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Die Gibbssche Phasenregel nach Josiah Willard Gibbs 1876 auch einfach Phasengesetz gibt an wie viele Freiheitsgrade ein im thermodynamischen Gleichgewicht befindliches System in Abhangigkeit von der Zahl der enthaltenen Substanzen und der Zahl der gleichzeitig existierenden Phasen besitzt Da die Zahl der Freiheitsgrade nicht kleiner als Null sein kann trifft die Phasenregel damit auch eine Aussage uber die maximale Anzahl von Phasen die in einem System mit einer gegebenen Anzahl von Substanzen gleichzeitig existieren konnen Aus der Version der Phasenregel fur die einfachsten thermodynamischen Systeme lasst sich ableiten dass fur die Beschreibung solcher Systeme uber die zur Beschreibung der stofflichen Zusammensetzung notigen Variablen hinaus nur zwei intensive Zustandsgrossen notig sind Inhaltsverzeichnis 1 Phasenregel 2 Beispiele 3 Erlauterung 3 1 Thermodynamischer Zustand 3 2 Thermodynamische Variablen 3 3 Minimalsatz von Variablen 3 3 1 Zwei intensive Variablen 3 3 2 Zusatzliche Variablen 3 4 Einfuhrendes Beispiel 3 5 Phasenregel fur nicht chemisch reagierende Substanzen 3 6 Phasenregel fur chemisch reagierende Substanzen 3 7 Phasenregel fur komplexere Systeme 3 7 1 Abweichende Voraussetzungen 3 7 2 Feststoffe 3 7 3 Nebenbedingungen 3 8 Unabhangige Reaktionen und Substanzen 3 8 1 Anzahl der unabhangigen Gleichungen 3 8 2 Anzahl der unabhangigen Reaktionen 3 8 3 Anzahl der unabhangigen Substanzen 3 9 Extensive Variablen 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePhasenregel BearbeitenFur die einfachsten thermodynamischen Systeme lautet die Phasenregel f K P 2 displaystyle f K P 2 nbsp f displaystyle f nbsp Anzahl der Freiheitsgrade des Systems K displaystyle K nbsp Anzahl der unabhangigen Substanzen im System P displaystyle P nbsp Anzahl der Phasen im SystemDie Anzahl der Freiheitsgrade ist die Anzahl der intensiven Zustandsvariablen die gleichzeitig beliebig geandert werden konnen ohne dass das Gleichgewicht zwischen den Phasen zerstort wird und die Zahl der Phasen des Systems sich andert Sie ist auch die Anzahl der Variablen deren Werte festgelegt werden mussen wenn das System einen bestimmten vorgegebenen Zustand annehmen soll Die Anzahl der unabhangigen Substanzen auch Anzahl der Komponenten ist in Systemen ohne chemische Reaktionen gleich der Anzahl der im System vorhandenen Substanzen In Systemen in denen chemische Reaktionen ablaufen und chemisches Gleichgewicht herrscht ist sie die Anzahl der im System vorhandenen Substanzen abzuglich der Anzahl der unabhangigen Reaktionen Die Zahl 2 ist nur fur die einfachsten thermodynamischen Systeme gultig was aber die meisten Flussigkeiten und Gase einschliesst Fur komplexere Systeme konnen andere Zahlen auftreten Beispiele BearbeitenIn Tabellenform lasst sich die Phasenregel wie folgt darstellen f K P 2 displaystyle f K P 2 nbsp K 1 K 2 K 3P 1 f 2 000 3 000 4P 2 000 1 000 2 000 3P 3 000 0 000 1 000 2P 4 000 000 0 000 1Aus der Tabelle folgt fur das Beispiel eines einkomponentigen Systems K 1 displaystyle K 1 nbsp nbsp Phasendiagramm eines einkomponentigen Systems Liegt im System nur eine Phase vor P 1 displaystyle P 1 nbsp hat es zwei Freiheitsgrade f 2 displaystyle f 2 nbsp Sein Zustandspunkt liegt im Phasendiagramm innerhalb einer Phasengebiets Flache und ist ringsherum von diesem Phasengebiet umgeben Er kann sich grundsatzlich wenn auch vielleicht nur eine kleine Strecke im Diagramm beliebig sowohl nach oben oder unten wie auch nach links oder rechts bewegen ohne das Phasengebiet zu verlassen Beispiel Flussiges Wasser bei Raumtemperatur und Atmospharendruck bleibt flussig auch wenn Temperatur und Druck um nicht zu grosse Betrage unabhangig voneinander in beliebigen Richtungen geandert werden Liegen im System gleichzeitig zwei Phasen vor P 2 displaystyle P 2 nbsp gibt es genau einen verbleibenden Freiheitsgrad f 1 displaystyle f 1 nbsp Das System befindet sich im Phasendiagramm auf einer eindimensionalen Koexistenzlinie zwischen zwei Phasengebieten und kann sich wenn das Gleichgewicht zwischen den Phasen nicht zerstort werden soll nur entlang dieser Linie bewegen Beispiel Damit flussiges und dampfformiges Wasser bei einer gegebenen Temperatur im Gleichgewicht stehen muss der Druck beider Phasen einen bestimmten Wert haben namlich den der Temperatur entsprechenden Gleichgewichtsdampfdruck des Wassers Andert man Temperatur und Druck beliebig verlasst das System im Allgemeinen die Koexistenzlinie und wandert in eines der angrenzenden Phasengebiete die andere Phase geht verloren Verdunstung des gesamten Wassers oder Kondensation des gesamten Dampfes Man kann also nur eine der beiden Variablen beliebig andern beispielsweise die Temperatur die Anderung der anderen kann nicht beliebig erfolgen sondern muss mit der ersten so abgestimmt sein dass der neue Zustand nach wie vor auf der Koexistenzlinie liegt Liegen im System gleichzeitig drei Phasen vor P 3 displaystyle P 3 nbsp so verbleibt kein Freiheitsgrad mehr f 0 displaystyle f 0 nbsp Das System ist auf einen Punkt im Phasendiagramm beschrankt den Tripelpunkt Verlasst es diesen Tripelpunkt wird das Gleichgewicht zwischen den drei Phasen zerstort und mindestens eine Phase verschwindet Beispiel Wasser kann an seinem Tripelpunkt Temperatur 273 16 K Druck 611 7 Pa gleichzeitig in den Aggregatzustanden fest flussig und gasformig vorliegen Bei jeder Abweichung vom Tripelpunkt verschwindet mindestens eine der Phasen Es konnen im System nicht mehr als drei Phasen gleichzeitig vorliegen weil die Zahl der Freiheitsgrade nicht kleiner als Null werden kann Die Anzahl P displaystyle P nbsp der gleichzeitig existenzfahigen Phasen in Abhangigkeit von K displaystyle K nbsp und f displaystyle f nbsp wird in der folgenden Tabelle dargestellt P K f 2 displaystyle P K f 2 nbsp K 1 K 2 K 3f 0 P 3 000 4 000 5f 1 000 2 000 3 000 4f 2 000 1 000 2 000 3f 3 000 000 1 000 2Demnach kann es in einem einkomponentigen System K 1 displaystyle K 1 nbsp maximal drei koexistierende Phasen geben P 3 displaystyle P 3 nbsp da die Anzahl der Freiheitsgrade nicht kleiner als Null werden kann Entsprechend konnen in einem zweikomponentigen System K 2 displaystyle K 2 nbsp maximal vier Phasen koexistieren P 4 displaystyle P 4 nbsp und so weiter Erlauterung BearbeitenThermodynamischer Zustand Bearbeiten Mochte man den Zustand eines makroskopischen Systems physikalisch vollstandig beschreiben indem man die Orte Geschwindigkeiten und inneren Zustande aller enthaltenen Molekule aufzeichnet lage die Anzahl der zu erfassenden Zahlen in der Grossenordnung der Avogadro Zahl 1023 und damit klar ausserhalb praktischer Moglichkeiten Die Thermodynamik verzichtet auf die vollstandige detaillierte Kenntnis des Zustands und gibt sich mit der Erfassung und Verarbeitung einer wesentlich geringeren Anzahl von Variablen zufrieden Der thermodynamische Zustand eines Systems das sich im thermodynamischen Gleichgewicht befindet lasst sich mit einer kleinen Anzahl von Variablen wie Temperatur Druck und so weiter vollstandig beschreiben Es stellt sich die Frage wie viele Variablen dazu mindestens benotigt werden Thermodynamische Variablen Bearbeiten Man unterscheidet extensive und intensive thermodynamische Grossen Extensive Grossen beschreiben Eigenschaften die proportional zur Grosse des Systems sind Beispiele sind das Volumen des Systems seine Masse oder seine innere Energie Intensive Grossen beschreiben Eigenschaften die unabhangig von der Grosse des Systems sind Beispiele sind der Druck die Temperatur oder die spezifische also durch die Masse dividierte innere Energie Denkt man sich ein homogenes System in dem eine einheitliche Temperatur und ein einheitlicher Druck herrschen in zwei halb so grosse Teilsysteme aufgeteilt dann sind Masse Volumen und innere Energie der Teilsysteme als extensive Grossen nur halb so gross wie die des Originalsystems Druck Temperatur und spezifische innere Energie der Teilsysteme haben als intensive Grossen dieselben Werte wie im Originalsystem Minimalsatz von Variablen Bearbeiten Zwei intensive Variablen Bearbeiten Wie die Erfahrung zeigt werden zur vollstandigen thermodynamischen Beschreibung der einfachsten geschlossenen Systeme drei Variablen benotigt wovon mindestens eine eine extensive Variable sein muss 1 Die extensive Variable liefert Information uber die Grosse des Systems Interessiert man sich nur fur intensive Eigenschaften des Systems wie beispielsweise dessen Materialeigenschaften wird keine Information uber die Systemgrosse benotigt und es genugen zwei intensive Variablen 1 2 Sobald in einem solchen Fall zwei unabhangige intensive Variablen festgelegt sind sind damit auch alle anderen intensiven Variablen fixiert der thermodynamische Zustand des Systems ausser seiner Grosse ist eindeutig festgelegt Wenn beispielsweise von einer Probe Wasser bekannt ist dass ihre Viskositat 0 506 10 3 N s m 2 betragt und ihr Brechungsindex den Wert 1 3289 hat dann folgt daraus dass ihre Dichte 0 9881 g cm 3 betragt ihre Temperatur 50 C ist und so weiter 2 Ein oft benutztes Variablenpaar sind aufgrund ihrer Praxisnahe der Druck p displaystyle p nbsp und die Temperatur T displaystyle T nbsp 3 4 T p displaystyle T p nbsp Den thermodynamischen Zustand ohne Berucksichtigung der Systemgrosse bezeichnet man auch als den intensiven Zustand 1 Bei den Systemen deren intensiver Zustand bereits durch zwei intensive Variablen vollstandig beschrieben werden kann handelt es sich insbesondere um Systeme die makroskopisch homogen isotrop und ungeladen sind die gross genug sind so dass Oberflacheneffekte vernachlassigt werden konnen und auf die keine elektrischen oder magnetischen Felder und keine Gravitationsfelder einwirken 5 Solche Systeme besitzen also beispielsweise keine elektrische Ladung und keine elektrischen oder magnetischen Dipol oder hoheren Momente Es treten keine elastischen Scherspannungen oder ahnliche mechanische Erscheinungen auf Sie besitzen eine unveranderliche chemische Zusammensetzung 5 Zusatzliche Variablen Bearbeiten Kompliziertere Systeme benotigen in der Regel eine grossere Anzahl von Variablen Fur die thermodynamische Beschreibung von Festkorpern werden oft zusatzliche Grossen benotigt weil sie Inhomogenitaten Anisotropien innere mechanische Spannungen und so weiter aufweisen konnen Bei Systemen die mit der genannten Minimalanzahl von Variablen auskommen handelt es sich meistens um Fluide also um Gase oder Flussigkeiten Zusatzliche Variablen werden auch benotigt wenn das System eine veranderliche chemische Zusammensetzung besitzt In diesem Fall konnte die Zusammensetzung durch Angabe der vorhandenen Mengen der beteiligten Substanzen beschrieben werden Solche Mengenangaben sind extensive Grossen Wenn nur intensive Grossen von Interesse sind bietet es sich an die Anteile der einzelnen Substanzen am Gesamtsystem als intensive Variablen zu benutzen Fur diesen Zweck werden oft die Molenbruche x i displaystyle x i nbsp der Substanzen verwendet also ihre jeweilige Molzahl dividiert durch die Molzahl des Gesamtsystems Weil die Summe der Molenbruche ihrer Definition entsprechend Eins sein muss genugt bei Vorliegen von N displaystyle N nbsp Substanzen die Angabe von N 1 displaystyle N 1 nbsp Molenbruchen Ein solcher Satz von Molenbruchen beschreibt die Zusammensetzung des Systems Ein Variablensatz fur ein solches System konnte beispielsweise T p x 1 x 2 x N 1 displaystyle T p x 1 x 2 dots x N 1 nbsp sein Sofern uber die Beschreibung der Zusammensetzung hinaus das System nur die genannten zwei intensiven Variablen benotigt umfasst der Variablensatz des Systems N 1 displaystyle N 1 nbsp Variablen Falls das System zwar eine Mischung mehrerer Substanzen enthalt sich deren Zusammensetzung im Laufe des betrachteten Prozesses aber nicht andert werden auch keine Variablen zur Beschreibung der Zusammensetzung benotigt Im Folgenden wird vorausgesetzt dass das betrachtete System ausser gegebenenfalls Variablen zur Beschreibung der Zusammensetzung nur zwei intensive Variablen benotigt Fur andere Systeme muss die Phasenregel individuell angepasst werden Einfuhrendes Beispiel Bearbeiten Man betrachte ein System das aus einer einzigen Substanz besteht die in zwei Phasen a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp vorliegt beispielsweise flussiges und gefrorenes Wasser Zur Beschreibung jeder der Phasen seien zwei intensive Variablen ausreichend als solche seien jeweils Temperatur T displaystyle T nbsp und Druck p displaystyle p nbsp gewahlt Damit beide Phasen im Gleichgewicht stehen mussen ihre Temperaturen Drucke und chemischen Potentiale dieselben sein Andernfalls wurden Warmestrome zwischen den Phasen fliessen bis die Temperaturen ausgeglichen sind wurden sich die Volumina der Phasen andern bis die Drucke ausgeglichen sind und wurde Substanz zwischen den Phasen ausgetauscht beispielsweise ein Teil des Wassers schmelzen bis die chemischen Potentiale ausgeglichen sind Da die chemischen Potentiale m T p displaystyle mu T p nbsp Funktionen von Druck und Temperatur sind liegen die vier unabhangigen Variablen T a displaystyle T a nbsp p a displaystyle p a nbsp T b displaystyle T b nbsp und p b displaystyle p b nbsp vor Im Gleichgewichtszustand existieren zwischen diesen vier Variablen drei Gleichungen T a T b p a p b m a T a p a m b T b p b displaystyle begin aligned T a amp T b p a amp p b mu a T a p a amp mu b T b p b end aligned nbsp Da die Anzahl der unabhangigen Gleichungen kleiner ist als die Anzahl der unabhangigen Variablen handelt es sich um ein unterbestimmtes Gleichungssystem Im vorliegenden Fall kann eine der Variablen frei gewahlt werden die anderen drei sind durch diese Wahl dann eindeutig festgelegt Im Phasendiagramm des Systems liegt der Zustand auf der Koexistenzlinie entlang welcher die beiden Phasen koexistieren Eine andere Wahl der einen freien Variablen entspricht einem anderen Ort auf der eindimensionalen Koexistenzlinie Das System hat einen Freiheitsgrad 6 Enthalt das System eine dritte Phase c displaystyle c nbsp dann liegen sechs Variablen T a displaystyle T a nbsp p a displaystyle p a nbsp T b displaystyle T b nbsp p b displaystyle p b nbsp T c displaystyle T c nbsp p c displaystyle p c nbsp vor zwischen denen sechs Gleichungen bestehen T a T b T c p a p b p c m a T a p a m b T b p b m c T c p c displaystyle begin aligned T a amp T b T c p a amp p b p c mu a T a p a amp mu b T b p b mu c T c p c end aligned nbsp Da jetzt die Anzahl der unabhangigen Gleichungen gleich der Anzahl der unabhangigen Variablen ist hat das Gleichungssystem genau eine Losung Im Gleichgewichtszustand dieses thermodynamischen Systems sind die Werte aller seiner Variablen festgelegt Keine der Variablen kann frei gewahlt werden ohne das Gleichgewicht zu zerstoren Das System hat keinen Freiheitsgrad Im Phasendiagramm befindet es sich am Tripelpunkt der betreffenden Substanz 7 Die Phasenregel dient dazu die Anzahl der Freiheitsgrade allgemeiner Systeme zu ermitteln Phasenregel fur nicht chemisch reagierende Substanzen Bearbeiten Das Interesse gilt im Folgenden ausschliesslich intensiven Variablen Es sei ein System mit C displaystyle C nbsp Substanzen gegeben die nicht chemisch miteinander reagieren Es sei zunachst angenommen dass in jeder Phase alle Substanzen vorhanden sind Die Zusammensetzung jeder Phase wird dann durch C 1 displaystyle C 1 nbsp Molenbruche beschrieben Zusammen mit Druck und Temperatur umfasst der Variablensatz fur jede Phase insgesamt C 1 displaystyle C 1 nbsp Variablen Es seien P displaystyle P nbsp Phasen vorhanden fur das ganze System ist also die 8 A n z a h l d e r V a r i a b l e n P C 1 displaystyle mathrm Anzahl der Variablen P C 1 nbsp Im Gleichgewicht bestehen zwischen diesen Variablen die folgenden Gleichungen T a T b T c T p displaystyle T a T b T c dots T p nbsp also P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den Temperaturen p a p b p c p p displaystyle p a p b p c dots p p nbsp also P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den Drucken m 1 a m 1 b m 1 c m 1 p displaystyle mu 1a mu 1b mu 1c dots mu 1p nbsp also P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den chemischen Potentialen von Substanz 1 m 2 a m 2 b m 2 c m 2 p displaystyle mu 2a mu 2b mu 2c dots mu 2p qquad nbsp also P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den chemischen Potentialen von Substanz 2 displaystyle dots nbsp m C a m C b m C c m C p displaystyle mu Ca mu Cb mu Cc dots mu Cp qquad nbsp also P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den chemischen Potentialen von Substanz C displaystyle C nbsp Jede dieser C 2 displaystyle C 2 nbsp Zeilen enthalt P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen Es ist daher die 9 A n z a h l d e r G l e i c h u n g e n z w i s c h e n d e n V a r i a b l e n P 1 C 2 displaystyle mathrm Anzahl der Gleichungen zwischen den Variablen P 1 C 2 nbsp Gabe es keine Gleichungen Bedingungen zwischen den Variablen konnten sie alle unabhangig voneinander variiert werden Jede der Gleichungen reduziert die Anzahl der Variablen die unabhangig voneinander variiert werden konnen um eins Die Anzahl der unabhangig variierbaren Variablen die Anzahl der Freiheitsgrade des Systems ist daher gleich der Anzahl der Variablen minus der Anzahl der zwischen ihnen bestehenden Gleichungen 9 A n z a h l d e r F r e i h e i t s g r a d e f P C 1 P 1 C 2 C P 2 displaystyle begin aligned mathrm Anzahl der Freiheitsgrade f amp P C 1 P 1 C 2 amp C P 2 end aligned nbsp Dies ist die Phasenregel fur nicht chemisch reagierende Substanzen Falls entgegen der oben genannten Annahme nicht alle Substanzen in jeder Phase vorhanden sind bleibt das Ergebnis trotzdem dasselbe Wenn beispielsweise eine Substanz in einer der Phasen nicht enthalten ist etwa weil sie grundsatzlich in dieser Phase nicht loslich ist entfallt eine Variable namlich der Molenbruch fur diese Substanz in dieser Phase Andererseits entfallt auch eine der Bedingungsgleichungen namlich jene die die Gleichheit des chemischen Potentials der Substanz in dieser Phase mit den chemischen Potentialen der Substanz in den anderen Phasen feststellt wenn die Substanz in dieser Phase unloslich ist ist ihr chemisches Potential in dieser Phase grosser als in den anderen Phasen 10 Phasenregel fur chemisch reagierende Substanzen Bearbeiten Das betrachtete System enthalte nun N displaystyle N nbsp Substanzen von denen einige oder alle chemisch miteinander reagieren und sich im chemischen Gleichgewicht befinden Die hier zusatzlich auftretenden Bedingungen dass Reaktionsgleichgewichte zwischen den betreffenden Substanzen herrschen sollen reduzieren die Freiheitsgrade des Systems weiter Sei R displaystyle R nbsp die Anzahl der unabhangigen chemischen Reaktionen siehe unten und P displaystyle P nbsp wieder die Anzahl der vorliegenden Phasen 11 Wie im vorigen Abschnitt wird der Zustand des Systems beschrieben durch P displaystyle P nbsp Temperaturen P displaystyle P nbsp Drucke und P N 1 displaystyle P N 1 nbsp Molenbruche Es ist also die 11 A n z a h l d e r V a r i a b l e n P N 1 displaystyle mathrm Anzahl der Variablen P N 1 nbsp Es bestehen wieder P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den Temperaturen P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen zwischen den Drucken N P 1 displaystyle N P 1 nbsp Gleichungen zwischen den chemischen Potentialen der auf P displaystyle P nbsp Phasen verteilten N displaystyle N nbsp Substanzen namlich P 1 displaystyle P 1 nbsp Gleichungen fur jede der N displaystyle N nbsp Substanzen Zusatzlich kommen jetzt R displaystyle R nbsp durch die Reaktionen vermittelte Gleichgewichtsbedingungen zwischen den chemischen Potentialen hinzu Also ist die 11 A n z a h l d e r G l e i c h u n g e n z w i s c h e n d e n V a r i a b l e n P 1 N 2 R displaystyle mathrm Anzahl der Gleichungen zwischen den Variablen P 1 N 2 R nbsp Die Differenz aus der Anzahl der Variablen und der Anzahl der Gleichungen ist wiederum die 11 A n z a h l d e r F r e i h e i t s g r a d e f P N 1 P 1 N 2 R N R P 2 displaystyle begin aligned mathrm Anzahl der Freiheitsgrade f amp P N 1 P 1 N 2 R amp N R P 2 end aligned nbsp Die Phasenregel hat in diesem Fall dieselbe Form wie im vorigen Abschnitt nur ist die dortige Anzahl C displaystyle C nbsp der nichtreagierenden Substanzen nun ersetzt durch die Anzahl der vorhandenen Substanzen minus der Anzahl der unabhangigen Reaktionen N R displaystyle N R nbsp 11 Beide Formen der Phasenregel lassen sich durch dieselbe Formel ausdrucken wenn die folgende Bezeichnung benutzt wird Die so genannte Anzahl der unabhangigen Substanzen K displaystyle K nbsp ist die Anzahl der vorhandenen Substanzen minus der Anzahl der zwischen ihnen ablaufenden unabhangigen chemischen Reaktionen 11 Falls keine Reaktionen ablaufen ist die Anzahl der unabhangigen Substanzen gleich der Anzahl der vorhandenen Substanzen Mit diesen Bezeichnungen lautet die Phasenregel fur Systeme mit oder ohne chemische Reaktionen f K P 2 displaystyle f K P 2 nbsp Falls Reaktionen ablaufen ist die Anzahl der unabhangigen Substanzen auch die Anzahl der Substanzen die in das System eingesetzt werden mussen damit die chemischen Reaktionen aus ihnen alle Substanzen erzeugen konnen die im Gleichgewichtszustand des Systems vorhanden sind 11 siehe unten fur ein Beispiel Die Anzahl der unabhangigen Substanzen heisst daher auch Anzahl der Komponenten Phasenregel fur komplexere Systeme Bearbeiten Abweichende Voraussetzungen Bearbeiten Die in den oben abgeleiteten Phasenregeln auftretende Zahl 2 ergibt sich aus den Annahmen dass der Druck in allen Phasen derselbe ist neben den die Zusammensetzung beschreibenden Variablen genau zwei weitere Variablen zur Beschreibung des Systems benotigt werden in den Herleitungen wurden dafur Temperatur und Druck gewahlt Diese Annahmen treffen nicht fur alle moglichen Systeme zu In Systemen in denen osmotische Drucke auftreten konnen auch im Gleichgewicht in verschiedenen Phasen unterschiedliche Drucke herrschen 10 In komplexeren Systemen konnen uber die Zusammensetzung hinaus mehr als zwei weitere Variablen benotigt werden etwa eine magnetische Feldstarke In solchen Fallen muss die Phasenregel entsprechend modifiziert werden 10 Wenn ein thermodynamisches System gegen die Phasenregel oder ein anderes thermodynamisches Gesetz zu verstossen scheint liegt die Ursache oft darin dass bei der Beschreibung des Systems noch nicht alle wesentlichen Zustandsvariablen berucksichtigt wurden 12 Feststoffe Bearbeiten Feststoffe sind ein Beispiel fur den Fall dass eine kleinere Anzahl von Variablen ausreichend sein kann Bei ihnen hat eine begrenzte Anderung des Druckes in der Regel nur geringe und oft vernachlassigbare Auswirkungen In diesem Fall kann auf die Betrachtung der Variablen Druck verzichtet werden und die Phasenregel lautet falls keine weiteren Variablen aus anderen Grunden benotigt werden f N P 1 displaystyle f N P 1 nbsp Diese Vereinfachung gilt jedoch nicht bei hoheren Drucken wie sie beispielsweise bereits in der Erdkruste vorliegen Fur die Druck und Temperaturermittlung in der Geothermobarometrie ist dies fur die korrekte Erfassung der jeweiligen Gleichgewichts Paragenese von grosser Bedeutung Nebenbedingungen Bearbeiten Es kann vorkommen dass das System zusatzlichen Nebenbedingungen unterworfen ist Jede dieser Nebenbedingungen erhoht die Gesamtzahl der Bedingungen um eins und verringert dadurch die Anzahl der Freiheitsgrade um eins 13 Falls das System beispielsweise dem Atmospharendruck ausgesetzt ist besteht uber die ubliche Gleichgewichtsbedingung hinaus dass der Druck in allen Phasen derselbe sein muss zusatzlich die Nebenbedingung dass dieser Druck gleich dem Atmospharendruck sein muss Betrachtet man etwa Wasser das mit seinem Dampf im Gleichgewicht steht und gleichzeitig durch Kontakt mit der Atmosphare auf Atmospharendruck gehalten wird ein offenes Glas Wasser in einem Raum mit wasserdampfgesattigter Luft dann ergeben sich mehrere Moglichkeiten zur Beschreibung des Systems Falls der Einfluss des Aussendrucks auf das System vernachlassigbar ist genugt es das System als nur aus Wasser bestehend zu betrachten und die Nebenbedingung zu ignorieren Es ist dann C 1 displaystyle C 1 nbsp und P 2 displaystyle P 2 nbsp also f 1 displaystyle f 1 nbsp Demnach kann in Ubereinstimmung mit der Erfahrung die Temperatur des Systems frei gewahlt werden der Dampfdruck stellt sich dann auf einen durch die Temperatur bestimmten Wert ein 13 Bei der Betrachtung des Gleichgewichtsdampfdrucks von Wasser wird in der Tat meistens der Einfluss des Atmospharendrucks ignoriert Die meisten gangigen Dampfdrucktafeln und formeln setzen voraus dass nur Wasser als Flussigkeit und als Dampf vorhanden ist und dass der in beiden Phasen herrschende Druck der Gleichgewichtsdampfdruck ist Unter diesen Bedingungen betragt beispielsweise bei 20 C der Gleichgewichtsdampfdruck des Wassers 2339 2 Pa Stehen Wasser und Dampf hingegen unter Atmospharendruck wie es in Alltag und Labor in der Regel der Fall ist erhoht die Poynting Korrektur den Gleichgewichtsdampfdruck um den Faktor 1 00072 14 Diese Korrektur ist fur die meisten praktischen Falle vernachlassigbar Das System kann als zweikomponentig aufgefasst werden Die beiden Komponenten sind das Wasser und die Atmospharenluft die beiden Phasen sind das Wasser mit etwas geloster Luft und das Luft Dampf Gemisch Aus C 2 displaystyle C 2 nbsp P 2 displaystyle P 2 nbsp und einer zusatzlichen Bedingung fixer Gesamtdruck folgt wieder f 1 displaystyle f 1 nbsp 13 Das System kann sogar als dreikomponentig aufgefasst werden bestehend aus der Flussigkeit sowie dem Stickstoff und dem Sauerstoff der Atmosphare Aus C 3 displaystyle C 3 nbsp P 2 displaystyle P 2 nbsp und zwei zusatzlichen Bedingungen fixer Gesamtdruck fixes Sauerstoff Stickstoff Verhaltnis folgt wieder f 1 displaystyle f 1 nbsp 13 Eine wichtige Nebenbedingung liegt auch in ionischen Losungen vor Die Konzentrationen der Anionen und Kationen beeinflussen sich aufgrund der zwischen ihnen wirkenden Coulomb Krafte so dass die Losung als Ganzes elektrisch neutral ist 13 Unabhangige Reaktionen und Substanzen Bearbeiten Wie die obigen Herleitungen zeigen ist die Phasenregel nicht Ausdruck speziell chemischer Gesetzmassigkeiten sondern folgt aus den mathematischen Eigenschaften von Gleichungssystemen Aus diesem Zusammenhang erklart sich auch der Bezug auf unabhangige Reaktionen beziehungsweise Substanzen die im Folgenden naher erlautert werden Anzahl der unabhangigen Gleichungen Bearbeiten Ein lineares Gleichungssystem ist eindeutig losbar wenn es ebensoviele Gleichungen wie Variablen Unbekannte enthalt Gibt es weniger Gleichungen als Unbekannte kann die der Differenz entsprechende Anzahl von Unbekannten frei gewahlt werden die ubrigen sind dann durch diese Wahl festgelegt Fur die Anzahl der Gleichungen gilt Folgendes Das als Beispiel betrachtete Gleichungssystem x y 5 x 2 y 7 displaystyle begin aligned x y amp 5 x 2 y amp 7 end aligned nbsp besteht aus zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten besitzt also eine eindeutige Losung namlich x 3 y 2 displaystyle x 3 y 2 nbsp Diese Losung lost aber auch alle weiteren Gleichungen die aus den ersten beiden durch Multiplikation mit einer Konstanten und oder durch Addition miteinander erhalten werden konnen Auf diese Weise konnte im Prinzip ein aus beliebig vielen Gleichungen bestehendes Gleichungssystem angeschrieben werden beispielsweise x y 5 x 2 y 7 3 x 3 y 15 4 x 5 y 22 u s w displaystyle begin aligned x y amp 5 x 2 y amp 7 3 x 3 y amp 15 4 x 5 y amp 22 mathrm usw end aligned nbsp Die dritte Gleichung ist das Dreifache der ersten die vierte ist die Summe aus der zweiten und der dritten Da die hinzugefugten Gleichungen aber keine unabhangige neue Information enthalten andert ihr Hinzufugen nichts an der Losung Ausschlaggebend fur die Losbarkeit des Systems ist also nicht die Anzahl der vorliegenden Gleichungen sondern die kleinste Anzahl von Gleichungen auf die sich das Gleichungssystem ohne Informationsverlust reduzieren lasst Es existieren mathematische Verfahren zur Ermittlung dieser Anzahl Diese Anzahl ist die Anzahl der unabhangigen Gleichungen und damit diejenige Kennzahl die die Losungseigenschaften bestimmt Welche der moglichen Gleichungen als minimales Gleichungssystem ausgewahlt werden spielt fur das Losungsverhalten keine Rolle Im obigen Beispiel konnten auch die dritte und die vierte Gleichung als Reprasentanten des Gleichungssystems mit der unveranderten Losung x 3 y 2 displaystyle x 3 y 2 nbsp ausgewahlt werden 3 x 3 y 15 4 x 5 y 22 displaystyle begin aligned 3 x 3 y amp 15 4 x 5 y amp 22 end aligned nbsp Anzahl der unabhangigen Reaktionen Bearbeiten Ahnliche Uberlegungen gelten fur die Anzahl der unabhangigen Reaktionen und die Anzahl der unabhangigen Substanzen wenn im betrachteten System chemische Reaktionen ablaufen konnen Man betrachte als Beispiel ein geschlossenes System das im Gleichgewichtszustand die funf Substanzen C O H 2 C H 3 O H H 2 O displaystyle mathrm CO H 2 CH 3 OH H 2 O nbsp und C 2 H 6 displaystyle mathrm C 2 H 6 nbsp enthalt 15 Die Reaktionsketten die im Gleichgewicht zwischen solchen Substanzen auftreten konnen eventuell sehr komplex sein Unter Umstanden fuhren mehrere Reaktionspfade gleichzeitig von einer Ausgangssubstanz zum selben Reaktionsprodukt Fur die Frage um welche Anzahl die Freiheitsgrade des Systems durch diese Reaktionen Gleichgewichtsbedingungen reduziert werden durfen die alternativen Reaktionspfade nicht mitgezahlt werden ahnlich wie im obigen Beispiel die abhangigen Gleichungen im Gleichungssystem fur die Untersuchung der Losbarkeit nicht mitgezahlt werden durften Da die Anzahl der Atome der einzelnen Elemente konstant bleibt kann fur jede Atomsorte eine Bilanzgleichung aufgestellt werden es ist nicht notig alle denkbaren Reaktionsgleichungen zwischen den vorhandenen Stoffen aufzulisten Die Analyse dieses Gleichungssystems im Beispiel je eine Gleichung fur C displaystyle mathrm C nbsp H displaystyle mathrm H nbsp und O displaystyle mathrm O nbsp erlaubt ahnlich wie im obigen Beispiel eine Aussage uber die Anzahl der unabhangigen Reaktionen um die die Anzahl der Freiheitsgrade des Systems vermindert wird Im vorliegenden Beispiel ergibt die Analyse dass nur zwei unabhangige Reaktionen vorliegen 15 Alle anderen im System ablaufenden Reaktionen sind abhangig lassen sich also rechnerisch durch Kombination der unabhangigen Reaktionen darstellen und tragen nicht zur Reduktion der Freiheitsgrade bei Anzahl der unabhangigen Substanzen Bearbeiten Die Anzahl der unabhangigen Substanzen ist wie oben erwahnt die Anzahl der vorhandenen Substanzen im Beispiel 5 abzuglich der Anzahl der unabhangigen Reaktionen im Beispiel 2 im vorliegenden Beispiel also 5 2 3 displaystyle 5 2 3 nbsp Wie sich zeigen lasst ist sie gleich der so genannten Anzahl der Komponenten namlich der minimalen Anzahl der Ausgangsstoffe die eingesetzt werden mussen damit die ablaufenden chemischen Reaktionen im System nach Erreichen des Gleichgewichtszustands die eingangs beschriebene Zusammensetzung erzeugen konnen 16 Im vorliegenden Beispiel mussen also mindestens 3 Ausgangssubstanzen eingesetzt werden Welche dafur ausgewahlt werden ist fur die Phasenregel unerheblich eine mogliche Wahl waren etwa C O displaystyle mathrm CO nbsp H 2 displaystyle mathrm H 2 nbsp und H 2 O displaystyle mathrm H 2 O nbsp 16 Extensive Variablen Bearbeiten nbsp Im dreidimensionalen p V T Diagramm des Wassers bewegt sich das System entlang der Tripellinie wenn sein Volumen verandert wird wahrend es Tripelpunktsdruck und Tripelpunktstemperatur besitzt Die Phasenregel beschreibt die Anzahl der Freiheitsgrade des intensiven Zustands des Systems also die Anzahl der intensiven Zustandsvariablen die gleichzeitig unabhangig voneinander verandert werden konnen ohne dass die Anzahl der koexistierenden Phasen sich andert Die Phasenregel macht keine Aussage uber die Variierbarkeit der extensiven Variablen Wenn beispielsweise Wasser im Tripelpunktszustand vorliegt konnen Druck und Temperatur die beiden intensiven Variablen nicht geandert werden ohne dass das System den Tripelpunkt verlasst Das Volumen des Systems als extensive Variable kann dagegen durch Hinzufugen von weiterem Wasser mit Tripelpunktsdruck und temperatur beliebig vergrossert werden ohne dass das System den intensiven Tripelpunktszustand verlasst In dem oben im Artikel gezeigten zweidimensionalen p T Diagramm ist daher der Tripelpunktszustand als Punkt dargestellt wahrend er im nebenstehenden Diagramm in dem die extensive Variable Volumen hinzugenommen wurde als zur Volumenachse parallele Linie dargestellt ist Alle Zustande auf dieser Linie haben denselben Druck und dieselbe Temperatur aber verschiedene Volumina Auch die Grossenverhaltnisse der koexistierenden Phasen untereinander konnen sich andern ohne den intensiven Tripelpunktszustand zu verlassen In einer Tripelpunktszelle wird der unvermeidliche Zu oder Abstrom von Warme durch entsprechenden Latentwarmeumsatz kompensiert indem sich das Mengenverhaltnis der Phasen durch Schmelz Gefrier Verdunstungs Kondensations oder Sublimationsvorgange entsprechend verschiebt Druck und Temperatur bleiben konstant bis eine der Phasen aufgezehrt ist Ob und in welchem Umfang die Variierbarkeit der extensiven Variablen eingeschrankt ist wird durch die Systemeigenschaften und die Prozessbedingungen bestimmt Ein System beispielsweise das in einem starren Behalter eingeschlossen ist kann nur isochore Prozesse ausfuhren bei denen das Systemvolumen konstant bleibt Weblinks BearbeitenMogk David Teaching Phase Equilibria Gibbs Phase Rule Where it all Begins Die Phasenregel in der Geologie Einzelnachweise Bearbeiten a b c H D Baehr S Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Berlin 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 S 22 a b K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 7 G N Lewis M Randall Thermodynamics 2nd ed revised by K S Pitzer L Brewer McGraw Hill New York 1961 S 39 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 14 a b H B Callen Thermodynamics and an Introduction to Thermostatistics 2 Auflage John Wiley amp Sons New York 1985 ISBN 0 471 86256 8 S 9 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 182 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 183f K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 184 a b K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 185 a b c K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 186 a b c d e f g K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 187 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 9 a b c d e K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 188 H D Baehr S Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Berlin 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 S 280 a b K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 170f a b K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 171f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gibbssche Phasenregel amp oldid 235107385