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Das Raoultsche Gesetz benannt nach dem franzosischen Chemiker Francois Marie Raoult ist ein idealisiertes Gesetz zur Beschreibung des Dampfdrucks flussiger Gemische Steht ein Gemisch mehrerer Stoffe mit seinem eigenen Dampf im Gleichgewicht dann hat jede Komponente des Gemisches in der Dampfphase einen Partialdruck der kleiner ist als der Gleichgewichtsdampfdruck den sie als reine Substanz besitzt Dampfdruckerniedrigung Das Raoultsche Gesetz macht eine Aussage uber die Starke der Dampfdruckerniedrigung Wenn die Mischung das Raoultsche Gesetz befolgt ist der Partialdruck jeder enthaltenen Komponente gegeben durch das Produkt aus dem Stoffmengenanteil der Komponente und dem Dampfdruck den sie als reine Substanz hat Der Partialdruck jeder Komponente ist also proportional zu ihrem Stoffmengenanteil Das Raoultsche Gesetz ist eine Idealisierung die meisten realen Mischungen weichen mehr oder weniger stark von diesem idealisierten Verhalten ab Das Gesetz ist dennoch nutzlich als Naherungsgesetz Es eignet sich in der Regel gut zur Beschreibung des Dampfdrucks des Losemittels in stark verdunnten Losungen In realen stark verdunnten Losungen gilt in der Regel auch das Henry Gesetz das den Zusammenhang zwischen dem Stoffmengenanteil der gelosten Substanz und ihrem Dampfdruck beschreibt Beide Gesetze hangen eng zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Raoultsches Gesetz 2 Ideale und reale Mischungen 2 1 Ideale Mischungen 2 2 Reale Mischungen 3 Herleitung 3 1 Anschauliche Herleitung 3 2 Thermodynamische Herleitung 4 Beispiele 4 1 Raoultsches Gesetz 4 2 Henry Gesetz 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseRaoultsches Gesetz Bearbeiten nbsp Dampfdrucke pA und pB und Gesamtdruck uber verschiedenen Gemischen zweier Stoffe A und B In horizontaler Richtung sind die Stoffmengenanteile aufgetragen Links ist xA 1 reines A und xB 0 kein B rechts umgekehrt Die schwarzen Kurven entsprechen dem Raoultschen Gesetz die grunen Kurven zeigen beispielhaft das Verhalten einer realen Mischung Betrachtet man eine flussige Mischung aus den Komponenten A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp die mit ihrem eigenen Dampf im Gleichgewicht steht dann sind A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp nach dem Raoultschen Gesetz in der Gasphase mit folgenden Partialdrucken vorhanden p A x A p A displaystyle p A x A cdot p A nbsp p B x B p B displaystyle p B x B cdot p B nbsp Dabei sind x A displaystyle x A nbsp und x B displaystyle x B nbsp die Stoffmengenanteile von A displaystyle A nbsp beziehungsweise B displaystyle B nbsp in der Mischung Fur die Stoffmengenanteile gilt gemass ihrer Definition stets x A x B 1 displaystyle x A x B 1 nbsp p A displaystyle p A nbsp und p B displaystyle p B nbsp sind die Gleichgewichtsdampfdrucke von A displaystyle A nbsp beziehungsweise B displaystyle B nbsp bei der gegebenen Temperatur wenn sie als Reinstoffe vorliegen Da Stoffmengenanteile stets kleiner oder gleich Eins sind haben die gemischten Stoffe in der Mischung kleinere Partialdrucke als wenn sie in reiner Form vorliegen Der Gesamtdruck der Gasphase ist nach dem Daltonschen Gesetz die Summe der Partialdrucke betragt also p p A p B x A p A x B p B 1 x B p A x B p B displaystyle begin aligned p amp p A p B amp x A cdot p A x B cdot p B amp 1 x B cdot p A x B cdot p B end aligned nbsp Der Gesamtdruck variiert demnach in Abhangigkeit von der Zusammensetzung der Mischung linear zwischen p A displaystyle p A nbsp wenn nur A displaystyle A nbsp vorhanden ist und p B displaystyle p B nbsp wenn nur B displaystyle B nbsp vorhanden ist Im nebenstehenden Diagramm sind die aus dem Raoultschen Gesetz folgenden Partialdrucke und der Gesamtdruck als schwarze Linien eingetragen Dieselben Zusammenhange gelten sinngemass auch fur Mischungen die aus mehr als zwei Komponenten bestehen Ideale und reale Mischungen BearbeitenIdeale Mischungen Bearbeiten Das Raoultsche Gesetz beschreibt allerdings nur einen Idealfall Von Mischungen die aus chemisch ahnlichen Komponenten bestehen beispielsweise Benzol und Toluol 1 wird es verhaltnismassig gut uber den ganzen moglichen Zusammensetzungsbereich hinweg befolgt Eine Mischung die das Raoultsche Gesetz fur alle Zusammensetzungen strikt befolgt nennt man eine ideale Mischung 1 Die meisten realen Mischungen weichen jedoch mehr oder weniger stark vom Raoultschen Gesetz ab Das Diagramm zeigt als grune Linien die Partialdrucke und den Gesamtdruck einer beispielhaften realen Mischung In vielen Fallen sind die Abweichungen vom Raoultschen Gesetz noch deutlich starker als hier dargestellt Die Molekule in den Flussigkeiten unterliegen Wechselwirkungen mit den umgebenden Molekulen In den reinen Flussigkeiten wechselwirken die Molekule nur mit Molekulen derselben Art A A displaystyle A leftrightarrow A nbsp und B B displaystyle B leftrightarrow B nbsp In der Mischung sind die Molekule nicht nur von Molekulen derselben Art sondern auch von Molekulen der jeweils anderen Art umgeben In einer idealen Mischung waren die Wechselwirkungen A B displaystyle A leftrightarrow B nbsp in der Mischung im Mittel gleich den mittleren Wechselwirkungen A A displaystyle A leftrightarrow A nbsp und B B displaystyle B leftrightarrow B nbsp in den Reinstoffen 2 so dass sich fur ein gegebenes Molekul energetisch nichts andern wurde wenn es vom Reinstoff in die Mischung kommt einige seiner Wechselwirkungspartner also durch solche der anderen Art ersetzt werden In chemisch ahnlichen Stoffen kann dies naherungsweise erfullt sein je grosser die Unterschiede jedoch sind desto starker weicht die Mischung vom idealen Verhalten ab Reale Mischungen Bearbeiten Abweichungen vom idealen Verhalten konnen positiv oder negativ sein Positive Abweichungen sind zu erwarten wenn die Wechselwirkungsenergie A B displaystyle A leftrightarrow B nbsp kleiner ist als das Mittel aus den Wechselwirkungsenergien A A displaystyle A leftrightarrow A nbsp und B B displaystyle B leftrightarrow B nbsp Wenn beispielsweise eine verdunnte Losung von A displaystyle A nbsp in B displaystyle B nbsp vorliegt und die Anziehung B B displaystyle B leftrightarrow B nbsp starker ist als die Anziehung A B displaystyle A leftrightarrow B nbsp dann ist eine geringere Anzahl von A displaystyle A nbsp Molekulen in der Losung energetisch gunstiger die A displaystyle A nbsp Molekule haben eine starkere Neigung die Losung zu verlassen und der Partialdruck von A displaystyle A nbsp uber der Losung wird grosser sein als es dem Raoultschen Gesetz entspricht 3 nbsp Substanzen in realen Mischungen grun gehorchen naherungsweise dem Raoultschen Gesetz schwarz wenn ihr Stoffmengenanteil nahe bei Eins liegt Sie gehorchen naherungsweise dem Henry Gesetz orange wenn ihr Stoffmengenanteil sehr klein ist Auf beiden Seiten des Diagramms enden die idealen und die realen Kurven in denselben Punkten Wie die Beobachtung zeigt schmiegt sich die Kurve einer realen Substanz tangential an die ideale Raoultsche Gerade an wenn der Stoffmengenanteil dieser Substanz sich dem Wert 1 displaystyle 1 nbsp nahert 4 Auch wenn also eine Substanz dem Raoultschen Gesetz im Allgemeinen nicht gehorcht hat ihre Dampfdruckkurve doch zumindest bei einem Stoffmengenanteil nahe 1 displaystyle 1 nbsp naherungsweise dieselbe Steigung wie die Raoultsche Gerade Die Substanz gehorcht in diesem Bereich daher naherungsweise dem Raoultschen Gesetz p i p i x i w e n n x i 1 R a o u l t s c h e s G e s e t z displaystyle p i rightarrow p i x i quad mathrm wenn x i rightarrow 1 quad mathrm Raoultsches Gesetz nbsp Geht der Stoffmengenanteil einer Substanz gegen Null nahert sich die reale Kurve ebenso wie die ideale Kurve dem Partialdruck Null Statt an die ideale Raoultsche Kurve schmiegt sie sich jedoch tangential an eine Gerade mit einer im Allgemeinen anderen Steigung K i displaystyle K i nbsp an 5 Diese Gerade beschreibt das Henry Gesetz gemass welchem der Partialdruck ebenfalls proportional zum Stoffmengenanteil ist aber mit einer anderen Proportionalitatskonstanten Eine mit kleinem Stoffmengenanteil vorhandene Substanz gehorcht also naherungsweise dem Henry Gesetz p i K i x i w e n n x i 0 H e n r y G e s e t z displaystyle p i rightarrow K i x i quad mathrm wenn x i rightarrow 0 quad mathrm Henry Gesetz nbsp Nur wenn eine Substanz sich im gesamten Zusammensetzungsbereich ideal verhalt fallen Raoultsche und Henrysche Gerade zusammen Mischungen in denen der Anteil einer Komponente dominiert werden typischerweise auch als Losung bezeichnet die hauptsachlich vorhandene Komponente als Losungsmittel und die in geringer Menge vorhandenen Komponenten als geloste Substanzen Je geringer der Anteil der gelosten Substanzen ist desto verdunnter ist die Losung Das Raoultsche Gesetz beschreibt also naherungsweise den Zusammenhang zwischen dem Partialdruck und dem Stoffmengenanteil des Losungsmittels in verdunnten Losungen Das Henry Gesetz beschreibt naherungsweise den Zusammenhang zwischen Partialdruck und Stoffmengenanteil der gelosten Substanzen in verdunnten Losungen Herleitung BearbeitenAnschauliche Herleitung Bearbeiten Befindet sich die reine flussige Substanz A displaystyle A nbsp im Gleichgewicht mit ihrem Dampf so ist die Kondensationsrate von Dampfmolekulen auf einem Flachenelement der Flussigkeitsoberflache proportional zum Dampfdruck p A displaystyle p A nbsp kann mit der Proportionalitatskonstanten k displaystyle k nbsp also geschrieben werden als k p A displaystyle k p A nbsp Die Rate r displaystyle r nbsp der vom Flachenelement ausgehenden Verdunstung hat im Gleichgewicht denselben Betrag es gilt also 6 r k p A displaystyle r k p A nbsp Nun sei Substanz A displaystyle A nbsp in einer anderen Flussigkeit B displaystyle B nbsp gelost Ihr Dampfdruck uber der Mischung hat jetzt den Wert p A displaystyle p A nbsp der im Folgenden bestimmt werden soll Es kann angenommen werden dass ein aus dem Dampfraum kommendes A displaystyle A nbsp Molekul nach wie vor kondensieren kann wenn es auf einen beliebigen Teil des Flachenelements trifft Seine Kondensationsrate ist daher jetzt k p A displaystyle k p A nbsp mit derselben Proportionalitatskonstanten k displaystyle k nbsp aber dem neuen Dampfdruck p A displaystyle p A nbsp Die Verdunstung von A displaystyle A nbsp Molekulen kann jetzt jedoch nur von jenem Bruchteil der Oberflache erfolgen der mit A displaystyle A nbsp Molekulen besetzt ist Dieser Bruchteil ist ungefahr gleich dem Stoffmengenanteil x A displaystyle x A nbsp in der Mischung sofern die beiden Molekularten etwa gleiche Grosse besitzen und die Zusammensetzung der Oberflache gleich der Zusammensetzung im Mischungs Volumen ist Die Verdunstungsrate ist jetzt r x A displaystyle r x A nbsp wobei r displaystyle r nbsp die veranderte molekulare Umgebung berucksichtigt und x A displaystyle x A nbsp die geometrische Verringerung der Verdunstungsflache beschreibt Im Gleichgewicht gilt also r x a k p A displaystyle r x a k p A nbsp Aus den beiden Ratengleichungen folgt unter Eliminierung von k displaystyle k nbsp p A r r p A x A displaystyle p A frac r r p A x A nbsp Die Verdunstungsraten r displaystyle r nbsp und r displaystyle r nbsp hangen von den molekularen Kraften ab die ein Molekul uberwinden muss um aus der Mischung beziehungsweise der reinen Substanz zu verdunsten Falls diese Krafte in beiden Fallen fur alle Zusammensetzungen untereinander gleich sind r r displaystyle r r nbsp reduziert sich diese Gleichung auf das Raoultsche Gesetz 6 p A p A x A displaystyle p A p A x A nbsp In realen Mischungen ist die Gleichheit meist nicht fur alle Zusammensetzungen gegeben so dass das Raoultsche Gesetz nicht fur den gesamten Zusammensetzungsbereich gilt In diesem Fall gelten aber fur eine stark konzentrierte Komponente das Losungsmittel und fur stark verdunnte Komponenten stark verdunnte geloste Substanzen naherungsweise die folgenden Uberlegungen Wenn die Mischung hauptsachlich aus Substanz A displaystyle A nbsp besteht ist ein A displaystyle A nbsp Molekul fast nur von anderen A displaystyle A nbsp Molekulen umgeben die Anwesenheit der wenigen B displaystyle B nbsp Molekule andert die Krafteverhaltnisse nur wenig und es gilt r r displaystyle r approx r nbsp In realen Mischungen ist das Raoultsche Gesetz daher in der Regel fur die dominierende Komponente naherungsweise anwendbar Wenn andererseits Substanz A displaystyle A nbsp stark verdunnt vorliegt kann erwartet werden dass r displaystyle r nbsp selbst wenn es im Allgemeinen mit der Zusammensetzung variiert doch einen konstanten von der Zusammensetzung unabhangigen Wert annimmt weil dann ein A displaystyle A nbsp Molekul praktisch ausschliesslich von B displaystyle B nbsp Molekulen umgeben ist und das Kraftfeld das zur Verdunstung uberwunden werden muss stets dasselbe ist In der verdunnten Losung ist r displaystyle r nbsp also konstant und kann mit dem ohnehin konstanten r displaystyle r nbsp zu einer neuen Konstanten K A displaystyle K A nbsp zusammengefasst werden p A K A x A displaystyle p A K A cdot x A nbsp Dies ist das Henry Gesetz 6 Es ist in realen Mischungen in der Regel fur stark verdunnt vorliegende Komponenten naherungsweise anwendbar Die Konstante p A displaystyle p A nbsp im Raoultschen Gesetz ist der Dampfdruck der betrachteten Substanz im reinen Zustand Bei strikter Gultigkeit des Raoultschen Gesetzes hangt der verringerte Partialdruck dieser Substanz also nur von den Eigenschaften der Substanz selbst und den Stoffmengenanteilen der anderen Substanzen ab nicht jedoch von deren Eigenschaften er ist eine kolligative Eigenschaft In realen Mischungen konnen die Eigenschaften je nach Ausmass der Nichtidealitat auch eine Rolle spielen Die Konstante K i displaystyle K i nbsp im Henry Gesetz wird hauptsachlich durch die Wechselwirkungen mit den umgebenden Molekulen bestimmt 7 hangt also stets auch von den Eigenschaften aller anderen enthaltenen Substanzen ab Thermodynamische Herleitung Bearbeiten Fur die thermodynamische Herleitung sei angenommen dass die Substanzen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp sich in Dampfform in hinreichender Naherung wie ideale Gase verhalten Wie im Artikel Gibbs Energie gezeigt wird sind die chemischen Potentiale der Dampfe unter dieser Bedingung von der Form 8 m i D a m p f m i 0 R T ln p i i A B displaystyle mu i mathrm Dampf mu i 0 RT ln p i quad i A B nbsp wobei die Standardpotentiale m i 0 displaystyle mu i 0 nbsp nur von der Temperatur und insbesondere nicht von der Zusammensetzung der Dampfmischung abhangen R displaystyle R nbsp ist die Gaskonstante und T displaystyle T nbsp die absolute Temperatur Der Partialdruck p i displaystyle p i nbsp ist durch die Druckeinheit als Referenzdruck dividiert zu denken damit das Argument des Logarithmus dimensionslos ist Die flussige Mischung wird als ideale Mischung vorausgesetzt alle ihre Komponenten haben daher ein chemisches Potential der Form 8 m i M i s c h u n g m i R T ln x i i A B displaystyle mu i mathrm Mischung mu i RT ln x i quad i A B nbsp wobei die Standardpotentiale m i displaystyle mu i nbsp nur von der Temperatur und dem Druck nicht aber von der Zusammensetzung der Mischung abhangen Da im thermodynamischen Gleichgewicht das chemische Potential jeder Komponente i displaystyle i nbsp in beiden Phasen denselben Zahlenwert hat sonst wurde so lange Substanz von der Phase mit dem hoheren Potential in die Phase mit dem geringeren Potential ubergehen bis die Potentiale ausgeglichen sind gilt fur alle Komponenten i displaystyle i nbsp m i 0 R T ln p i m i R T ln x i displaystyle mu i 0 RT ln p i mu i RT ln x i nbsp oder p i K i x i displaystyle p i K i x i qquad qquad nbsp mit K i exp m i m i 0 R T displaystyle K i exp mu i mu i 0 RT nbsp Da sowohl die m i 0 displaystyle mu i 0 nbsp als auch die m i displaystyle mu i nbsp unabhangig von der Zusammensetzung sind ist K i displaystyle K i nbsp ebenfalls davon unabhangig Gleichung displaystyle nbsp gilt insbesondere auch fur x i 1 displaystyle x i 1 nbsp also die reine Substanz i displaystyle i nbsp mit dem Dampfdruck p i displaystyle p i nbsp so dass fur den Zahlenwert von K i displaystyle K i nbsp folgt K i p i displaystyle K i p i nbsp und da K i displaystyle K i nbsp fur alle Zusammensetzungen denselben Zahlenwert hat folgt aus Einsetzen dieses Werts in Gleichung displaystyle nbsp das Raoultsche Gesetz p i p i x i displaystyle p i p i x i nbsp Es ist auch moglich dass eine Mischung sich nur in einem begrenzten Zusammensetzungsbereich ideal verhalt Schliesst dieser Bereich die Zusammensetzung x i 1 displaystyle x i 1 nbsp ein gilt gemass der soeben gezeigten Argumentation fur diesen Bereich das Raoultsche Gesetz Andernfalls stellt Gleichung displaystyle nbsp fur ideale Bereiche nur Proportionalitat zwischen p i displaystyle p i nbsp und x i displaystyle x i nbsp fest ohne den Zahlenwert der Proportionalitatkonstanten festzulegen Es handelt sich dann um das Henry Gesetz Da sich alle Mischungen der Idealitat annahern je verdunnter sie bezuglich aller Komponenten ausser einer dem Losungsmittel sind 9 gilt in der Regel das Henry Gesetz in verdunnten Losungen naherungsweise fur die gelosten Substanzen Beispiele BearbeitenRaoultsches Gesetz Bearbeiten Wurde die Losung eines gegebenen Stoffes in Wasser sich ideal verhalten dann ergaben sich bei einer Temperatur von 25 C gemass dem Raoultschen Gesetz unabhangig von der Natur des gelosten Stoffes die folgenden Wasserdampf Partialdrucke uber der Losung Molalitat des gelosten Stoffes Stoffmengenanteil des Wasserdampfpartialdruck ubergelosten Stoffes Wassers idealer Losung Rohrzuckerlosung mol kg Pa Pa 0 0 1 3167 31670 2 0 0036 0 9964 3156 31550 5 0 0089 0 9911 3139 31361 0 0177 0 9823 3111 31042 0 0348 0 9652 3056 3033Die Stoffmengenanteile des gelosten Stoffes und des Wassers sind aus den angegebenen Molalitaten des gelosten Stoffes berechnet Wasser hat die molare Masse 18 02 g mol ein Kilogramm des Losungsmittels Wasser entspricht also 55 49 Mol Wasser Werden dem Kilogramm Wasser b displaystyle b nbsp Mol des gelosten Stoffes hinzugefugt betragt dessen Stoffmengenanteil x b b 55 49 displaystyle x frac b b 55 49 nbsp Der Gleichgewichtsdampfdruck reinen Wassers betragt bei der angegebenen Temperatur 3167 Pa Der Wasserdampfpartialdruck uber der idealen Losung ist nach dem Raoultschen Gesetz als x W a s s e r 3167 P a displaystyle x mathrm Wasser cdot 3167 mathrm Pa nbsp berechnet Zum Vergleich sind Messdaten fur eine Rohrzuckerlosung 10 beigefugt Wie der Vergleich zeigt kann fur diesen Fall das Raoultsche Gesetz als naherungsweise gultig angesehen werden Ausschlaggebend fur den Stoffmengenanteil eines gelosten Stoffes ist die Anzahl der gelosten Teilchen die sich in der Losung unabhangig voneinander bewegen konnen 11 Im obigen Beispiel ist die Molzahl der hinzugefugten Zuckermolekule gleich der Molzahl der anschliessend in der Losung befindlichen Zuckermolekule Elektrolyte die beim Losungsvorgang in Ionen dissoziieren ergeben pro Formeleinheit eine grossere Anzahl von gelosten Teilchen Eine Verbindung A B displaystyle AB nbsp die in der Losung vollstandig in Ionen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp dissoziiert liefert fur jedes Mol eingebrachte Formeleinheiten zwei Mol Teilchen in der Losung ein Beispiel ist Kochsalz N a C l displaystyle mathrm NaCl nbsp Dissoziiert die Verbindung nur teilweise ist die Anzahl der resultierenden Teilchen entsprechend geringer Liegt ein Stoff D displaystyle D nbsp in der Losung vollstandig als Dimer D 2 displaystyle mathrm D 2 nbsp vor ist die Anzahl der in der Losung vorliegenden Teilchen nur halb so gross wie die Anzahl der eingebrachten Teilchen Das Raoultsche Gesetz erlaubt durch Messung des Dampfdrucks diese Falle experimentell zu unterscheiden und gegebenenfalls Ruckschlusse auf den vorliegenden Dissoziationsgrad zu ziehen Henry Gesetz Bearbeiten Hauptartikel Henry Gesetz Wie erwahnt hangt die Proportionalitatskonstante im Henry Gesetz sowohl vom Losungsmittel als auch vom gelosten Stoff ab Die Henry Konstanten von Sauerstoff und Stickstoff in Wasser sind beispielsweise bei 25 C 12 O 2 displaystyle mathrm O 2 quad nbsp K O 2 4 40 10 7 h P a displaystyle K mathrm O 2 4 40 cdot 10 7 mathrm hPa nbsp undN 2 displaystyle mathrm N 2 quad nbsp K N 2 8 68 10 7 h P a displaystyle K mathrm N 2 8 68 cdot 10 7 mathrm hPa nbsp Den Anteilen 0 21 beziehungsweise 0 78 der Gase Sauerstoff und Stickstoff am gesamten Atmospharendruck entsprechend betragen ihre Partialdrucke bei einem Gesamtdruck von 1013 hPa p O 2 213 h P a displaystyle p mathrm O 2 213 mathrm hPa nbsp und p N 2 790 h P a displaystyle p mathrm N 2 790 mathrm hPa nbsp Die bei 25 C in Wasser gelosten Stoffmengenanteile von O 2 displaystyle mathrm O 2 nbsp und N 2 displaystyle mathrm N 2 nbsp die mit den Atmospharengasen im Gleichgewicht stehen sind also x O 2 213 4 40 10 7 4 84 10 6 displaystyle x mathrm O 2 frac 213 4 40 cdot 10 7 4 84 cdot 10 6 nbsp und x N 2 790 8 68 10 7 9 10 10 6 displaystyle x mathrm N 2 frac 790 8 68 cdot 10 7 9 10 cdot 10 6 nbsp Bei diesen kleinen Stoffmengenanteilen kann das Henry Gesetz als naherungsweise gultig angesehen werden Siehe auch BearbeitenDuhem Margules Gleichung erlaubt eine Krummung der Kurve fur eine bessere Approximation im Ubergangsbereich Weblinks BearbeitenVideo Phasengleichgewichte von idealen Mischungen Raoultsches Gesetz und die kolligativen Folgen Jakob Gunter Lauth SciFox 2013 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 15230 Literatur BearbeitenErich Meister Grundpraktikum Physikalische Chemie Theorie und Experimente UTB 8329 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage vdf Hochschul Verlag an der ETH Zurich 2012 ISBN 978 3 8252 8489 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Stephan Franz Mayinger Thermodynamik Band 2 Mehrstoffsysteme und chemische Reaktionen Grundlagen und technische Anwendungen Springer Berlin u a 1999 ISBN 3 540 64481 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b P W Atkins Physikalische Chemie 2 Nachdr d 1 Auflage VCH Weinheim 1990 ISBN 3 527 25913 9 S 174 P W Atkins Physikalische Chemie 2 Nachdr d 1 Auflage VCH Weinheim 1990 ISBN 3 527 25913 9 S 176 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 229 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 224 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 225 a b c K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 245f K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 251 a b K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 249f K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 249 P W Atkins Physikalische Chemie 2 Nachdr d 1 Auflage VCH Weinheim 1990 ISBN 3 527 25913 9 S 190 K Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium 4th ed Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 S 248 P W Atkins Physikalische Chemie 2 Nachdr d 1 Auflage VCH Weinheim 1990 ISBN 3 527 25913 9 S 175 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raoultsches Gesetz amp oldid 215720161