeit der Funktionen und Existenz eines Potenzials V als auch der nicht holonome Fall mittels zusatzlicher Multiplikatoren dargestellt Neben den Lagrange Gleichungen erster Art ergeben sich dann auch die der zweiten Art in folgender Form 9 10 d d t T q i T q i Q i k 1 s l k a k i displaystyle text d over text d t partial T over partial dot q i partial T over partial q i Q i sum k 1 s lambda k a ki nbsp Literatur BearbeitenDer Lagrange Formalismus wird in vielen ein und weiterfuhrenden Lehrbuchern der klassischen Mechanik behandelt Herbert Goldstein Charles P Poole John L Safko Klassische Mechanik 3 Auflage Wiley VCH 2006 ISBN 3 527 40589 5 Donald T Greenwood Advanced Dynamics Cambridge Univ Press 2003 ISBN 0 521 82612 8 Josef Honerkamp Hartmann Romer Klassische Theoretische Physik 3 Auflage Springer 1993 ISBN 3 540 55901 9 Volltext hier erhaltlich Friedhelm Kuypers Klassische Mechanik 8 Auflage Wiley Vch 2008 ISBN 3 527 40721 9 Cornelius Lanczos The Variational Principles of Mechanics 4 Auflage Dover Publ Inc 1986 ISBN 0 486 65067 7 Literatur zu Pfadintegralen Hagen Kleinert Pfadintegrale in Quantenmechanik Statistik und Polymerphysik Spektrum Mannheim 1993 ISBN 3 86025 613 0 Historische Quelle Joseph Louis Lagrange Mecanique Analytique Zweite Auflage Nouvelle Edition Paris 1815 Textarchiv Internet Archive Zugriffsdatum 18 Januar 2023 Weblinks BearbeitenArtikel Von d Alembert zu Lagrange II auf matheplanet com Anwendungen des Lagrange Formalismus an Beispielen der OberstufenphysikEinzelnachweise Bearbeiten Lifschitz Lehrbuch der theoretischen Physik I Mechanik Akademie Verlag Berlin 1987 S 156 Sowie ursprunglich Lagrange 1811 im Literaturverz Teil II Dynamique Kap 2 9 S 253 Zum Beispiel Hamel Theoretische Mechanik Springer Verlag 1967 S 281 Die realen anholonomen Zwangsbedingungen waren k a k d q k a t d t 0 displaystyle sum k a k mathrm d q k a t mathrm d t 0 nbsp Das Zeitdifferential d t displaystyle mathrm d t nbsp verschwindet per definitionem bei den zugehorigen sog virtuellen Verschiebungen d q k displaystyle delta q k nbsp Siehe Variationsrechnung Dort ergeben sich die Euler Lagrange Gleichungen aus der Variation eines Funktionals In der Mechanik ist das betrachtete Funktional die Wirkungsfunktion und man spricht von Lagrange Gleichung Siehe etwa Goldstein Poole Safko 2006 aus der Literaturliste Seite 21 f sowie Konservative Kraft Lagrange spricht dort in Art 2 S 74 im Literaturverz ganz allgemein von beliebigen equations de condition donnees par la nature du systeme Die dynamische Bedeutung als Zwangsbedingung kommt spater hinzu Joseph Louis Lagrange Mecanique Analytique Zweite Auflage Nouvelle Edition Paris 1815 Textarchiv Internet Archive Zugriffsdatum 22 Januar 2023 Seite 75 Siehe auch S 79 Gl 2 46 in Greenwood 2003 im Literaturverz Joseph Louis Lagrange Mecanique Analytique Zweite Auflage Nouvelle Edition Paris 1815 Textarchiv Internet Archive Zugriffsdatum 22 Januar 2023 Seite 313 ff Siehe auch S 79 Gl 2 49 in Greenwood 2003 im Literaturverz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lagrange Formalismus amp oldid 239118348